Diagnosen

Haben Sie bereits Erfahrungen mit Psychotherapie (von der es ja eine Vielzahl von Methoden gibt) gesammelt? Dieses Forum dient zum Austausch über die diversen Psychotherapieformen sowie Ihre Erfahrungen und Erlebnisse in der Therapie.

Jenny Doe
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Beitrag Mi., 07.10.2015, 14:48

Manchmal fühlt man sich hier wie im Kindergarten, als müsste man für manche Leser jedes Häppchen nicht noch zurecht schneiden, sondern auch noch vorkauen:
zum Glück haben wir Dich. Was würden wir bloß ohne dich und Deine 22 Jahre alten Eierschalen hinter den Ohren tun?

(@ Admin: Darf gelöscht werden, wenn hier die Großsäuberungsaktion stattfindet. Musste einfach mal raus )
Lerne aus der Vergangenheit, aber mache sie nicht zu deinem Leben. Wut festhalten ist wie Gift trinken und darauf warten, dass der Andere stirbt. Das Gegenstück zum äußeren Lärm ist der innere Lärm des Denkens.

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Candykills
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Beitrag Mi., 07.10.2015, 14:59

Das ist es nicht wert...
Ich bin wie einer, der blindlings sucht, nicht wissend wonach noch wo er es finden könnte. (Pessoa)

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lamedia
Forums-Gruftie
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Beitrag Mi., 07.10.2015, 15:04

Ach mensch... Ich mag Diskussionen ad hominem gar nicht, aber im Internet sind sie so weit verbreitet, in jedem Forum, auf Kommentarseiten. "Du bist so...." "Du kannst dies nicht.." "Du hast wohl in der Schule nicht aufgepaßt..." "Es weiß doch heute jeder..." und auch fiese ironische Bemerkungen, wie man sie einst als Kind von gemeinen Lehrern und Erwachsenen und später von bissigen Kollegen oder gekränkten Partnern um die Ohren gehauen bekommen hat. Jetzt gibt man sie weiter. Geht es denn wirklich ums Rechthaben? Und ist der fieseste Kommentar der, der am meisten Recht bekommt? Das wäre doch echt schade.


Vincent
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Beitrag Mi., 07.10.2015, 15:35

Jenny Doe hat geschrieben:zum Glück haben wir Dich. Was würden wir bloß ohne dich und Deine 22 Jahre alten Eierschalen hinter den Ohren tun?
Hey-hey - Candykills ist weitaus ernstzunehmender als so manche Fünfundvierzigjährigen (plus).

Und ja, Jenny - habe mir schon gedacht, dass du da etwas durcheinandergebracht hast.
Jenny Doe hat geschrieben:Alles klar, sorry. Ich hatte mich von Candykills Bemerkung zu Deinem Posting zu einer falschen Interpretation Deines Postings hinreißen lassen.
"Eigentlich bin ich ganz anders, aber ich komme so selten dazu." (Horvàth)

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Jenny Doe
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Beitrag Mi., 07.10.2015, 16:43

@ Candykills
Candykills hat geschrieben:Dieser Thread ist nur einer von mehreren, die Leberblümchen nutzt, um Diagnosen in bös und schlecht einzuteilen (steht sogar im Eröffnungsposting) und jene zu degradieren, die ihrer Meinung nach eine gute Diagnose haben, die sich angeblich darin sonnen ect.
Vielleicht verstehen wir Leberblümchen unterschiedlich? Ich kann Deine Angriffe gegen sie nicht nachvollziehen, genausowenig wie Deine Angriffe gegen mich. Denn wir sind derselben Meinung. Du greifst mich permanent an, schreibst aber selber nichts anderes als ich.
Ich nehme Leberblümchens Thread als eine allgemeine Diskussion wahr. Das, was Leberblümchen thematisiert, wird gleichermaßen auch in der Fachwelt diskutiert, z.B. dass der Traumbegriff inflationär benutzt wird, dass Diagnosen stigmatisieren können, dass es Diagnosen gibt, die einen besseren Ruf haben als andere und auch von Klienten als begehrenswerter angesehen werden, dass Diagnosen die Eigenwahrnehmung beeinflussen könne, dass die Borderline nicht zwangsläufig durch eine Traumatsierung entsteht, ... all das sind allgemeine Themen. Darüber zu diskutieren heißt für mich nicht, selber auch der Meinung zu sein, dass die Borderliner etwas Negatives ist und eine PTBS etwas Tolles. Und ich habe auch Leberblümchen so verstanden, dass sie so nicht denkt. Aber diese Stigmatisierung gibt es und es gibt auch Klienten, die sich davon beeinflussen lassen. Gewiss nicht alle, aber ich habe durchaus z.B. in Multiplen Foren schon mal den Spruch gelesen "Man bin ich froh, dass ich die DIS-Diagnose habe und nicht de Borderline". Die Borderline hat keinen allzuguten Ruf, egal wo. Aber das heißt ja nicht, nur weil man das Thema thematisiert, dass man selber auch der Meinung ist, dass die Borderliner etwas Negatives ist. Ich lese aus Leberblümchens Postings nicht raus, dass sie so denkt. Ich lese daraus, dass sie allgemein über das Thema diskutieren möchte. Niemand hier hat Opfer in irgendeiner Form diskriminiert oder angegriffen. Es ist eine allgemeine Diskussion darüber, dass es Diagnosen gibt, die einen negativen Ruf haben und Diagnosen, die diesen negativen Beigeschmack nicht haben. Ich habe hier das Beispiel genannt, dass allgemein die Einstellung vorherrscht, dass Borderliner vor Gericht nicht glaubwürdig seien, eben weil sie in einer Fantasiewelt leben, andere manilulieren, ... ich finde das ganz schlimm, wenn so über einzelne Klientengruppen gedacht wird und froh, dass Steller in seinem neuen Buch mal mit diesem Mythos aufgeräumt hat. Was mag eine solche gesellschaftliche Einstellung wohl mit den Borderliner machen, die traumatsisiert wurden, und vor dem Problem stehen, eineen Unglaubwürdig-Ruf zu haben? Ich stelle mir das schrecklich vor und ich kann mir auch gut vorstellen, dass die Diagnose etwas mit der betreffenden Person macht.

Ich finde es einfach schrecklich in diesem Thread, dass du die Leute hier persönlich angreifst, nur weil sie (Deiner Wahrnehmung nach) die "falsche" Einstellung haben. Ich sehe den Thread als eine allgemeine Diskussion an, in der über Themen diskutiert wird, über die man nicht so gerne diskutiert. Und da passiert es auch, dass man von sich erzählt. Das hat jeder hier getan. Auch du. Auch du hast gleich zu Beginn von Deiner DIS erzählt und warum für dich die Diagnose wichtig ist. Auch du gehst von dir selbst aus. Das tut jeder. Hat dich einer dafür angegriffen? Nein, das hat niemand getan. Aber du greifst andere persönlich an, wenn die über sich reden. Du wirst damit leben müssen, dass auch die DIS, wie jede andere Störung, fehldiagnostiziert werden kann. Ich greife Dich nicht dafür an, dass Du eine DIS hast und hier darüber redest. Denselben Respekt erwarte ich umgekehrt von Dir, wenn ich über meine Erfahrungen berichtet. Wenn Du mit diesen nicht klarkommst, dann steht Dir die Ignorierfunktion zur Verfügung.
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Broken Wing
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Beitrag Mi., 07.10.2015, 16:58

Ich verstehe eigentlich nicht, warum man über gute und schlechte Diagnosen diskutieren muss. Es ist selbstverständlich, dass es gute und schlechte Diagnosen gibt. Die können sogar kontextabhängig bewertet werden. Jemand, der eine Pensionierung anstrebt oder eine 300-Stunden-Analyse, wird über eine Anpassungsstörung nicht begeistert sein.

Ein Alkoholiker wird sich auch über eine Diagnose Depression freuen. Hauptsache nichts am Papier über seinen Alkoholismus.

Die Bewertung gibt es freilich in jedem Bereich der Medizin.

Es wird halt auch notorische Lügner, Betrüger und Pfannenwerfer geben. Muss man ja auch irgendwie benennen.
Ich nehme an, dass die Pfannenwerfer in der VT auf Speere umgeschult werden.
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Candykills
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Beitrag Mi., 07.10.2015, 17:09

Ich denke wir sehen beide das Leberblümchen etwas unterschiedlich - ich lese auch ihre Postings vollkommen anders als du. Und ich bin eben nicht so subtil Stichelig, sondern offen. Was du teilweise als Provokationen empfandest, hatte meinerseits gar nix Provokatives. Ich bin halt offen und ich weiß, dass mir das hier eine Menge "Feinde" einbringt. Aber so wie Leberblume nicht grundlos neidisch auf Patienten mit ner Diagnose, die als Traumafolgestörung gilt, ist, bin ich nicht grundlos so auf sie zu sprechen. nicht mal Schutzraum-Grenzen kann sie einhalten. Leberblume schreibt sich halt am Rande der Netiquette entlang, während bei mir irgendwann einfach...naja die Verantworung liegt so oder so dann bei mir.
Aber ich will dir auch gar nichts mehr dazu sagen wie ich sie sehe - du darfst ja gerne deine Meinung zu ihr haben.

Ich kann es im Nachhinein nicht sagen, ob du auch jemand warst der ungerechtfertigt von mir eine abbekam, das kommt dann bezüglich ihr häufiger vor - wenn ja tut es mir leid, ich werde die 20 Seiten nicht nochmal lesen und ich weiß das manchmal Leute dann was abbekommen, die gar nichts Böses wollten - leider! whatever alles hat irgendwo seine Geschichte...
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Jenny Doe
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Beitrag Mi., 07.10.2015, 17:13

@ Broken Wing
Ich verstehe eigentlich nicht, warum man über gute und schlechte Diagnosen diskutieren muss.
Eigentlich bräuchte man darüber nicht zu diskutieren, aber offensichtlich besteht Bedarf. Leberblümchen geht es jedoch darum, was gute und schlechte Diagnosen mit Klienten machen, inwiefern sie von guten und schlechten Diagnosen beeinflusst werden. (So verstehe ich den Sinn des Threads).
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Jenny Doe
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Beitrag Mi., 07.10.2015, 17:22

@ Candykills
Ich kann es im Nachhinein nicht sagen, ob du auch jemand warst der ungerechtfertigt von mir eine abbekam, das kommt dann bezüglich ihr häufiger vor - wenn ja tut es mir leid
Permanent. Du hast mich behandelt, als wäre ich multiple, als wäre ich Leberblümchen, Hope (glaube ich wars), ... in einer Person und hast mir unterstellt etwas geschrieben zu haben, was andere geschrieben haben und nicht nur unterstellt, du wirst beleidigend bis unter die Gürtellinie. Postings liest Du nicht richtig, greifst mich an, schreibst aber dann selber nichts anderes als ich.
Ich nehme Deine Entschudligung an, möchte Dich aber darum bitten, zukünftig mehr auf Deinen Umgangston zu achten. Man kann eigene Beiträge auch noch mal lesen und drüber nachdenken, auch darüber, was das mit dem anderen macht, bevor man sie abschickt.
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Thread-EröffnerIn
leberblümchen
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Beitrag Mi., 07.10.2015, 17:24

Jenny, du hast es genau richtig verstanden. Das Zauberwort lautet "Abstraktion". Abstrahieren vom Eigenen. Der Anlass (den ich übrigens nicht als singulär wahrnehme; ansonsten hätte ich so einen Grundsatzfaden nicht eröffnet) für diesen Faden war die sehr heftige Reaktion eines Users auf eine (falsche und dann ohnehin revidierte) Diagnose. Diese Auswirkung von Diagnosen sehe ich nicht als individuelles Problem an, sondern als etwas mit System. Dabei fiel mir auf, wie einerseits bestimmte Menschen (hier: User) darunter, was ihnen als Diagnose genannt wird, leiden - und wie andererseits andere Menschen / User ihre Diagnose als Schutzschild betrachten (und offensichtlich auch brauchen), der sie vor bestimmten Anforderungen schützen soll. Wobei es nicht um Schuld oder Bewertungen dieser Verhaltensweisen NACH der Diagnose gehen soll, sondern darum, was die Diagnose selbst macht - und warum sie das macht.

Wer das nicht nachvollziehen mag, der darf gerne woanders diskutieren oder sachlich argumentieren.


ziegenkind
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Beitrag Mi., 07.10.2015, 17:25

nur noch mal zur rekonstruktion ein paar postings von lb, die einem helfen candy zu verstehen:

übergriffige verallgemeinerung: "Gute Diagnosen sind die, in denen irgendwie ein Begriff aus der Wortfamilie "Trauma" enthalten ist. Wer dieses Urteil bekommt, kann sich mehr oder weniger entspannt zurücklehnen, was das Urteil von außen betrifft. Schlechte Diagnosen sind die, in deren Beschreibung sich eher ungangenehme Eigenschaften finden. In dieser Hinsicht scheinen (!) sich gute und schlechte Diagnosen dann auch auszuschließen. Der gute Patient hat keine negativen Eigenschaften! Der gute Patient leidet und nervt nicht!"

unbelegte und polarisierende unterstellung: „Es geht mir darum, dass jemand, der eine "gute" Diagnose erhalten hat, in eine Kategorie einsortiert wurde, die bestimmte Folgen mit sich bringt. Dazu gehört z.B. ein gewisses Mitgefühl der Mitmenschen, auf das Menschen mit anderen Diagnosen sehr häufig verzichten müssen.“

Undifferenziertes generalisieren: „Es gibt ja z.B. auch den Spruch von den "guten Angstpatienten". Und klar, Borderliner sind auch wenig attraktiv. Über Narzissten wird im Alltag schon schlecht geredet - wer also würde sich über diese Diagnose freuen? Artifizielle Störungen, histrionische Persönlichkeitsstörung und so fort.“

Auf mehrfache nachfrage nie belegte (absurde) behauptung: während "PTBS" eher mit "jetzt bin ich beruhigt" einhergeht.

Paranoid anmutende wahnvorstellung: „Menschen, die sich mit einer Kategorie identifizieren, möchten, dass "ihre" Kategorie möglichst eng gefasst wird, um Andere dadurch auszuschließen.“

Anflüge von Besessenheit: „Es soll - wiederhole ich, solange es nötig ist - heißen, dass Erleben und Bezeichnen nicht dasselbe sind. Dass die Abwesenheit des Begriffs "traumatisierend" nicht gleichzusetzen ist mit "alles super".“

pure Gemeinheit: User ihre Diagnose als Schutzschild betrachten (und offensichtlich auch brauchen), der sie vor bestimmten Anforderungen schützen soll.
Die Grenzen meines Körpers sind die Grenzen meines Ichs. Auf der Haut darf ich, wenn ich Vertrauen haben soll, nur zu spüren bekommen, was ich spüren will. Mit dem ersten Schlag bricht dieses Weltvertrauen zusammen.


Jenny Doe
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Beitrag Mi., 07.10.2015, 17:50

Ja, ziegenkind. Ich verstehe durchaus was Du meinst. Vielleicht hat es damit zu tun, dass ich leberblümchen schon eine Weile kenne und weiß, wie sie denkt und wie nicht. Keine Ahnung. Mir war von Anfang an klar, dass es eine allgemeine Diskussion ist und nicht leberblümchens Einstellung. Das, was du zitierst, ja, das hat sie geschrieben, aber das ist eben genau das, was öffentlich gesagt wird, z.B. zu erkennen an Artikel-Titel wie "Sehnsucht ein Opfer zu sein" (von Stern verlinkt). Es gibt diese Problematik. Es gibt Klienten, die gerne Opfer sein möchten, weil ihnen der Opferstatus Aufmerksamkeit garantiert, die sie nicht bekommen würden, wenn sie sagen würden "ach, ich habe nur Angst vor Spinnen". Und es ist gesellschaftlich und auch in der Psychologie so, dass das es Klientengruppen gibt, die mehr Aufmerksamkeit bekommen als andere. Aber wenn man über solche Themen mal diskutieren möchte bekommt man nur die Antwort "Du gehst von Dir aus, ist nur Dein Problem, deine gestörte Wahrnehmung". Wurde mir ja hier auch erklärt, obwohl ich gar keine Borderline bin und deshalb gar nicht von mir ausgehen kann. Themen werden einfach nicht Ernst genommen, vor allem jene, die einem bitter aufstoßen, werden abgetan als "Dein Problem" oder mit "ich fühle mich persönlich angegriffen" abgetan, obwohl nur das widergegeben wird, was in der Öffentlichkeit so im Umlauf ist.
Lerne aus der Vergangenheit, aber mache sie nicht zu deinem Leben. Wut festhalten ist wie Gift trinken und darauf warten, dass der Andere stirbt. Das Gegenstück zum äußeren Lärm ist der innere Lärm des Denkens.

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Broken Wing
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Beitrag Mi., 07.10.2015, 18:24

@ Ziegenkind: Was bitte ist an den Feststellungen Leberblümchens falsch?
Der gute Patient leidet und nervt nicht. Mir fehlt sogar noch etwas: Er ist reich, sie noch zusätzlich schön.
Das ist eine vollkommen richtige Feststellung. Es ist in der Fachwelt bekannt, dass Patienten, die leiden, gerne abgelehnt werden. Und zwar wird das auch gern an Diagnosen festgemacht.
Das ist auch leicht nachvollziehbar. Welcher Therapeut halst sich unnötig arbeit auf, wenn er mit einem leichteren Fall genauso viel, aber leichter Geld und Therapie machen kann?

Pure Gemeinheit: Ganz und gar nicht. Wie oft lese ich im Forum, dass nach der Problemschilderung sofort eine tragische Familiengeschichte folgt? Die verbietet auch die Frage, warum man selbst nichts unternommen hat.
Auch an mir selbst entdecke ich den Mechanismus immer wieder: Sobald ich sehe, dass jemand schneller, besser und sonst noch toller drauf ist, suche ich nach Ursachen, warum ich nicht so werden konnte. Selbstkritik ist meist nicht dabei, wenn ja, dann schnell verdrängt.
Und auch das ist keine spezifisch psychische Eigenheit. Es gibt Menschen, die mit ähnlicher körperlicher Konstitution mehr geschafft haben als ich. Da muss ich mich auch rasch beruhigen.

Es ist verständlich, dass der Patient versuchen wird, seinem Therapeuten mit der Diagnose zu gefallen.
Beginne den Tag mit einem Lächeln, dann hast du es hinter dir. [Nico Semsrott]


ziegenkind
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Beitrag Mi., 07.10.2015, 18:39

Warum ist es so schwer zu sagen, bei mir ist, bei mir war das so? Warum muss man sich schnell mit so einem generalisierenden und übergriffigen: "ist so, ich hab es erkannt, ihr tabuisiert noch",eruhigen? Warum muss man Seins anderen überstülpen? Ein weni verstehe ich. Ich sehe auch das Leid dahinter. Aber ich möchte auch das übergriffige zurückweisen. Und warum fallen dann alle über die her, die sagen, nein, stimmt für mich nicht?
Die Grenzen meines Körpers sind die Grenzen meines Ichs. Auf der Haut darf ich, wenn ich Vertrauen haben soll, nur zu spüren bekommen, was ich spüren will. Mit dem ersten Schlag bricht dieses Weltvertrauen zusammen.


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Beitrag Mi., 07.10.2015, 18:57

Broken wing, es gibt ja die yavis-Patienten, die als Kategorie allgemein bekannt sind (jung, attraktiv, eloquent, intelligent, erfolgreich). Dem gegenüber stehen die hound-Patienten, die man als alt, unattraktiv, wenig intelligent und wenig gesprächig ausgemacht hat. Das allein wäre noch nicht mal auffällig, denn es gibt ja zweifellos intelligente und wenig intelligente Menschen (was man als Konzept kritisieren kann, aber nicht muss). Schwierig für die Masse an Patienten ist nur, dass sich Therapeuten im allgemeinen (= nicht alle!) um die yavis-Patienten reißen, während die hound-Patienten nicht weiter beachtet werden.

Diese Tatsache leugnen zu wollen, wäre dumm und ignorant. Aber das entspricht vielleicht auch der Perspektive, nach der ein Patient immer ein gutes Opfer sein muss, das selbstverständlich keine wirklichen Schwächen hat, außer der, ein Opfer zu sein. Dies ist nur dann und nur deshalb möglich, weil das Bild in der Öffentlichkeit so ist, wie es ist. Es ist nicht möglich, festzustellen, dass Borderliner im allgemeinen (= nicht überall) unbeliebt sind, weil nicht sein kann, was nicht sein darf.

Nur wären sie vielleicht weniger unbeliebt, wenn man von diesen Diagnosen Abstand nehmen würde; dann wüsste ein Borderliner nämlich gar nicht, dass er in diese Kategorie fällt und er könnte sich ganz auf sich selbst und seine therapeutische Beziehung konzentrieren.

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