Ich glaube dass eine gesunde Portion Angst (wohlgemerkt nicht Panik!) dazu führt, dass man achtsamer mit der Situation umgeht und sich eher an Regeln hält die ja den "normalen" Regeln ziemlich zuwider laufen. Man ist einfach selbst mehr im "Aufmerksamkeitsmodus" als man es ohne Angst ist.
Und damit meine ich gar nicht mal die direkte Angst vor einer Ansteckung sondern eher die Angst davor, dass die Situation komplett außer Kontrolle geraten kann wenn nicht alle mitziehen. Dieses Bewusstsein fehlt nach meinen Beobachtungen, wenn die Leute da leichtfertig damit umgehen. Da wird sich dann zwar teils "oberflächlich" an die Regeln gehalten, aber so wirklich verstanden WARUM DAS GERADE WICHTIG IST wird scheinbar nicht.
Mir ging das zu Anfang auch so, dass ich mir noch dachte: Nee, also jetzt echt nicht...wenn ich mich so "unsozial" verhalten sollte. Das war echt eine "Umgewöhnung" die etwas Zeit gebraucht hat. Aber je mehr die allgemeine Lage sich zuspitzte desto mehr wuchs auch mein Respekt davor und desto stärker wandelte sich mein Bewusstsein diesbezüglich.
Bei einigen Leuten hier - und die Polizei scheint das genauso zu beobachten wie ich das beobachte - nimmt diese Aufmerksamkeit aber momentan eher wieder ab als dass sie zunimmt oder sich zumindest hält. Das hat so ein bisschen was von: Man, wir machen das doch jetzt schon seit 3 Wochen wann ist endlich mal wieder gut?
Nur DASS es eben nicht so bald wieder gut sein wird und dass es genau diese Leute sind die am Ende dafür sorgen könnten dass gar nix so gelingt wie es gedacht ist. Eben weil sie keine Angst (oder vielleicht auch kein Grundverständnis? Wobei das für mich zusammenhängt, denn eine konkrete Bedrohung sollte einem schon ein bisschen Angst machen) haben.
Ich habe weniger Angst vor der Krankheit, ich habe viel mehr Angst davor in einer Gesellschaft zu landen die keine Hilfe mehr leisten kann weil sich ein paar selbstverliebte Egonmanen nicht auch mal persönlich zurück halten können. Wenn die das noch nicht mal für 3 Wochen können dann frage ich mich wie das über Monate funktionieren soll?
Wenn dann nur die auf den überfüllten unterversorgten Intensivstation landen würden: Ok, hätte ich kein Problem mit. Aber so wird es nicht laufen. Am Ende wird jeder potentiell unter diesen angstfreien, egomanen Verhaltensweisen zu leiden haben. Und am meisten am Ende wahrscheinlich die, die gar nix dafür können, weil sie sich selbst vernünftig verhalten haben.