Ist meine Therapeutin paranoid?
Habe nochmal nachgedacht. So drastische Interaktionen in der Therapie habe ich nur mal von dieser Methode gehört:
https://de.m.wikipedia.org/wiki/Intensi ... h_Davanloo
Aber ok, sie hat keinen geheimen Plan...
Grüsslis
reddie
https://de.m.wikipedia.org/wiki/Intensi ... h_Davanloo
Aber ok, sie hat keinen geheimen Plan...
Grüsslis
reddie
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Genau DAS will aber diese Therapeutin nicht. Und zwar überall im Leben. Sie ist der Boss. Ein Arzt ist der Boss. Und ein Chef auf der Arbeit ist auch Boss. Kiana ist nichts und soll sich unterordnen. Selber denken bitte einstellen, einfach machen was gefordert wird.münchnerkindl hat geschrieben: ↑Fr., 19.01.2024, 21:55 , dann solltest DU anfangen rauszufinden was dein Problem ist und was du willst und brauchst und im Prozess immer weniger darauf angewiesen sein dass dir andere Leute das sagen. Nennt sich mündiger Patient. Und das braucht man sowieso überall im Leben. Mündiger Mitarbeiter, mündiger Beziehungspartner, mündiger Bürger.
Und man stelle sich vor, Kiana würde das tun. Es gäbe von ihr keinen Widerspruch in irgendeiner Form mehr, kein Verhalten das auch nur im entferntesten ihre innere Not ausdrücken würde, sie wäre komplett still und angepasst, würde aufgeben: die Therapeutin würde ihren Erfolg feiern und Kiana als geheilt entlassen.
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Und wo ist da die Genesung? Wenn das Programm ist kann man doch auch bei Scientology oder den Zeugen Jehovas Mitglied werden.
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Genesung ist nicht vorgesehen. Oder? Denn wo hat die Platz, wenn es eben keine Begegnung auf Augenhöhe gibt, aus Prinzip nicht? Woher sollen denn die Kompetenzen dafür, anderen erwachsenen Menschen auf Augenhöhe zu begegnen, bei einer Patientin kommen, wenn das in einer Therapie nicht vorkommen darf?
Merkst Du, was du machst? Du beschäftigst Dich nur mit deiner Therapeutin. Alles dreht sich um sie.Kiana hat geschrieben: Aber es klingt irgendwie so "böse", dass bei mir direkt wieder das Gefühl hoch kam, sie verteidigen zu müssen. Ist ungesund, ich weiß. Aber es wäre ja auch möglich, dass sie genau weiß, was sie tut und wir ihren Plan einfach nur nicht blicken...
Du bettelst um ihre Hilfe, du kämpfst um die Beziehung, Du versuchst Mittelwege mit ihr auszuarbeiten, Du diskutierst mit ihr über ihre Interpretationen, Du kämpfst darum, dass sie mit dir redet, Du möchtest in der Therapie mitarbeiten dürfen, du flehst sie an, dass sie dir bei Veränderungen hilft, Dir fehlt die Transparenz, Du möchtest, dass sie Therapieziele formuliert, Du nimmst deine Therapie als Machtspielchen wahr, die Probleme mit ihre lenken Dich von einer Therapie ab, Du hast das Gefühl sie verteidigen zu müssen, Du wartest darauf, dass du den Therapieverlauf verstehst, Du wartest auf Wirkung der Therapie, ...
Du versuchst deine Therapeutin zu verändern, ..., damit sie zu dir passt, damit sie Dir hilft.
Wenn ich deine Postings lese, dann frage ich mich:
Wo bleibst Du?
Was hilft dir in deiner Therapie?
Was hast du bisher erreicht?
Ist die Therapeutin die richtige für Dich?
Ist das Therapieverfahren für das richtige, oder brauchst du vielleicht eine zielorientierte und strukturierte Therapie, wie z.B. eine Verhaltenstherapie?
Inwieweit kann Du eine solche Therapie dabei helfen, an deinen Beziehungsproblemen zu arbeiten? Sie hat dir recht deutlich gesagt, wie sie sich eine therapeutische Beziehung vorstellt. Passt das zu Dir?
Zur Bewältigung eigener Beziehungsprobleme gehört nicht nur, dass man in Beziehungen endlos Konflikte austrägt. Zu Beziehungsproblemen gehört auch die Frage "Passen wir überhaupt zusammen?" Wenn in einer Beziehung jeder versucht den anderen zu verändern, damit man zusammenpasst, dann stimmt was nicht.
Lerne aus der Vergangenheit, aber mache sie nicht zu deinem Leben. Wut festhalten ist wie Gift trinken und darauf warten, dass der Andere stirbt. Das Gegenstück zum äußeren Lärm ist der innere Lärm des Denkens.
Mann, Jenny... Scheiße, ich glaube du liegst da nicht so verkehrt. Als ich die jetzige Therapie angefangen habe, dachte ich nicht, dass das so krass werden wird. Aber na ja, ist ja nun mal Therapie und kein Ausflug ins Disneyland. Es ist alles anstrengend und schwierig. Nicht nur für mich. Ich denke auch für meine Therapeutin. Ich glaube schon, dass sie sich sehr bemüht. Ich denke, ich bin schon eher einer ihrer härteren Fälle. Und ich glaube, ich fordere es manchmal auch heraus, dass sie sich gezwungen sieht, mir einen Arschtritt zu verpassen. Ist wohl manchmal nötig. Man darf nicht außer Acht lassen, dass sie auch kein Roboter ist. Sie muss sich natürlich auch ein bisschen schützen und abgrenzen. Und sie macht natürlich auch Fehler. Auch wenn sie das nie zugeben würde. Aber trotzdem denke ich, dass sie die richtige ist. Ich habe irgendwie so ein Gefühl, dass wir unter der aufgewühlten Oberfläche, auf der wir zur Zeit einige heftige Kämpfe austragen, eine ziemlich starke Verbindung haben. Und die will ich nicht aufgeben.
Wäääh, klingt das kitschig! Weiß nicht, wie ich das besser ausdrücken soll. Ich hoffe, du verstehst, was ich meine.
@reddie
Hab mir den Wiki Artikel mal angeguckt... Das klingt ziemlich krass! Ich kann nicht bestreiten, dass es da einige Parallelen gibt. Aber irgendwie glaube ich nicht, dass sie sowas mit mir abzieht. Und hast du gelesen? Da filmt der Therapeut den Patienten - nicht umgekehrt!
Wäääh, klingt das kitschig! Weiß nicht, wie ich das besser ausdrücken soll. Ich hoffe, du verstehst, was ich meine.
@reddie
Hab mir den Wiki Artikel mal angeguckt... Das klingt ziemlich krass! Ich kann nicht bestreiten, dass es da einige Parallelen gibt. Aber irgendwie glaube ich nicht, dass sie sowas mit mir abzieht. Und hast du gelesen? Da filmt der Therapeut den Patienten - nicht umgekehrt!
Natürlich machen Therapeuten auch Fehler, ...Kiana hat geschrieben: Und sie macht natürlich auch Fehler. Auch wenn sie das nie zugeben würde. Aber trotzdem denke ich, dass sie die richtige ist.
Vielleicht wäre jetzt ein günstiger Zeitpunkt für Dich deinen eigenen Thread zu reflektieren, ... und eigene Klarheit zu finden zwischen "ich suche mir einen anderen Therapeuten, ich möchte, dass die mit mir redet, ich möchte in der Therapie mitarbeiten dürfen, die Probleme mit ihr lenken mich von einer Therapie ab, ...." und "meine Therapeutin ist die richtige für mich".
Für mich, als Außenstehende, lesen sich Deine Postings wie ein verwirrendes Hin und Her. Entsprechend sind auch die Reaktionen der User, angefangen von "brech ab" bis hin zu "bleib". Es ist nicht einfach Dir Tipps zu geben, wenn Du mal in die eine, mal in die andere Richtung kippst. mal Zweifel äußerst und die Therapeutin dann wieder verteidigst, ...
Ich denke, du brauchst Klarheit darüber, was du wirklich willst, Klarheit über deine Gefühle, ...
Nimm dir die Zeit um selbst-ehrlich über deine Therapie nachzudenken, über deine Ziele, deine Gefühle, über eigene Fehler, über die Fehler deiner Therapeutin, ...
Lerne aus der Vergangenheit, aber mache sie nicht zu deinem Leben. Wut festhalten ist wie Gift trinken und darauf warten, dass der Andere stirbt. Das Gegenstück zum äußeren Lärm ist der innere Lärm des Denkens.
Meiner Meinung nach erlebst du einen kompletten kontrollverlust und versucht die Kontrolle herzustellen. Nur macht deine Therapeutin nicht mit. Sie handelt richtig weil sie sich nicht auf deine spielchen einlässt. Sehe das problem echt nicht bei der Therapeutin.
Ich schon. Wir haben hier schon einige Punkte diskutiert, die ganz klar Fehler auf ihrer Seite sind.
Und einen weiteren Aspekt möchte ich mal einwerfen. Therapie findet ja nicht nur in den Stunden statt; Therapie bedeutet nicht, dass man sich berieseln lässt; Therapie ist Arbeit. Und Kiana ist da, für mein Empfinden, tatsächlich ziemlich engagiert. Sie versucht, die Therapie zu nutzen. Sie sitzt sie nicht einfach nur ab.
Wenn ihre Bemühungen so gar nicht in eine hilfreiche Richtung gehen, dann ist das nicht ihr Verschulden. Das liegt in der Verantwortung der Therapeutin. Kiana ist so offen und kommunikativ und sagt, was sie denkt und was sie möchte. Weil frei sprechen so schwer ist, liest sie Briefe vor.
Da ist doch ganz viel, womit die Therapeutin arbeiten könnte! Aber scheinbar passiert das nicht.
Der Weg kann nicht sein, zu sagen: "sowas dürfen Sie nicht", "verhalten Sie sich erwachsen", usw. Kiana hat die Möglichkeiten die sie hat. Ohne neue zu erwerben wird sie ihre Ziele nicht erreichen können. Aber wo ist die Anleitung dafür? Aktuell bietet die Therapie eine Bühne, das Austragen von Konflikten zu üben. Aber scheinbar ausschließlich das, und mit einem vorher definierten Ergebnis: die Therapeutin hat immer Recht. Das in eine andere Richtung zu lenken, darin versagt sie völlig.
Auf mich macht es den Eindruck, als hättet ihr euch ordentlich miteinander verstrickt. Wobei ich mir nicht ganz sicher bin, wie weit die Therapeutin selbst emotional verwickelt ist. Die Frage für mich wäre jetzt, wie hoch ist die Wahrscheinlichkeit, daß sich die Verwicklungen wieder auflösen lassen. Wenn die Therapeutin überfordert ist, dann werden sämtliche deiner Bemühungen das Vertrauensverhältnis wiederherzustellen umsonst sein, weil die Therapeutin Teil des Problems ist. Was wäre denn, wenn sie nicht in der Lage ist dir zu geben, was du brauchst? Die Erkenntnis und die damit verbundene Enttäuschung könntest du auch therapeutisch nutzen, um dich abzunabeln. Auch wenn es so kommt, kann dich das weiterbringen, weil du damit die Chance bekommst vergangene Emotionen zu verarbeiten. Das ist zwar schmerzhaft, sollte aber letztlich zu mehr Freiheit führen.
Je mehr man aber hier gegen die Therapeutin gegenan redet, desto mehr "bindet" es die TE wiederum an die Therapeutin und eine etwas distanziertere Sicht auf die Situation wird nicht möglich.
Was ist die Lösung HIER oder die bessere "Unterstützung"?
candle
Was ist die Lösung HIER oder die bessere "Unterstützung"?
candle
Now I know how the bunny runs!
Wir sind doch hier ein Forum und mehr nicht. Den Anspruch, eine aktive Unterstützung zu sein, habe ich da nicht. Ich kenne den richtigen Weg nicht, war nie in Kianas Therapie dabei, kenne die Therapeutin nicht und Kiana selber auch nur durch diesen Thread hier. Ich sehe das so, dass Kiana hier kleine Teilaspekte sozusagen "einkippen" kann, und dann findet ein spontanes Brainstorming dazu statt. Davon kann sie für sich nehmen, was sie brauchen kann. Im Endeffekt kann es sein, dass allein das drüber schreiben schon hilft, sich im Kopf mehr zu sortieren. Und diese Möglichkeit bietet ein Forum.
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Ja, nur kann so eine Therapie anstrengend sein weil sie an die Wurzeln des Problem geht und die Veränderung von Gewohnheiten ändern anstrengend ist.
Oder sie kann anstrengend sein weil das einfach eine nervige, konflikthaltige zwischenmenschliche Beziehung ist mit jemandem der dir ständig irgendeinen Kram reindrücken will der dir nicht gut tut.
Anstrengend und schwierig ist kein Qualitätsprädikat.
Bist du schon wieder nicht bei dir sondern bei ihr? Das ist irrelevant. Das ist ihr Job. Da wird sie bezahlt dafür. Arbeit ist nunmal schon auch mal anstrengend.
Bemüht bedeutet nicht gut oder passend.
Sie wird dafür bezahlt auch einen schwerer erkrankten Menschen professionell zu therapieren. S.O. Arbeit überall in Deutschland ist nicht immer einfach. Oder meinst du der Dachdecker jammert rum wenn er mal ein etwas steileres oder schwieriges Dach decken muss.
Wenn das irgendein oppositionelles, neurotisches Verhalten ist das der Klient am T ausagiert ist es geradezu der Job des Therapeuten da nicht drauf einzusteigen.
Ein Arschtritt ist Gewalt und die hat in einer Therapie nie was verloren.
Hallo Kiana,
ich glaube von außen kann hier niemand beurteilen, ob das mit dieser Therapeutin wirklich für dich passt. Dein Drang, sie immer in Schutz nehmen zu müssen ist mMn kein Qualitätssiegel, sondern spricht eher für dein unsicheres Bindungsverhalten, kommt also aus deiner eigenen Problematik heraus.
Ich sehe durchaus die Möglichkeit, dass Vieles von dem, was du der Therapeutin zuschreibst, deine eigene Übertragung ist, zB dass du sie als sehr dominant wahrnimmst. Da hört man manchmal auch Untertöne in der Kommunikation heraus, die so nicht gesagt wurden, aber in deiner Wahrnehmung ist das dann genau so, weil dann die alten Filme aus der Vergangenheit anspringen. Genau deswegen *kann* das Übertragungsgeschehen ja auch in der Therapie so "hilfreich" sein (auch wenn es manchmal schwer aushaltbar ist), weil sich darin die eigenen Muster so deutlich zeigen. Dann muss das aber auch IN der Therapie sinnvoll bearbeitet werden können.
Und da komme ich zum Knackpunkt (meiner Meinung nach): Ich hab beim Lesen der Interaktion zwischen dir und der Therapeutin ein kleines deja vue gehabt. Ich war mal bei einer Therapeutin, die ich sehr mochte (wie du), bei der es aber auch immer wieder Konflikte gab (kleinere und größere), die nicht angesprochen bzw. nur unzureichend geklärt werden konnten (auch wie bei dir). Wenn ich versucht habe, das anzusprechen, dann wechselte sie das Thema, oder wurde sehr aggressiv. Wenn ich ihr das zurückspiegelte, war das meine Übertragung, sie selbst sei gar nicht aggressiv bzw. das seien meine unterdrückten, nicht ausgelebten Aggressionen, die ich auf sie projeziere. Das führte dazu, dass ich immer mehr das Gefühl hatte, ich darf von den Konfliktthemen gar nix mehr ansprechen, sondern muss Musterpatientin sein. Da steckten sicherlich meine Muster mit drin, aber es war überhaupt nicht möglich, das mit ihr genauer anzusehen und aufzudröseln, was ist meine Übertragung, und was ist tatsächlich da in unserer Dynamik? Ich hatte irgendwann das Gefühl, das ist mein eigenes Versagen, wenn es mit ihr nicht funktioniert, und hab mich tatsächlich gefangen und ohnmächtig gefühlt, weil sie es immer wieder so drehte: "Das ist Ihre Übertragung, Sie dürfen jetzt aber auch nicht abbrechen, denn das ist ein wichtiger Punkt, wenn Sie sich dem nicht stellen, werden Sie *NIE* aus diesen unsagbaren Gefühlen herausfinden usw usw."
Irgendwann sprachen wir über meine Ex-Beziehung und dass da das Muster "Unterordnung gegen Beziehung" geherrscht habe: Ich ordne mich unter und kriege im Gegenzug dazu "Beziehung". Auf dem Heimweg dämmerte es mir, dass genau dieses Muster auch zwischen mir und der Therapeutin aktiv war. Ich hab das dann die kommende Stunde angesprochen, und, um es kurz zu fassen: Es ging nicht gut aus. Sie hat mich in dieser Stunde nach allen Regeln der Kunst zerlegt. Immerhin war das dann so drastisch, dass ich es geschafft habe, die Therapie zu beenden.
Ich hab dann eine neue Therapeutin gefunden. Dort tauchten ähnliche Themen auf, manchmal war es fast gruselig, wie ähnlich das alles war, aber der große Unterschied war: Das war dann besprechbar. Sie konnte mir den Spiegel auf eine Art und Weise vorhalten, dass ich nicht mit Abwehr oder Flucht reagieren musste, sondern mir das anschauen konnte, auch wenn es manchmal echt schwierig war und auch wehgetan hat. Wenn es zwischen uns Konflikte gab, dann hat sie auch mal zugegeben dass sie falsch lag oder vielleicht eine Situation falsch eingeschätzt hatte. Auch mit dieser Therapeutin habe ich phasenweise sehr gekämpft, aber es war ein Kampf auf Augenhöhe. Und sie war da ein fairer Sparringspartner. Und, gerade weil die alten Themen auch dort wieder auftauchten, konnte ich diesen Unterschied zwischen dieser und der Ex-Therapeutin nochmal ganz deutlich wahrnehmen.
Mich hat dann oft die Frage umgetrieben, warum ich auf die alte Therapeutin so fixiert war. Das war von Anfang an so, und sie hat sich eigentlich auch von Anfang an Klopper geleistet, die nicht gehen, aber ich hab großzügig drüber hinweg gesehen, weil es für mich ein "die oder keine" war. Und ich denke heute, dass diese Therapeutin in ihrer Dominanz und mit ihrer Unzuverlässigkeit bei mir ganz viele alte Muster angesprochen hat, die sich vertraut angefühlt haben. Und Vertrautheit signalisert unserem Unterbewusstsein (leider) oft Sicherheit. Wenn das Vertraute an sich schon unsicher war, dann ist das leider ein kleines Problem. Bei der neuen Therapeutin habe ich ganz lange noch gefremdelt, weil sie so anders war, weil ihre Art für mich komplett ungewohnt war (nicht wertend, mir ganz viel Raum gebend, den ich gestalten kann (aber damals war ich dazu gar nicht in der Lage)) aber das war dort ok und konnte dort besprochen werden.
Ich würde dir wünschen, dass du so jemanden findest, dass du dich trauen kannst aus diesem engen Raum des Altgewohnten heraus zu gehen, und mit kompetenterer Begleitung neue, bessere Erfahrungen zu machen. Das ist immer noch anstrengend, aber es verändert sich dann auch was. Das was bei dir in der Therapie momentan abläuft ist emotionales sensation seeking, damit du dich lebendig fühlen kannst. Mit Beziehung oder Kontakt hat das nicht viel zu tun.
ich glaube von außen kann hier niemand beurteilen, ob das mit dieser Therapeutin wirklich für dich passt. Dein Drang, sie immer in Schutz nehmen zu müssen ist mMn kein Qualitätssiegel, sondern spricht eher für dein unsicheres Bindungsverhalten, kommt also aus deiner eigenen Problematik heraus.
Ich sehe durchaus die Möglichkeit, dass Vieles von dem, was du der Therapeutin zuschreibst, deine eigene Übertragung ist, zB dass du sie als sehr dominant wahrnimmst. Da hört man manchmal auch Untertöne in der Kommunikation heraus, die so nicht gesagt wurden, aber in deiner Wahrnehmung ist das dann genau so, weil dann die alten Filme aus der Vergangenheit anspringen. Genau deswegen *kann* das Übertragungsgeschehen ja auch in der Therapie so "hilfreich" sein (auch wenn es manchmal schwer aushaltbar ist), weil sich darin die eigenen Muster so deutlich zeigen. Dann muss das aber auch IN der Therapie sinnvoll bearbeitet werden können.
Und da komme ich zum Knackpunkt (meiner Meinung nach): Ich hab beim Lesen der Interaktion zwischen dir und der Therapeutin ein kleines deja vue gehabt. Ich war mal bei einer Therapeutin, die ich sehr mochte (wie du), bei der es aber auch immer wieder Konflikte gab (kleinere und größere), die nicht angesprochen bzw. nur unzureichend geklärt werden konnten (auch wie bei dir). Wenn ich versucht habe, das anzusprechen, dann wechselte sie das Thema, oder wurde sehr aggressiv. Wenn ich ihr das zurückspiegelte, war das meine Übertragung, sie selbst sei gar nicht aggressiv bzw. das seien meine unterdrückten, nicht ausgelebten Aggressionen, die ich auf sie projeziere. Das führte dazu, dass ich immer mehr das Gefühl hatte, ich darf von den Konfliktthemen gar nix mehr ansprechen, sondern muss Musterpatientin sein. Da steckten sicherlich meine Muster mit drin, aber es war überhaupt nicht möglich, das mit ihr genauer anzusehen und aufzudröseln, was ist meine Übertragung, und was ist tatsächlich da in unserer Dynamik? Ich hatte irgendwann das Gefühl, das ist mein eigenes Versagen, wenn es mit ihr nicht funktioniert, und hab mich tatsächlich gefangen und ohnmächtig gefühlt, weil sie es immer wieder so drehte: "Das ist Ihre Übertragung, Sie dürfen jetzt aber auch nicht abbrechen, denn das ist ein wichtiger Punkt, wenn Sie sich dem nicht stellen, werden Sie *NIE* aus diesen unsagbaren Gefühlen herausfinden usw usw."
Irgendwann sprachen wir über meine Ex-Beziehung und dass da das Muster "Unterordnung gegen Beziehung" geherrscht habe: Ich ordne mich unter und kriege im Gegenzug dazu "Beziehung". Auf dem Heimweg dämmerte es mir, dass genau dieses Muster auch zwischen mir und der Therapeutin aktiv war. Ich hab das dann die kommende Stunde angesprochen, und, um es kurz zu fassen: Es ging nicht gut aus. Sie hat mich in dieser Stunde nach allen Regeln der Kunst zerlegt. Immerhin war das dann so drastisch, dass ich es geschafft habe, die Therapie zu beenden.
Ich hab dann eine neue Therapeutin gefunden. Dort tauchten ähnliche Themen auf, manchmal war es fast gruselig, wie ähnlich das alles war, aber der große Unterschied war: Das war dann besprechbar. Sie konnte mir den Spiegel auf eine Art und Weise vorhalten, dass ich nicht mit Abwehr oder Flucht reagieren musste, sondern mir das anschauen konnte, auch wenn es manchmal echt schwierig war und auch wehgetan hat. Wenn es zwischen uns Konflikte gab, dann hat sie auch mal zugegeben dass sie falsch lag oder vielleicht eine Situation falsch eingeschätzt hatte. Auch mit dieser Therapeutin habe ich phasenweise sehr gekämpft, aber es war ein Kampf auf Augenhöhe. Und sie war da ein fairer Sparringspartner. Und, gerade weil die alten Themen auch dort wieder auftauchten, konnte ich diesen Unterschied zwischen dieser und der Ex-Therapeutin nochmal ganz deutlich wahrnehmen.
Mich hat dann oft die Frage umgetrieben, warum ich auf die alte Therapeutin so fixiert war. Das war von Anfang an so, und sie hat sich eigentlich auch von Anfang an Klopper geleistet, die nicht gehen, aber ich hab großzügig drüber hinweg gesehen, weil es für mich ein "die oder keine" war. Und ich denke heute, dass diese Therapeutin in ihrer Dominanz und mit ihrer Unzuverlässigkeit bei mir ganz viele alte Muster angesprochen hat, die sich vertraut angefühlt haben. Und Vertrautheit signalisert unserem Unterbewusstsein (leider) oft Sicherheit. Wenn das Vertraute an sich schon unsicher war, dann ist das leider ein kleines Problem. Bei der neuen Therapeutin habe ich ganz lange noch gefremdelt, weil sie so anders war, weil ihre Art für mich komplett ungewohnt war (nicht wertend, mir ganz viel Raum gebend, den ich gestalten kann (aber damals war ich dazu gar nicht in der Lage)) aber das war dort ok und konnte dort besprochen werden.
Ich würde dir wünschen, dass du so jemanden findest, dass du dich trauen kannst aus diesem engen Raum des Altgewohnten heraus zu gehen, und mit kompetenterer Begleitung neue, bessere Erfahrungen zu machen. Das ist immer noch anstrengend, aber es verändert sich dann auch was. Das was bei dir in der Therapie momentan abläuft ist emotionales sensation seeking, damit du dich lebendig fühlen kannst. Mit Beziehung oder Kontakt hat das nicht viel zu tun.
When hope is not pinned wriggling onto a shiny image or expectation, it sometimes floats forth and opens.
― Anne Lamott
― Anne Lamott
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