Ich habe mich selbst in der Therapie verloren.

Haben Sie bereits Erfahrungen mit Psychotherapie (von der es ja eine Vielzahl von Methoden gibt) gesammelt? Dieses Forum dient zum Austausch über die diversen Psychotherapieformen sowie Ihre Erfahrungen und Erlebnisse in der Therapie.
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Gedankentanz
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Beitrag Di., 10.04.2018, 07:33

Widow hat geschrieben: Mo., 09.04.2018, 23:56 Ich empfehle: (Fach-)Literatur über Psychoanalyse/Psychotherapie/psychische Störungen. Denn Du hast doch hier längst angefangen, danach zu suchen.

Gute Nacht!
Widow
Gibt es denn gute Fachliteratur dazu?
Im Internet jedenfalls, finde ich die Texte oft sehr ähnlich und doch recht hochgestochen. Da würde oft mit Fachwörtern um sich geschmissen.
Und es ist doch oft von einer rationalen Ebene geschrieben.

Aber ich lasse mich da gerne eines besseren belehren.
Falls mir da einer ein gutes Buch empfehlen kann....
Wenn sich meine tanzenden Gedanken zanken, gerate ich schon mal ins wanken, finde ich dann keinen Halt, lande ich unsanft auf die Planken ::?

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candle.
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Beitrag Di., 10.04.2018, 08:35

Gedankentanz hat geschrieben: Mo., 09.04.2018, 23:04 Mein Gehirn wird nicht müde, immer weiter drüber nachzudenken.... Ich will doch nur ein kleines bisschen Ruhe, alleine sein in meinem Kopf.
Ich würde dir dringend empfehlen in der Freizeit etwas zu tun, was wirklich deinen Kopf frei macht. Das permanente Denken ist nicht gut! Hast du etwas wo du mal loslassen und entspannen kannst?

LG candle
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ziegenkind
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Beitrag Di., 10.04.2018, 08:48

Gedankentanz, ist doch alles ganz einfach. Was spricht dagegen, deiner Thera zu sagen, du habest nach der letzten Stunde den Eindruck, sie sei neidisch auf dich. Einfach immer sagen, was ist, gerade dann, wenn das vermeintlich einfache sauschwer ist.

Ich würde dir raten, so lang es geht, keine Fachliteratur zu lesen. Manche machen sich damit viel kaputt an unverstelltem Zugang. Manchmal geht es nicht anders. Weiß ich auch.
Die Grenzen meines Körpers sind die Grenzen meines Ichs. Auf der Haut darf ich, wenn ich Vertrauen haben soll, nur zu spüren bekommen, was ich spüren will. Mit dem ersten Schlag bricht dieses Weltvertrauen zusammen.

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Gedankentanz
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Beitrag Di., 10.04.2018, 08:56

candle. hat geschrieben: Di., 10.04.2018, 08:35 Ich würde dir dringend empfehlen in der Freizeit etwas zu tun, was wirklich deinen Kopf frei macht. Das permanente Denken ist nicht gut! Hast du etwas wo du mal loslassen und entspannen kannst?

LG candle
Ich bin auf der Suche, nach etwas wo ich loslassen kann, aber nichts ist von Dauer. Ich fange etwas an, bin gefühlte 5 Minuten begeistert und schon langweilt es mich wieder.
Dann suche ich was neues, finde es toll um dann festzustellen das ich auch hier nicht loslassen und entspannen kann.
Bin eigentlich immer im Kopf in dauererregung.
Auch mit der PA, es ist für mich Gedanklich eine Qual, nicht richtig fassen zu können was da vor sich geht, was es mit mir macht, wer meine Therapeutin ist, wie sie wirklich fühlt. Welche "Rolle" ich da einnehme und wie ich das machen soll.
Fühle mich da wie ein Hund der seinem eigenen Schwanz hinterher rent. Er spielt kurz mit nem Ball, findet es toll, doch dann erinnert er sich wieder an den Schwanz und rennt wieder wie irre los. Versteht einfach nicht warum er den Schwanz nicht zufassen bekommt...
Ich weiß, klingt ziemlich bescheuert, aber nicht Wissen, ist für mich eine unglaubliche Qual....
Wenn sich meine tanzenden Gedanken zanken, gerate ich schon mal ins wanken, finde ich dann keinen Halt, lande ich unsanft auf die Planken ::?

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Lilli-E
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Beitrag Di., 10.04.2018, 09:02

Ich würde auch davon abraten, Fachliteratur zu lesen.
Wenn du mit deiner Therapeutin über dich redest, dann öffnest du dich - auch dir selbst gegenüber. DAS ist die große Chance deiner Therapie! Dann weißt du zwar vielleicht nichts über die dahinter liegende Theorie, aber du lernst dabei dich selbst kennen. Gerade diese Gedanken, die du hier schreibst, die sind es, die du in Therapie äußern kannst. Das würde ich an deiner Stelle einmal ausprobieren.


ziegenkind
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Beitrag Di., 10.04.2018, 09:04

Guter Punkt. Könntest du darüber sprechen, wie teroristisch schlimm für dich das nicht wissen ist, welche Rolle du spielen sollst und darfst und musst und willst?
Die Grenzen meines Körpers sind die Grenzen meines Ichs. Auf der Haut darf ich, wenn ich Vertrauen haben soll, nur zu spüren bekommen, was ich spüren will. Mit dem ersten Schlag bricht dieses Weltvertrauen zusammen.

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Shukria
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Beitrag Di., 10.04.2018, 09:08

Liebe Gedankentanz,
ich frag Dich noch nach mal woran du konkret erkennst das Du Deine Ziele erreichst/erreicht haben wirst oder hier auf einem guten Weg bist.

Ziele ganz konkret zu fixieren hat ja den Sinn das man gut durch die durch die Therapieprozesse ausgelöste kognitive und emotionale Verwirrung durch kann, eben nicht sich in solchen GEdankenkreiseln verfängt, wie ein Anker am Horizont an dem man immer feststellen kann ob man sich den Zielen im Prozess annähert, entfernt oder doch nur kreiselnd auf der Stelle tritt.

zB. Ziel ich nehme mich ernst ist konkret erreicht wenn ... ich meinen Eltern eigene Meinungen sagen kann und mit den GEfühlen die hochkommen gut umgehen, wie mich nicht verletzen, mir was gutes tun...
oder ich im Beruf sage was mir durch den Kof geht unabhängig von der Meinung des Gegenübers... oder...
eine ganz reale, sehr konkrete und greifbare Überprüfung an der man Fortschritte und Wntwicklungen festmachen kann und eben auch eine Festlegung zu, wenn das möglich ist dann reicht es (mir) auch

Bei Dir sehe ich momentan nur Endlosschleifen und Gedankenkreisel wo zudem jede Anregung von neuem Arbeitsmaterial noch zusätzlich aufgegriffen wird. Mir würde da definitiv eine Begrenzung fehlen. Ohne Fixierungen und Begrenzungen finde ich es schwer sich auf konkrete Inhalte bei emotionalen und kognitiven Stürmen fixieren zu sollen/können und vor allem wie soll es sonst gelingen gut für sich eine Abgrenzung gegenüber Therapie im Alltag zu finden, abschalten erholen, leben können trotz/mit Therapie?

Gibt es
a)konkrete Endpunkte/Begrenzungen die für Dich wo Du sagen kannat: Ja Ziel ist erreicht und Therapie kann an der Stelle beendet werden und
b) Ziele die inhaltlich so begrenzt sind das Du eben auch im Alltag von Therapie abschalten kannst, Dich erholen und eben einfach mal leben?

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Beitrag Di., 10.04.2018, 09:18

ziegenkind hat geschrieben: Di., 10.04.2018, 09:04 Guter Punkt. Könntest du darüber sprechen, wie teroristisch schlimm für dich das nicht wissen ist, welche Rolle du spielen sollst und darfst und musst und willst?
In der Therapie?
Ich habe ihr gesagt wie sehr mich das nicht Wissen quält.
Da meinte sie: "Das Wissen, das sie es nicht Wissen können, egal wie sehr sie es auch versuchen, dürfte sie doch entspannend."
"Tut es aber nicht." Da folgte nur ein Lächeln.
Natürlich erschließt es mir Rational, aber emotional bringt es mich in höchster Not.

Ich habe keine Ahnung wer ich in der Therapie bin. Ich erkenne mich selbst nicht wieder und verliere dadurch auch immer mehr im Alltag den Bezug zu mir selbst....Laufe dem Schwanz hinterher...
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candle.
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Beitrag Di., 10.04.2018, 09:21

Gedankentanz hat geschrieben: Di., 10.04.2018, 08:56
Ich bin auf der Suche, nach etwas wo ich loslassen kann, aber nichts ist von Dauer. Ich fange etwas an, bin gefühlte 5 Minuten begeistert und schon langweilt es mich wieder.
Ja, kenne ich! Selbst das muß man üben und den inneren Schweinehund überwinden.

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Beitrag Di., 10.04.2018, 09:26

Shukria hat geschrieben: Di., 10.04.2018, 09:08 Ohne Fixierungen und Begrenzungen finde ich es schwer sich auf konkrete Inhalte bei emotionalen und kognitiven Stürmen fixieren zu sollen/können und vor allem wie soll es sonst gelingen gut für sich eine Abgrenzung gegenüber Therapie im Alltag zu finden, abschalten erholen, leben können trotz/mit Therapie?

Gibt es
a)konkrete Endpunkte/Begrenzungen die für Dich wo Du sagen kannat: Ja Ziel ist erreicht und Therapie kann an der Stelle beendet werden und
b) Ziele die inhaltlich so begrenzt sind das Du eben auch im Alltag von Therapie abschalten kannst, Dich erholen und eben einfach mal leben?
Mir fehlt diese Abgrenzung total zwischen Alltag und Therapie. Ich lebe in meiner Endlosschleife. Das ist furchtbar.

A)Nein, denn in der Therapie wurden so viele Baustellen eröffnet ohne eine überhaupt fertig zu stellen. Bin gerade wie eine Mondlandschaft. Überall sind Krater und ich laufe drum herum und weiß nicht wo ich anfangen soll mit dem zu graben.

B)Nein, keine Ziele, keine Erholung, keine Entspannung. Das habe ich in meiner Therapie angesprochen. Da kommt sie mit Wut. Wut wäre Antrieb. Vielleicht für sie, aber mir macht Wut Angst.
Drum schwimme ich im offenen Meer und sehe vor lauter Wasser kein Land...
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Kirchenmaus
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Beitrag Di., 10.04.2018, 09:37

Gedankentanz,

machst du Sport?
Es ist in Ordnung, mich zu akzeptieren.

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Beitrag Di., 10.04.2018, 09:43

Kirchenmaus hat geschrieben: Di., 10.04.2018, 09:37 Gedankentanz,

machst du Sport?
Mittlerweile nicht mehr. Bin zu müde, da ich zu wenig schlafe. Die Restenergie brauche ich dann für Mann, Kind, Alltag Bewältigung, quasi zum funktionieren. Und im Schnitt 4 mal die Woche zur Analyse. Da fehlt mir die Kraft für Sport
Wenn sich meine tanzenden Gedanken zanken, gerate ich schon mal ins wanken, finde ich dann keinen Halt, lande ich unsanft auf die Planken ::?

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Kirchenmaus
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Beitrag Di., 10.04.2018, 09:47

Machst du dann etwas anderes, um deinen Körper zu spüren?

Ich hab das Gefühl, die ganze Grübelei macht dich fertig.
Mir tut es dann immer gut, den Körper mit Reizen zu versorgen, um vom Kopf wegzukommen und auch schlafen zu können.
Es ist in Ordnung, mich zu akzeptieren.

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Beitrag Di., 10.04.2018, 09:57

Kirchenmaus hat geschrieben: Di., 10.04.2018, 09:47 Machst du dann etwas anderes, um deinen Körper zu spüren?

Ich hab das Gefühl, die ganze Grübelei macht dich fertig.
Mir tut es dann immer gut, den Körper mit Reizen zu versorgen, um vom Kopf wegzukommen und auch schlafen zu können.
Nein, mache ich nicht. Er fühlt sich eher wie ein Anhängsel an. Ein Fortbewegungsmittel für meinen Kopf. Wenn ich dann doch mein Körper wahrnehme, macht er mir Angst.
Oh man klingt das verrückt...

Ja, die Grübelei ist wie eine Sucht, es schädigt mich, aber ich kann nicht damit aufhören. Wie eine Gefangene im eigenen Kopf...

War selten so schlimm wie jetzt...
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ziegenkind
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Beitrag Di., 10.04.2018, 10:29

Gedankentanz, da bist du doch an ganz wichtigen Dingen dran. Glaubst du immer noch und wirklich, dass man jemanden wie dich, der nicht mal dann entspannn kann, wenn klar ist, dass keine Anstrengung und Anspannung etwas bewirken kann, beneiden kann oder muss? Kommt da nicht langsam mal ein Funken Mitgefühl mit dir, die sich immer so quälen, anstrengen, anspannen muss?

Im Moment brauchst du vielleicht v.a. Zeit und vertrauen in den Prozess. Da sind doch für dich ganz wesentliche und existentielle und schmerzhafte Dinge in Bewegung geraten.
Die Grenzen meines Körpers sind die Grenzen meines Ichs. Auf der Haut darf ich, wenn ich Vertrauen haben soll, nur zu spüren bekommen, was ich spüren will. Mit dem ersten Schlag bricht dieses Weltvertrauen zusammen.

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