Ich habe mich selbst in der Therapie verloren.

Haben Sie bereits Erfahrungen mit Psychotherapie (von der es ja eine Vielzahl von Methoden gibt) gesammelt? Dieses Forum dient zum Austausch über die diversen Psychotherapieformen sowie Ihre Erfahrungen und Erlebnisse in der Therapie.

Widow
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Beitrag Mo., 09.04.2018, 14:31

Gedankentanz hat geschrieben:
Welche Frage?
Ob es mir nicht in den Sinn käme, das sie neidisch auf mich sein könnte...
Das habe ich verneint. Darüber hatte ich bis dato nicht nachgedacht. Warum auch?
Liebe Gedankentanz,

kann es sein, dass Dir ein wesentliches Prinzip von psychoanalytischer Psychotherapie noch nicht ganz klar geworden ist?
Ich habe anlässlich Deiner Erlebnisse mit der "Neid"-Frage Deiner Therapeutin ein bisschen diesen Eindruck.

Therapeuten - und insbesondere Analytiker - bieten sich ihren Patienten als "Projektionsfläche" und emotionale "Teststrecke" an. Um bei dem Beispiel der von Dir paraphrasierten Neid-Frage zu bleiben:
Es ist völlig normal, dass Psychoanalytiker ihre Patienten 'fragen', ob die vielleicht denken würden, dass der Analytiker X oder Y (hier: neidisch) ist; der nächste Schritt ist dann die Frage, was das beim Patienten für Gefühle auslöst.
All das ist eine "Deutung" (davon hatte ich's hier ja schon relativ ausführlich).

Du indes nimmst all diese Äußerungen nicht als (Deutungs-)Angebot Deiner Therapeutin an Dich (Dir klarer über Deine unbewussten Gefühle und Gedanken - auch und gerade andere Menschen betreffend - zu werden), sondern als Selbstoffenbarungen, also als authentische Aussagen der Therapeutin über sich selbst.
Deine Therapeutin führt während der Therapie aber kein normales Gespräch mit Dir - sie arbeitet mit Dir durch den Austausch von Worten (mehrheitlich Deinen Worten).

Vielleicht fragst Du sie nach diesen Techniken einmal; eventuell erklärt sie sie Dir (das machen aber viele nicht, denn es ist sehr kompliziert und der Patient ist ja kein Ausbildungskandidat).

Weiterhin alles Gute!
Widow

PS: Ich sehe gerade, dass Du das Therapie-Gespräch über den "Neid" noch um ein paar Sätze ergänzt hast - das passt ja ganz wunderbar zu meinen Überlegungen: Die Therapeutin bietet Dir das auf sich selbst projizierte Neid-Thema an ("Käme es Ihnen nicht in den Sinn, dass ich neidisch auf Sie sein könnte") und biegt es im zweiten Schritt ganz direkt auf Dich - genauer: auf Deine möglichen (unbewussten) Emotionen - zurück: "Also haben Sie nichts Beneidenswertes in Ihrem Leben?", damit Du Dir etwas Wichtiges bewusst machen kannst (zum Beispiel so was wie: >Ist so sein Leben ohne etwas Beneidenswertes nicht ziemlich traurig ...?<).

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candle.
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Beitrag Mo., 09.04.2018, 14:36

Gedankentanz hat geschrieben: Mo., 09.04.2018, 14:21 Wahrscheinlich alles ganz normal. Bin aber in Moment total immer nocht total verunsichert und mißtrauisch. Zu viele "Gespenster" im Kopf.
Ach so, das war lediglich ein Beispiel.

Ich habe immer öfter den Eindruck, dass du manchmal nicht verstehst was dir da überhaupt gesagt wird bzw. beziehst du direkt nur negativ auf dich und/ oder Therapeutin. Neid ist auch OK, sofern du das spüren solltest. Das weißt du sicher auch.

Wenn du dich in Therapie klein fühlst, dann ist das sicher das Alte womit du arbeiten kannst, allerdings wirkst du da noch etwas starr. Andernfalls, wenn du keine Veränderung wünscht, wozu dann Therapie?
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Beitrag Mo., 09.04.2018, 14:46

Widow hat geschrieben: Mo., 09.04.2018, 14:31
Du indes nimmst all diese Äußerungen nicht als (Deutungs-)Angebot Deiner Therapeutin an Dich (Dir klarer über Deine unbewussten Gefühle und Gedanken - auch und gerade andere Menschen betreffend - zu werden), sondern als Selbstoffenbarungen, also als authentische Aussagen der Therapeutin über sich selbst.
Deine Therapeutin führt während der Therapie aber kein normales Gespräch mit Dir - sie arbeitet mit Dir durch den Austausch von Worten (mehrheitlich Deinen Worten).


Wenn du das so schreibst hört sich das sehr sinnig für mich an. Woher soll ich das aber, mal jetzt abgesehen von deinen hilfreichen Erläuterungen, wissen? Zumal ich eh noch ziemlich im Gefühlschaos stecke...
Widow hat geschrieben: Mo., 09.04.2018, 14:31 Vielleicht fragst Du sie nach diesen Techniken einmal; eventuell erklärt sie sie Dir (das machen aber viele nicht, denn es ist sehr kompliziert und der Patient ist ja kein Ausbildungskandidat).
Stimmt, bin keine Ausbildungskanidatin, wüsste dennoch gerne, worum es eigentlich geht und "wie der Hase läuft." Sonst werde ich noch "wahnsinnig."
Widow hat geschrieben: Mo., 09.04.2018, 14:31 PS: Ich sehe gerade, dass Du das Therapie-Gespräch über den "Neid" noch um ein paar Sätze ergänzt hast - das passt ja ganz wunderbar zu meinen Überlegungen: Die Therapeutin bietet Dir das auf sich selbst projizierte Neid-Thema an ("Käme es Ihnen nicht in den Sinn, dass ich neidisch auf Sie sein könnte") und biegt es im zweiten Schritt ganz direkt auf Dich - genauer: auf Deine möglichen (unbewussten) Emotionen - zurück: "Also haben Sie nichts Beneidenswertes in Ihrem Leben?", damit Du Dir etwas Wichtiges bewusst machen kannst (zum Beispiel so was wie: >Ist so sein Leben ohne etwas Beneidenswertes nicht ziemlich traurig ...?<).
Neid oder Angst vor Neid, könnte eine unbewusste Emotion meinerseits sein? Hmm, erst Wut jetzt Neid?
Warum können wir nicht erstmal an Emotionen arbeiten, die auch für mich offensichtlich sind?

Ob ich etwas, für andere, beneidenswerten habe, darüber denke ich nicht nach.
Auch finde ich mein Leben nicht traurig. Ich mag mein Leben sehr. Daher mache ich mir über Neid keine Gedanken.

Na ja, scheinbar schon? Verwirrend
Wenn sich meine tanzenden Gedanken zanken, gerate ich schon mal ins wanken, finde ich dann keinen Halt, lande ich unsanft auf die Planken ::?

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Beitrag Mo., 09.04.2018, 15:02

candle. hat geschrieben: Mo., 09.04.2018, 14:36 Ach so, das war lediglich ein Beispiel.

Ich habe immer öfter den Eindruck, dass du manchmal nicht verstehst was dir da überhaupt gesagt wird bzw. beziehst du direkt nur negativ auf dich und/ oder Therapeutin. Neid ist auch OK, sofern du das spüren solltest. Das weißt du sicher auch.
Das ist sehr gut möglich, das ich nichts verstehe. Vielleicht auch ein Grund warum ich hier im Forum so rumjammere.
Neid darf sein. Verstehe nur nicht warum sie das zum Thema macht. Da Neid so für mich kein Thema ist.
candle hat geschrieben: Mo., 09.04.2018, 14:31 Wenn du dich in Therapie klein fühlst, dann ist das sicher das Alte womit du arbeiten kannst, allerdings wirkst du da noch etwas starr.
Ja, bin starr wie ein Holzklotz. Und schaffe es alleine nicht aus dieser Starrheit raus.
Danke, jetzt benennst du ein interessantes Thema an dem ich gerne arbeiten würde.
candle hat geschrieben: Mo., 09.04.2018, 14:31 Andernfalls, wenn du keine Veränderung wünscht, wozu dann Therapie?
Ich will!!! Veränderung. Ich Verändere mich Ständig. Nur ist es so schwierig meiner Therapeutin zu folgen(Liegt sicherlich an mir).
Würde ich nicht wollen, würde ich mir doch nicht so einen Kopf machen.
Aber für mich ist es, wie eine Fremdsprache lernen. Ich will es verstehen und sprechen, aber es ist so mühselig. Vor allem wenn ich die Fremdsprache in genau jener Fremdsprache gelernt bekomme....
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Beitrag Mo., 09.04.2018, 15:13

Widow hat das ja erklärt. Dem kann ich folgen.

Du kannst ja auch einfach sagen, dass du kein neidischer Mensch bist unabhängig von deinen "Werten". Ich bin auch nicht eifersüchtig- nie so gewesen. Das gibt es ja.

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Beitrag Mo., 09.04.2018, 15:27

Waldschratin hat geschrieben: Mo., 09.04.2018, 14:20 Kann es sein, dass du annimmst, erst dann dich entspannen zu können (sicher zu sein), wenn deine Analytikerin rundum und in Gänze mit dir "zufrieden" ist?
Ja, das wäre möglich....
Waldschratin hat geschrieben: Mo., 09.04.2018, 14:20 Ich kenn das von mir, ich hatte zuhause auch diesen "Job", dafür sorgen zu müssen, dass es Muttern "gut geht".
Also hab ich das auch verinnerlicht, dass ich und nur ich "ursächlich" dafür bin, wie es anderen um mich ergeht.
Nicht nur Mutter auch Vater und Geschwister... Dafür Verantwortlich das es andere um mich herum gut geht. Mit meiner Anwesenheit gut geht.

Waldschratin hat geschrieben: Mo., 09.04.2018, 14:20 Wenn dein Ziel ist, dass du erst dann vertrauen kannst, wenn sie "absolut und total" gelassen/zufrieden/ruhig reagiert auf dich, dann forderst du sowas wie "Gefühlsneutralität" als Idealzustand für dich ein.
Als Ziel habe ich das nicht, zumindest nicht bewusst. Aber ein sehr interessanter Gedanke, dem ich mich gerne widme, danke.
Witzig das ihr erkennt was ich eigentlich als Thema gerne hätte...
Waldschratin hat geschrieben: Mo., 09.04.2018, 14:20 Wäre es nicht entspannter und "gemeinschaftsfördernder", wenn du "umdenkst" und zuerst dir selber vertrauen lernst, dass du dich abgrenzen lernen kannst, es aushalten kannst und deine Welt nicht "untergeht", wenn dein Gegenüber nicht "ideal" auf dich reagiert?
Sicherlich! wäre es entspannter. Aber darum suche ich mir ja auch Hilfe. Genau um das zu lernen, denn ich bin an meine Grenzen gekommen. An einem Punkt wo ich es nicht mehr alleine schaffe.
Waldschratin hat geschrieben: Mo., 09.04.2018, 14:20 Vielleicht ist das ja auch die Intention deiner Analytikerin, dir das nahe zu bringen? Dass es sein darf, wie es ist, aber dennoch weder die Beziehung zwischen euch abreißt, noch sie dich verantwortlich macht für ihre eigenen Gefühle? Auch wenn sie sie dir mitteilt und dich "spüren" lässt. (Was ich ehrlich gesagt jetzt auch nicht prickelnd professionell finde von ner Fachkraft, aber das ist ein anderes Thema. :-) )
Und das ist mein Problem. Ich erkenne nicht mehr, was von mir, ihr oder was altes in mir ist. Es gleicht, für mich, einem riesen Klumpen Matsch der mir ständig entgleitet. Und mit diesem Klumpen fühle ich ziemlich allein...
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Marilen
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Beitrag Mo., 09.04.2018, 16:40

Gedankentanz, vielleicht liest du dir mal ganz in Ruhe nochmal widows letzten Beitrag durch und lässt ihn auf dich wirken.

Marilen
Rabbi Nachman lehrt uns etwas Bahnbrechendes. Wenn es schwer wird, bleibt dir nur noch eines: Sei glücklich und freue dich.

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Beitrag Mo., 09.04.2018, 17:01

Marilen hat geschrieben: Mo., 09.04.2018, 16:40 Gedankentanz, vielleicht liest du dir mal ganz in Ruhe nochmal widows letzten Beitrag durch und lässt ihn auf dich wirken.

Marilen
Werde ich machen. Vielleicht finde ich dadurch das fehlende "Puzzlestück" das mir zum Verständnis fehlt.

Erstes Fazit: "Therapeutin macht alles "richtig", ich beziehe es zu sehr auf mich, bin starr und schnalle nicht wie das mit dem Deuten funktioniert. Und das nach nem Jahr Analyse... irgendwie beängstigend....

Vielleicht sollte ich nicht nur Widows Beitrag näher betrachten. Denn was sagt es über mich aus, wenn ich nach nem Jahr immer noch zu "blöd" bin um es zu verstehen?
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Philosophia
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Beitrag Mo., 09.04.2018, 17:10

Da möcht ich jetzt schimpfen wegen des "blöd": dich jetzt runterzumachen, das finde ich schade. Du arbeitest doch gerade hart! Da wird so viel umgewälzt und neu sortiert - das ist anstrengend. Und das emotionale Verstehen dauert länger als das rationale.
"Das einzig Wichtige im Leben sind die Spuren der Liebe, die wir hinterlassen, wenn wir gehen." - Albert Schweitzer

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Beitrag Mo., 09.04.2018, 17:18

Philosophia hat geschrieben: Mo., 09.04.2018, 17:10 Da möcht ich jetzt schimpfen wegen des "blöd": dich jetzt runterzumachen, das finde ich schade. Du arbeitest doch gerade hart! Da wird so viel umgewälzt und neu sortiert - das ist anstrengend. Und das emotionale Verstehen dauert länger als das rationale.
Manchmal fühle ich mich blöd (nicht wütend oder neidisch ;-) ).
Wenn ich merke das andere den Durchblick haben und ich nicht.
Ich möchte es verstehen, ich möchte Veränderung, aber ich brauche dafür Hilfe und das finde ich frustrierend.
Ich muss mich da an jemanden Orientieren und das finde ich sehr schwierig und beängstigend. Das macht mich abhängig und Abhängigkeit habe ich nicht in al zu guter Erinnerung.

Ja, zwischen Rational und Emotional liegen Welten. Ich versuche krampfhaft die Brücke zu bauen und komme da ganz schön an meine Grenzen
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mio
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Beitrag Mo., 09.04.2018, 17:39

Gedankentanz hat geschrieben: Mo., 09.04.2018, 17:18 Ich versuche krampfhaft die Brücke zu bauen und komme da ganz schön an meine Grenzen
Hmmm?

Vielleicht ist es gar nicht so gut da eine "Brücke" zu bauen? Vielleicht ist es besser wenn Du mehr "Abstand" hinbekommst?

Gefühle sind ja erst mal einfach da, wenn auch vielleicht noch "unverständlich" oder auch "unsinnig". Sie dann "wegrationalisieren" zu wollen bringt meiner Meinung nach langfristig nicht so viel. Viel mehr bringt Akzeptanz, drüber sprechen, "es" passieren lassen.

Ich hatte auch ganz fürchterliche Angst vor meiner Therapeutin, rational betrachtet wusste ich, dass das Quatsch ist. Aber das Gefühl war einfach da. Ich sass da auch wie "angetackert", unfähig mich auch nur in meinem Sessel anzulehnen (ich habs ausprobiert, beim ersten Mal hab ich wie blöde gezittert und gefuchtelt und geheult, beim zweiten Mal hat es sich einfach nur noch unangenehm und falsch angefühlt so dass ich es nicht wollte) und dass obwohl ich im "echten Leben" eigentlich überhaupt nicht so bin. War trotzdem so. Mir hat es in erster Linie geholfen es auszusprechen, über die Ängste dass sie sich jeden Moment in ein Monster verwandeln könnte zu sprechen und einfach immer wieder durchzugehen durch die Angst. Rational zu wissen, dass sie mir nichts tun kann (weil älter, kleiner, wahrscheinlich körperlich schwächer...) hat da zwar ein Stück weit geholfen, aber am Gefühl an sich nix geändert. Das Gefühl hat Jahre gebraucht um sich nachhaltig zu bessern.

Gib Dir ein bisschen Zeit und sei nicht so streng mit Dir selbst. Und sprich mit ihr, wenn Du was nicht verstehst. Dich was irritiert. Versuche das dann nicht "blöd" zu finden sondern sieh es einfach als wichtige Informationen für sie um ihren Job gut machen zu können.

Ich wollte von meiner Thera auch mal wissen wie das geht, dieses "Ding" Therapie? Und sie hat mir geantwortet dass ich einfach immer das Thema mitbringen soll was mich am meisten innerlich beschäftigt. Das fand ich ne ganz gute "Anweisung". :)

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Solage
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Beitrag Mo., 09.04.2018, 19:45

Gedankentanz hat geschrieben: Mo., 09.04.2018, 14:21
Im Gespräch zeigte ich, mich und sie auf. Wie ich uns Beide sehe. Mich in der lehrenden, schwächeren position, die sich verändern "muss".
Da meinte sie, da könnte auch Neid sein. Da sagte ich, aus meinem Gefühl heraus, denn der Neid bezog sich auf sie: "Hoffentlich sind sie nicht neidisch auf mich?"
Sie: "Warum denn nicht? Käme es ihnen nicht in den Sinn, das ich auf sie neidisch sein könnte."
Ich: "Nein."
Sie: "Also haben sie nichts beneidenswerten in ihrem Leben? Etwas wofür sie, sie andere beneiden?"
Ich: "Darüber habe ich mir bisher keine Gedanken gemacht."

Wahrscheinlich alles ganz normal. Bin aber in Moment total immer nocht total verunsichert und mißtrauisch. Zu viele "Gespenster" im Kopf.
Ich habe das für mein Empfinden so gelesen (kann natürlich völlig falsch liegen!) dass durch Dein Gefühl in der schwächeren Position zu sein, Deine Analytikerin versucht hat herauszufinden, ob Du deshalb neidisch auf SIE bist.
Du hast geantwortet, dass sie evtl. auf DICH neidisch ist und Deine Therapeutin antwortet mit einer Gegenfrage, ob es in Deinem Leben nichts Beneidenswertes gibt, etwas was Du vorweisen kannst und gut gemacht hast. Klingt jetzt für mich so, dass sie herauslocken wollte, ob Du für Dich nicht was finden kannst, was in Deinem Leben gut gelaufen ist, was Du gut gemacht hast etc.
Weil der Gedanke, dass Deine Therapeutin neidisch auf Dich sein könnte, ja wohl auch etwas mit Deinem Inneren zu tun hat, dass da wohl auch etwas sein kann, das Du gut an Dir findest.
Eben ein Deutungsangebot, das Du wenn es Dich nicht betrifft, auch zurückweisen kannst.

Ich habe mittlerweile und vielleicht auch leider viel Fachliteratur über Psychoanalyse gelesen und bin dadurch manchmal zu sehr reflektiert in der Therapie.
Du wirkst völlig unbeleckt und total in Deinem Gefühl, dadurch kann ein anderer Prozess entstehen.
Ich finde es gut, dass Du ohne Information da emotional voll reinspringen kannst. Ich kann das nicht mehr und dafür beneide ich Dich!


ziegenkind
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Beitrag Mo., 09.04.2018, 20:26

gedankentanz, zwei dinge.

manchmal wirken sachen besser, wenn man sie vorher nicht rational durchgekaut hat. wenn deine therapeutin dir vorher alles auseinandersetzte, würde das übertragungsspiel vielleict nicht mehr so gut funktionieren. und im moment, so scheint mir, gehst du in deiner therapie mit sieben-meilen-stiefeln voran.

zu der neid geschichte. weißt du, deine biographische erzählung erinnert mich ein bisschen an mich. ich war in meiner herkunftsfamilie auch immer die, die geguckt hat, dass es allen halbwegs gut ging: mutter, vater, bruder. dabei bin ich nie auf die idee gekommen, mich oder andere zu fragen, wer sich eigentlich mal um mich (kleines) mädchen kümmert. warum hab ich mich das nicht gefragt? in meiner phantasie, die mächtig daran mit arbeitete, dass ich die situation, die eigentlich ganz schön anstrengend war, besser ertrage konnte, war ich diejenige, der es gut ging und die alles hatte. die anderen, meine eltern, mein bruder, die hatten es so viel schlechter und deshalb brauchten sie mich und meine hilfe. insgeheim hatte ich gerade mit blick auf meinen bruder auch eine riesen-angst davor, dass er das merken könnte und auf mich neidisch sein könnte. all das war eine von mir erdachte konstruktion, die es mir erlaubte ein für ein kleines mädchen eigentlich schwer aushaltbares maß an vernachlässigung und an parentifizierung auszuhalten.
Die Grenzen meines Körpers sind die Grenzen meines Ichs. Auf der Haut darf ich, wenn ich Vertrauen haben soll, nur zu spüren bekommen, was ich spüren will. Mit dem ersten Schlag bricht dieses Weltvertrauen zusammen.

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Beitrag Mo., 09.04.2018, 23:04

Ich finde mich in einigem "leider" wieder was ihr schreibt.

Ist es also alles alt? Badet meine Therapeutin unentwegt aus, was andere "verbrochen" (Ich nenne es jetzt mal so) haben?

Tue ich meiner Therapeutin mit meinem Misstrauen unrecht?

Mir kam noch ein Gedanke:
Kann es auch eine Form von Abwehr gegen die Abhängigkeit sein?
Eher das schlechte an ihr sehen, damit ich Grund genug habe mich nicht auf sie einlassen zu müssen?
Flucht statt Abhängigkeit (weil die schlecht sein könnte, gefühlt)?

Mein Gehirn wird nicht müde, immer weiter drüber nachzudenken.... Ich will doch nur ein kleines bisschen Ruhe, alleine sein in meinem Kopf.
Wenn sich meine tanzenden Gedanken zanken, gerate ich schon mal ins wanken, finde ich dann keinen Halt, lande ich unsanft auf die Planken ::?


Widow
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Beitrag Mo., 09.04.2018, 23:56

Vielleicht solltest Du, liebe Gedankentanz, Deinem Gehirn mal etwas anbieten, das es zu ermüden vermag. Ich empfehle: (Fach-)Literatur über Psychoanalyse/Psychotherapie/psychische Störungen. Denn Du hast doch hier längst angefangen, danach zu suchen. Nur sind wir hier keine entsprechende Handbibliothek.
Es wird also anstrengend und unbequem, an weiterhelfende Informationen heranzukommen. - So etwas ermüdet das Hirn. Und dann findet sich so oder so Ruhe ein.

Gute Nacht!
Widow

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