Drogen und unser Sohn

Dieser Bereich dient zum Austausch über Entzug, Entwöhnung und Therapie von substanzbezogenen Abhängigkeiten (wie Alkohol, Heroin, Psychedelische Drogen, Kokain, Nikotin, Cannabis, Zucker,..)
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Minerva
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Beitrag Sa., 12.09.2009, 13:22

habe ich das jetzt richitg verstanden?
Du bist Politox?
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Sauterelle
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Beitrag Sa., 12.09.2009, 14:11

nein nein, ich bin nicht politox. vielleicht war das mit der drogensucht falsch formuliert- es ist/war/ist "nur" alkohol und gras in verbindung mit essstörung und selbstverletzung. spielsüchtig und drogenabhängig ist mein freund. und ansonsten konnte ich noch viele erfahrungen durch freunde etc sammeln. was ich damit sagen wollte, ist einfach, dass ich durchaus erfahrung habe und weiß, wovon ich spreche. übrigens hab ich mich mittlerweile beruhigt, und es tut mir leid, wenn ich mich im ton vergriffen habe- ich meinte es wirklich nur gut und fand es daher mehr als enttäuschend, als mein beitrag so zerstückelt worden ist, dass er ein falsches bild wiederspiegelte und als du dann auch noch ankamst war ich vollends beleidigt^^ eigentlich kam es mir nur darauf an, zu sagen, dass es egal ist, ob man schuld hat oder nicht. dabei hab ich das beispiel meiner eltern aufgegriffen um nochmal zu verdeutlichen, dass schuld keine relevanz hat. und hab dabei wirklich versucht zu betonen, dass ich mir kein urteil über tante käthe erlaube.

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Tante Käthe
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Beitrag Sa., 12.09.2009, 18:49

Um diesem "Desaster" hier mal ein Ende zu bereiten - allerdings könnt Ihr Euch hier trotzdem weiterhin äußern. Es soll also nicht heißen, dass Ihr hier nicht willkommen seid.

Sauterelle, in der Tat verwechselst du Birnen mit Äpfeln, wenn Du Deine(n) Beitrag/Beiträge mit dem von Ex-H in Verbindung bringst.

Die sogenannte "Schuldzuweisung" weise ich aus tatsächlichen und Eigenschutzgründen von mir.
Es ist eh eine Interpretationssache, warum z. B. Deine Eltern "Schuld" an Deinen Problemen haben.

Insgesamt will ich nicht auf jedes Detail auf die gesamten Beiträge eingehen. Und den "Ahaeffekt" in Sachen "Schuld" hatte ich - wenn Du meine kompletten Beiträge gelesen hättest und somit in der Materie ständest , würdest Du es gelesen haben. Mein Sohn hat bereits einmal über 2 Jahre eine eigene Wohnung, ca. 80 km von uns entfernt gehabt, Ausbildung bedingt. Er hat sich vollkommen "gerichtet und fallen gelassen", alles futsch, wir haben für ihn gerichtet, ihn aufgefangen und gleichzeitig ziehen lassen, aber mit der notwendigen Stütze einer weichen Landung und der Möglichkeit, die Kraft zu schöpfen und endlich den Drogen den Kampf anzusagen.

Mein Sohn stammt aus einer total normalen Familie: keiner säuft, wir kloppen uns nicht, wir strizen unsere Kinder nicht, gehen beide Arbeiten, haben unseren Kindern etwas gegönnt (nicht zuviel und nicht alles) und haben uns als Familie ein gemütliches behütetes Heim, mit den notwendigen Freiheiten für alle, aufgebaut. Es gab Urlaube, Lobe, Konsequenzen, also den ganz normalen alltäglichen Wahnsinn Dies als kurzer und ausreichender Einblick....

Sauterelle, Deine ganz persönlichen Empfindungen, ich weiß nicht, was Dir Deine Eltern "getan" haben, sorry, aber Du machst es Dir zu leicht. Und so einfach ist es nicht, zumal es ungerecht wär - aus meiner Meinung.
Deine Eltern haben sicher nicht Dir den Alk hingestellt und das Gras auf den Tisch gelegt, ebenso wenig haben sie Dir die Problematik der anderen Süchte auferlegt. Klar, soetwas ergibt sich aus bestimmten Verhaltensweisen - aber den EIGENEN, die der Eltern können bedingt dabei sein, mehr aber nicht.
Es ist oftmals so, dass z. B. ein Kind, welches erleben musste, das Vater oder Mutter dem Alkohol verfallen sind, dadurch ein derartiges "Trauma" hat, diesen erst überhaupt nicht anzurühren.
Es ist also ein sehr weites Spektrum.

Und insgesamt gehen Deine Beiträge nur auf Schuldzuweisungen bzw. Vorwürfe ein, bzw. kommen so an, oder diese sind eben übergewichtig. Insofern habe ich den für mich prägnantesten Punkt heraus gezogen. Auch wenn Du dabei aus Deiner "Erfahrung" geschrieben hast.

Das im Übrigen mein Sohn Hilfe braucht, wird er auch wissen, hat sich aber Durch sein derzeitiges Verhalten wieder zurück geworfen, leider.
Aber diese Hilfe kann einem Süchtigen mit Hilfe von Konsequenz NUR den Weg aufzeigen, der Wille geht ganz allein von ihm selbst aus und daran scheitert es oftmals.
Die Flucht zum verdrängenden Kick scheint unbeschreiblich zu sein, leider.

Sofa, als Show betrachte ich es hier eher weniger. Danke für den Rückhalt. Aber schau mal die verschiedensten Ausgangspunkte an: ich äußere mich als Mutter eines erwachsenen jungen Mannes und - ich geh mal nur auf Sauterelle ein - Sauterelle zählt 20 Lenze (ach ist das schön ) und schreibt aus einer komplett anderen Perspektive, nämlich als selbst Betroffene und mithin von ihren eigenen Empfindungen. Insofern ists ok, ich akzeptiere es voll.

Ich würde mich freuen, wenn sich die Gemüter hier wieder etwas beruhigt haben UND freu mich auch weiterhin über jegeweilige Beiträge.

Lg Käthe
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Tante Käthe
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Beitrag Sa., 03.10.2009, 07:58

Will mal kurz ein paar Worte hier lassen.

Unser Sohn ist nun seit knapp einem Monat bei uns raus und wohl gut untergekommen. Er kann weiter machen, wie bisher. Es gibt ein Mädel, dass ihn liebt, wo er auch hingeht, aber ich bin überzeugt davon, dass er sie mehr oder minder ausnutzt. Also eine Beziehung in dem Sinne war es nicht, ABER so wollen sie es jetzt probieren denn..... :

Nun kommt noch eine Sache hinzu: Das Mädel bekommt ein Baby von ihm - diese Mitteilung gab er mir per SMS nachdem er sich Tage nicht gemeldet hatte. Was soll ich dazu sagen, ist ihr und sein Ding. Ohne Worte also, es geht mich nix an. Ich habe eine Meinung, aber die werd ich ihm nicht kund tun.
Armes Baby sag ich nur, aber vielleicht wird ja auch noch alles gut.

Gruss Käthe
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Minerva
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Beitrag Sa., 03.10.2009, 10:14

hallo Tante Käthe,

ich weis jetzt nicht ganz ob ich mich freuen oder weinen soll. Ein Kind in solche einer Situation ist wirklich nicht die best gewählte! Aber das brauch ich glaube ich kaum sagen das weis eigentlich jeder-zumindestens sollte man es wissen.
Naja ich möchte dir trotzdem zum Oma werden gratulieren-ich kann mir vorstellen das es bei euch mehr Schock als Freude ist und nun noch eine weiter Angst dazu kommt.

Ich hoffe wirklich für deinen Sohn das er seinen Wurm auch als Chance und Motivertion versteht. Und auch wenn er selber mit seiner Sucht ein hartes Brot zu tragen hat-ein gute Vater wird! Ich denke das Potenziall dazu wird er haben.

Nun ich möchte eigentlich nur noch sagen-ich wünsche Dir und deiner Familie sowie auch dem Mädel-die Kraft diese Situation zu meistern und vorallem die nötige Konziquents fall das ein schuss nachhinten wird!

Auf diesem Weg Käthe weiterhin alles gut und Liebe!

gruß
Sofa
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Tante Käthe
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Beitrag Sa., 03.10.2009, 10:34

Hi Sofa,

na ich fühl mich, bezüglich des werdenden Babys, überhaupt nicht angesprochen, muss ich mal sagen. Klar, damit gerechnet hab ich nicht, aber aber ein Schock wars auch nicht. Das Mädel ist 4 Jahre älter als er und hat ihm, als er noch in der Thera war, geschrieben, dass sie endlich Kinder haben will. Mmh, .... Es gehören immer zwei dazu, aber letztlich hat die Frau die "Macht" in diesem "Spiel". Sie waren auch nicht "zusammen" sondern "nur" befreundet, aber wohl mit aller Konsequenz sozusagen. ABER sie sagt auch ganz klar: Das Kind bekommt sie auch ohne ihn groß (was keine Kunst ist), ihre Familie stehe hinter ihr - was ich gut finde.
Sofa, weitere Angst, ne momentan nicht, eher ein klassisches .

Sollte es den Klick bringen, ists richtig, aber ich bezweifle es, er kann jetzt gut abwälzen, nämlich dass er Verantwortung fürs Kind übernehmen muss. Tja, das sollte er erst einmal für sich machen.

Tschaui Käthe
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Tante Käthe
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Beitrag Fr., 06.11.2009, 17:08

Will mal kurz nen paar Buchstaben hier lassen.

Es gibt keine Veränderung, alles schleift so vor sich hin. Mein Sohn steckt jetzt in einer Maßnahme über die Arbeitsagentur und kein seinem Leben dahinfröhnen... Er wohnt bei dem Mädel und ja, da kann er wohl tun und lassen, wies beliebt. Sie schaut zu oder wie auch immer. Zu uns hat er kaum Kontakt, was mich nicht wundert, ich denke er weiß, dass wir nicht ganz unrecht in unserem Denken haben.

Habe ihn seit dem 19.9. bislang zweimal gesehen, einmal war er vor 1,5 Wochen etwa hier (mit dem Mädel). Mann war das ein Anblick, sie waren beide recht schmuddelig, legten kein Wert auf ein sauberes Äußeres (Klamotten) und er schien recht unglücklich. Daraufhin hab ich ihn am Dienstag dann mal kontaktiert und zum Essen eingeladen, was er gern annahm und er sich auch freute. Wir sind etwas raus aus der Stadt, in eine ruhige Ecke und haben geredet. Es ist so, wie ich dachte, er kann sich nicht vorstellen, mit dem Mädel sein Leben als zukünftige Familie zu verbringen.
Hab ihm wieder einmal alle möglichen Wege erläutert, auch eine "Zweckgemeinschaft" wegen einem Kind bringt nix, er soll halt aktiv sein/werden, aber weit gefehlt, es geht ihm ja gut. Er hat ein Dach überm Kopf und kifft sich immer und immer wieder zu. Ich hoffe nur, dass das Mädel es nicht allzu lange mitmacht, das arme Baby. Sein Lebenswandel zeichnet ihn ganz schön.

Das ist seine Verantwortung.

Uns gehts hingegen derzeit halt nicht allzu gut damit, liegt bestimmt auch an der derzeit tristen Jahreszeit, die Abende sind recht lang und man kommt oft ins Grübeln, das zieht manchmal ganzschön runter.

Es wird wieder ein Weihnachten, an dem mein Wunsch nicht in Erfüllung geht... ein sorgenfreies schönes Weihnachten und einen Sohn dabei, der den Drogen Abbitte geleistet hat.

Käthe
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rose1
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Beitrag Do., 12.11.2009, 19:17

Hallo Tante Käthe,
ich habe deine Geschicht vollständig gelesen und fühle mich in eine Zeit zurückversetzt, die wie ich glaubte, längst Vergangenheit zu sein. Jetzt kommt alles wieder hoch und ich bin sehr traurig. Mit Drogen hatte ich nie KONTAKT. Dafür meine Schwester:-( Sie begann sehr zeitig mit Drogenexperimenten. Es war alles dabei....wirklich alles. Die Folge daraus waren Schulden, Vorstrafen, Prostitution und Drogenhandel. Aber noch inmmer eine Familie die trotzdem hinter ihr stand. Meine/unsere Eltern haben alles für meine Schwester getan ...... bis der Moment kam an dem nichts mehr ging. Dies war der Augenblick an dem meine Schwester nícht mehr versichert war (sie meldete sich nicht mehr beim AMS od. beim SoziAmt) und von der Notrettung die Rg´s ins Haus flatterten. Meine Eltern hatten kein Geld mehr die Einlieferungen (Höhepunkt war eine dreimalige Einlieferung an einem TAG!!!) meiner Schwester zu bezahlen. Daraufhin hatten meine Eltern einen entscheidenten Schritt getan. Sie gingen in eine Selbsthilfegruppe und holten SICH HILFE. Meine Eltern hatten viel gelernt und konnten sích endlich mit Menschen austauschen, die in genau der selben Lage waren. Das gab Kraft. Auch wir (wir sind insgesamt 4 Geschwister) wurden damals mit einbezogen und konnten über alles reden. Meine Schwester konnte mit unserer Reaktion (wir gaben kein Geld mehr, bezahlten keine Rg´s mehr) überhaupt nicht umgehen. Sie verwahrloste immer mehr. Ich war damals hilflos und traurig. Immer wieder bin ich losgezogen um sie am Karlsplatz zu suchen......ich wollte nur wissen ob sie überhaupt noch lebt! Manchmal war ich so wütend und traurig das ich mir wünscht sie wäre tot. Ehrlich. Das habe ich mir gedacht. Was ich damit sagen will ist, dass die Hoffnung nie gestorben ist. Wir, unsere Familie hat dieses Drama nach 10 Jahren überstanden. Meine Schwester ist clean und geht seit Jahren einer geregelten Arbeit nach. Tante Käthe gib die Hoffnung nie auf. Egal wie lange es dauert.
"Wer sich in der Vergangenheit verliert, in der Zukunft lebt, wird die Gegenwart niemals erleben"
Alles Gute! Rose1

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Tante Käthe
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Beitrag Fr., 13.11.2009, 14:17

Hallo Rose,

Dein Text bescherte mir Gänsehaut.... Ich hoffe einfach, dass mein Sohn es irgendwann begreift, alles.

Die komplette Hoffnung, nein die geb ich nicht auf. Aber ich akzeptiere seinen Lebenwandel und löse mich einmal mehr davon. Etwas anderes bleibt nicht übrig. Der Tag, an dem er keine Versicherung mehr hat, ist noch nicht da und ich hoffe einfach, dass dieser niemals kommt, damit er wenigstens da noch abgefedert wird. Aber auch das liegt an ihm, wir ziehen uns da raus. Rechnungen bezahlen tun wir auch schon lange nicht mehr und in der Not würde ich mich komplett raus ziehen.

Er lebt nicht auf der Straße (hoffentlich nie), aber auch nicht mehr bei uns, was ich auch nicht wieder möchte. Es ist schlimm, das "Elend" ständig vor Augen zu haben.

Danke.

LG Käthe
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Kampfgrunz
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Beitrag Fr., 13.11.2009, 20:16

Hi Rose,

Auch mir beschert Dein Text, wie Tante Käthe es so schön formuliert hat Gänsehaut.
Du hast recht, selbst für die als hoffnungslos abgestempelten Fälle gibts immer noch Hoffnung. Mein Freund hats nach 18 Jahren geschafft davon loszukommen - klar, das ist wahrscheinlich eher selten, sämtliche Ärzte und Psychiater... haben gemeint, dass es hoffnungslos ist und jegliche Bemühung umsonst...
Was ich damit sagen will, es gibt immer einen Weg nur muss der Betroffene selber auch soweit sein, dass er das annehmen kann und will.
Es wird leider immer schwieriger mit dem Aufhören - am Anfang stehen einem noch sämtliche Hilfen (Therapieangebote, Unterstützung der Familie...) zur Verfügung aber irgendwann resignieren alle, Schulden, Gefängnisstrafen usw. sind da. Fand es auch nicht richtig, dass meinem Freund die Ärzte damals gesagt haben, dass er es gar nicht mehr probieren soll mit Cleansein...sondern besser probieren stabil in einem Programm zu sein (was er übrigens NIE geschafft hat!). Er ist eher so ein Typ der Extreme - entweder voll drauf, oder absolut clean.... aber vielleicht war das ja auch nur eine Behandlungstaktik um ihn aufzurütteln?

Ein Patentrezept gibt es für solche Dinge leider nicht, jeder Mensch ist anders und das Umfeld spielt bei sowas ja leider auch oft lang genug mit.
Käthe, ich finde, Du machst das absolut großartig mit Deinem Sohn! Wüsste nicht was Du anders oder besser machen könntest! Vergiss nur nicht selber zu leben! Dein Sohn wird wahrscheinlich noch eine Weile brauchen bis er zu Veränderungen bereit ist.
Vielleicht bringt ihn sein Kind ja mal zur Vernunft? Auch wenn er sich mit dem Mädel keine Zukunft vorstellen kann - Vater sein ist eine große Verantwortung und Aufgabe, vielleicht stellt er sich dieser ja... oder aber es wird als Ausrede verwendet noch tiefer reinzurutschen? Alles ist möglich...

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urknall
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Beitrag Fr., 13.11.2009, 20:33

Hi Rose

Ich finds gut das du das erzählt hast einfach weil das ein gutes beispiel dafür ist das man es immer schaffen kann egal wie tief unten man/wer ist.. und einige müssen sogar erst ganz unten ankommen bevor ihnen ein licht aufgeht, ich hab ja auch relativ viel miterlebt und gesehen, ich habe mitbekommen wie leute zu grunde gingen aber auch wie leute sich durchgeboxt haben und wieder in die normalität fanden, das klingt hart jetzt aber wenn man wirklich unten ist und da auch immer wieder hinkommt dann gibt es irgendwann mal ein ende, das ist entweder es auf die reihe zu bekommen oder man verliert sein leben, wenn es extrem ist und ein mensch schlicht nichtmehr zurechnungsfähig ist weil er a. substanzen total verfallen und b. dauerbenebelt ist, sollte man denjenigen sein entscheidungsrecht über sich selber entziehen, was brutal halt heißt.. bevor wer stirbt ist es besser ihn wegzusperren, weil der drogentod ist ja keine freiwillige sache aber ab einer gewissen tiefe ist das vorprogrammiert.

Ich weiß ehrlichgesagt nicht wie es gesetzlich da aussieht, aber hätte ich jetzt einen sohn bei dem ich merke der bekommt es nichtmehr auf die reihe, einfach weil er auch nichtmehr dazu in der lage ist würde ich den lieber einweisen und mal von der gesellschaft wegzwicken, nicht der geselllschaft willen sondern dafür das er einen neustart in unserer gesellschaft hat und natürlich auch mal gezwungen ohne substanzen leben muss und natürlich auch weil ich als vater nicht versagt hätte, sondern einfach keine chance.. weil wie soll man das kontrollieren, solche langzeitaufenthalte gibt es ja, ich kenne nur wem der 1jahr weg war und den geht es wirklich gut jetzt und ist auch clean.

Wichtig ist mir noch zu sagen das ich pers. denke das man als elternteil sowas niemals kontrollieren kann, also ein kind mit drogenproblem ist sicher kein versagen der eltern.. außer die eltern haben immer weggesehen.. gibt es auch, in dem fall kann man schon die schuld tragen als elternteil... in den meisten fällen aber hilft alles nichts, auch wenn man wirklich alles tut.

lg

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(V)
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Beitrag Sa., 14.11.2009, 00:37

Ich hoffe, die Frage ist gestattet, denn was mir bei der verblieben Hoffnung auf irgendeinen Zeitpunkt X in 5, 10 oder 20 Jahren durch den Kopf geht:

Will man DANN denjenige überhaupt noch zurück im Leben haben? Kann man als Angehöriger jemals verzeihen und wieder Vertrauen fassen?

Wenn ich mir vorstelle mein Kind ist 10 Jahre lang weg, lebt vlt. sogar der Straße, und alles so dermaßen schlechte Aussichten ob es überhaupt noch lebt oder nicht längst goldene Schuss setzte, im Knast sitzt, von einem Freier oder Dealer ermodert ist...

Ich denke: Erst kommt bei Angehörigen die Phase, wo man sich selbst anfängt zu schützen. Dann innere Distanz. Das eigene Leben weiter leben. Anschließend sukzessives qualvolles Loslassen. Mit jeder enttäuschten Hoffnung mehr. Noch mehr loslassen. Trauer. Irgendwann ist der kranke Familienangehörige und die letzte Hoffnung doch für einen gestorben?
Und wenn derjenige es DANN , viele viele Jahre später überraschenderweise es doch geschafft hat...

.. will man dann überhaupt noch? Will man denjenigen dann überhaupt noch eine Chance geben? In die Arme schließen? Derjenigen, der schon emotional für tot erklärt war, schon so sehr betrauert wurde?

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Kampfgrunz
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Beitrag Sa., 14.11.2009, 08:03

@gothika
ja, will man.
aber es ist ein langer, schwerer Weg, bis einem die leute wieder vertrauen können. Mein freund hat von daheim ja gar nichts mehr gekriegt, weder finanziell noch sonst irgendwas. Es wurde ihm nicht zugehört, wenn er was gesagt hat (weils ja eh fast immer gelogen war), er durfte nicht mit seinen Neffen/Nichten spielen, reden oder sonst irgendwie Kontakt haben usw. er war eigentlich überall ausgeschlossen, was ich schon ziemlich hart fand, z.B. wollte er mal an Weihnachten dort übernachten weil er nicht wusste wohin - sie haben ihn nicht reingelassen und er hat sich im Garten in die Scheune gelegt, wo eigentlich der Hund wohnt...alle haben vom Wintergarten aus zugesehen.
Das waren Dinge wo ich schon ziemlich betroffen war, als ich das nach und nach erfahren habe. Allerdings hats mich genauso betroffen gemacht, was er daheim so alles abgezogen hat...da kann man auf beiden Seiten nicht von Recht oder Unrecht reden, finde ich...

Es hat an die 3 Jahre gedauert, bis ihn die Familie wieder anerkannt hat - mittlerweile passts wieder recht gut, jetzt helfen sie ihm auch wieder wenn irgendwas ist, aber er ihnen genauso...
Ich glaube, man kann sich das gar nicht vorstellen, wie das ist so ein Kind zu haben - ich hab das Theater mit Drogen, Rückfällen, Lügereien, Gefängnis, Entzüge, Aufenthalte in der Geschlossenen...vielleicht insgesamt 1 Jahr mitgemacht und da war ich schon fix und fertig, aber danach war wieder alles normal. (außerdem hätt ich mich ja jederzeit trennen können, aber sein eigenes Kind bleibt immer das Kind!)
Aber 18 Jahre? Ich weiß nicht ob ich das durchdrücken würde!
Rückblickend würd ich nichtmal das Jahr nochmal mitmachen wollen!
Da muss man sich zwangsläufig irgendwie isolieren, sonst geht man ja mit unter.

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Kampfgrunz
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Beitrag Sa., 14.11.2009, 08:17

@urknall
sollte man denjenigen sein entscheidungsrecht über sich selber entziehen, was brutal halt heißt.. bevor wer stirbt ist es besser ihn wegzusperren, weil der drogentod ist ja keine freiwillige sache aber ab einer gewissen tiefe ist das vorprogrammiert.
wenn das so leicht ginge? Wir wären auch schonmal auf die Idee gekommen ihn einfach entmündigen zu lassen und dann wegzusperren - chancenlos. und wenn, dann hätte es ein verfahren gegeben, das, abgesehen davon es sauteuer ist auch bis zu 3(!) jahre dauern hätte können!

Ich hab dann mit einigen Psychologen darüber diskutiert, als er grade frisch vom Entzug heim kam... einige meinten, man soll ihn einfach rückfüllig werden lassen, wenn das ja sein wille ist... ich war eher der Meinung, dass ich jetzt schon dran bleiben muss und Druck machen! Das hast Du recht schön auf den Punkt gebracht - wenn jemand so von den Drogen oder deren "Entzugsnachwehen" benebelt ist, dann weiß er ja gar nicht mehr, was er überhaupt will! Da sollte man mal irgendwie Abstand schaffen - ist das ärgste überstanden schauts für den Betroffenen dann meist eh anders aus!

Ist halt schwierig, weil "wegsperren" kann man niemanden so richtig, wenn der Suchtdruck da ist, aber ich finde, grad in den ersten Wochen sollte man schon dran bleiben... da scheiden sich ein wenig die Geister bei diesem Thema. Jeder muss es selber wollen, blablabla, aber was soll jemand noch vernünftig dazu sagen/geschweige denn für sein Leben entscheiden wollen, der z.B. mit Bildern an der Wand diskutiert, am Gang die Schuhe annagelt, damit man nicht "flüchten" kann, oder aber fast noch besser überall Chips streut, damit er die Polizei kommen hört?
, dass jemand, der so "beinand" ist so schnell wie möglich wieder seine Drogen haben möchte, ist sogar irgendwie verständlich... gut, in den Anfangsjahren ist es nicht so schlimm, wenn man entzieht und auch nicht, wenn man länger im KH bleibt, aber in so einem Fall würde ich das mit dem Wegsperren schon ok finden! Weil kaum gings ihm besser, so ging auch der Suchtdruck weg. War schockierend zu sehen - die ersten Tage draußen war er um etliches mehr daneben als auf seiner Tagesdosis von 45 Benzos und 1000mg Substi, Alk, Hasch und sonstiges zusammen!

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Tante Käthe
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Beitrag Sa., 14.11.2009, 08:29

...naja eine zeitliche Dauer, wie lange man das alles mitmachen kann, gibts als Mutter nicht, man bleibt Mutter bzw. Vater. ABER man ändert sich, zwangsläufig. Es gibt dabei natürlich mal solche und mal solche Tage. Momentan ists halt die schlechtere Jahreszeit, recht emotional und an Weihnachten mögen wir nicht denken.

Unser Sohn ist ja nicht der Hardcoredrogenkonsument, wie man denken könnte. Momentan scheints beim Kiffen zu sein, aber das reicht. Alles andere hat er auch probiert und war ja nicht umsonst in der Thera. Er bekommt sein Leben nicht wirklich in den Griff, lässt es so dahin plätschern und ruht sich auf den Lorbeeren der Anderen aus, egal ob hier oder eben nun bei dem Mädel.
Und bei dem Mädel ist er letztlich, weil wir dieses Dahinsichen (Vegitieren) nicht mehr mitgemacht haben. Wir haben auch noch ein Leben, es reicht 7 Jahre Geld verstecken, Lügen anhören, beschimpft werden und Angst um SEIN Leben haben.
Wir haben uns auch total geändert, die Lebenslust ist da aber etwas versteckt, wir können noch viel Lachen, aber wir sind auch oft einsam.
Unser Kleiner Sohn hat ja auch sein Sache beschert und so könnten man denken, dass wir einen großen Anteil an der Misere haben - NEIN. So haben wir unsere Kinder nicht erzogen, aber es nagt trotzdem.
Z. B. Weihnachten: Der GEdanke macht micht total wütend und bestürzt und traurig zuglelich.

Ob ich irgendwann vielleicht abschließe mit meinem Sohn, mmh. Ich weiß es nicht. Und ob das KInd, welches die Beiden erwarten, einen Lichtblick bringt, ich weiß es nicht. Aber es ist Willkommen, so kann er Verantwortung fürs Kind übernehmen, aber nicht für sich....
Kampfgrunz hat geschrieben:was ich schon ziemlich hart fand, z.B. wollte er mal an Weihnachten dort übernachten weil er nicht wusste wohin - sie haben ihn nicht reingelassen und er hat sich im Garten in die Scheune gelegt, wo eigentlich der Hund wohnt...alle haben vom Wintergarten aus zugesehen.
Kampfgrunz, es ist verdammt hart aber Respekt vor den Eltern, denn die Ursache war (zum Glück - war ) er. Ob ich es an Weihnachten gekonnt hätte, weiß ich nicht, aber sonst ein ganz klares Ja. Irgendwann ist Schluss mit alledem, man kann und will nichtmehr und baut sich eine Schutzmauer auf, sonst zerbricht man daran und dass wahrscheinlich eher als der Drogenabhängige selbst.
Ich finds jedenfalls schön zu lesen, dass er es hoffentlich fürs Leben geschafft hat. Verfolge ja Deine Geschichte auch immer mit.


Gruss Käthe
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