Das Geistlein holt sich Hilfe...

Haben Sie bereits Erfahrungen mit Psychotherapie (von der es ja eine Vielzahl von Methoden gibt) gesammelt? Dieses Forum dient zum Austausch über die diversen Psychotherapieformen sowie Ihre Erfahrungen und Erlebnisse in der Therapie.
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Dampfnudel
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Beitrag Fr., 07.09.2012, 10:38

Toll, herzlichen Glückwunsch
Das freut mich wirklich sehr für Dich!

Ich wünsche Dir auch viel Freude bei der Arbeit.
Alles Liebe
Dampfnudel
Alles hat seine Zeit.

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sinnliche
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Beitrag Fr., 07.09.2012, 18:19

Geistlein hat geschrieben:...ach f***...

ich merk immer wieder dass es allein nicht geht, und trotzdem bekomm ich es nicht hin was zu tun. Verdammt! -.-
Tritt mir doch ma wer in den A*** dass ich endlich was tue...! Das geht doch so nicht!
Liebes Geistlein kommt mir so "klein" vor in der Anrede, also schreibe ich hallo suchende anonyme Lady!

In der Zeit, wo ich noch keine stabile Therapie hatte (und immer wieder anfangs wechseln musste, bis es "gepasst" hat), habe ich mehrere Jahre bei den ea - emotions anonymus teilgenommen. Es sind Selbsthilfegruppen weltweit (nach dem Programm der 12 Schritte, das sehr schön ist, sehr respektvoll). Die Homepage Deutschland ist: http://www.emotionsanonymous.de/.
Wenn dir die Webpage "komisch" vorkommt, bzw. die Beschreibung, kann ich dir nur trotzdem raten, einmal HINZUGEHEN. Es ist eine ANONYME Gruppe von Menschen, die sich gegenseitig sehr helfen, aber nicht im Sinne - ich helf Dir, weil ich weiß, was gut für dich ist, sondern im Sinne von Erfahrungsaustausch, wie man für sich selbst Dinge geschafft/verwirklichen konnte, oder einfach: wie man durch das Scheitern kommt, wenns mal länger nicht so hinhaut, wie man möchte.

Ich habe diese Gruppe sehr geliebt, sie hat mich über Jahre gestützt, war ein warmes Heim voller Respekt, Achtung und Anonymität. Oft nach den Treffen kann man gemeinsam was trinken gehen, was immer wieder mal gemacht wird (aber nur der, der auch möchte), es finden sich auch liebe Freundschaften. Es gibt das "Sponsoring", das heißt, wenn es Mitglieder gibt, die schon länger im ea-Programm sind, und die einem sympathisch sind, kann man sie fragen, ob sie Sponsor sein möchten. Das ist dann ein Mitglied der Gruppe, die für den anderen da ist, man kann ihn jederzeit anrufen, wenn man möchte, oder sich zwischen den Gruppenterminen treffen etc.
Es gibt keine Mitgliedschaft, da ja anonym , es gibt eine kleine Spendenschachtel am Tisch dort, freiwillig, im Schnitt sind EUR 5,- üblich. Es gibt Tee und Kaffee, im Winter Kerzen und Duftlampen...
Und es gibt Austauch - sehr intensiven und praktischen in Bezug auf Therapeutensuche, andere Unterstützungen, was wem hilft etc.

Ich wünsche dir, dass du ein bisschen Heimat und Unterstützung für dich findest. Schau einfach mal hin!
Von Herzen
Sinnliche

PS alle 12-Schritte Gruppen arbeiten mit dem Grundsatzprogramm:

Gott gebe mir die Gelassenheit, die Dinge hinzunehmen, die ich nicht ändern kann, den Mut die Dinge zu ändern, die ich ändern kann, und die Weisheit, das eine vom anderen zu unterscheiden - gute 24 Stunden.
(wobei "Gott" konfessionslos ist, es kann von jedem durch eine eigene Kraft ersetzt werden - zB Universum, Kosmos etc..).

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ENA
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Beitrag Fr., 07.09.2012, 21:43

Sinnliche, wie ist es denn mit den Schritten? Muss man die genauso machen, wie es in den Büchern steht oder darf man auch einfach so da sein, solange man will, dass es einem besser geht? Wie starr wird danach gearbeitet, wie genau wird darauf geguckt?

LG, hoffe es ist okay für Geisti, wenn ich hier kurz danach frage, sonst würde ich eine eventuell zweite Frau per PM stellen,

Ena!

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sinnliche
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Beitrag Fr., 07.09.2012, 22:55

ENA hat geschrieben:Sinnliche, wie ist es denn mit den Schritten? Muss man die genauso machen, wie es in den Büchern steht oder darf man auch einfach so da sein, solange man will, dass es einem besser geht? Wie starr wird danach gearbeitet, wie genau wird darauf geguckt?
Ena!
Servus und guten Abend!

Nein, keine Sorge, es gibt da keine Vorgaben! Es ist eine Anregung, wo jeder es nach seiner Weise, Schnelligkeit und Art machen kann, wenn er möchte. Es ist so, dass manchmal ein Schritt vorgelesen wird von den 12en, und dass dann zB jeder seine eigenen Erfahrungen dazu sagt.. als Input für andere, aber es gibt dort überhaupt keine Vorgaben im Sinne von "etwas abarbeiten"!
Deshalb hab ich auch geschrieben, von der Website nicht abschrecken lassen , für jemand, der die Gruppen nicht kennt, kann es so rüberkommen. In Wikipedia hab ich was gefunden - vlt. zum Lesen: http://de.wikipedia.org/wiki/Zw%C3%B6lf ... e-Programm.
Es sind einfach Menschen, die sich treffen, achtsam sind, das mit der Verschwiegenheit hat über Jahre funktioniert, da jeder möchte, dass seine Geheimnisse geschützt sind, nimmt er das auch ernst. Für mich war es zeitweise wirklich wie meine Familie (nur dass diese unkompliziert, liebevoll, herzlich, annehmend und unterstützend war - im Gegensatz zu meiner Herkunftsfamilie...).
Ich bin mom bei einer anderen 12-Schritte Gruppe, dh ich möchte ab nächster Woche hingehen. Ich freu mich schon sehr darauf.
Vielleicht lässt du dich einfach mal überraschen.
Der Anfang ist die Hälfte des Ganzen.
Ich wünsche dir wunderschöne warme hilfreiche Erfahrungen.
Sinnliche

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ENA
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Beitrag Fr., 07.09.2012, 23:03

Ich habe das auch mal getestet, Sinnliche. Vor über 10 Jahren. Auch ich habe sehr nette Menschen dort kennengelernt, allerdings wurde ich immer wieder gefragt, wie weit ich mit den Schritten bin. Am Anfang fand ich das okay, nach einer Weile stieg in mir der Druck. Z.T. konnte ich mit den Schritten auch wenig anfangen, wenigstens nicht in dieser Form. Ich bin noch eine Weile da geblieben, weil ich die Gruppe und den Sinn des Ganzes einfach gut fand. Dann waren irgendwann Sommerferien und ich hatte wenig Zeit. Am Ende der Ferien kam ich nicht mehr zurück. Ein paar Mal traf ich noch Leute aus der Gruppe, aber es war eher distanziert. Schade, dachte ich mir. Es scheint also nur nah zu sein, wenn man in der Gruppe ist, fast schon so, als gehörte man nicht mehr dazu, sei "irgendwie anders", vertrete es nicht, wenn man nicht mehr in dieser Gruppe ist. ...und das fand ich schade halt und deshalb interessiert mich, wie andere das erlebt haben. Wobei es sicher auch unterschiedliche Gruppen mit unterschiedlichen Menschen und unterschiedlichen Handhabungen gibt. Ich fand es in der Gruppe sehr nett damals, herzlich, offen, willkommen,...nur schade irgendwie, dass das nur so lange hielt, wie ich zu den Meetings ging.

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sinnliche
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Beitrag Fr., 07.09.2012, 23:15

ENA hat geschrieben:Ich habe das auch mal getestet, Sinnliche. Vor über 10 Jahren. Auch ich habe sehr nette Menschen dort kennengelernt, allerdings wurde ich immer wieder gefragt, wie weit ich mit den Schritten bin.
Liebe ENA!
Danke für die liebe Nachricht. Ich komme aus Ö, wie es im Genauen in D ist, weiß ich nicht.
Bei uns gibts das in KEINEN 12-Schritte Gruppen, dass jemand fragt, wie weit man ist, oder so was... Ich gestehe, ich war über 3 Jahre dort, und ich hab mich sehr gut mit dem 1. Schritt identifizieren können:

- Wir haben zugegeben, dass wir unseren Emotionen gegenüber machtlos waren, dass unser Leben nicht mehr zu meistern war.

Das ist einfach die "Einsicht", dass man vor sich selbst zugibt, mit etwas nicht zurechtzukommen, und dass man damit Schwierigkeiten hat.

Schritt 2 u 3:
Wir haben die Überzeugung gewonnen, dass eine Macht - größer als wir selbst - uns unsere geistige Gesundheit wiedergeben könne.
Wir haben den Entschluss gefasst, unseren Willen und unser Leben der Sorge Gottes, wie wir ihn verstanden, anzuvertrauen.

Das Vertrauen zu haben, dass es auch Kräfte außerhalb von uns gibt, die uns dabei helfen (meine Interpretation), das, was wir angehen, auch zu schaffen. 3) Der Entschluss, uns an eine höhere Macht anzuvertrauen, das finde ich etwas schönes. Es kann sehr befreiend sein, zu sagen:
Ich brauch es nicht alleine zu schaffen, ich gebe es (heute) ab, und vertraue darauf, dass es gut wird.

Wir selbst haben die Schritte auch oft "durcheinander" gemacht, also das, was gerade für einen aktuell war. Viele Meetings hat es gegeben, da haben wir uns überhaupt nicht auf die Schritte konzentriert, nur auf das, was jeder einbringt, und den Gelassenheitsspruch gesagt. Den liebe ich sehr...

Aber am besten ist es einfach, glaube ich, wenn man es nicht kennt, 1-2 Meetings mitzumachen. Beim 1. ist man eh so aufgeregt, was passiert, und die neuen Leute, dass man sich gar nicht "wohlfühlen" kann, erst beim 2. Meeting ist man bissl gelassener, um sich darauf einzulassen. Wenn die Menschen dort für einen passen, dann kann es eine wundervolle Erfahrung sein.
Wenn nicht, - nun, dann hat man halt 1 oder 2 Abende was neues versucht .

In diesem Sinne: gute 24 Stunden!
Und:
Eines nach dem anderen, das Wichtigste zuerst...
Sinnliche

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ENA
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Beitrag Fr., 07.09.2012, 23:36

Danke, Sinnliche!

Na, dann glaube ich, lag es wirklich an der Gruppe!!!
Mal sehen, vielleicht mache ich irgendwann ja nochmal sowas.
Ich fand ja schon die Begrüßungsrunden damals etwas steif mit dem Namen nennen und was man ist und so. ...und auch die Räumlichkeiten waren sehr unmodern. Klar, die müssen halt auch gucken, wo sie günstig Räume bekommen.

Vielleicht teste ich es nochmal.

Von daher auch von mir "Gute 24 Stunden- einen schönen Tag!"

...und viele Grüße (auch an Geisti), Ena!

P.S.: Und das tut so gut!!!:
sinnliche hat geschrieben:Das Vertrauen zu haben, dass es auch Kräfte außerhalb von uns gibt, die uns dabei helfen (meine Interpretation), das, was wir angehen, auch zu schaffen. [...] Es kann sehr befreiend sein, zu sagen: Ich brauch es nicht alleine zu schaffen, ich gebe es (heute) ab, und vertraue darauf, dass es gut wird.
sinnliche hat geschrieben:Eines nach dem anderen,


...und den Gelassenheitsspruch mag ich auch!

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sinnliche
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Beitrag Sa., 08.09.2012, 00:44

[quote="ENA"]
Na, dann glaube ich, lag es wirklich an der Gruppe!!!
[quote="ENA"]

servus nochmal liebe ena,
ja, es liegt immer alles an den menschen, die teilnehmen, manche gruppen sind einfach - ich weiß nicht aus welchen gründen - nicht so stimmig, wir haben das nicht gehabt, und ich war früher mal bei den anonymen schuldenmachern , und kenne einige, die auch querbeet mal in die eine, mal in die andere gruppe gehen - wie es gerade passt für sie, gibt ja auch co-abhängigen-12-schritte gruppen, da fang ich jetzt an. und die erzählen dann auch mal von den gruppen (also nicht teilnehmern , und das funktioniert voll gut überall.
aber wenn sich jemand unwohl wegen etwas fühlt, kann man es immer ansprechen, und ich fand es grandios, zu lernen, dass das jeder so gelernt hat - auch wenns "peinlich" war, dass man dinge ganz konkret anspricht. und das super lösen konnte. in aller offenheit. das hab ich dort gelernt, dass es SO WAS GIBT. bei uns in der familie galt es als "verbrechen", etwas direkt anzusprechen.

blöd ist nur, wenn man das 1. mal hinkommt, und dann sind nur 2 leute da oder so. das kann zwar auch gut sein, aber man hat kein gruppengefühl dann . deswegen rat ich immer,2-3 x hinzuschauen, bevor man sich entscheidet, ob man bleibt oda net *lächel*.

wünsch dir eine gute nacht oder einen frohen morgen!
und viel schöne begegnungen..
sinnliche

wenn engel nicht mehr fliegen können,
nennt man sie freunde

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ENA
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Beitrag So., 09.09.2012, 11:18

sinnliche hat geschrieben:ber wenn sich jemand unwohl wegen etwas fühlt, kann man es immer ansprechen, und ich fand es grandios, zu lernen, dass das jeder so gelernt hat - auch wenns "peinlich" war, dass man dinge ganz konkret anspricht. und das super lösen konnte. in aller offenheit. das hab ich dort gelernt, dass es SO WAS GIBT.
Hm, und es bevor man es ansprach, musste man nicht sagen "Guten Tag, mein Name ist... und ich bin..... ". Dann sein Anliegen erzählen...und der nächste geht dann nicht darauf ein, sondern nur auf sein eigenes? Das ist das, wie ich die A-Gruppen kenne. Man redet nicht zu-einander, sondern jeder für sich. Klar kann jeder was aus dem Beitrag des Vorgängers aufnehmen, aber es werden keine Tipps gegeben oder gesagt, wie schlimm man findet, was XY passiert ist. Man bleibt bei sich.
...oder meintest Du eher so, dass ihr nachher darüber sprechen konntet, also außerhalb dieser Meeting-Strukturen?
sinnliche hat geschrieben:wünsch dir eine gute nacht oder einen frohen morgen!und viel schöne begegnungen..
Danke!


...und an die Geister-Frau: Herzlichen Glückwunsch zum Geburtstag!!!!!!!

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sinnliche
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Beitrag So., 09.09.2012, 11:47

ENA hat geschrieben: Hm, und es bevor man es ansprach, musste man nicht sagen "Guten Tag, mein Name ist... und ich bin..... ". Dann sein Anliegen erzählen...und der nächste geht dann nicht darauf ein, sondern nur auf sein eigenes? Das ist das, wie ich die A-Gruppen kenne. Man redet nicht zu-einander, sondern jeder für sich. Klar kann jeder was aus dem Beitrag des Vorgängers aufnehmen, aber es werden keine Tipps gegeben oder gesagt, wie schlimm man findet, was XY passiert ist. Man bleibt bei sich.
...oder meintest Du eher so, dass ihr nachher darüber sprechen konntet, also außerhalb dieser Meeting-Strukturen?
Liebe Ena!
Ja danke für die Fragen, du hast völlig recht mit der Antwort, in den Gruppenmeetings spricht man sich nicht direkt an, aber wenn man eine gewisse Situation schildert (ohne Namen), weiß der andere schon, wer gemeint ist . Und kann sich in Ruhe Gedanken darüber machen. Und ev. beim nächsten Meeting antworten. Natürlich kann der Betreffende beim "Nach-Meeting" oder eben Treffen danach gerne darüber sprechen (wenn ich es möchte, geh ich mit, sonst nicht).

Das, was ich gemeint habe, mit dem "direkt ansprechen" und habe ich dort lernen dürfen", bezieht sich auf den Prozess, der sich ereignete, während ich die 2 Jahre bei der EA-Gruppe war. Dadurch, dass ich BEI MIR blieb, und schilderte, was es MIT MIR macht, was mir im Außen passiert, und mich darauf fokussieren musste, MICH zu spüren, dem WORTE zu verleihen, BERECHTIGUNG und ANNAHME diesem Empfinden gegenüber, dadurch, dass ich lernte, wirklich GANZ OFFEN in anonymem Rahmen das zu reflektieren, was mich belastet, nicht gut tut, ohne dafür verurteilt zu werden (im Gegenteil, andere erzählten dann genauso offen ihre Erfahrungen zum Thema), DAS hat mich so gestärkt, dass ich gegenüber anderen JETZT meine Befindlichkeit und das, was ich brauche, oder meist was ich NICHT brauche oder nicht mehr haben will, sagen und auch "verlangen" kann.
Wenn es mir sehr schwer fällt (bei großen Erwartungen oder Unterdrucksetzen des anderen), dann stell ich mir heute noch vor, ich sitz im Meeting und sag meine Befindlichkeit. ZB Mir geht es schlecht, wenn du das so einfach erwartest. Deshalb werde ich das nicht mehr machen.
Dann bricht eh schon die Katastrophe los beim Gegenüber (leider habe ich mit einem nahen Familienmitglied immer die Konstellation, wenn ich nicht Statist bin nach den Wünschen, gibts Kontaktabbruch). Aber ich fürchte das nicht mehr, ich bin ICH, und ich lasse mich nicht mehr überrumpeln, überfahren oder schlecht machen, weil ich nicht so funktioniere, wie die anderen das haben wollen.

Die Gruppe hat mir den Weg gezeigt,
dass ich nicht mehr der Letzte in der Nahrungskette bin *g*.
dass ich mich spüren darf, wichtig nehmen darf/muss.
dass Direktheit und Wahrheit mir zum Wichtigsten in meinem Leben geworden sind.
dass Unehrlichkeit IMMER mehr schmerzt, als (direkte) Ehrlichkeit.
dass ich für meine Gefühle nicht verurteilt werde (was Zeit meines Lebens zuerst meine Eltern, und dann mein inneres Muster getan haben).
dass es keine falschen oder richtigen Gefühle gibt, sondern nur Gefühle, die gut tun, oder mir das Leben kompliziert machen, aber alle Gefühle haben IHRE BERECHTIGUNG.

Und durch diese direkte schöne Erfahrung und den Prozess kann ich heute direkt und offen gegenüber anderen MICH vertreten, fürchte Konflikte nicht mehr (oder kaum), da ich die positive Wirkung von Konflikten und nachfolgend Lösungsfindung sehr oft erlebt habe. Früher war die Möglichkeit, dass ich einen Konflikt auslösen könnte, "nur weil ich" etwas nicht will, nicht einmal DENKBAR, so groß war meine Angst davor.

Ich bin sehr froh und dankbar, dass ich das lernen durfte. Und ich weiß nicht, ob ich es je hätte lernen können, wenn ich es nicht SO DIREKT in der GRUPPE erfahren hätte.. über lange Zeit. Das Aufgehobensein -obwohl ich so bin, wie ich bin.

Mit liebsten Grüßen
Sinnliche

unser leben hängt davon ab,
was wir aus dem machen,
was aus uns gemacht wurde.
jean-paul sartre

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ENA
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Beitrag So., 09.09.2012, 21:23

Hallo Sinnliche,

ich habe zunehmend ein wenig Bedenken, wegen Geisti´s Thread. Natürlich könnte bei dem auch was für sie dabei sein, aber das weiß ich eben nicht.

Ich würde Dich aber dennoch gerne fragen, was Du hiermit meinst:
sinnliche hat geschrieben:fürchte Konflikte nicht mehr (oder kaum), da ich die positive Wirkung von Konflikten und nachfolgend Lösungsfindung sehr oft erlebt habe.
Also in wie fern die Wandlung kam, was Du mit positiver Wirkung von Konflikten und nachfolgender Lösungsfindung meinst.
...und das ging innerhalb der Gruppe? Und es ging um Konflikte in der Gruppe und außen?

Vielleicht können wir ja auf PM umsteigen, eben wegen Geistlein´s Thread. Es kann im Moment nur etwas dauern, bis ich antworte, da meine Antworte-Liste grade wieder länger wird.

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sinnliche
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Beitrag So., 09.09.2012, 22:09

Liebe Ena!
Innerhalb der Gruppe HÖRE ich ja oft, wie andere Gruppenmitglieder in ihrem Leben zu sich stehen, bei sich bleiben, Konflikte öffnen, um Sachlagen zu klären. DAS hat mir so den Atem geraubt. Da bei uns (in der Herkunftsfamilie) alle Konflikte entweder unter den Teppich gekehrt wurden, oder schon im Ansatz erstickt wurden, war ich so hin und weg, als ich MITBEKAM, wie andere in ihrem Leben Konflikte auftun, sich exponieren mit ihren Gefühlen, es "kleschen" lassen, damit sich mal was ändert. Ich habe buchstäblich als Kriechende (automatische Konfliktvermeiderin) zugehört, wie Aufrechte (Konfliktfähige) damit umgehen. Das hat es in meiner Vorstellungswelt nicht gegeben. Deswegen schreibe ich, ich habe Konflikte austragen dort gelernt.

Konflikte IN der Gruppe hat es nicht gegeben (oder ich hab es nicht mitbekommen), mir gegenüber haben sich alle sehr respektvoll und angenehm verhalten, es gab eine Tel.liste, für die die sich eintragen wollten, dann konnte man sich bei Bedarf untereinander mal anrufen. Es gab keine Grenzüberschreitungen und nichts, was ich beanstanden könnte, innerhalb der TeilnehmerInnen-Runde.
Allerdings hat es mir sehr gut getan, meine Wünsche gegenüber anderen offen mitzuteilen (während des Meetings, oder Nachmeeting).

Aber da du das so genau fragst, stelle ich mir die Frage, ob du einen Konflikt mit jemandem von der Gruppe hattest oder hast?

Bei mir hat sich die Konfliktverweigerung, die ich Jahrzehnte als normal empfand, ins Gegenteil verkehrt. Ich freu mich oft schon, einen Konflikt zu haben, und subtile Erwartungshaltungen aufzudecken, oder Psychomaschen, die mir immer wieder familiärerseits begegnen. Ich freu mich dann schon drauf, dass sagen zu können, nicht mehr tun zu müssen, es "krachen" zu lassen. (Was bei mir nicht mit explosivem Verhalten zu tun hat, sondern ich sag schlicht und einfach: "das möcht ich nicht mehr", oder "da kann ich dir nicht helfen", oder "dein verhalten verletzt mich und deshalb möchte ich das klären, wenn wir weiter kontakt haben wollen". Was der andere damit macht, oder nicht macht, ist sein Problem. Ich übernehme keine Verantwortung für seine Reaktion oder sein Verhalten darauf. Wenn es ihn nicht juckt, dass mich sein Verhalten verletzt, dann will ich ihn nicht mehr um mich haben.
Früher war das erste, was ich mir dachte: "Das kannst du nicht machen", "Das kann man ja nicht sagen", "Da verletze ich ja den anderen, wenn ich ihm meine Gefühle/Wünsche/Grenzen mitteile".
Heute denk ich mir: "Sag mal, wie kommt denn der überhaupt dazu, das mit mir zu machen". Meist noch mit einem netten Lächeln dazu, sind sie unverschämt...
Ich bin froh, nicht mehr (oder weniger als früher) funktionieren zu müssen. Früher war ich NIE wütend (ich war nur depressiv), heute ärgere ich mich über Menschen, die mich emotional ignorieren.
Schönen Abend derweil!
Sinnliche

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Geistlein
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Beitrag Di., 18.09.2012, 03:14

Hallo Sinnliche,
Lieben Dank erstmal für deine schönen und lieben Beiträge! Ich habe zz leider kein richtiges Internet, daher so wenig von mir. Ich werde versuchen dir irgendwann ausführlicher zu antworten,kann aber nix versprechen :(

Kurzer zwischenstandsbericht: Noch vor einer Woche habe ich beim ehemaligen-Treffen von der Klinik rumgeprahlt,wie toll es mir ginge...
Jetzt liege ich mal wieder wach und denke und denke und drehe durch.
Mitm schlafen ist es wieder ganzschön schlimm, auch Alptraum-mäßig.
Zudem habe ich wieder abgenommen und das Thema Essen etc. nimmt mal wieder einen viel zu großen Platz ein. Erschreckend, wie sehr ich mich gefreut habe, wieder mein Entlassungsgewicht zu haben...-jetzt ist der ergeiz wieder geweckt. .. :(


Na ja soviel erstmal..
Bis bald und alles Liebe!
Das Geistlein
..wenn man immer nur tut, was man schon kann, wird man immer bleiben, was man schon ist!

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Beitrag Di., 18.09.2012, 03:26

Geistlein hat geschrieben:
servus geistlein!

schön, dass du geschrieben hast!

hab ein gutes gleiten in die traumwelten... die dich mit herrlich orangen farben samtig in deinen lieblingstraum tragen lassen

gute nacht!
sinnliche

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Geistlein
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Beitrag Di., 18.09.2012, 03:41

Dankeschön,dir auch!
..wenn man immer nur tut, was man schon kann, wird man immer bleiben, was man schon ist!

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