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Di., 15.04.2014, 22:59
ha...noch nie was von Jesus Christus gehört?
der war immer nur lieb (war er??), dennoch haben sie ihn zu tode gequält...welche gedanken, gefühle, handlungen, welche bewussten und/oder unbewussten (und dennoch oder gerade deshalb wirksamen) verbrechen hatte der begangen, dass er solches leid (an's kreuz genagelt werden) für sich ganz persönlich auf seinen speiseplan des lebens gerufen hatte?
diese kätzerische frage beabsichtigt nicht, das "gesetz der resonanz" als solches infrage zu stellen, denn dass alles mit allem zusammenhängt und kein noch so kleines ding im grossen ablauf so wäre, wie es ist, wenn nicht auch alles andere so wäre, wie es eben ist (also eine binsenweisheit), wird wohl niemand ernsthaft infrage stellen wollen...man könnte es auch als gesetz von ursache und wirkung bezeichnen, oder als schicksal...oder als dominostein-theorie...oder als wie-du-mir-so-ich-dir-gesetz...
...wenn ich mir innerhalb dieses gefüges eine (mit)gestaltungsmöglichkeit einräume und meine, dass auch meine gedanken, gefühle, erinnerungen, meine bewertungsstrategien, mein unbewusstes das geschehen um mich herum beeinflussen (was ja auch tatsächlich so zu sein scheint, erfahrungsgemäss), warum sollte es dann nicht auch genau andersrum sein, dass nämlich das, was geschieht, meine gedanken, gefühle, mein bewusstes und unbewusstes inneres potential beeinflusst?
ziehe ich also meine wohltäter an, weil ich positiv denke, oder denke ich positiv, weil mir wohltaten zuteil werden?
wer sagt denn, dass ursache und wirkung nicht gegeneinander austauschbar sind? die zeitachse?
eine geschichte aus china (sinngemäss):
ein bauer hat einen sohn und ein pferd...eines tages verschwindet das pferd, und der bauer ist traurig...
die leute sagen: sei nicht zu traurig, man weiss nie, wozu es gut ist...
dann kommt das pferd zurück, in seinem gefolge eine ganze herde wildpferde...
der bauer freut sich, denn nun ist er reich...
die leute sagen: freu dich nicht zu sehr, man weiss nie, was dabei rauskommt...
später verunglückt sein sohn beim einreiten der pferde und ist nun behindert...
der bauer ist tief traurig..alle haben gesunde söhne, nur er hat einen gehbehinderten sohn...die leute sagen: sei nicht zu traurig, man weiss nie.....
dann kommt eine armee über's land und zwangsrekrutiert alle gesunden söhne des dorfes, keiner kommt je in sein dorf zurück...nur unser bauer hat seinen sohn noch bei sich...
ich finde diese geschichte lebensnah...sie zeigt mir, dass es gut ist, immer wieder in die mitte zurüchzukommen, sich immer wieder zu fragen, ob das, was ich erlebe und das, was ich mir wünsche, eigentlich voneinander getrennt sind...
ob wunsch (bei dessen erfüllung ich nie wissen kann, ob das letzten endes überhaupt ein vorteil für mich ist) und wirklichkeit (die ich immer entweder so oder anders interpretieren kann) eigentlich verschieden, getrennt voneinander sind...alles das bin doch letzten endes ich, es ist mein traum, den ich träume, mit allem, was dazugehört, ich bin der träumer und ich bin gleichzeitig der traum...ich bin ich, ich bin kein werkzeug meines wünschens, und ich bin kein werkzeug des wünschens anderer (dass ich so oder so sein soll oder so oder so nicht sein soll)...
wenn man diese betrachtungsweise an sich heranlässt, dass entbindet sie einen sicher nicht von der notwendigkeit, teile des lebens zu planen (aber eben nicht zu fest einzuplanen), zu wünschen (aber eben nicht krampfhaft), zu hoffen (aber ohne illusionen), sich zu engagieren (aber auch auszuruhen), kurz: zu leben, ganz sicher nicht...aber es schafft dennoch einen abstand zu allem, was wir erleben, und ich vermute, so manche cerebrale verkrustung würde sich auflösen, so mancher festgefahrene lebenswandel in fluss kommen, wenn...
eine person, die ich gut kenne, und die einen nicht unwesentlichen teil ihrer angehörigen durch die shoah verloren hat, träumt in der letzten zeit immer wieder den selben traum: sie wird von einem peiniger zu tode gequält...am anfang wehrt sie sich mit aller kraft dagegen, dann lässt sie (sich) los...schliesslich erlebt sie einen moment absoluter glückseligkeit, sie verschmilzt mit ihrem peiniger, sie sieht, dass sie nicht getrennt von ihm ist, sie sieht nicht mehr die pole er/ich, sondern nur noch den vorgang als solchen...und sie sieht, dass dahinter nichts ist...und gleichzeitig alles...
für mich ist das wahre esoterik...es ist diese erfahrung, es ist nicht wunsch-ökonomie, ich ich ich, ich will, haben haben haben, "ich sag ihnen mal, wie sie glücklich und erfolgreich werden, kaufen sie mich"...es ist diese erfahrung: was geschieht, wenn ich mich für einen moment vergesse (bevor ich wieder zu meinem normalen leben und selbstgefühl zurückkomme)...?
spezialisten wissen zuerst viel über wenig und am ende alles über nichts