Mich haben Jenny`s Worte an etwas erinnert,das mein Partner damals mal gesagt hat zu mir,als ich ihn fragte,wieso er denn mit mir so durchhalten würde. (Als selbstverständlich hab ich das nämlich nicht genommen.Wohlgemerkt aber gar nicht hauptsächlich wegen der DIS,sondern v.a. wegen der Traumatisierungen.)
Er meinte,wieso sollte er denn nicht? Jeder spinnt doch auf seine eigene Weise und bei ner anderen Partnerin wäre es eben wieder was anderes,was ihm ne Herausforderung wäre.
Er hat also nicht gewertet zwischen "schlimm,schlimmer,am schlimmsten",sondern mich/uns so genommen,wie ich/wir war/en.
Und offensichtlich haben meine/unsere "Vorteile" überwogen,denn wir hatten nicht mehr oder größere Probleme als andere Paare miteinander.
Ich muß aber auch sagen,daß mein System an sich nach außen sehr kontrolliert und "effizient" lief.Und im Alltag auch sehr stabil.
Ich hab ja auch "ganz normal" Schule gemacht,Gymnasium,Abschluß,Berufsausbildung,danach ne halbwegse Karriere,war die letzten 10 Jahre in leitender Position,hätte da auch noch aufsteigen können - und auch sollen.
Und was mich aus der Bahn geworfen hat,war in der Hauptsache meine Erbkrankheit.Die und ihre Auswirkungen hätte ich auch ohne traumatische Kindheit und DIS gehabt.Vielleicht spätere Auswirkungen,oder in manchen Teilen nicht so heftige,aber da gewesen wäre/ ist die ja so oder so.
Ich kenne übrigens zwei DISler,die sehr erfolgreich ihre drei bzw. vier Kinder erzogen haben und heute auch noch mit ihrem (übrigens bei beiden ersten!) Partner verheiratet sind und ganz normal in Gesellschafts- und Berufsleben stehen.Und da gibt's in der Partnerschaft und den anderen Beziehungen auch keine "unüblichen" Probleme.
Ich komme mal wieder drauf zurück : Jedes System ist anders und es ist nunmal nicht so,daß ne "typische" DIS instabil und für die Umwelt mords wie belastend sein muß.
Solche Systeme gibt es natürlich.Und seit DIS bekannter und mehr wahrgenommen geworden ist,da seh ich das auch,daß solche Systeme mehr werden als die "effizienten".Vielleicht waren die ja vorher fehldiagnostiziert?
Entknoten hat geschrieben:Wenn die einzelnen Anteile tatsächlich unterschiedliche Alter, Einstellungen und Erfahrungen haben, ja sogar unterschiedliche Geschlechter - wie ist denn dann eine stabile Partnerschaft möglich?
Daß ein System in sich und untereinander so seine Probleme miteinander hat,bis hin dazu,daß es in ner Art "Krieg" ausarten kann,bedeutet doch nicht automatisch,daß es das auch
nach außen so trägt.
Bei uns waren zwei Frontleute v.a. mit unserem Partner zusammen.Wir haben uns abgesprochen und geeinigt,v.a. wenns körperlich wurde,daß die Kleinen da rauszuhalten wären.
Dann waren zwar immer noch die "typischen" Probleme von sex. Mißbrauchten zu bewältigen,aber wir haben da die DIS eher als großen Vorteil erlebt.Weil nie "das Ganze" sich den Triggern stellen mußte.
Und ich hatte das Glück,einen sehr einfühlsamen und "mitgehenden" Partner gefunden zu haben.Der auch das Kapitel "Sex und Körperlichkeit"
gemeinsam mit mir durchgestanden hat.
Mein Anspruch an mich selber dabei war aber auch entsprechend : Ich habe NIE von meinem Partner erwartet,daß er ständig und auf Dauer seine körperlichen Wünsche und Bedürfnisse (übrigens auch nicht seine sonstigen) meinetwegen zurückstellen sollte.
Ich bin drangegangen,mir die Trigger "abzuarbeiten" und mich "durchzuarbeiten" ,und das ist mir mit seiner Hilfe auch gelungen.Wir haben uns da was Gemeinsames erarbeitet und wie in jeder Partnerschaft nötig : Kompromisse gefunden und gelebt.
Wir hatten im System zwar auch Männer und Jungs,aber über unsere sex. Identität gabs nie Zweifel : weiblich.
Und anfangs war auch das "Krieg",denn solche Probleme sind im Mißbrauch ja regelrecht inbegriffen.
Aber eben in meinem Fall auch bearbeitbar.
Und da fanden wir es schon hilfreich,daß wir uns da die Arbeit teilen konnten und nicht jedesmal beim Sex die Kleinen mit angetriggert werden mußten.
Sexuell hats zwischen mir und meinem Partner nach anfänglichen Problemen wunderbar geklappt.Da waren wir uns auch nach unserer Trennung noch einig,daß der Sex fantastisch war.