Ich-Gefühl bei multiplen Persönlichkeiten

Fragen und Erfahrungsaustausch zu Persönlichkeitsstörungen und Schizophrenie, Bipolaren Störungen ('Manisch-Depressives Krankheitsbild'), Wahrnehmungsstörungen wie zB. Dissoziationen, MPS, Grenzbereichen wie Borderline, etc.
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Offy
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Beitrag So., 27.02.2011, 12:25

Ich weiß nicht, ob ich das alles beantworten kann...
ENA hat geschrieben:Und wie war es dann später, als Jugendliche, junge Erwachsene? Hast Du da mitbekommen, was Dich von anderen unterscheiden könnte (außer, dass Du weniger Kontakt hast)?
Nein, ich wusste es nie wirklich. Es waren oberflächliche Dinge, wie: andere Interessen, andere Gesprächsthemen etc.
Das allein ist noch nicht ungewöhnlich, aber ich habe niemals genauer hingesehen, weil es einfach nicht ging. Ich hätte mich damit extrem ins Aus geschossen, denke ich.
D.h. es kamen neue Personen dazu, bzw. es wurden erneut Anteile abgespalten, ohne dass Du eine Veränderung bemerkt hast? Wo sind denn dann die Anteile hingegangen? Hattest Du dann auch schon Erinnerungslücken, also z.B. mit 8 oder 16, wo Du nicht wusstest, was gestern war, etc.? Das würde dann ja rückblickend erklären, dass da ein Wechsel stattgefunden hat.... .
Ich kann nur vermuten. Die Anteile waren im Hintergrund. Spürbar war nur häufiger ein Wechsel der Emotionen und der Verhaltensweisen. Ich habe nur keine Anteile damit in Verbindung gebracht. Dafür hätte ich wahrscheinlich mal besser in mich reinhören müssen, was ich aber nicht getan habe.
Erinnerungslücken gab es immer. Ich galt als vergesslich und mit den Gedanken woanders. Diese Erklärung war mir natürlich recht. Sie hatte was von "Normalität", die es aber eigentlich gar nicht gab. Ich habe auch immer Erklärungen für Wechsel gefunden. Anderen gegenüber und vorallem mir selbst. Ich habe es wirklich geglaubt, egal wie unlogisch und an den Haaren herbeigezogen es war.
Denn ansonsten verstehe ich das jetzt so, dass da Anteile entstanden bzw. abgespalten wurden, ohne das man was merkt und man kommt erst nach der Diagnose auf die Idee, dass da etwas neu entstand bzw. Anteile abgespalten worden.
Nein, anders. Nach der Diagnose bzw. nach der vorsichtigen Annäherung an diese erklärten sich viele Dinge plötzlich. Dinge, die vorher nicht einordenbar waren und von mir nur als merkwürdig abgetan wurden. Die Spaltung selbst merkte ich nie, nur die Ergebnisse dessen, also neue Gedanken/Einstellungen.
Fehlt(e) Dir dann nichts?...Was Du vor einer Spaltung (die Du ja jetzt vom Alter her einordnen kannst) hattest?
Bewusst nicht, nein. Ich hatte nie das Gefühl, etwas verloren zu haben. Im Gegenteil, es wurde ja eigentlich sogar mehr. Manchmal fühlte es sich "eng" an in mir. Das tut es auch heute noch. Aber gefehlt hat mir nichts.
War immer alles gleich? Hast Du nie eine Veränderung in Dir gespürt?
Veränderungen schon, aber eben nicht als Spaltung wahrgenommen. Mit 5, 12, 18 oder sonstwann hatte ich von all dem keine Ahnung. Ich musste mir alles anders erklären und hab das auch immer irgendwie geschafft.
Ich meine, Du hast ja mal irgendwo glaube ich, beschrieben, dass sich so ein Wechsel wie durch eine poröse Wand anfühlt.... Gibt es die erst, ist sie erst spürbar, seit Du von der Diagnose weißt?
Das hab ich geschrieben? Oo
Ich nehme mein Umfeld häufig wie durch dichten Nebel oder durch Watte wahr. Das ist ein Zeichen für Dissoziation. Richtige Wechsel merke ich nur später daran, dass mir Zeit fehlt, weil ein anderer Teil währenddessen aktiv war. Sollte ich das geschrieben haben, weiß ich jetzt nicht mehr, was ich damit sagen wollte.
Du hast ja mal geschrieben, dass Du Dir die Einträge hier nochmal durchliest und Du Dich manchmal wunderst, was Du hier schriebst. Das heißt ja, dass ich hier nicht mit ein und der selben Persönlichkeit bzw. mit ein- und dem selben Anteil hier schreibe. D.h. für mich aber auch, dass es mehrere Anteile geben muss, die bereit sind, hier im Forum zu schreiben und auch immer das selbe schreiben. Denn so wirklich wiedersprüchliche Angaben hast Du hier, aus meiner Sicht heraus, noch nicht gemacht!...
Mh...ich denke, es ist eher so, dass nur einer schreibt oder zumindest die "Aufsicht" darüber hat. Aber LESEN werden auch andere. Und denen erscheint es dann fremd und unglaublich, was da steht, weil ihr Empfinden und ihre Ausdrucksweise eine andere ist.
Irgendwie ringe ich immer noch mit dem Verstehen und bekomme noch nicht die Klarheit, die ich brauche, um das Bild verstehen zu können. Vielleicht geht es Euch auch so.
Vielleicht gibt es keine eindeutige Klarheit, weil jeder es anders erlebt. Wir haben selbst ja auch noch nicht alles klar. Wir sind noch dabei, uns besser zu verstehen. Wir können wahrscheinlich auch nicht alles so erklären, wie es zum Verständnis nötig wäre.
Ich erlebe diesen Thread wie ein immer währendes Ringen,...um...??? Ja, um was eigentlich?...
Um Erklärungen für uns und andere?
Heute weinte ich –
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elpida
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Beitrag So., 27.02.2011, 12:27

Ich möchte nicht daß meine Scherben wieder zusammengefügt werden.

Hm, ... ja, ich kann das schon auch irgendwie nachvollziehen. Ich denke, da gibt's keinen richtigen oder falschen Weg. Was dem einen gut tut, kann den anderen zerstören. Muss jeder für sich selbst herausfinden. Entscheidend ist, damit halbwegs gut leben zu können.

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ENA
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Beitrag So., 27.02.2011, 12:27

heissundkalt hat geschrieben:ENA hatte ja schon mal auf die frage nach dem ICH geantwortet. ich weiß noch, dass das eine schöne zusammenfassung war.
Danke für die Rückmeldung und dass Du das nochmal kurz erwähnst. Kam mir nämlich so ein bisschen verloren vor, mit meiner ganzen Schilderung, mit meiner Mühe, die ich mir damit gemacht habe. So wie Mittel zum Zweck.
...aber schön, wenn es Dir geholfen hat... .
Ich glaube, ich hätte mir im Nachhinein manchmal ein bisschen mehr Rückmeldung zu mir bzw. zu dem, was ich über mich schrieb, gewünscht...auch wenn es eigentlich Euer Thread war...ist... .



Nachtrag:

Offy, da ich grade Deinen letzten Beitrag sehe: Antwort kommt noch... .
Zuletzt geändert von ENA am So., 27.02.2011, 12:34, insgesamt 1-mal geändert.

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Offy
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Beitrag So., 27.02.2011, 12:28

heissundkalt hat geschrieben:
Offy hat geschrieben:Ich habe mit solchen "Rückführungen" keine allzu guten Erfahrungen gemacht und weiß nicht, ob ich tun würde, wenn ich dadurch den "Kern" finden könnte. Ich arbeite in der Thera auch anders, deswegen stellt sich mir die Frage nicht.
willst du beschreiben, was das für erfahrungen waren und wie du in der therapie arbeitest?

LG H&K
Kann ich machen, aber ich brauche gerade etwas Zeit.
Heute abend vielleicht oder morgen. Das ist nicht einfach und wird sicher etwas antriggern.
Da brauche ich Distanz, die ich gerade nicht habe.
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gesprungenesWasser
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Beitrag So., 27.02.2011, 12:34

Offy hat geschrieben:Ja, so ungefähr macht es der Wächter. Er spürt, was mit anderen los ist und kann es teilweise benennen. Und er absorbiert es auch, wenn es nötig ist, weil zu heftig und so.
Er ist der Teil des Gesamtsystems, der die anderen kennt, aber nicht alles ans Alltags-Ich preisgibt.
Dementsprechend weiß er um die Spaltung. Andere wiederum nicht. Die kennen nicht mal das Business-Ich.
Dein Sam scheint viel mit meinem Ka/Ba gemein zu haben. Diese Doppel-Identität kennt auch zu einem sehr großen Teil mein System und das Besondere einzelner Persönlichkeiten und deren Funktionen. Und auch die Verflechtungen ineinander und die Abhängigkeiten voneinander. Irgendeine übergeordnete Funktion hat Ka/Ba. Da sind aber auch andere welche einen umfangreicheren Blick auf das Gesamtsystem haben. Es hängt von der einzelnen Persönlichkeit ab wie groß mein Überblick über das Ganze ist. An eine zusammengehörige Ich-Wahrnehmen führt mich keine meiner Identitäten.

Weißt du, wie Sam das Gesamtsystem beschreiben würde? Und wie er sich selbst innerhalb des Ganzen wahrnimmt?

LG gW

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gesprungenesWasser
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Beitrag So., 27.02.2011, 13:05

Doch, H&K, das war eine Antwort auf meine Frage. Und es stimmt, ENA hatte eine tolle Zusammenfassung. Aber deine hört sich doch sehr viel anders an. Und gerade da ist auch eine Antwort. Das Ich-Gefühl kann keine festgelegte Norm haben.

Über den Körper versuche ich gerade auch mich als eine einzige Identität wahrzunehmen. Ist aber nicht so einfach. Es ist unzweifelhaft ein einziger Körper Aber ich nehme ihn immer wieder anders wahr. In meinen anorektischen Phasen nehme ich mich als übermäßig füllig wahr, obwohl ich leicht untergewichtig bin. Ist eine Kind-Identität draußen, nehme ich mich als übermäßig groß wahr, obwohl ich körperlich mit 1,60 nicht übergroß bin usw.

Wenn ich versuche "zwischen"zuordnen und meine Vorstellung eines Ich-Gefühles zu formulieren: ganz allgemein denke ich -unabhängig vom Ich- grundsätzlich: indem ich etwas wahrnehme erschaffe ich es. Nämlich in seiner unzweideutigen Form. Ein Ding ist niemals dasselbe. Es ist abhängig von demjenigen welcher es wahrnimmt. Alles was in die individuelle sinnliche Wahrnehmung einfließt, also (individuelles) Wissen um ein Ding, Informationen über Selbiges, individuelle Erfahrungen u.v.m. "gestaltet" den Gegenstand mit. Ebenso muß es wohl auch mit dem Ich sein. Mein Empfinden und Wahrnehmen zieht die Grenze zwischen mir zu meiner Umgebung, meinen Mitmenschen und zu meinem Umraum. Respons, Informationen über mich, Fremdwahrnehmen und Erwartungshaltungen erweitern das Gefühl für mein Ich.

Ich nehme ein gewisses Außen-Ich wahr. Auf dieses Außen-Ich stößt eigentlich jeder der mich kennt. Was aber auch nicht ganz stimmt. Wenn ich getriggert werde oder einen Menschen ganz deutlich und ausschließlich in falschen Zusammenhängen wahrnehme (was ich meine ist, daß er für mich einen Menschen aus meiner Kindheit verkörpert, der er aber nicht ist), versagt dieses Außen-Ich. Irgendwie scheint es eingeschränkt Gefühle und Emotionen zu haben. Mein Außen-Ich kann grob unterscheiden zwischen traurig und fröhlich, zwischen Lust und Unlust, Wollen und Nicht-Wollen, zwischen müde und wach u.s.f. Das war es dann auch schon. Es hält die Streitereien und Uneinigkeiten dieses ungeordneten und lebhaften Haufen in mir unter Kontrolle und gibt die untereinander verteilten Fähigkeiten dosiert, der Situation angemessen frei. Somit merken die Wenigsten von meiner "Vielheit". Ich weiß nicht, vielleicht ist das alles auch einfach nur Blödsinn. Ich werde ganz unsicher mit diesem Thema
heissundkalt hat geschrieben:ICH beschreibt für mich ein gesamtempfinden auf allen ebenen (körperlich, intellektuell, emotional). und vor allem sich der eigenen grenzen bewußt zu sein. ich zum beispiel kann allerdings oft meine eigenen haltungen gegenüber anderen nicht abgrenzen. nicht unbedingt weil ich mich nicht traue, sondern auch weil ich mich wie ein chamäleon anpasse... wahrscheinlich aus angst vor ablehnung.
Wie ein Chamäleon kann ich mich auch anpassen. Dabei nehme ich aber immer ein neues Gesamtfühlen wahr. Mein Hintergrund, meine Erinnerungen, meine Ziele, meine Wahrnehmung, mein Empfinden für ein bestimmtes Alter, Geschlecht etc. sind schlagartig verändert. Wie ist das bei dir? Wenn du versuchst dich zu erinnern wie es sich anfühlt wenn du dich anpaßt, wie genau ist das dann? Immer verschieden, also verändert sich da was? Situation und Gegenüber entsprechend?

LG gW

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MrN
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Beitrag So., 27.02.2011, 15:21

Hallo zusammen,
ich finde das Thema nach wie vor sehr interessant, kommme aber aus Zeitgründen gerade mal dazu, das Neueste zu überfliegen.

In der letzten Therapiestunde habe ich des Thema "Integration von Anteilen" einmal direkt angesprochen. Ziel ist bei mir, wieder einen zeitlichen Rhythmus zu finden, welcher überhaupt eine Alltagstauglichkeit ermöglicht. Meine Thera meinte, es wäre wichtig, ob ich zentrale Bestandteile hätte, welche ich beständig bei meinen Handlungen dabei haben könne. In der Stunde hab ich das bejaht. Und dann müsse ich schauen, daß ich Dissoziationen nicht zulasse...

Das habe ich nun verfsucht, muß mir aber erneut eingestehen, daß bereits diese zentralen Bestandteile derart zersplittert und im Widerstreit miteinander sind, daß ich eigentlich nur einen halbwegs klaren Gedanken in meinen Kopf bekomme, wenn ich dissoziiere. Ich kann mir nämlich in aller Regel nicht mehr vorstellen, was das Endresultat einer bestimmten Handlung sein soll und dann abwägen, was wichtiger und was weniger wichtig für mich ist. Beim Schreiben von ein paar Absätzen geht es gerade noch...

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gesprungenesWasser
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Beitrag So., 27.02.2011, 15:36

Offy hat geschrieben:
Ich meine, Du hast ja mal irgendwo glaube ich, beschrieben, dass sich so ein Wechsel wie durch eine poröse Wand anfühlt.... Gibt es die erst, ist sie erst spürbar, seit Du von der Diagnose weißt?
Das hab ich geschrieben? Oo
Ich glaube Offy, ich kann dich beruhigen, denn ich vermute das war ich. Und ich ERINNERE mich sogar noch!!!

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gesprungenesWasser
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Beitrag So., 27.02.2011, 19:05

ENA hat geschrieben:
heissundkalt hat geschrieben:ENA hatte ja schon mal auf die frage nach dem ICH geantwortet. ich weiß noch, dass das eine schöne zusammenfassung war.
Ich glaube, ich hätte mir im Nachhinein manchmal ein bisschen mehr Rückmeldung zu mir bzw. zu dem, was ich über mich schrieb, gewünscht...auch wenn es eigentlich Euer Thread war...ist... .
Tut mir leid, ENA, ich wollte nicht kränken. Sei mir nicht böse. Mir wird das ein bißchen viel alles. Und das was du geschrieben hast, hat mich ganz nah an das herangeführt was bei mir so ganz spürbar nicht stimmt

LG gW

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ENA
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Beitrag So., 27.02.2011, 21:15

gW, Du glaubst gar nicht, wie gut das jetzt ist, das Du das geschrieben hast!!!!!!

Ich war hier schon fast am "explodieren", weil ich mich so nicht gesehen, wahrgenommen gefühlt habe, so, als wäre meine einzigste Aufgabe und Funktion hier gewesen, Fragen zu stellen, die Euch/Dir helfen und was vom "Innenleben der "normalen" Welt" zu erzählen, damit ihr/du für Euer System weiter gucken könnt.
...und das wollte ich nicht! Ich wollte mein Geschriebenes nicht darauf reduzieren lassen!...Denn ich bin ja auch noch ich und auch ich habe ja einen Grund, hier in diesem Forum zu sein ... .

Ach, und wie gut ist das jetzt, dass Du das jetzt geschrieben hast !!!!
Ich war schon am Überlegen, was ich hier noch schreiben könnten, bevor ich mich hier entgültig verabschiede oder wieviel Zeit mir noch bleibt, um die restlichen Beiträge zu löschen!!!...

...aber jetzt ist alles wieder in Ordnung, nicht?

...und Danke nochmal an H&K, weil ihre Rückmeldung an mich bzw. zu mir diese Klärung jetzt hier ins Rollen gebracht hat!

...und Offy: Antwort kommt wie versprochen noch!!!

Jetzt wieder lieben Gruß, ENA!

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Offy
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Beitrag Mo., 28.02.2011, 08:08

Guten Morgen,
ENA hat geschrieben:...und Offy: Antwort kommt wie versprochen noch!!!
Mach dir keinen Stress, ja?
Hier erst mal meine Antwort auf h&k, wie angekündigt.
Ich hoffe, ich hab genug Abstand.
heissundkalt hat geschrieben:willst du beschreiben, was das für erfahrungen waren und wie du in der therapie arbeitest?
Zunächst mal zu den Rückführungen: Vor noch nicht allzu langer Zeit war mein Wissen über mein Leben vor dem 12. Lebensjahr sehr beschränkt. Mich hat das fast wahnsinnig gemacht, keine Erinnerungen zu haben. Ich hatte also die Symptome, die man bei PTBS und DIS so hat, aber kannte die Ursachen nicht. Meine damalige Thera (offiziell VT) hat mir von solchen Rückführungen erzählt, als ich mal erwähnte, wie schrecklich ich diese "schwarzen Löcher" finde. Ich hatte eine Scheißangst, aber ich musste wissen, was da war. (Das war alles übrigens noch VOR der Diagnose DIS.)
Wir haben es dann in Angriff genommen. Die Thera hat mich, so gut es ging, begleitet. Aber letztlich fühlte ich mich doch allein. Ich habe mich 2-3 Stunden vor Schmerz gewunden. Die Bilder dabei waren grausam und kaum aushaltbar. Geplant war, dass ich der Thera erzähle, was ich sehe, aber ich habe nur selten überhaupt sprechen können. Ich wollte unbedingt da durch. Rückblickend kann ich das aber nicht empfehlen. Im Prinzip zwingt man das Unterbewusstsein, etwas preiszugeben, wofür die Zeit noch nicht gekommen ist. Im Ergebnis dessen habe ich jetzt Bilder im Kopf, deren Wahrheitsgehalt ich nicht anerkennen kann und die mich z.T. verfolgen, ohne dass ich sie integrieren kann. Vielleicht wäre es anders, wenn eine entsprechende Nachbearbeitung erfolgen würde. Das klappte aber nicht, weil ich nicht darüber reden konnte und die Masse der Baustellen gar keine Fokussierung auf ein bestimmtes Ereignis zuließ. Wir haben innerhalb eines Jahres 5 Rückführungen gemacht, glaube ich...

Heute ist es anders. Jetzt mache ich TFP. Wir arbeiten mit dem, was gerade da ist. Wenn also ein Wechsel stattfindet, weil im Gespräch etwas angetriggert wird, redet meine Thera mit dem entsprechenden Anteil und sagt mir anschließend, worum es ging. Trotz meiner Ungeduld erzwingen wir nichts. Wir sind eher daran interessiert, die Kommunikation und das Zusammenspiel aller zu verbessern. Gleichzeitig kann ich dadurch einige Trigger identifizieren, auch wenn ich oft noch nicht weiß, wo sie herkommen. Mein Wissen über die Vergangenheit ist immer noch beschränkt, aber durch den Kontakt der Thera mit den Anteilen fügt sich manchmal schon etwas zusammen. Meinem Alltagsbewusstsein fehlt aber in jeder Beziehung noch die Verbindung zum eigenen (Er-)Leben.

...


LG Offy
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gesprungenesWasser
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Beitrag Mo., 28.02.2011, 10:49

ENA hat geschrieben:...aber jetzt ist alles wieder in Ordnung, nicht?
Nein, ENA, ist es nicht. Du glaubst gar nicht wie leid mir das tut Ich bin so in mein Thema verstrickt im Augenblick daß ich gar nicht mehr mitbekomme daß am anderen Ende jemand mit seinen eigenen Problemen ist. Dabei war ich es ja die dich um (d)eine Ich-Beschreibung bat. Also muß ich auch die Antwort aushalten. Habe ich aber nicht. Ich hätte so gerne etwas dazu geschrieben. Alles was ich schaffe dir hierzu zu sagen ist: Wenn du irgendwann einmal an dir selbst zweifeln solltest, dann lies dir deine eigene Ich-Beschreibung noch einmal durch. Du hast viele starke und gute Ressourcen!

LG gW

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ENA
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Beitrag Mo., 28.02.2011, 10:59

...Danke!...

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gesprungenesWasser
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Beitrag Mo., 28.02.2011, 15:54

Nein, nein, ENA, ich meinte das ehrlich!

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MrN
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Beitrag Mo., 28.02.2011, 16:48

heissundkalt hat geschrieben:ENA hatte ja schon mal auf die frage nach dem ICH geantwortet. ich weiß noch, dass das eine schöne zusammenfassung war.
Hallo ENA,
ich hab's irgendwie in der Masse überlesen und kann Deinen Beitrag jetzt auch nicht finden. Kannst Du es mir per Link oder Zitat schicken?
LG
MrN

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