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Mi., 29.11.2017, 01:03
Hi Louisenkind,
20 Stunden sind nicht viel. Möchtest du eine Verlängerung?
Ich denke nochmal laut:
Wieviel Zeit haben wir Menschen eingeräumt uns zu verletzen, uns zu schädigen und uns unseres selbst zu entfremden?
Wie viele Enttäuschungen haben wir hingenommen um gemocht zu werden? Wie viele Chancen haben wir gegeben nur damit wir uns trügerisch sicher fühlen konnten? Wie oft wurde unser Vertrauen ausgenutzt?
Doch dann ist da plötzlich ein Mensch, der uns wirklich sieht. Unsere Narben, unser Schmerz, unsere unsichtbaren Wunden. Dieser Mensch meint es ehrlich, möchte Helfen, uns endlich das Gefühl geben das wir nicht länger alleine sind. Dieser Mensch wird Zeuge unseres Schmerzes. Dennoch so sehr dieser Mensch sich bemüht, wir bleiben auf der Hut, warten, warten und warten. Manchmal trauen wir uns vor, strecken uns, hoffen auf wahre Ehrlichkeit. Werden wir dann berührt ziehen wir uns ganz schnell wieder zurück, zu oft haben wir uns täuschen lassen. Wir warten, warten, ja worauf denn?
Wir warten darauf das genau dieser Mensch, seine Maske abzieht und wir sein wahres Gesicht sehen. Hinter der Maske steck auch nur ein bösartiger Mensch, hinterlistig und Narzisstisch. Wie soll es auch anders. Die Erfahrung hat es uns gelehrt.
Aber was bringt es uns? Natürlich ist auch dieser Mensch nicht frei von Fehlern und es gibt auch genug schwarze Schafe, aber geht es nicht genau darum endlich nicht mehr allein zu sein? Sich fallen zu lassen?
Wieviel Zeit gaben wir unseren Peiniger? Und wieviel Zeit geben wir genau diesen einen Menschen uns zu beweisen das wir ihm vertrauen können? Ist diesen Verhältnis gerecht?
Was ich damit sagen will, du kennst sie jetzt "schon" 2 Jahre und hast ein gutes Gefühl bei ihr. Warum genießt du es nicht einfach? Du hast ihr deine Bilder gezeigt, sie sind ein Teil von dir. Du hast deinen ganzen Mut aufgebracht und hast ihr, durch deine Bilder, ein Blick auf dir gewährt. Sie ist damit sehr respektvoll umgegangen (zumindest würde ich deine Worte so interpretieren)das ist ein sehr schöner Schritt für euch beide.
Ein kleines Bild: Ein kleines Vögelchen hat sich den Flügel gebrochen. Du nimmst es in die Hand und möchtest es helfen. Es ist schreckhaft, versucht sich vor deinen Fingern zu verstecken, aber du willst es dennoch helfen. Du flüsterst beruhigende Worte und bist ganz vorsichtig, schienst den Flügel. Immer mal wieder musst du die Schiene und den Verband wechseln. leider schmerzt es dem kleinen Vögelchen und es zuckt bei jeder Berührung wieder zurück. Doch nach und nach immer weniger, es fängt an dir zu vertrauen, zu verstehen das du nur helfen möchtest. Du bleibst geduldig, wirst nicht böse, denn du verstehst wie sehr das weh tun muss. Vielleicht fütterst du es sogar. Am ende darfst du sogar mal das Köpfchen streicheln. Es vertraut dir und ist von dir Abhängig. Denn es braucht dich zum wechseln der Schiene, für Nahrung und für die liebevolle Berührung. Diese Nähe braucht das Vögelchen um dir zu vertrauen. Und dann eines Tages, kann es wieder fliegen. Es spreizt die Flügel und lässt sich durch den Wind tragen. Es ist nicht mehr abhängig, nicht mehr verletzt und kann wieder vertrauen....
Jede Beziehung braucht seine Zeit, egal welche, liebes, arbeits, Therapeutische Beziehung. Und jede hat auch seine Fehler, denn wir sind Menschen. Keiner ist perfekt, superwoman oder Superman sind nur eine Illusion.
Und sollten es wirklich Superhelden geben, dann gehören wir dazu!
LG
Wenn sich meine tanzenden Gedanken zanken, gerate ich schon mal ins wanken, finde ich dann keinen Halt, lande ich unsanft auf die Planken