Sterbehilfe für psychisch Kranke?

Was Sie in Bezug auf Ihre eigene Zukunft, oder auch die gegenwärtige Entwicklung der Gesellschaft beschäftigt oder nachdenklich macht.

pandas
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Beitrag Do., 07.02.2013, 23:11

kaja hat geschrieben: Mal ganz nebenbei, nur weil ich der Ansicht bin : Gleiches Recht für Alle ! bedeutet es nicht das ich beabsichtigen würde sowas in Anspruch zu nehmen.
Ich wäre ja dafür den Thread umzubenennen in Der Suizid der Anderen.

Wie kann man denn wissen, ob jemand anders unheilbar psychisch krank ist als Laie, und sich anmassen, für ihn den Tod zu "erlauben".
"Das Vergleichen ist das Ende des Glücks und der Anfang der Unzufriedenheit." Kierkegaard

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ExtraordinaryGirl
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Beitrag Do., 07.02.2013, 23:15

Die Frage nach der Heilbarkeit kann doch schon deshalb nie ausgeschlossen werden, weil psychische Erkrankungen nie so klar diagnostiziert werden können wie körperliche Leiden. Oder?
"Charakter zeigt sich in der Krise."

(Helmut Schmidt)


pandas
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Beitrag Do., 07.02.2013, 23:16

kaja hat geschrieben:@EoG
Aber scheinbar hast Du es ja nicht verstanden.
Deine Äußerungen wirken jedenfalls auf mich als würdest Du ernsthaft glauben jede psychische Erkrankung sei heilbar.
Es hat doch jede das Recht sich während der Diskussion ihre eigene Meinung zu bilden, alles andere wäre meinungs-diskrimierend.

Ausserdem, in dem Thread habe die Stimmen kontra Sterbehilfe überwogen, u.a. da psychische Krankheitsverläufe ausgesprochen different sind und man nie wissen kann, ob der Verschiedene nicht später doch noch ein Auf hat. Und die kleine Chance darauf ist besser als das Nichts. Welches nicht rückgängig zu machen ist. Und sterben kann man immer noch. Immer.
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Carla1
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Beitrag Do., 07.02.2013, 23:21

biber hat geschrieben: Ausserdem, in dem Thread habe die Stimmen kontra Sterbehilfe überwogen, u.a. da psychische Krankheitsverläufe ausgesprochen different sind und man nie wissen kann, ob der Verschiedene nicht später doch noch ein Auf hat.
Ich glaube, das wird den Verschiedenen dann auch nicht mehr gross jucken
Zuletzt geändert von Carla1 am Do., 07.02.2013, 23:23, insgesamt 1-mal geändert.

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kaja
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Beitrag Do., 07.02.2013, 23:22

@EoG
Doch das können sie durchaus. Es gibt in der "Psycho-Medizin " genauso Diagnosekriterien wie in anderen medizinischen Bereichen auch.
Ein nicht unerheblicher Teil psychischer Erkrankungen wird ja auch durch physische Krankheiten verursacht.

Natürlich ist es so das Dinge die vor 20 Jahren als unheilbar galten heute evtl. heilbar sind. Das betrifft aber ALLE Bereich der Medizin und darf nicht immer nur auf einen Teilbereich bezogen werden.
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Beitrag Do., 07.02.2013, 23:36

Ach ja?

Physiologische Test lassen es zu, dass körperliche Erkrankungen in der Regel klar ermittelbar sind.

Bei psychischen Erkrankungen ... Eine korrekte Diagnostik meiner Störung beschäftigt mich aktuell sehr.

Gerade heute habe ich mir die Frage gestellt, ob, wenn ich jemanden manipuliere, mein dahinter stehender Leidensdruck oder die Verschaffung eines Vorteils höher zu bewerten ist.

Schwer zu beantworten, hat aber grossen Einfluss auf die schlussendliche Diagnose. Und wie kann ich mir jemals sicher sein, richtig zu liegen? Wie kann es ein Fachmann?
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Beitrag Do., 07.02.2013, 23:41

Physiologische Test lassen es zu, dass körperliche Erkrankungen in der Regel klar ermittelbar sind.
Das ist ein weit verbreiteter Irrtum. Oft werden einfach Ursachen und Wirkungen in Zusammenhang gebracht ohne das man über den konkreten Ablauf etwas weiss.
In so vielen meiner Bücher steht : "es wird vermutet, es ist nicht gesichert, zusammenhang unklar" usw.

Ich bin dann auch mal wieder raus.
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Eiswürfel
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Beitrag Fr., 08.02.2013, 15:32

In meinem Fall ging es sowieso um ein physisches Leiden. Und zusätzlich um die chronische Depression. Die beiden Sachen lassen sich aber nicht streng trennen, weil meine Behinderung die Depression verstärkt.

Für die meisten hier kommt assistierter Suizid daher nicht in Betracht. Und aktive Sterbehilfe ist auch in der Schweiz verboten. Belgien und Niederlande vielleicht, aber wie es dort für Ausländer aussieht, weiß ich nicht.

@ eog: Schön, dass es bei dir so einen Verlauf genommen hat, das ist aber nicht immer so. Und dass ich gern leben würde, habe ich schon einmal geschrieben. Theoretisch könnte ich mich auch selbst himmeln, aber die Vor- und Nachteile wurden hier schon bis zur Erschöpfung diskutiert.
Ich bin kein Befürworter der Sterbehilfe, aber in dieser Gesellschaft und meiner Lebenslage sehe ich keine andere Möglichkeit. Mir fehlt es an Hoffnung, Liebe und dem Gefühl, hier Willkommen zu sein.


pandas
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Beitrag Fr., 08.02.2013, 17:02

kaja hat geschrieben:@EoG
Doch das können sie durchaus. Es gibt in der "Psycho-Medizin " genauso Diagnosekriterien wie in anderen medizinischen Bereichen auch.
Ein nicht unerheblicher Teil psychischer Erkrankungen wird ja auch durch physische Krankheiten verursacht.
Ach? Ich halte es für fahrlässig, wenn Laien im Bezug auf die aktive Todeszuführung solche Behauptungen aufstellen, insbesondere wenn sie als Faktum behauptet werden.
Die Diagnoseverfahren von Psychologie und Biomedizin sind nicht gleichzusetzen, betreffen die einen die Seele, die anderen den Körper.
Basieren die einen doch auch zu Großteilen auf Selbstaussagen des psychisch Erkrankten ...

.... Experten würden das so auch nicht gleichsetzen wollen, es hat sich auch kaum ein Experte für aktive Sterbehilfe für psychisch Erkrankte ausgesprochen, aus gutem Grund: Es entspreche vorne und hinten nicht den gegenwärtigen wissenschaftlichen Standards.
In der Psychologie und Psychiatrie sind Diagnosen vielmehr reine Hilfsmittel für die Kommunikation, Therapie etc. als in der Biomedizin.

Und wo soll denn stehen, dass ein "nicht unerheblicher Teil psychischer Erkrankungen ja auch durch physische Krankheiten verursacht" wird?
Das habe ich noch nie irgendwo so gelesen.
Wäre auch eine Ohrfeige für alle, die aufgrund von Traumata o.ä. psychische Erkrankungen haben. Und auch sonst.

Hier ein Link zu umfangreichem Hintergrundwissen über Diagnose-"Sicherheiten":

(Und übrigens, hier sind auch viele Experten vertreten, Psychologen, Psychiater und Mediziner).

http://www.bpe-online.de/

Und nochmal: selbst wenn eine psychische Erkrankung von jemanden als unheilbar bezeichnet wird, so bedeutet dies nicht, dass der Betroffene nicht mehr leben will. Eine Zusammenhangforcierung dessen erscheint mit wie eine Zuschreibung von "Unwert" angeblich unheilbar psychisch erkrankter Menschen.

Laien in einem Forum wie diesen sollten eine Frage, bei der es um den Tod anderer Menschen geht, m.E. im Pro.kanon nur beposten, wenn es um ihr eigenes Leben geht. Alles andere erscheint mir zutiefst inhuman.
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Beitrag Fr., 08.02.2013, 17:08

Carla1 hat geschrieben:
biber hat geschrieben: Ausserdem, in dem Thread habe die Stimmen kontra Sterbehilfe überwogen, u.a. da psychische Krankheitsverläufe ausgesprochen different sind und man nie wissen kann, ob der Verschiedene nicht später doch noch ein Auf hat.
Ich glaube, das wird den Verschiedenen dann auch nicht mehr gross jucken
Eben, und deshalb ist es ein Grund gegen aktive Sterbehilfe für Menschen, die keine körperlich tödlichen Prognosen haben.
Schön, dass wir doch noch eine Übereinstimmung gefunden haben.
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Beitrag Fr., 08.02.2013, 17:10

kaja hat geschrieben: Natürlich ist es so das Dinge die vor 20 Jahren als unheilbar galten heute evtl. heilbar sind. Das betrifft aber ALLE Bereich der Medizin und darf nicht immer nur auf einen Teilbereich bezogen werden.
Noch ein Grund gegen die Erweiterung der aktiven Sterbehilfe über sehr wahrscheinlich todgeweihte Fälle hinaus.
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kaja
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Beitrag Fr., 08.02.2013, 17:14

Es gibt also Leute die über das Internet meine fachliche Kompetenz beurteilen können...

Es war sehr erheiternd zu sehen wie selektiv Menschen Texte lesen können damit sie in das eigene Weltbild passen. Ich schreibe es jetzt einfach mal dem psychischen Leiden zu.
Leider muss ich mich an dieser Stelle verabschieden, auf Dauer ertrage ich solche Menschen einfach nicht.

Den an einem sinnvollen Austausch interessierten wünsche ich weiterhin einen fruchtbaren Diskurs.
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Beitrag Fr., 08.02.2013, 17:24

kaja hat geschrieben:Es gibt also Leute die über das Internet meine fachliche Kompetenz beurteilen können...
Nun, dass Du weder Psychologe noch Psychiater bist, wissen wir ja.
Ansonsten habe ich nicht Deine allgemeine Kompetenz beurteilt, sondern

a) ich habe Dich als Laie in dem Gebiet "psychische Erkrankung" bezeichnet, was zutrifft
b) ich habe Schlüsse aus Deinem hier geschriebenen gezogen, was ja wohl normal ist in einer Thread-Diskussion, Du aber scheinbar nicht vertragen kannst, aus einer merkwürdigen Überempfindlichkeit heraus, die ich Deinem momentanen Zustand zuschreibe; aber ich halte es für gefährlich, sich dann aus einem solchen Zustand heraus, sich für die aktive Sterbehilfe für andere Menschen aussprechen zu wollen
c) überzeugt Deine Kompetenz ja im Moment auch nicht gerade die Welt
kaja hat geschrieben: Es war sehr erheiternd zu sehen wie selektiv Menschen Texte lesen können damit sie in das eigene Weltbild passen. Ich schreibe es jetzt einfach mal dem psychischen Leiden zu.
Leider muss ich mich an dieser Stelle verabschieden, auf Dauer ertrage ich solche Menschen einfach nicht.
Nun, dies zeigt zum einen, dass Du tatsächlich eine negative, unwert-zuschreibende Haltung gegenüber Menschen mit psychischem "Leiden" hast
Zum anderen beweist es nochmals meine obigen Punkte.

Ersterer Satz ist eine Projektion, die bestätigt, was Du neulich getan hast: Du hast einfach weggelassen, dass sich in Deiner Wissens.website redensarten.de genau auch die Info befindet, der Du widersprechen wolltest. Dir zur Info: Solches nennt man selektives Lesen.
kaja hat geschrieben: Den an einem sinnvollen Austausch interessierten wünsche ich weiterhin einen fruchtbaren Diskurs.
Ich bezweifele, dass Du verstehen kannst, was ein Diskurs ist.
Ich wünsche Dir das Deine.
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Beitrag Fr., 08.02.2013, 17:43

@ Biber: Ich stimme mit dir überein, dass psychiatrische Diagnosen sehr unsicher sind, noch unsicherer als bei körperlichen. Aus dieser Unsicherheit dann einen Verlauf zu prognostizieren ist unmöglich. Mit gleichem Recht kann man aber sagen, dass die Sterbehilfe auch von wenigen Kranken in Anspruch genommen wird, überwiegend von denjenigen, die eben zusätzlich psychisch leiden. Warum glaubt man aber, dass in dem Fall ein Gnadentod gerechtfertigt ist? Weil Gesunde eben keine Ahnung davon haben, dass auch Schwerstbehinderte leben wollen, psychisch kranke aber nicht.
Letztendlich sind es psychisch kranke, die sterben wollen. Es gibt auch tödliche psychische Krankheiten wie eine schwere Depression. Aber wie gesagt, die Psychiatrie ist noch im Säuglingsalter, als dass sie irgendwas über das menschliche Leben sagen könnte. Die Entscheidung bleibt bei einem selbst und das Risiko, dass 10 Jahre später alles toll sein könnte.

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Carla1
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Beitrag Fr., 08.02.2013, 19:27

kaja hat geschrieben:Es war sehr erheiternd zu sehen wie selektiv Menschen Texte lesen können damit sie in das eigene Weltbild passen. Ich schreibe es jetzt einfach mal dem psychischen Leiden zu.
Leider muss ich mich an dieser Stelle verabschieden, auf Dauer ertrage ich solche Menschen einfach nicht.
@ Kaja, du sprichst mir aus der Seele! Ich weiss bei diesen Beiträgen auch nie, ob ich lachen oder weinen soll. Einerseits ist die abstruse "Logik" zwar urkomisch, aber andererseits sind die Inhalte und Konsequenzen derart boshaft und inhuman, dass es nicht mehr witzig ist.

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