Umarmung durch den Therapeuten?

Haben Sie bereits Erfahrungen mit Psychotherapie (von der es ja eine Vielzahl von Methoden gibt) gesammelt? Dieses Forum dient zum Austausch über die diversen Psychotherapieformen sowie Ihre Erfahrungen und Erlebnisse in der Therapie.
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peppermint patty
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Beitrag Mo., 17.08.2015, 22:19

Tränen-reich hat geschrieben::)
Eine gute Nacht, wünsch ich.
Dir auch eine gute Nacht.

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Speechless
Forums-Gruftie
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Beitrag Di., 18.08.2015, 09:01

peppermint patty hat geschrieben:
Tränen-reich hat geschrieben: Wie auch immer. Ein "trotzdem" ist für mich eher so was wie ein "ja, aber"... Erst zustimmen/begreifen, dann doch widerlegen und das sozusagen "Unmögliche" als gültig zu erklären.
Sehe ich auch so. Und deswegen meinte ich es auch anders.

Mir geht's eigentlich nur darum, dass alles möglich sein kann. Nähe mit und ohne Umarmungen (lernen inclusive). Nicht entweder oder. Insofern wollte ich nur - aus meiner ganz persönlichen Erfahrung schreiben - das Umarmungen kein Ersatz für emotionale Nähe sind. Im Gegenteil. In meiner Therapie.

Und ich finde es schön alle drei Ebenen mit einzubeziehen: Verstand, Emotionen, Körper.

So alle Unklarheiten bereinigt.
So hätte ich das am liebsten. Meine Thera würde mich nicht umarmen und es gab schon Momente wo ich dachte ich sterbe jetzt vor Sehnsucht, wenn sie das nicht tut. Aber diese Wünsche und Bedürfnisse gehen irgendwann wieder weg und mit Worten umarmt werden ist auch sehr schön

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Speranza
Helferlein
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Beitrag Do., 08.10.2015, 20:58

Hallo Luxbordie,
ist jetzt zwar über zwei Jahre her, aber vielleicht liest du das ja trotzdem noch
Und wie ist es dann weitergegangen? Hast du eine Umarmung bekommen? Wolltest du sie überhaupt? Es ist interessant, dass du schreibst "ohne Hintergedanken", weil genauso denke ich auch immer. Ich bin so misstrauisch und denke einfach, dass jemand mich doch nicht "einfach so, bedingungslos" umarmen würde...
Kennt das noch jemand?

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Speranza
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Beitrag Do., 08.10.2015, 21:05

Tut mir Leid, auf meinem Bildschirm fehlten irgendwie die letzten zwei Jahre. Ich werde jetzt erstmal lesen... SORRY!

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Amymaus
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Beiträge: 8

Beitrag Do., 17.11.2016, 21:57

Ich finde das Thema auch sehr interessant. Ich habe auch eine Therapeutin. Wenn es mir richtig schlecht geht, sagt sie mir das sie mich gerne in den Arm nehmen würde, ich das aber ja nicht mag. Das hat sie zweimal gefragt. Bei der dritten Sitzung hat sie das nocheinmal gefragt und dann habe ich ihr gesagt, dass sie es ruhig machen kann. Dann hat sie sich zu mir gesetzt und ihren Arm über meine Schulter gelegt. Und einfach nur geschwiegen, das hat mir viel Halt gegeben. Und auch noch zwischendurch wenn sie merkt ich brauche es macht sie es auch. Aber vorher fragt sie auch während der Zeit fragt sie immer wieder ob es in Ordnung ist, dass ihr Arm über der Schulter liegt. Ich finde es für mich hilfreich. Und ich finde es gut das sie es anbietet. Ich denke mir so lange eine Thera. fragt und auch ein Nein akzeptiert es völlig in Ordnung.

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Thread-EröffnerIn
Nachtauge
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Beiträge: 142

Beitrag Sa., 19.11.2016, 14:25

Auch jetzt, drei Jahre nach meinem Eröffnungstread, ist das Thema nach wie vor aktuell für mich. Gerade mal wieder mehr mit dem Gedanken, daß es etwas Tröstendes haben könnte. Jedoch traue ich mich nicht, tatsächlich Berührungen auszuprobieren. Der Wunsch ist da, aber die Angst ist eben auch da.
Manche Themen begleiten einen doch sehr lange

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Mimmy
sporadischer Gast
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Beiträge: 27

Beitrag Di., 16.02.2021, 20:12

Hallo zusammen,

habe schön länger mitgelesen, nun melde ich mich auch mal mit einem Thema ...

Ich (w), 24 Jahre alt, bin seit Oktober 2020 in einer VT.
Anfangs hatte ich große Schwierigkeiten, Vertrauen zu fassen und mich zu öffnen. Mein Thera hat viel Geduld aufgebracht und mich mein Tempo vorgeben lassen. Als es mir sehr schlecht ging, gab er mir die Möglichkeit, mich per Mail oder SMS zu melden. Dies habe ich auch ein paar Mal genutzt und nach und nach entwickelte ich auch Vertrauen, fühlte mich verstanden und sicher bei ihm.
Nun habe ich eine so starke Zuneigung entwickelt, dass ich mir manchmal wünsche, von ihm in den Arm genommen zu werden. Da mir das Zulassen von Nähe eigentlich eher schwerfällt und ich sonst darauf achte, genug körperlichen Abstand zu meinem Thera einzuhalten, habe ich mich gefragt, woher dieser Wunsch kommt.
Dies haben wir auch in der Therapie besprochen. Er meinte, da mir als Kind diese Nähe und Geborgenheit gefehlt habe, habe ich jetzt diese Bedürfnisse an ihn.
Er sagte auch, dass es generell möglich sei, nach einer intensiven Absprache, dass weibliche Therapeuten ihre weiblichen Patienten körperliche Nähe geben,z.B. durch eine Umarmung. Das sei aber bei einem männlichen Therapeuten und einer weiblichen Patientin nicht möglich, bzw eher schwierig.
Nun wollte ich fragen, ob jemand schon mal Erfahrungen damit gemacht hat ?

Danke schon mal fürs Lesen !


kaja
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Beiträge: 4539

Beitrag Di., 16.02.2021, 20:17

Der Wunsch an sich ist weder verwerflich noch extrem ungewöhnlich.

Widersprechen würde ich deinem Therapeuten aber in dem Punkt, dass eine Umarmung zwischen einer weiblichen Therapeutin und einer weiblichen Patientin eine Option sei. Das ist genauso ein NO GO, wie die Umarmung durch einen männlichen Therapeuten.
After all this time ? Always.

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ENA
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Beiträge: 9840

Beitrag Di., 16.02.2021, 20:44

Ich denke, es kommt darauf an, was man für eine Therapie macht. In einer VT macht man das wohl eher nicht. ...und in der Pandemie geht es derzeit ja eh nicht. Draußen nicht (außer in der Familie bzw. Partnerschaft) und in der Therapie auch nicht. Klassische Massagen gehen im Moment auch nicht. Alles nur auf Distanz, mit Mundschutz auf, lüften, desinfizieren und 1,50m Mindestabstand.
...und wegen den Umarmungen nochmal: Es kommt ja auch darauf an, in welcher Form, wie lange, wann, unter welchen Voraussetzungen, wie oft, etc. .

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Candykills
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Beiträge: 5056

Beitrag Di., 16.02.2021, 20:47

Ich seh's wie Kaja. Der Wunsch ist absolut in Ordnung und ich finde auch gut, dass du das in der Therapie angesprochen hast, um zu schauen, was dahinter steckt.
Aber das Abstinenzverbot gilt für männliche Therapeuten genauso wie für weibliche Therapeuten. Umarmungen und ähnliches sind inakzeptabel, auch wenn du dich sehr danach sehnst.

Und - meiner Erfahrung nach - rückt dieser Wunsch auch zunehemend in den Hintergrund, wenn deine Themen bearbeitet werden. Aber man muss natürlich erstmal lernen, dass dieser Wunsch nicht erfüllt wird oder man sich die "Befriedigung" im privaten Umfeld suchen muss.
Ich bin wie einer, der blindlings sucht, nicht wissend wonach noch wo er es finden könnte. (Pessoa)

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diesoderdas
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Beitrag Di., 16.02.2021, 21:05

Finde den Wunsch auch absolut in Ordnung und verständlich.
Ich sehe es nicht ganz so rigoros, dass das absolut nie, unter keinen Umständen in Therapie geschehen darf.
Aber wenn, dann muss es passen und man sollte vorher vielleicht halbwegs abschätzen können, was es bewirken könnte (an positivem und negativem). Und ob es einen einmalige Sachen bleiben soll?

Ich hatte regelmäßig Umarmungen mit einer Sozialpädagogin. Das war super passend und gut für mich. War aber halt auch keine Therapie.

Einmal gab es eine Umarmung mit einem Therapeuten. Auf meine Bitte hin. Er hat auch eine ganze Weile unschlüssig hin und her gemacht, ob oder ob nicht. Schlussendlich kam es dazu.
Aber... es hat sich nichtmal annähernd so angefühlt, wie ich es gern gehabt hätte. Eigentlich hat es mir nichts gegeben.
Geschadet hats aber auch nicht.

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Drachenherz
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Beiträge: 19

Beitrag Di., 16.02.2021, 22:31

Ich sehe das nicht so kritisch wie viele hier. Ich bin bei einer Therapeutin, die mich öfter mal in den Arm nimmt. Mir tut es gut und nicht ein einziges Mal hatte sie oder ich ein komisches Gefühl bzgl. Gegengeschlechtlichkeit. Ich denke, wenn man es einfach nüchtern betrachtet, ist es weder schlimm noch verwerflich, sondern einfach heilsam.

Drachenherz

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diesoderdas
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weiblich/female, 80
Beiträge: 3693

Beitrag Di., 16.02.2021, 22:36

Glaube auch, dass Umarmung nicht unbedingt Grenzüberschreitung sein muss. Wichtiger ist bestimmt die ganze Beziehung.
Und die Therapeutenbeziehung kann mit oder ohne Umarmung grenzüberschreitend sein. Oder eben völlig in Ordnung.
Glaube, auf die Menschen kommt es viel mehr an, als auf die pure Umarmung.

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Shukria
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Beitrag Mi., 17.02.2021, 10:02

Ich sehs zwiespältig,

Körperkontakt schüttet das Glückshormon oxytocin aus, was zu einer Beruhigung und somit stärkeren emotionalen Bindung führt.

Hast du noch andere Kontakte wo du dich geborgen und aufgehoben fühlst, wo du Umarmungen bekommst und das Gefühl von angenommen sein so wie du bist?

Sollte dein Therapeut vorrangig die Person sein die dir dies vermittelt würde ich auf so einen Körperkontakt verzichten und mit ihm lieber daran arbeiten das du offen wirst, dir das Bedürfnis in deinem persönlichen Umfeld erfüllen zu können.
Sonst läufst du Gefahr dich emotional zu sehr an ihn zu binden und das der Therapie Abschiedsprozess sehr verstrickt und schmerzhaft für dich wird.

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Mimmy
sporadischer Gast
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Beiträge: 27

Beitrag Mi., 17.02.2021, 10:49

Vielen Dank für die Antworten.
Ich bin mir auch nicht sicher, ob mir die Umarmung das geben würde, was ich mir dadurch erhoffe, oder ob es sich nicht total komisch und "falsch" anfühlen würde.
Wir haben dann darüber gesprochen, welche Bedürfnisse hinter dem Wunsch liegen und dass wir in der Therapie daran arbeiten werden, wie diese Bedürfnisse erfüllt werden können.
Das habe ich nicht ganz verstanden. Es geht darum, dass ich durch meine Eltern nie das Gefühl der Geborgenheit,Sicherheit, etc und eben auch nie Umarmungen bekommen habe - meine Mutter ist tot, zu meinem Vater besteht kein Kontakt.
Doch wie kann er diese Bedürfnisse, die einen eigentlich die Eltern geben (sollten), in der Therapie geben ?

Ich habe auch Angst, verletzt oder enttäuscht zu werden, da er auch sagte, die therapeutische Beziehung zwischen uns muss stimmen. Er wollte ganz genau wissen, welche Gefühle/Zuneigungen ich für ihn habe und ich sollte das in der letzten Stunde benennen. Er sagte, wenn das Gefühl einer Verliebtheit oder der Wunsch nach einer Partnerschaft mit dem Therapeuten bestünde, könne das der Therapie im Wege stehen und sie evtl. beenden. Ich bin mir eigentlich sicher, dass ich keine Beziehung mit ihm möchte, denn die Gefühle gehen eher in eine andere Richtung. Dennoch mache ich mir ziemlich Gedanken, dass das der Therapie jetzt geschadet hat, bzw unserem Vertrauensverhältnis.

Um noch auf die Frage einzugehen, ob ich auch andere Kontakte habe, bei denen körperliche Nähe möglich wäre :
Ich habe seit sechs Jahren einen Freund, wir wohnen zusammen und wollen heiraten. Allerdings ist eine Umarmung mit ihm nicht dasselbe was ich mir mit dem Therapeuten verspreche... hmmm ich weiß auch nicht wie ich das erklären soll.
Meinen Freund liebe ich und wir sind ein Paar. An den Therapeuten habe ich andere Wünsche, die absolut nicht.... wie soll ich sagen ? Die Wünsche/Bedürfnisse an den Therapeuten gleichen nicht denen einer Beziehung.
Ich hoffe, das war halbwegs verständlich. Schwierig, etwas zu erklären, was man selbst nicht richtig versteht.

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