Selbstliebe - ist das möglich?

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Gast
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Beitrag Sa., 12.04.2008, 09:09

@ today,
today hat geschrieben:Die Selbstliebe, wie sie hier diskutiert wird, setzt bereits die Anwesenheit von Freitagen voraus.
So isses! Das Selbstverhältnis wird, wie ich es sehe, über den Umweg über andere (Personen/Kultur) vermittelt (gemeint ist nicht "bestimmt").Ist es mit der Selbstliebe auch so? hm.


@ expat,
Ich kann, was today schrieb, dass es auch auf das Wie ankommt, sehr gut nachvollziehen. Sehe ich ebenso.

Deine Antwort.
expat hat geschrieben:

Ist der Lacher selbstredend oder läßt er sich auch erklären?

Anastasius
Zuletzt geändert von Gast am Sa., 12.04.2008, 09:48, insgesamt 1-mal geändert.

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Pitt
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Beitrag Sa., 12.04.2008, 09:31

Hi zusammen,
ich lese hier auch mit, - und komme nicht mit.
Und muss daher eine einfache, vermutlich sehr dumme Frage stellen:
Worin unterscheidet sich Liebe von Wertschätzung?
Worin unterscheidet sich Selbstliebe von Selbstwertschätzung?
Ist es im Grunde dasselbe, oder kann man herausarbeiten, was den Unterschied ausmacht, inwiefern Liebe mehr ist als Wertschätzung.
Sorry für meine vielleicht simple Frage.

Sonningen Tag
Pitt

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UncleK
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Beitrag Sa., 12.04.2008, 10:13

Hallo Pitt!
Pitt hat geschrieben:Und muss daher eine einfache, vermutlich sehr dumme Frage stellen:
Worin unterscheidet sich Liebe von Wertschätzung?
Ich kann meinen Chef wertschätzen: sein Auftreten, seine Entscheidungen richtig finden, die Art, wie er mich und meine Kollegen behandelt mögen etc. Das heißt aber nicht, daß ich mich ihm gegenüber fürsorglich verhalten muß. Überspitzt: ich muß ihn dafür nicht bekochen und seinen Körper pflegen oder ihm geistige Anregung verschaffen. Meine Wertschätzung für ist auch nicht auf weitergehende Erkenntnis gerichtet: es kann mir z.B. egal sein, wie mein Chef sich privat verhält, ob er z.B. seine Frau betrügt. Oder ob er ein Workaholic ist.

Also da ist eine gewisse Form von Distanz und von Gehen-Lassen des anderen.
Pitt hat geschrieben:Worin unterscheidet sich Selbstliebe von Selbstwertschätzung?
Ich kann ein unermüdlicher Arbeiter sein und diesen Zug an mir selbst wertschätzen: ich sehe, daß ich etwas geschafft bekomme, bin also produktiv, und das gefällt mir.

Ich kann aber bei aller Produktivität übersehen, daß das übermäßige auf Produktion gerichtete Tätigsein mir schadet. Dann kann es passieren, daß ich mich - bezogen auf meine Arbeitsleistung - gehen lasse, zum Workaholic werde und einen Burn-out erleide.

Wenn ich mich selbst liebe, übersehe ich dies nicht, denn meine Liebe ist insbesondere auf Erkenntnis meiner selbst und Fürsorge für mich gerichtet: der Erkenntnis dessen, was mir guttut und dem entsprechenden Handeln. Also übertreibe ich das Tätigsein nicht, gönne mir die nötige Ruhe und Abwechslung und bin auch damit zufrieden, eben einmal nicht tätig zu sein. Aber auch hier lasse ich mich nicht gehen, denn zuviel Muße läßt mich träge werden.

Liebe ist unter anderem also Erkenntnis und Fürsorge. Wertschätzung enthält diese beiden Aspekte per se nicht.

LG
UncleK

EDIT: Ums auf eine Kurzform zu bringen: Liebe ist umfassend, wohingegen Wertschätzung nur Teilaspekte beinhaltet. So könnte man das formulieren.
Zuletzt geändert von UncleK am Sa., 12.04.2008, 15:43, insgesamt 2-mal geändert.

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UncleK
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Beitrag Sa., 12.04.2008, 10:15

Anastasius hat geschrieben:Ist der Lacher selbstredend oder läßt er sich auch erklären?
Er ist selbstredend: ein ernstzunehmendes Zeichen der Kapitulation.

LG
UncleK

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Gast
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Beitrag Sa., 12.04.2008, 10:30

Hi pitt,

vorab eine persönliche Bemerkung, die ich mir mal erlaube. Wir "kennen" uns ja schon ein bißchen länger. Weshalb entschuldigst du dich für deine Fragen so häufig? Sei mir nicht bös`, aber ein bißchen finde ich das schon nervig.

Aber zur Sache.
vermutlich sehr dumme Frage stellen:
Worin unterscheidet sich Liebe von Wertschätzung?
Worin unterscheidet sich Selbstliebe von Selbstwertschätzung?
Ist es im Grunde dasselbe, oder kann man herausarbeiten, was den Unterschied ausmacht, inwiefern Liebe mehr ist als Wertschätzung.
Das ist keine dumme Frage. Es ist sogar einer der zentralen Fragen hier. Aus meiner Sicht: Dass da ein Unterschied besteht, meine ich schon. Nicht nur, aber auch, weil sich das damit zusammenhängende Gefühl ziemlich unterscheidet. Die Qualität dieses "anders" dieses an "mehr" kann kaum allgemeingültig beschrieben werden. Ich denke aber nicht, "was sich nicht exakt in Worte fassen läßt, das gibt es nicht". Ähnlich verhält es sich m. E. mit dem Begriff Glück etc.

Na mal sehen, was andere sagen. Einiges wurde ja schon dazu gesagt. (Für mich war am überzeugendsten die "Näherungs-Definition" von Taffi.)
Vielleicht hat noch jemand eine Idee.

Edit: Las gerade auf die Schnelle UncleK`s Beitrag. Soweitn ich sehe stimme ich mit ihm, gerade was das Umfassendere betrifft, überein.

Anastasius

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today
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Beitrag Sa., 12.04.2008, 10:49

UncleK, vielleicht ist meine Bedeutung von Subjekt/Objekt eine andere als deine.
Für mich gilt auch für die Therapie, dass ich mich nicht zum Objekt nehmen kann. Der Therapeut ist für mich Objekt. Er existiert losgelöst von mir, er braucht mich in dem Sinne nicht, um zu sein. Ich in Bezug auf mich bin Wahrnehmender meiner Gedanken, Gefühle, Körper, Fähigkeiten, Fertigkeiten usw.. Diese können nicht losgelöst von mir ("ich") als selbständiges Objekt existieren, wohl aber von mir wahrgenommen werden, auf einer Art sich nicht damit identifizierenden Metaebene. Und ich für mich kann mit diesen Gedanken, Gefühlen usw. umgehen auf verschiedene Weise. Sie z.B. auslebend ohne Selbstreflektion oder sie steuernd mittels Selbstreflektion. Liebend oder verachtend, selbstfürsorglich oder selbstschädigend. Versuche ich jedoch das zu "greifen", was diese Gedanken, Gefühle usw. hat, lande ich bei mir selbst als Wahrnehmender und nicht bei irgendeinem losgelösten Objekt.
und tschüss, das ist mir zu viel wortzensur hier

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Beitrag Sa., 12.04.2008, 10:54

Eine persönliche Bemerkung liegt mir noch auf dem Herzen für diejenigen die "meinen" Thread (betr. Trennung) kennen. Vielleicht hat sich der ein oder andere gedacht: "Na, wenn du immer so beharrlich bis ins Kleinste diskutierst, wie mit expat, das konnte auf die Dauer ja nichts werden." Da möchte ich schon sagen, so war es nicht. Ich meine, ich bin schon in der Lage, mich auf die Persönlichkeit meines Gegenübers einzustellen. Daran hat es also nicht gelegen.

Anastasius

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Beitrag Sa., 12.04.2008, 11:25

@ today,
today hat geschrieben:Ich in Bezug auf mich bin Wahrnehmender meiner Gedanken, Gefühle, Körper, Fähigkeiten, Fertigkeiten usw..
Satzobjekt: deine Gedanken etc. Andererseits sind sie kein Objekt außerhalb deiner selbst. Auch nicht du selbst, nur Teilaspekt.

Könntest du dich damit "anfreunden", du seiest ein besonderes "Objekt", wo ein Teil deiner selbst den anderen wahrnimmt? Und durch diese Wahrnehmung du dich gleichzeitig selbst veränderst? Was ja zweifelsfrei für äußere (unbelebte) Objekte nicht gilt. Bei Menschen, die sich beobachtet/wahrgenommen fühlen, kommt das allerding sehr häufig vor. Die Therapie ist da auch so ein Fall. Wo du zum "Teilobjekt" deiner selbst wirst und "Wahrnehmungsobjekt" für den Therapeuten.

Ich glaube, Schwierigkeiten ergeben sich in der Frage besonders, wenn man "Ich" als Ganzheit begreift wie etwa ein äußeres abgegrenztes Objekt.(stern ist darauf schon eingegangen.) Dann werden sprachlich reflexive Formulierungen ziemlich fragwürdig. Außer vielleicht: "Ich sehe mich im Spiegel."

Soweit meine (wie immer vorläufigen ) Ansichten/Überlegungen.

Anastasius

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Nurse_with_wound
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Beitrag Sa., 12.04.2008, 11:59

@Pitt
Worin unterscheidet sich Liebe von Wertschätzung?
Ich könnte nicht sagen daß ich Dich , Anastasius, Stern, oder Bekannte Komilitonen Kollegen liebe. Aber ich schätze sie (wert?? - sagt man das so?)
Practice what you preach

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Beitrag Sa., 12.04.2008, 12:09

Off topic: Danke.

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sino
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Beitrag Sa., 12.04.2008, 13:04

Hallo,

in all diesen Betrachtungen über das Wort "Selbst" und seinen möglichen Verknüpfungen mit anderen Wörtern gibt es auch eines das sich hier einfügt: "selbstlos"

gerne wird auch "bedingungslos" verwendet, wenn von Liebe gesprochen wird

Man kann entweder so oder so über ein Thema sprechen, wie man darüber spricht, wird aber für andere erst erfahrbar in dem man es so oder so tut.

Was dann als Rückmeldung dem der spricht entgegenkommt, zeigt ihm wie er sich mit dem Thema befaßt.
Wenn dann als Antwort nur mehr Lachen bleibt, naja.

Hallo Pitt,

liebe Grüße an dich
You were born. And so you're free. So happy birthday. Laurie Anderson

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today
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Beitrag Sa., 12.04.2008, 14:32

Könntest du dich damit "anfreunden", du seiest ein besonderes "Objekt", wo ein Teil deiner selbst den anderen wahrnimmt?...Wo du zum "Teilobjekt" deiner selbst wirst und "Wahrnehmungsobjekt" für den Therapeuten.
Nee, Anastasius, das entzieht sich zumindest derzeit meinem Vorstellungsvermögen, als wahrnehmendes Teilobjekt meine anderen Teilobjekte wahrzunehmen.
Ich habe Gedanken, Gefühle, Körper usw., bin sie aber nicht. Vielleicht bin ich (auch) durch sie, soweit wäre es jedenfalls ok..
Ich kann mein "ich" nicht aufsplitten, es ist ganz da oder es ist weniger da und manchmal war es auch wie weg.
und tschüss, das ist mir zu viel wortzensur hier

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today
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Beiträge: 428

Beitrag Sa., 12.04.2008, 14:50

Gibt ja verschiedene Sorten von Liebe.

Und wenn man es nicht so eng sieht mit der Liebe, kann glaube auch Wertschätzung einen liebenden Teil beinhalten.

Wert schätzen finde ich ein ganz blödes Wort.
In Dollar, Euros oder was?
Was kostet eine Therastunde und ist das dann der Stundenwert vom Therapeuten?

Ich liebe ja auch Regenbogen.
und tschüss, das ist mir zu viel wortzensur hier

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sino
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Beiträge: 207

Beitrag Sa., 12.04.2008, 14:51

Hallo today,
Ich kann mein "ich" nicht aufsplitten, es ist ganz da oder es ist weniger da und manchmal war es auch wie weg.
Ich denke es geht hier dabei weniger um aufsplitten sondern um das "sich in Beziehung setzen zu jemandem". Kann dieser jemand auch ich (nicht sino gemeint ) sein?

Und ist das vielleicht auch abhängig von dem was ich über mich weiß und letzlich und für mich wichtig über das was ich von mir wissen kann, sozusagen als Hoffnung gedachtes Können.

Also die Frage: Ist das was ich über Liebe "weiß" schon alles, was ich über Liebe wissen kann.
Zuletzt geändert von sino am Sa., 12.04.2008, 14:59, insgesamt 1-mal geändert.
You were born. And so you're free. So happy birthday. Laurie Anderson

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Irrlicht
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Beitrag Sa., 12.04.2008, 14:52

today hat geschrieben:... das entzieht sich zumindest derzeit meinem Vorstellungsvermögen, als wahrnehmendes Teilobjekt meine anderen Teilobjekte wahrzunehmen.
Ich habe Gedanken, Gefühle, Körper usw., bin sie aber nicht. Vielleicht bin ich (auch) durch sie, soweit wäre es jedenfalls ok..
Ich kann mein "ich" nicht aufsplitten, es ist ganz da oder es ist weniger da und manchmal war es auch wie weg.
Das finde ich interessant.
Kannst Du nicht fühlen/denken "der Teil von mir ist traurig, weil... während der andere Teil von mir wütend ist, weil.... obwohl ein Teil von mir versteht, dass...." usw?
Dadurch, dass ich so denke/fühle, habe ich den Vorteil viele verschiedene Sichtweisen nachspüren zu können und den Nachteil, wenns zu extrem so lief, nicht mehr zu wissen, wer ich bin (mein Ich war also "weg"). Was ist es bei Dir, wenn Du schreibst, Dein Ich sei manchmal auch weg?

Lg,

Irrlicht

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