Gottsuche: Reizthema und Möglichkeit

Fragen und Gedanken rund um Spiritualität und Religionen, alternative Behandlungsmethoden, den üppigen Garten sonstiger "Therapie"-Formen, Esoterik ... und ihre Berührungspunkte mit Psychotherapie bzw. psychologischen Problemen.
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Nitrat
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Beitrag Mo., 28.03.2011, 05:58

forcefromabove schrieb

SCHWÄCHERES TEILAUTONOMES PRINZIP
das könnte man auch von einem Parasiten sagen
was aber wenn dieses hypothetische parasitäre Wesen Zugang zu unserer CPU hat, ohne dass wir das wissen
dann würde dieser Parasit wollen, dass wir untereinander zerstritten sind, damit uns der Blick auf andere Dinge verstellt bleibt
es würde wollen, dass wir glauben es existiere gar nicht
würden einige von uns glauben es existiert, dann müsste es uns einreden es sei übermächtig und wir folglich chancenlos

ich glaube aber wir haben eine Macht in uns vor der es Angst hat
Instinkt könnte diese Macht sein
Humor ebenso
und last but not least
Liebe (ich glaube aber nur wenige Menschen wissen was das eigentlich ist, ich gehöre nicht dazu, obwohl ich natürlich das warme Gefühl einem anderen Menschen in positivster Weise zugetan zu sein gut kenne, ich glaube auch nicht, dass Liebe das bedingungslose Akzeptieren von allem in einem quasi spirituellen Einheitsbrei ist, ich glaube Liebe ist eine echte Macht und keine abstrakte, die Stärke und Weisheit zu gleichen Teilen beinhaltet)

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Nitrat
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Beitrag Mo., 28.03.2011, 06:23

Freie und fühlende Menschen würden sich nicht gegenseitig
töten, foltern, versklaven, ausbeuten, entwürdigen, vergewaltigen
missbrauchen, mobben, verspotten, manipulieren, bezichtigen, verleugnen, belügen, ausschließen
sie würden keine Kriege führen
sie würden nicht ihr Hauptaugenmerk auf Hautfarbe, Geschlecht, Intelligenz, Status, Dominanz, Herrenrasse (würg, kotz), Sklavenrasse legen

freie und fühlende Menschen hätten ihre echte innere Stimme, die ihnen unmissverständlich zu verstehen gibt, dass soetwas FALSCH UND BÖSE ist.
Eine Beweisführung wäre dann gar nicht erforderlich

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forcefromabove
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Beitrag Mo., 28.03.2011, 06:36

Nitrat und Blaubaum, "Danke" für die ausführlichen Antworten. Auch ich glaube , dass die Suche nach Gott mit einem emotionalen(= energetischen) Impuls wechselwirkt.

Der Wunsch nach Reifung ging bei mir mit dem Bedürfnis einher meine vielfältigen Gefühle, -die selten nur "für sich" standen, und deshalb immer schon eher Emotionen waren, in der Rückbindung an das für mich seit ich denken kann selbstverständlich Göttliche,-zu begreifen, einher.
Kants metaphysischer Standpunkt ebenso, wie eine Vernunft die a priori da ist, waren
obwohl sie mir natürlich als Kind und Jugendliche unbekannt waren, in meiner Beziehung
zur Welt artverwandt.
Kant sagt ja, dass selbst wenn es für das Individuum keinen Gott gäbe, es angeraten
wäre sich ethisch so zu positionieren, " als ob " es einen gäbe, um als Mensch dem ethischen Anspruch genügen zu können.
"Ich bin kein direkter Rüpel aber die Brennnessel unter den Liebesblumen."
Karl Valentin

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forcefromabove
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Beitrag Mo., 28.03.2011, 06:55

Für mich ist der Mensch aber auch ein "moralisches Mangelwesen". Er ist ein hochentwickelter Säuger, der wenn er nur seiner biologischen
Anpassung folgt, sozialdarwinistisch agiert, was die Menschheitsgeschichte ja zur genüge belegt.
Freiheit im Sinn von Befreiung des Menschen von den moralischen Konsequenzen seines Handelns, gibt es, will man in einer "humanen" Gemeinschaft
leben, nicht. Die wenigsten Menschen handeln " aus sich heraus" gut und noch weniger
reflektieren das auch.
Wer an Gott glaubt hat " seine" Totalität gefunden und kann den Einflüsterungen des
systemischen Totalitarismus, der immer die gottgegebene Individualität des Menschen
verletzt, hoffentlich leichter widerstehen.
"Ich bin kein direkter Rüpel aber die Brennnessel unter den Liebesblumen."
Karl Valentin

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forcefromabove
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Beitrag Mo., 28.03.2011, 07:03

Hallo Saul, ich lebe bewust sehr zurückgezogen und beschränke meinen persönlichen
Austausch auf das Forum hier. Bitte nicht persönlich nehmen, aber mein gesundheitlicher Zustand erfordert das.
"Ich bin kein direkter Rüpel aber die Brennnessel unter den Liebesblumen."
Karl Valentin

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Nitrat
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Beitrag Mo., 28.03.2011, 07:25

Sehr geehrte forcefromabove!

Mir ist bewusst, dass mich nur mehr ein winziger Schritt vom paranoiden Wahn trennt.
Es ist die Unkorrigierbarkeit.
Die subjektive Gewissheit habe ich leider schon.

Aufgrund einer sehr persönlichen Erfahrung, die ich gemacht habe und die natürlich auch psychopathologisch erklärbar wäre im Sinne einer Reaktionsbildung.

Als ich so geschwächt war, dass ich kaum noch atmen konnte, geschweige denn klar denken, waren einige "meiner" Gedanken noch sehr klar und stark.
Und zwar die, welche ich vorher für Introjekte hielt.
Da meinte ich erkannt zu haben, dass diese nicht Teil meiner eigentlichen Struktur sind.
Das gilt für Introjekte natürlich auch, in gewisser Beziehung.
Doch wäre der Ablauf des Introjekts nicht ebenso meinem Gesamtenergiezustand unterworfen.
Müsste dieses "Programm" dann nicht auch "eiern"?

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forcefromabove
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Beitrag Mo., 28.03.2011, 10:35

Gott lässt sich eben nicht objektivierbar beweisen, auch nicht durch psychische
Grenzerfahrungen, die Dir ein Neurowissenschaftler biochemisch/physikalisch erklären
wird. Dennoch stellt sich die Frage warum gerade in Extremsituationen viele
Menschen auf ihre "transzententen Konstrukte" zurückgreifen.
Es besteht natürlich die Möglichkeit einer psychologischen Erklärung:
Bevor das System Mensch droht abzustürzen, holt es ein "intrinsisches Ausgleichsprogramm" hervor, um fataler Panik entgegenzuwirken.
Ich persönlich brauche keine Gottesbeweise, sondern ich glaube, was keiner Analyse
oder Rechtfertigung bedarf. Gerade die metalogische Seite meines Gottesbildes, ist die,
die mich immer getragen hat, fern jeglicher theologischer oder philosophischer Auseinandersetzung. Ich beschäftige mich hier mit diesem Thema so spielerisch wie
andere Sudoku Rätsel lösen.
"Ich bin kein direkter Rüpel aber die Brennnessel unter den Liebesblumen."
Karl Valentin

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forcefromabove
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Beitrag Mo., 28.03.2011, 10:40

Vielleicht solltest Du mit diesem Thema ein wenig entspannter umgehen.
Paranoide Episoden sind in der Tat schrecklich, und gegebenenfalls rate ich zur
zeitgerechten Abgrenzung.
"Ich bin kein direkter Rüpel aber die Brennnessel unter den Liebesblumen."
Karl Valentin

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Blaubaum
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Beitrag Mo., 28.03.2011, 10:47

Nitrat hat geschrieben:Freie und fühlende Menschen würden sich nicht gegenseitig
töten, foltern, versklaven, ausbeuten, entwürdigen, vergewaltigen
missbrauchen, mobben, verspotten, manipulieren, bezichtigen, verleugnen, belügen, ausschließen
sie würden keine Kriege führen.........

freie und fühlende Menschen hätten ihre echte innere Stimme, die ihnen unmissverständlich zu verstehen gibt, dass soetwas FALSCH UND BÖSE ist.
Eine Beweisführung wäre dann gar nicht erforderlich
Jo! Oder anders ausgedrückt: Sie wüssten gar nicht, was das (s.o.) ist und dass es das gibt. Und das Gott/Teufel-Konstrukt würde sich gelangweilt verziehen und in Luft auflösen. Würde. (Menschen-Würde).

Der Gegenentwurf (unsere Wahrnehmung heute) ist XY Ungelöst. Der Mensch als Wolf (womit ich nichts gegen echte Wölfe gesagt haben will). Wer noch nicht Opfer einer schweren Straftat oder von Gewalt geworden ist, sollte zumindest davon träumen und schlecht schlafen....Dein Nachbar, er könnte etwas gegen Dich im Schilde führen, wäre ja zumindest möglich. Er plant sicher schon Dein Verderben, zuzutrauen wär's ihm jedenfalls ("Behalt doch deinen Hammer.......!")
spezialisten wissen zuerst viel über wenig und am ende alles über nichts

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Nitrat
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Beitrag Mo., 28.03.2011, 11:28

Blaubaum!

OK ich behalte meinen Hammer. Hab ihn jetzt schon das 7. Jahr. Mit die stabilste und sozial funktionierendste Zeit in meinem Leben

forcefromabove!

wollte Dir keine Angst machen. Bin sozial kompatibel, stubenrein und tierlieb. Und aus.

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Aditi
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Beitrag Mo., 28.03.2011, 11:30

Blaubaum hat geschrieben:
krabath hat geschrieben:@Aditi: Sehr interessant! Magst du mehr erzählen? (Oute mich freimütig als Religions-Nichtgebildete)
An das!

Interessiert mich.
ich bin auch der meinung, dass hintergrundwissen manchmal hilfreich sein kann.
werfen wir also einen blick zurück zum ort des entstehens. das judentum und der islam sind aus völkern von wüstennomaden hervorgegangen. wer als hirtenvolk durch die wüste wandert, muss seinen mitgliedern beibringen, dass die gruppe das zentrum des lebens ist. einer allein ist in der wüste verloren und nonkonformes verhalten eines einzigen kann das überleben der ganzen gruppe gefährden. die natur wird als getrennt vom menschen erfasst, denn sie ist geizig, feindlich und bedroht das überleben. die natur muss zum eigenen überleben kontrolliert werden. man muss sie sich untertan machen. beide religionen haben daher genaueste vorschriften. es wird geregelt, was man essen darf, wie man sich zu kleiden hat, wie man sich zu seinen mitmenschen verhält und zu andersgläubigen. die begegnung zwischen mensch und gott geht aus dem wunsch gottes hervor, sich den menschen zu nähern, um ihnen zu helfen, sich in der welt zurechtzufinden. in beiden religionen meldet gott sich von sich aus bei den menschen, das macht sie zu auserwählten. alles was man tun muß umein gottgefälliges leben zu führen, ist, die göttlichen gesetze einzuhalten. solange man sich daran hält, zürnt gott nicht. durch den sündenfall steht der mensch auf ewig in gottes schuld und ist von ihm getrennt.

die spirituellen religionen der völker, die sesshaft waren (z.b. kelten, buddhismus)und die erde kultivierten basieren auf anderen voraussetzungen. diese religionen verehren die natur. hier ist gott nicht getrennt von seiner schöpfung, sondern er ist die schöpfung. das ganze universum ist göttlich, so auch der mensch. ihm ist die menschliche hinwendung zu gott bedeutend. der wunsch nach spiritualität ist wesentlicher als göttliche gesetze zur regelung des zusammenlebens, die sich aus der achtung vor der natur ganz von selber ergeben. die natur ist lebensspenderin und daher göttlich. der mensch bedarf gottes hilfe, um sich im einklang mit ihr darin zu bewegen. diese hilfe wird nicht durch unterwerfung erlangt, sondern durch den versuch, sich dem göttlichen durch entwicklung eines höheren bewusstseins zu nähern. ein sündenfall ist in diesen religionen unbekannt. der tod wird als vollendung eines zyklus verstanden, entsprechend den beobachtungen von naturvorgängen. daher auch der gedanke der wiedergeburt.

das christentum begreift sich sowohl als spirituelle wie soziale religion und praktizierte doch stets das gegenteil: statt liebe hass, statt gewaltlosigkeit gewalt, statt achtsamkeit und toleranz unterwerfung, statt freiheit dogma, statt nicht zu richten zum richter über alle menschen, statt lernen aus reue und vergebung aus liebe angst durch schuldgefühle, schuld und strafe, statt fließende lebendigkeit.

mlg
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forcefromabove
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Beitrag Mo., 28.03.2011, 11:32

Unter Umständen würden die Menschen allen ihren Trieben und Gefühlen
spontan folgen und deshalb töten, vergewaltigen und rauben, ohne ein
Bewusstsein dafür entwickelt zu haben, dass ihr Verhalten ethisch problematisch sein könnte.

Diese Annahme ist mM nach nicht weniger plausibel als die, dass mit Abschaffung der ethischen Wertung eine optimale praktische Ethik umgesetzt wird.

Ich halte mich für einen Realisten, der stets bemüht ist an das Gute in
meinem Nachbarn zu glauben;- besitze aber soviel Lebenserfahrung, dass
ich ihm auch Böses zutraue-, und freue mich immer, wenn er mein freundliches Lächeln und die Bitte um den Watzlawik-Hammer positiv aufnimmt.

Und Gott sei dank gibt es zufriedene, glückliche Menschen
"Ich bin kein direkter Rüpel aber die Brennnessel unter den Liebesblumen."
Karl Valentin

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Aditi
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Beitrag Mo., 28.03.2011, 11:35

forcefromabove hat geschrieben:Gott lässt sich eben nicht objektivierbar beweisen,
denn der erleuchtung ist es egal. wie man sie erlangt. manche üben ein leben lang vergeblich in klösterlicher abgeschiedenheit, andere trifft die tiefe der erkenntnis absichtslos beim geschirrspülen zwischen zwei tropfenden tellern. sie ist auch keine frage von intelligenz, bildung oder herkunft.

mlg
aditi

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forcefromabove
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Beitrag Mo., 28.03.2011, 11:36

Schön dass ich mich als Christ als Individuum fühlen darf, ich bin Gott sei dank
weder -TUM noch -ISMUS, und auch nicht egotherisch.
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Karl Valentin

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Blaubaum
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Beitrag Mo., 28.03.2011, 13:23

forcefromabove hat geschrieben:Unter Umständen würden die Menschen allen ihren Trieben und Gefühlen
spontan folgen und deshalb töten, vergewaltigen und rauben, ohne ein
Bewusstsein dafür entwickelt zu haben, dass ihr Verhalten ethisch problematisch sein könnte.
Der Mensch kann nicht leben, ohne zu töten. Töten ist nicht automatisch Mord. Das eine ist ein natürlicher Vorgang, das andere eine ethisch verwerfliche Handlung. Ebenso Vergewaltigung und Raub, denn hier spielen Emotionen eine tragende Rolle.
Es ist mE auch ein "Verdienst" der von Aditi erläuterten "Wüstenreligionen", dass diese beiden Qualitäten ständig durcheinandergebracht und vermischt werden. Daraus ergibt sich ein moralisches Dilemma, das niemand jemals hinter sich lassen kann, der diesen Religionen und den sich daraus ergebenden Ansprüchen zu folgen versucht.
"Herr, ich habe gesündigt, vergib mir meine Schuld. Herr, du hast den Mangel und den Hunger geschaffen, vergib mir, dass ich versuche, mit diesem Problem (,das von dir geschaffen wurde,) klarzukommen."
So, wie der Gottesgläubige Gott in's Zentrum seiner spirituellen Betrachtung stellt, so stellt er sich selbst (als Ich-Person) in's Zentrum seiner weltlichen Sicht. Man kennt den Ausdruck, jemand kann nicht weiter sehen als bis zu seinem Mercedesstern auf der Kühlerhaube. Der Sündenfall ist eine sich selbst erfüllende Prophezeihung. Und DA arbeiten Gott und Teufel dann doch ganz wunderbar Hand in Hand.....
spezialisten wissen zuerst viel über wenig und am ende alles über nichts

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