Hochsensibel (HSP)

Alle Themen, die in keines der obigen Foren zum Thema "Psychische Leiden und Beschwerden" passen.

Jenny Doe
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Beitrag Mi., 14.06.2017, 07:01

Hallo sine.nomine,
Wird das jetzt der neue Kampf-Thread oder was soll diese Kleinkariertheit? Willst du die Existenz von Hochsensibilität widerlegen, nur weil dir einer von geschätzten 10 Punkten widersprüchlich scheint?
Versuch mal es nicht so persönlich zu nehmen, wenn andere darauf hinweisen, dass sämtliche "HSP-Kriterien" auch bei anderen Störungen auftreten können. Auch die von Dir aufgelisteten. Eine erhöhte Schmerzempfindlichkeit findest Du auch z.B. bei Angstklienten, detailreiche Wahrnehmung findest du ebenfalls bei Angstpatienten, PTBS-Klienten usw. usw. usw. Das heißt ja nicht, dass es HSP deshalb nicht geben kann. Es heißt nur, dass die Kriterien nicht HSP typisch sind, sondern auch bei anderen Störungen auftreten können. Es muss halt differenziert werden. Doch genau das tut der Test nicht. Nicht jeder, der in dem Test einen hohen Punktescore erzielt ist ein HSPler. Es gibt auch Klienten, die einen hohen Punktescore erzielen, dieser aber nicht in der HSP begründet liegt, sondern in anderen psychischen Störungen. Es ist keine Kampfansage gegen HSPler, wenn sich Klienten, die zwar reizempfindlich sind, sich aber nicht in den Beschreibungen anderer Klienten wiederfinden, fragen, welche Alternativerklärungen als HSP es für die eigenen Symptome gibt.
Auch ich hatte einen hohen Punktescore in dem Test. Doch wenn man über Jahre hinweg täglich extremem Lärm und Stress ausgesetzt ist, ist es nicht verwunderlich, wenn man (ich) irgendwann keine Reize mehr ertragen kann und empfindlich auf diese reagiert. Bei mir hatte die Reizüberempfindlichkeit ihre Ursache in der Stressbelastung. Das muss ja bei Dir nicht auch so sein.
Deshalb finde ich Candles Frage berechtigt. Reizempindlichkeit führt zur Stresswahrnehmung. Aber umgekehrt kann auch Stress zu Reizempfindlichkeit führen, ohne dass man ein HSPler sein muss. Es ist eine normale menschliche Reaktion, dass das Gehirn irgendwann empfindlich auf (weitere) Reize reagiert.
Das was Candle macht, habe auch ich in den HSP-Threads hier im Forum gemacht. Ich habe jedes "Merkmal" der HSP nach Alternativerklärungen hinterfragt. Dieses Hinterfragen ist nötig, wenn man bei sich selber Klarheit finden möchte, ob man HSPler ist, oder die Reizempfindlichkeit andere Ursachen hat. Das ist kein Kampf gegen HSPler, sondern der eigene Versuch Klarheit über sich selbst zu bekommen. Da es keinen differenzierden Test auf HSP gibt ist es verständlich, dass in diesem Thread auch Klienten schreiben, die nach Differenzierungen fragen. Ebenso ist es verständlich, dass in HSP-Selbsthilfegruppe HSPler gleichermaßen sitzen wie PTBSler, Angstpatienten, Autisten, Depressive, ... Ihnen allen ist gemeinsam, dass sie Reize intensiv wahrnehmen und darunter leiden. Die Ursache dieser Empfindlichkeit ist jedoch unterschiedlich. Es ist keine Kampfansage gegen HSPler wenn sich Klienten nach der Ursache ihrer eigenen Symptomatik fragen.
Lerne aus der Vergangenheit, aber mache sie nicht zu deinem Leben. Wut festhalten ist wie Gift trinken und darauf warten, dass der Andere stirbt. Das Gegenstück zum äußeren Lärm ist der innere Lärm des Denkens.

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Hamna
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Beitrag Mi., 14.06.2017, 07:33

candle. hat geschrieben: Di., 13.06.2017, 23:20
Naja, du sprachst den Stress an. Wenn viel um mich herum los ist, kann ich mich nicht auf meine Aufgabe (z. B. Einkaufen) konzentrieren. Auf einem Konzert muss ich mich nicht konzentrieren und kann mich eher treiben lassen, da stressen mich also Lautstärke und viele Menschen nicht.
Das spräche ja auch eher gegen die Hochsensibilität oder?
Ja, schon. Allerdings erfülle ich auch andere Kriterien nicht, wie z. B.
Ich bemerke scheinbar mehr Feinheiten in meinem Umfeld als die meisten Menschen
Quelle: HSP Test

Dennoch komme ich bei verschiedenen Tests immer wieder auf eine sehr hohe Punktezahl. Letztendlich ist es mir auch recht egal, ob ich nun als HSP "gelte", ich habe einfach gewisse Probleme und Einschränkungen und muss damit umgehen.
candle. hat geschrieben: Di., 13.06.2017, 23:20 Wer macht denn sowas? Diskutierst du das denn gerne öfters oder kommunizierst das?
Ich bin zwar nicht angesprochen, aber möchte dazu mal sagen, dass das z. B. im Job nicht ausbleibt, wenn man sich mit einer oder mehreren Personen das Büro teilen muss. Das Radio allein war schon schlimm genug und für mich ein Kraftakt, mich zu konzentrieren - wenn dann noch eine Unterhaltung zwischen zwei Kolleginnen dazu kam oder jemand telefonierte, musste ich die Arbeit unterbrechen. Die Bitten, das Radio auszuschalten und leiser zu sprechen, wurden dann halt entsprechend kommentiert. :roll:
candle. hat geschrieben: Di., 13.06.2017, 23:58 sine.nomine hat geschrieben: ↑
Mi 14. Jun 2017, 00:46
der Thread wurde mir jetzt etwas zu unübersichtlich.

Schade, dass du das so siehst!
Im Übrigen kann ich sine.nomine hier verstehen, auch ich habe Mühe, dem Threadverlauf zu folgen, wenn viele verschiedene Beiträge von unterschiedlichen Usern kommen. Das ist für mich, als würden viele Menschen durcheinander sprechen.

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candle.
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Beitrag Mi., 14.06.2017, 08:57

Danke JennyDoe für deine Erläuterung. Es ist auch so, wenn ich diese Tests mal durchgehe, dann schaue ich immer eher auf das was ich vorher war, vor der Depression und vor der PTBS und damit schneide ich eher "besser" ab als wenn ich unter dem Aspekt der psychischen Erkrankungen teste.

Und hier hatte ich gestern nochmal einen Test gemacht, da liege ich sogar nur bei 90 Punkten. :) http://www.hochsensibel-test.de/
Hamna hat geschrieben: Mi., 14.06.2017, 07:33 Ich bin zwar nicht angesprochen, aber möchte dazu mal sagen, dass das z. B. im Job nicht ausbleibt, wenn man sich mit einer oder mehreren Personen das Büro teilen muss. Das Radio allein war schon schlimm genug und für mich ein Kraftakt, mich zu konzentrieren - wenn dann noch eine Unterhaltung zwischen zwei Kolleginnen dazu kam oder jemand telefonierte, musste ich die Arbeit unterbrechen. Die Bitten, das Radio auszuschalten und leiser zu sprechen, wurden dann halt entsprechend kommentiert. :roll:
Aber du sagst wahrscheinlich nicht: "Ich bin hochsensibel, mache mal das Radio aus"! Allerdings weiß ich auch, dass solche Sachen durchaus zu Konflikten am Arbeitsplatz führen kann. Ich kenne ja nun mehrere Arbeitsplätze unter anderem habe ich auch ein paar Jahre im Großraumbüro erlebt, und dort sage ich mal, war das bei mir tagesabhängig, ob ich Lärm aushalten konnte oder nicht, also dann doch nicht so das große Problem. Das Problem was ich dort allerdings hatte sind Probleme mit der Klimaanlage. :evil: Und damit mußte ich leider leben, das kann für mich keiner abstellen. Oder diese Ventilatoren kann ich auch überhaupt nicht ab, da schwitze ich lieber vor mich hin. Da würde aber nie einer Rücksicht auf mich nehmen.
Das ist für mich, als würden viele Menschen durcheinander sprechen.
Das ist es aber tatsächlich nicht, weil man das ja "abarbeiten" kann wie man will. Da ist kein Druck dahinter.

Ich kann natürlich verstehen, dass hier offenbar erbost zurück geschrieben wird, weil es eine Reaktion ist, die Menschen nun mal "gerne" so machen in ihrem Fahrwasser ohne rechts und links zu schauen. Aber anders herum, wenn da Sensibilität da ist und man spüren kann usw., dann erwarte ich eigentlich auch, dass man sich da auf mich einlassen kann. Wo ist denn da die Hochsensibilität plötzlich geblieben?

Und das ist eben allgemein ein Problem, auch wenn ich mal in solch einschlägigen Foren lese, da geht es immer nur darum, dass diese Menschen anerkannt werden wollen, sich aber nicht die Mühe machen wollen sich dann ihren Problemen unterzuordnen oder es geht dann doch, wenn man dann liest was die für Jobs machen oder in der Freizeit alles machen. Da frage ich mich dann: Wie paßt das zusammen?

Ansonsten kenne ich es beruflich auf jeden Fall so: Nur weil etwas nicht sichtbar ist, heißt es nicht, dass es nicht existiert. Ich denke schon, dass da was dran ist, aber für mich ist das eben noch nicht gut untersucht, und ich kann mich schwer mit so wenig zufrieden geben.

Es ist ja auch so: Bei Krankheiten kannst du im Rahmen was tun, deine Persönlichkeit oder Physis (Damit meine ich jetzt nicht abnehmen :lol: ) kann ich nicht verändern oder wenn, dann sowas von gering.

LG candle
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Jenny Doe
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Beitrag Mi., 14.06.2017, 09:42

Hallo Candle
Es ist auch so, wenn ich diese Tests mal durchgehe, dann schaue ich immer eher auf das was ich vorher war, vor der Depression und vor der PTBS und damit schneide ich eher "besser" ab als wenn ich unter dem Aspekt der psychischen Erkrankungen teste.
Das war auch mein Ansatz. Jedoch fand ich es schwierig dies wirklich beurteilen zu können. Zum einen weil ich mich nicht mehr daran erinnern kann wie ich als Kind war. Ich sah da bei mir jedoch durchaus die Tendenz und auch die Gefahr , nach Bestätigungen einer HSP zu suchen und meine Kindheit rückwirkend so umzuinterpretieren, dass sie die HSP-Annahme bestätigt. Doch dann fielen mir Ereignisse ein, die einer genetischen Veranlagung widersprachen. Und zum anderen liegt bei mir eine frühkindliche Traumatisierung vor, so dass ich nicht zweifelsfrei sagen konnte "ich bin genetisch bedingt hochsensibel" versus "ich bin aufgrund der frühkindlichen Traumatisierung und der PTBS-Problematik reizempfindlich". Solange kein Gentest vorliegt kann ich nicht zweifelfrei sagen, "ich bin genetisch bedingt reizempfindlich".

Was ich jedoch sagen konnte war, dass sich meine Symptomatik mit jeder weiteren Traumatisierung verstärkte und in ruhigeren Zeiten verschwand. Es gab Zeiten in meinem Leben, in denen es ruhiger und stressfreier zuging. In diesen Zeiten hatte ich keine Reizempfindlichkeitsprobleme. Trat wieder Stress auf, trat auch das Reizverarbeitungsproblem wieder auf. Diese Beobachtung sprach für mich ganz klar gegen eine genetisch bedingte HS und für eine stressbedingte Überforderung. Inzwischen habe ich seit einem guten halben Jahr keine HS-Probleme mehr. Meine HS kann also nicht genetisch bedingt sein.

Interessant war auch: Ich habe den Test mehrfach gemacht, mal im gestressten Zustand, mal wenn es in meinem Leben ruhiger war. Je nachdem in welcher aktuellen Situation ich mich befand fiel die Punktezahl unterschiedlich aus. Mal kam "sie sind eine HSP" raus, mal traf HSP auf mich gar nicht zu. Auch das war und ist für mich ein deutliches Zeichen dafür, dass meine HS-Problematik keine genetische, sondern eine Ereignisfrage ist.

Ich finde es auf jeden Fall gut, dass Du hinterfragst, sowhl bei Dir selbst als auch die HSP-"Kriterien". Denn nur wer zweifelt und hinterfragt hat die Chance die Wahrheit zu finden.
Lerne aus der Vergangenheit, aber mache sie nicht zu deinem Leben. Wut festhalten ist wie Gift trinken und darauf warten, dass der Andere stirbt. Das Gegenstück zum äußeren Lärm ist der innere Lärm des Denkens.

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gespenst
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Beitrag Mi., 14.06.2017, 09:51

ich empfinde das auch so, wenn ich gestresst bin, kann ich meine wahrnehmungen nicht mehr so gut filtern und bin noch empfindlicher.
Hinfallen aufstehen weitergehen repeat

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candle.
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Beitrag Mi., 14.06.2017, 10:13

Hallo Jenny!
Jenny Doe hat geschrieben: Mi., 14.06.2017, 09:42 Das war auch mein Ansatz. Jedoch fand ich es schwierig dies wirklich beurteilen zu können. Zum einen weil ich mich nicht mehr daran erinnern kann wie ich als Kind war.
Meine Kindheit habe ich da gar nicht mit einbezogen, lediglich mein Leben im Erwachsenenalter vor dem psychischen Zusammenbruch. Meine Erinnerungen habe ich wieder, die ja schon fast ins 1. Lebensjahr zurückreichen. Insofern brauche ich keine Bestätigung, ich habe sie ernsthaft auch gar nicht gesucht, weil das Thema für sich spannend ist, aber ich weiß ja wie ich bin und habe teilweise Lösungen gefunden. Lärm in dem Sinne stört mich überhaupt nicht, auch wenn es da mal nervige Sequenzen gibt wie mal ein penetrant lautstarke Möwe vor meinem Schlafzimmerfenster. Und natürlich angetriggert, wenn Menschen im Haus rumbrüllen.
Doch dann fielen mir Ereignisse ein, die einer genetischen Veranlagung widersprachen.
Ist das derzeit überhaupt genetisch feststellbar?

Allerdings ist es natürlich auch wieder eine ganz interessante Frage, ob man überhaupt als früh Traumatisierte (Was ich ja leider auch bin) überhaupt einen Bogen zur Hochsensibilität schlagen kann? Andererseits sprechen diese Internetests meiner Meinung nach viele Themen einfach gar nicht an oder decken sie ab oder die Fragen scheinen mir zu allgemein gestellt. Da fällt mir glatt die Frage mit dem Kaffeegenuß ein, was ich fast lächerlich finde, weil wirklich viele Menschen auf Kaffee reagieren. Die trinken auch viel davon. :-> Und im Wandel der Zeit hat Kaffee heute ja einen besseren Stand als noch vor 10 oder 20 Jahren. Ist auch mit dem Glas Wein so, dass durchaus Substanzen hat, die für das Herz gut sind. Ja, da ist wirklich der Witz, dass man im Test dann nicht von einer Alkoholallergie liest, was ich wesentlich spannender als Kaffee fände und auch viel sinniger.
Trat wieder Stress auf, trat auch das Reizverarbeitungsproblem wieder auf.
Das ist ja mein Ziel zu schauen wie ich Stress vermeiden kann, denn besser aushalten üben erscheint mir sinnlos.

Was ich zum Beispiel, wenn es denn auch hochsensibel sein darf sollte, ist mein Tastsinn. Und weil das mehrfach positiv aufgefallen ist, hätte ich mich gerne als Tumortasterin ausbilden lassen, was leider nur blinden Menschen zugänglich war, wenn das denn jetzt überhaupt noch existiert. Und Blinde sind wohl auch nicht hochsensibel, mußte aber zwangsläufig gewisse Sinne schärfen.
Ich finde es auf jeden Fall gut, dass Du hinterfragst, sowhl bei Dir selbst als auch die HSP-"Kriterien". Denn nur wer zweifelt und hinterfragt hat die Chance die Wahrheit zu finden.
Das ist so meine Natur! :) Ich mußte auch erstmal lernen und begreifen, dass ich zweifeln darf. :!!:

LG candle
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Jenny Doe
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Beitrag Mi., 14.06.2017, 10:47

Hallo Candle,
Das ist ja mein Ziel zu schauen wie ich Stress vermeiden kann, denn besser aushalten üben erscheint mir sinnlos.
Wirklich vermeiden kann man Stress nicht. Wäre auch nicht gut, denn der Mensch braucht nicht nur Ruhe und Entspannung, sondern ein Gleichgewicht. Manche Stresssituationen kann man beenden. Aber Stress hat man immer wieder (mal) im Leben. Meine Erfahrung ist, dass da nur hilft einen Umgang mit Stress zu finden.
Und Blinde sind wohl auch nicht hochsensibel, mußte aber zwangsläufig gewisse Sinne schärfen.
Das ist auch für mich in der ganzen HSP-Diskussion ein interessanter Aspekt. Bei Erblindeten kann man beobachten, dass sie lernen andere Sinne zu schärfen. Ein gutes Gehör ist ihnen nicht angeboren. Gut hören lernen sie aufgrund ihrer eingetretenden Erblindung. Man kann seine Sinne durchaus schärfen lernen. Man kann lernen seine Aufmerksamkeit zu steuern, auf Reize hin, aber auch von Reizen weg. Ich kann nur die Reize wahrnehmen, denen ich meine Aufmerksamkeit schenke. Ich kann nur von Reizen überflutet werden, denen ich Aufmerksamkeit schenke. Ohne Aufmerksamkeit gibt es keine Wahrnehmung. Von HSPler höre ich oft, dass ihnen Achtsamkeitsübungen helfen.
Ist das derzeit überhaupt genetisch feststellbar?
Keine Ahnung.
Allerdings ist es natürlich auch wieder eine ganz interessante Frage, ob man überhaupt als früh Traumatisierte (Was ich ja leider auch bin) überhaupt einen Bogen zur Hochsensibilität schlagen kann?
Klar kann man. Hochsensibilität ist ja nur ein Merkmal, das bei vielen Störungen auftritt. Raus käme dann "Sie sind hochsensibel". Nur warum, das sagt Dir so ein Test nicht.Man kann nicht zweifelsfrei sagen - ohne Gentest - "ich bin genetisch bedingt hochsensibel", wenn zugleich eine frühkindliche Traumatisierung vorliegt, man schon im Kindesalter Angst hatte, man schon früh lernen musste seine Sinne zu schärfen, ... Man also schon im Kindesalter Probleme hatte, bei denen ebenfalls eine Hochsensibiltät entwickelt werden kann.
Lerne aus der Vergangenheit, aber mache sie nicht zu deinem Leben. Wut festhalten ist wie Gift trinken und darauf warten, dass der Andere stirbt. Das Gegenstück zum äußeren Lärm ist der innere Lärm des Denkens.


Waldschratin
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Beitrag Mi., 14.06.2017, 12:06

Hamna hat geschrieben:Das ist für mich, als würden viele Menschen durcheinander sprechen.
Hallo @candle,
das hast du nun bei Hamna gelesen und sine.nomine hat Ähnliches geschrieben und ich schreibe das jetzt auch, denn auch mir wird das Durcheinander verschiedenster Themenschwerpunkte zu anstrengend, und trotzdem schreibst du:
candle hat geschrieben:Das ist es aber tatsächlich nicht, weil man das ja "abarbeiten" kann wie man will. Da ist kein Druck dahinter.
Für dich ist es das nicht! Und du hast da keinen Druck dahinter! Und sicher viele andere Leute (wahrscheinlich die Mehrheit) auch nicht, aber wir drei! haben das!
Deine Zweifel und dein Suchen in allen Ehren, aber mußt du Deins deswegen gleich verallgemeinern als "gemeingültig" ? Und anderen ihr Erleben damit absprechen, nicht nur anzweifeln?
Kann mir vorstellen, dass so ne Haltung den Thread zum Kampf-Thread (oder "Beweise-mir"-Thread) abtriften läßt und damit auch deine Suche und deine Zweifel aus dem Fokus geraten.

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candle.
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Beitrag Mi., 14.06.2017, 14:18

Hallo
Jenny Doe hat geschrieben: Mi., 14.06.2017, 10:47 Wirklich vermeiden kann man Stress nicht. Wäre auch nicht gut, denn der Mensch braucht nicht nur Ruhe und Entspannung, sondern ein Gleichgewicht. Manche Stresssituationen kann man beenden. Aber Stress hat man immer wieder (mal) im Leben. Meine Erfahrung ist, dass da nur hilft einen Umgang mit Stress zu finden.
Da habe ich mich auch etwas falsch ausgedrückt. Da hast du natürlich recht! Ich habe da auch eher an so innere Auseinandersetzungen gedacht und "Ja" und "Nein" sagen können um nicht in Stress zu geraten, anderen Stress kann man natürlich nicht vermeiden, und den positiven Stress sollte man nicht vermeiden.
Ich kann nur die Reize wahrnehmen, denen ich meine Aufmerksamkeit schenke.
Deswegen kam ich ja auf die mangelnde Konzentrationsfähigkeit oder sich in sich selbst zu zentrieren, was manche ja machen mit den Achtsamkeitsübungen. Warum das Problem besteht, ist die andere Frage. Bei mir war das ja ganz schlimm während der PTBS.
Ich kann nur von Reizen überflutet werden, denen ich Aufmerksamkeit schenke.
Allerdings ist es denn ja so, dass Umgebungen mehr Reize aufweisen, wenn ich jetzt mal als Beispiel an ein Konzert denke. Damit wäre ich allerdings überfordert, wenn es nicht gerade Sitzplätze gibt, wenn man dort enorm physisch "angegangen" wird. Das denke ich, ist so mein Problem, dem ich mich nicht entziehen kann als einen weiteren Reiz. Wobei ich sowas auch nicht mehr mache in dieser Form- mich durch gröhlende Massen bewegen. Es würde ja auch keinen Sinn machen sich komplett tot zu stellen um die "Berührungen" aushalten zu können.

Das frage ich mich auch- so mal OT- wie Menschen das aushalten sich gerne zu prügeln. Wenn ich schon an die Schmerzen denke, wird mir ganz schlecht, aber es kommt eben täglich vor.
Waldschratin hat geschrieben: Mi., 14.06.2017, 12:06 Für dich ist es das nicht! Und du hast da keinen Druck dahinter!
Das tut mir nun leid, ich weiß gar nicht wie das nun kommt. Es schien mir hier eine Diskussion in Gange zu kommen, die allen irgendwie was bringt- dachte ich. Was löst denn den Druck aus? OK, schon wieder eine Frage. :red: Nein, ich sage lieber, dass wir es lassen, die wir hier zum Thema nicht miteinander klarkommen, das ist sicher besser, denn Streit brauche ich auch nicht.
Deine Zweifel und dein Suchen in allen Ehren, aber mußt du Deins deswegen gleich verallgemeinern als "gemeingültig" ? Und anderen ihr Erleben damit absprechen, nicht nur anzweifeln?
Das ist mir nicht bewußt, dass das allgemein gültig klingt. Ich dachte, ich hätte da sehr darauf geachtet, dass ich ausdrücklich von mir schreibe. Das hatte ich ja auch zu Beginn erwähnt, dass ich kaum auf Gleichgesinnte stoße.
Kann mir vorstellen, dass so ne Haltung den Thread zum Kampf-Thread (oder "Beweise-mir"-Thread) abtriften läßt und damit auch deine Suche und deine Zweifel aus dem Fokus geraten.
Mir ist das völlig klar, dass das nur auf eigenes Gefühlserleben basiert, was gerade keine Beweise fordern kann, ich habe ja für mein Erleben auch keine Beweise, weil es die eben nach der Forschung auch kaum gibt.

Also: :weissefahne:

Wer sich mit mir und meiner Weise besprechen will, der kann das gerne tun und sollte das kenntlich machen, auf Streitdiskussionen gehe ich aber nicht ein. Schließlich will ja jeder akzeptiert werden wie er ist- ich übrigens auch, klappt hier aber nur selten im Forum.

LG candle
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Jenny Doe
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Beitrag Mi., 14.06.2017, 15:25

Hallo candle
Deswegen kam ich ja auf die mangelnde Konzentrationsfähigkeit oder sich in sich selbst zu zentrieren, was manche ja machen mit den Achtsamkeitsübungen. Warum das Problem besteht, ist die andere Frage. Bei mir war das ja ganz schlimm während der PTBS.
Konzentrationsprobleme finden sich auch bei einer PTBS. Wenn sie bei dir besonders schlimm während der PTBS waren, dann liegt die Ursache vielleicht in der Traumatisierung begründet und nicht in einer HSP.

Letztendlich muss jeder bei sich selber gucken und selber herausfinden, wie es bei einem selber ist. Ist nicht immer einfach das alles klar zu kriegen. Ich habe drei Bloggs gebraucht bis ich wirklich endgültig für mich klar habe, wie es bei mir ist.
Allerdings ist es denn ja so, dass Umgebungen mehr Reize aufweisen, wenn ich jetzt mal als Beispiel an ein Konzert denke.
Klar, es gibt natürlich Situationen wie Großraumbüro, Konzerte, Innenstadt, Bahnhof, ... usw. wo man zahlreichen Reizen und Lärm ausgesetzt ist. Ich dachte bei meiner Aussage eher an so alltägliche Situationen. Wobei auch das nicht einfach zu beurteilen ist. Straßenlärm beispielsweise kann auch krank machen. Darunter leiden auch nicht HSPler. Ich finde es ohnehin schwierig die Grenze festzulegen, wieviel Lärm mensch ertragen können muss, um nicht als krank zu gelten.
ich habe ja für mein Erleben auch keine Beweise, weil es die eben nach der Forschung auch kaum gibt
Wieso wünschst Du dir für Dein Erleben Beweise?
Ich denke: Wenn du leidest, dann guck dir an was das Leid verursacht, was die Ursache ist, ... und versuch einen Umgang damit zu finden. Der Umgang mit der eigenen HS kann unterschiedlich aussehen, je nach Ursache. HSPler müssen lernen zu wirtschaften, Angstklienten sollten sich mit den Reizen hingegen konfrontieren, PTBSler könnte eine Traumatherapie helfen, ...
Lerne aus der Vergangenheit, aber mache sie nicht zu deinem Leben. Wut festhalten ist wie Gift trinken und darauf warten, dass der Andere stirbt. Das Gegenstück zum äußeren Lärm ist der innere Lärm des Denkens.

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Hamna
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Beitrag Mi., 14.06.2017, 15:29

candle. hat geschrieben: Mi., 14.06.2017, 08:57 Aber du sagst wahrscheinlich nicht: "Ich bin hochsensibel, mache mal das Radio aus"!
Nein, natürlich nicht. Zu dem Zeitpunkt habe ich an eine HS bei mir auch noch gar nicht gedacht, ich habe nur wahrgenommen, dass und wie ich überall sehr empfindlich bin. Dass es sich um HS handeln könnte, habe ich ja dann erst durch meinen Therapeuten und dann durch das Forum gedacht und entsprechende Tests im Internet gemacht.

Ich frage mich gerade, ob man eine HS auch in späteren Jahren entwickeln kann oder sie dann ausgeprägter werden kann. Ich habe ja vor meinem Burnout 2008 auch in einem Großraumbüro gearbeitet, damals hat mich das aber noch nicht gestört, die ganzen Stimmen, Radio, Telefonklingeln auf 5 anderen Schreibtischen etc.

So gesehen kann das ja doch Teil des Burnouts oder der Depression sein. Keine Ahnung!
candle. hat geschrieben: Mi., 14.06.2017, 08:57
Das ist für mich, als würden viele Menschen durcheinander sprechen.
Das ist es aber tatsächlich nicht, weil man das ja "abarbeiten" kann wie man will. Da ist kein Druck dahinter.
Mir ist schon klar, dass das nicht tatsächlich so ist, aber es fühlt sich für mich so an. Das ist auch der Grund, warum ich mich normalerweise in anderen Threads nicht mehr oder nur noch selten beteilige, wie du sicher gemerkt hast. Schon gar nicht in denen, wo es hoch her geht und viel gepostet wird. Lesen geht so gerade noch, aber mitmischen kann ich da nicht mehr.
candle. hat geschrieben: Mi., 14.06.2017, 08:57 Ich kann natürlich verstehen, dass hier offenbar erbost zurück geschrieben wird, weil es eine Reaktion ist, die Menschen nun mal "gerne" so machen in ihrem Fahrwasser ohne rechts und links zu schauen. Aber anders herum, wenn da Sensibilität da ist und man spüren kann usw., dann erwarte ich eigentlich auch, dass man sich da auf mich einlassen kann. Wo ist denn da die Hochsensibilität plötzlich geblieben?
Damit meinst du aber hoffentlich nicht mich? :ermm:
Erbost bin ich keinesfalls und habe hoffentlich auch nichts geschrieben, das man so auffassen könnte.
candle. hat geschrieben: Mi., 14.06.2017, 08:57Und das ist eben allgemein ein Problem, auch wenn ich mal in solch einschlägigen Foren lese, da geht es immer nur darum, dass diese Menschen anerkannt werden wollen, sich aber nicht die Mühe machen wollen sich dann ihren Problemen unterzuordnen oder es geht dann doch, wenn man dann liest was die für Jobs machen oder in der Freizeit alles machen. Da frage ich mich dann: Wie paßt das zusammen?
Ist vielleicht auch tagesformabhängig, was man gerade kann und was nicht?

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Beitrag Mi., 14.06.2017, 16:31

Jenny Doe hat geschrieben: Mi., 14.06.2017, 15:25 Wieso wünschst Du dir für Dein Erleben Beweise?
Nein, nein, das ist jetzt völlig falsch gelandet, das war an Waldschratin.

Ich habe mich mit Hochsensibilität beschäftigt, ja, aber nicht in dem Sinne um für mich etwas herauszufinden was mir hilft. Wenn dem so ist, dann ist es OK. Ich hatte ja lediglich mal angemerkt, dass es manchen Menschen in meinem Umfeld aufgefallen ist mit dem was und wie ich es mache und das betrifft so ziemlich alle Sinnesorgane. Ja und plötzlich waren meine Gedanken und Ideen hier ins Rollen geraten. :)

Das ist kein Vergleich wie andere Themen, die mich hier im Forum beschäftigt haben.

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Beitrag Mi., 14.06.2017, 16:49

Hamna hat geschrieben: Mi., 14.06.2017, 15:29 Ich frage mich gerade, ob man eine HS auch in späteren Jahren entwickeln kann oder sie dann ausgeprägter werden kann.
Das weiß ich leider auch nicht!
Mir ist schon klar, dass das nicht tatsächlich so ist, aber es fühlt sich für mich so an. Das ist auch der Grund, warum ich mich normalerweise in anderen Threads nicht mehr oder nur noch selten beteilige, wie du sicher gemerkt hast. Schon gar nicht in denen, wo es hoch her geht und viel gepostet wird. Lesen geht so gerade noch, aber mitmischen kann ich da nicht mehr.
Als es mir damals so sehr schlecht ging, war das auch bei mir so, ich hätte gerne, konnte aber nicht und hatte mir ja dann auch oft Kritik eingefangen, weil ich angeblich nicht richtig gelesen habe und so. :anonym:

Wo es hoch her geht, geht mir das insofern auch mal zu schnell als dass dann ja wirklich im Minutentakt Beiträge eingetuckert werden. Da kann mir auch keiner erzählen, dass er sich bei den Links, die er einstellt super viele Gedanken gemacht hätte. Naja, das gehört hier nicht her.
Aber wie gesagt: Damals wollte ich thematisch dabei sein, habe es aber nicht gebacken bekommen und damit baute sich dann natürlich in mir Druck auf zu wollen und nicht zu können. Das ist schon schlimm! Dennoch ist es eben so, dass man sich ja Zeit lassen kann, nur ist man vermutlich schon wieder out und wird nicht mehr gelesen. :lol:
Damit meinst du aber hoffentlich nicht mich? :ermm:
Ganz klar: Nein!
*
Was ich so beobachte, dass viele Psychologen auf das Pferdchen aufspringen. Wissen die mehr als ich? Es wimmelt ja nur so von Angeboten für Coachings und Co. Bücher schießen auch wie Pilze aus dem Boden. Und da soll man Geld ausgeben für etwas, das zwar existieren mag, aber wissenschaftlich nicht abgesichert ist? Und damit meine ich, dass das dann auch entsprechende Hilfen gibt. Achtsamkeitsübungen sind mir wieder zu psychologisch bzw. alles greift irgendwie in den psychologischen Bereich, mir fehlt da ganz klar mehr Background der physischen "Anomalie".

LG candle
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Kellerkind
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Beitrag Mi., 14.06.2017, 19:08

Der Thread ist mit seinen 22 Seiten zu lange, um noch quer einsteigen zu können. Bereits nach 2 Seiten mit unterschiedlichen Usern... zwischen denen ich emotional und auch sonst nicht unterscheide/n kann, außer der winzige Name, der links steht in Vergleich zu langen Texten, aber das ist halt auch in einem Forum keine natürliche Kommunikation, sprich, das liegt gar nicht in der Natur des Menschen diese Art der sehr abstrakt und surreal gewordenen Kommunikation, und wenn man nicht mehr wirklich folgen kann... also, stopp, halt, natürlich könnte man, wie Candle wohl meinte, man könnte sich ja ALLE Zeit der Welt nehmen und alles in aller Ruhe durchlesen, wenn man denn wolle, aber da säße man morgen früh noch dran, und wer macht denn so etwas? Allenfalls überfliegen. Also, wenn man auf Seite 22 als Quereinsteiger in den Thread nicht wirklich mitkommt, warum zum Teufeln muss das als Krankheitssymptom a la Konzentrationsprobleme pathologisieren?

Wie dem auch sei, ich bin kein Freund solcher schwammigen Mode-Diagnosen. Es mag im Einzelfall vorkommen, es mag auch existieren, aber ganz gewiss nicht in dem Umfang, wie mit dem Label HSP heutzutage kokettiert wird. Auch wenn er mich für die Aussage hasst, das ist mir gleich. Ich glaube, dass in sagenwirmal 9 von 10 Fällen keine HSP vorliegt, die Leute sich dieses Etikett nur aus irgendwelchen (unbewussten?) Gründen gerne anheften wollen.
Wenn noch dazu so derart ungenaue Definitionen dazu kommen... (nach denen ich übrigens auch HSP hätte)...tja. Aber bitte seht dies nicht als Angriff, im Gegenteil, ich möchte auf etwas Bestimmtes hinaus. Nämlich auf die praktisch-pragmatische Frage:

Inwiefern verändert eine solche Diagnose... egal ob selbst erstellt, vermutet oder durch irgendwelche Test selbst diagnostiziert oder von Therapeuten in den Raum geworfen... eurer Empfinden, Eurer Erleben, Eurer Leben, Eurer soziales Umfeld? Welchen praktischen Nutzen hat solch eine Diagnose? Ist das irgendwem mit geholfen, wenn man sich in epischer Breite über Diagnose-Kriterien und Auslegungssachen streitet? Ich denke nicht.

Bedenke ich es recht, fällt mir kaum ein "echter" Nutzen für solch eine Diagnose-Stempel ein, dafür aber jede Menge verdeckte (sog. sekundäre) Nutzen.
Meiner Erfahrung nach, insbesondere aber nicht nur in diesem Forum, wird die HSP oft dazu benutzt, um von anderen Menschen RÜCKSICHT einzufordern, ohne selbst welche zu geben. Um ungeniert die eigenen Schwierigkeiten ausleben zu dürfen. Um einen Art moralische Erlaubnis zu haben, die bequemerweise noch dazu dient, sich nicht mit den entsprechenden Problemfeldern auseinander setzen zu müssen, und den Fokus auf irgendwelche psychologischen Konstrukte lenkt, aber ganz weit weg vom pragmatischen lösungsorientierten Vorgehen.
Zudem ist man ja auch wunderbar aus dem Schneider der Verantwortung. Man kann ja sowieso nie nicht nichts dafür, also muss man nicht an sich arbeiten, sondern kann brüskiert und mit Nachdruck permanent Rücksicht einfordern und darf so laut jammern und klagen, wie man möchte... (schließlich ist man ja das arme Opfer der eigenen Hochbegabung und rücksichtsloser Menschen)...
Ich glaube, dass sich deswegen so viele mit der HSP identifizieren wollen, auch wenn sie nicht haben. Es ist einfach zu verlockend, keine Verantwortung übernehmen zu müssen, sich als irgendwie besonders zu fühlen und Rücksicht zu verlangen, ohne selbst zu geben, weil... wie bei anderen psychischen Erkrankungen ja auch... der Kranke hat ja immer Recht, sein Umfeld oder gar Angehörige, die haben das Nachsehen. So ist es immer.

Um genau zu sein, scheint mir ein Wettkampf der Egomanien entbrannt zu sein. Da streiten sich dann Asperger mit Depressiven, Borderliner mit HSP'ler und so weiter, wer denn bitte schön mehr Rücksicht auf wen zu nehmen habe, aber wem bringt das? Wem ist damit gedient? Was bringt es überhaupt sich mit solchen fragwürdigen Internet-Test rumzuschlagen?

Ich hab in letzter Zeit ein sehr einfaches Leitmotto für mich entwickeln können, dass mich sehr viel dabei geholfen hat, aus den Klauen der Über-Identifizierung mit psychischen Problemen herauszukommen: Sobald ich ein Problem mit etwas habe, mache ich erst mal ein Realitätscheck. Erstens, ich frage mich, wie normale Menschen damit umgehen würden, was der normale Umgang damit wäre. Beziehungsweise: Wie würde ich empfinden und reagieren, wenn ich KEINE psychischen Probleme hätte und völlig normal nach der Verkehrsauffassung wäre? Zweitens, erst wenn ich das von meinem Empfinden subtrahiert habe, erst wenn alle normale, logischen Erklärungen aufgebraucht sind, und die normale Vorgehensweise erfolglos bleibt, erst dann... UND NUR DANN... denke ich mal drüber, ob da mehr dahinter stecken könnte. Dies sehe ich hier nicht.
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Beitrag Mi., 14.06.2017, 20:58

Kellerkind hat geschrieben: Mi., 14.06.2017, 19:08 natürlich könnte man, wie Candle wohl meinte, man könnte sich ja ALLE Zeit der Welt nehmen und alles in aller Ruhe durchlesen, wenn man denn wolle, aber da säße man morgen früh noch dran, und wer macht denn so etwas?
Nee, candle meinte ab den Zeitpunkt wo es nach meinen erneuten Einstieg hier zur Diskussion kam.
Inwiefern verändert eine solche Diagnose... egal ob selbst erstellt, vermutet oder durch irgendwelche Test selbst diagnostiziert oder von Therapeuten in den Raum geworfen... eurer Empfinden, Eurer Erleben, Eurer Leben, Eurer soziales Umfeld?
Für mich gar nicht, habe ich aber auch schon geschrieben. Bei zu starker Helligkeit trage ich eine Sonnenbrille, damit falle ich aber nicht sonderlich auf. :lol:
Welchen praktischen Nutzen hat solch eine Diagnose?
Hier habe ich das nicht gelesen, aber anderswo und da scheinen manche das als Krankheit anerkannt haben zu wollen ggf. in Rente zu gehen um das mal als das krasseste Beispiel anzubringen, welches mir mal über den Weg gelaufen ist.
Ist das irgendwem mit geholfen, wenn man sich in epischer Breite über Diagnose-Kriterien und Auslegungssachen streitet?
Naja, diese Frage könnte man sich allgemein stellen für lauter mediale Anwendungen. Wird ja gerne online gestritten. :lol: Wobei ich das hier auch nur wenig als Streit wahrnehme.

:devious: candle
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