Warum werden Psychotiker nicht zwangseingewiesen?

Fragen und Erfahrungsaustausch zu Persönlichkeitsstörungen und Schizophrenie, Bipolaren Störungen ('Manisch-Depressives Krankheitsbild'), Wahrnehmungsstörungen wie zB. Dissoziationen, MPS, Grenzbereichen wie Borderline, etc.
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Noenergetik
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Beitrag Fr., 23.08.2019, 13:25

Das ist nicht ganz richtig, die meisten Menschen morden auch deshalb nicht, weil der Mensch ein soziales Lebewesen ist.
Gibt natürlich auch gewissenlose Menschen (Psychopathie).

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Broken Wing
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Beitrag Fr., 23.08.2019, 13:28

OK, aber sozial ist nicht gleich fürsorglich, selbstlos, gütig oder sonst was. Heißt nur, mit anderen gut auskommen zu können. Das können auch die sein, die man am Leben ließ. Die kann man dann täuschen und heimlich bestehlen.
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Broken Wing
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Beitrag Fr., 23.08.2019, 13:32

Wer das nicht kann, wird Opfer. Heute geht das ja ziemlich weiträumig. Früher wurde man vielleicht von einem Sklavenhalter, Stammführer oder Religionsgründer ausgebeutet, heute macht das ein Unternehmer oder der vermeintliche Biobauer.
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stern
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Beitrag Fr., 23.08.2019, 13:46

Ein Unterschied zwischen dem Biobauern und ob ich auf das Gleis geschubst werde, besteht nicht nur im Tod eines Menschen (wenn die Gurken nicht vergiftet sind). Sondern auch darin, dass ich die Biogurke nicht kaufen muss... aber vor vollendete Tatsachen gestellt werde, wenn mich jemand aufs Gleis befördert.

Und selbst wenn man sagt, Menschen sind unberechenbar (und gehören also besser überwacht), so ist es noch? so, dass schon konkrete Anhaltspunkte für eine Gefahr vorhanden sein müssen, um einzugreifen (und nicht nur bloße theoretische Möglichkeiten, dass vielleicht... irgendwann...). Ausnahme Bayern: Hat den Gefahrenbegriff ausgeweitet (hier in Bezug auf Überwachung)... ist also nicht so, dass nicht möglich wäre:
Gleichzeitig aber geht die bayerische Staatsregierung in ihrer Novellierung weiter als andere Länder. So wurde etwa aus dem BKA-Urteil des Bundesverfassungsgerichts der umstrittener Begriff der "drohenden Gefahr" übernommen. Demnach soll die bayerische Polizei nicht mehr wie bislang eine "konkrete Gefahr" begründen müssen, bevor sie jemanden überwacht. Eine lediglich "drohende Gefahr" soll genügen.
https://www.sueddeutsche.de/bayern/poli ... -1.3973927

Das Leben ist dabei immer etwas, dem viel Bedeutung zugesprochen wird... anders als meinetwegen einem Bagatelldiebstahl.

Die Gefahr bzw. Gefährdung ist eben einer zentraler Punkt bei Zwangsmaßnahmen und sonstigen Eingriffen... deswegen kann man. Es bei dem Thema nicht ausblenden.
Zuletzt geändert von stern am Fr., 23.08.2019, 14:13, insgesamt 5-mal geändert.
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Noenergetik
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Beitrag Fr., 23.08.2019, 13:48

Der Mensch sucht die Bindung zu anderen Menschen.
Die meisten Menschen empfinden Empathie mit ihren Mitmenschen.
Und nicht nur mit denen, sondern auch mit Tieren.

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Broken Wing
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Beitrag Fr., 23.08.2019, 14:15

@ Noenergetic: Der Meinung bin ich eben nicht. Das habe ich oben begründet. Gäbe es in unserer Gesellschaft keine Maßnahmen gegen Mord und Totschlag, wäre es alltäglich und nicht der Rede wert. Der Begriff Sozialwesen ist so positiv konotiert, keine Ahnung warum.
Zum Sozialleben gehört eben auch die Selbstinszenierung. War ja oben schon Thema. Wäre ich ein gesunder Jude ab 1930 gewesen, hätte ich mich jederzeit vor meinem Nächsten fürchten müssen.

Heute ist es nicht viel anders, wenn man einer Minderheit angehört oder beneidet wird und in Ungnaden fällt. Freilich, die Strategien sind vielleicht andere, weil ich dem Nachbarn mit der tollen Wohnung nicht konsequenzlos den Kopf abschlagen und zu seiner Frau ziehen kann.

Aber kein Zweifel. Jeder würde zur Axt greifen, wenn er könnte und dürfte.
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alatan
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Beitrag Fr., 23.08.2019, 14:38

stern hat geschrieben: Fr., 23.08.2019, 12:41 Dazu fâllt mir sogar eine Beispiel ein, das ist sogar ein regelrechter Monsterprozess: Zschäpe... ist sie jetzt persönlichkeitsgestört und schuldunfähig... oder trifft sie gar eine besondere Schwere der Schuld.
Sie ist sicher persönlichkeitsgestört (allein schon daran zu erkennen, in welchem Milieu sie sich bewegt hat), aber das schließt eine volle Schuldfähigkeit keineswegs aus, da sie sich vermutlich darüber klar war, was sie tat und vermutlich in der Lage war, nach dieser Einsicht zu handeln.

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Noenergetik
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Beitrag Fr., 23.08.2019, 16:36

Okay, Broken Wing, das ist Deine Meinung.
Ich sehe es nicht so, ich denke nicht,dass die meisten Menschen mal eben so ihren Mitmenschen um die Ecke bringen, weil sie dessen Hab und Gut begehren.

Ich stimme Dir zu, dass es sicher einige geben würde, die so handeln würden, wenn sie keine Gesetze und Strafen fürchten würden, aber die meisten Menschen sind glücklicherweise zur Empathie fähig, suchen die Bindung und möchten solche Taten nicht begehen.

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stern
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Beitrag Fr., 23.08.2019, 18:14

Bei Zschäpe gibt es unterschiedliche Gutachten... was wieder die Problematik zeigt, wenn man von Gutachtern abhängig ist. Einmal keine Hinweise auf eine psychische Störung (oder Alkoholkonsum). Und einmal der Coup der Verteidigung, wonach ein Gutachter vermindert Schuldunfähigkeit aufgrund einer abhängigen PS bescheinigt hätte.

Der Fall "Mollath" hat seinerzeit Fragen aufgeworfen, ob das "System" nicht verbesserungswürdig ist. Details:
https://www.swr.de/swr2/wissen/schuldfa ... index.html
Man spricht vom zweigliedrigen Strafsystem. Die juristische Seite: Unterbringung und Verwahrung schuldunfähiger, psychisch kranker Straftäter. Die psychiatrische Seite: Behandlung der Kranken, auch gegen deren Willen. Etwa durch medikamentöse und psychotherapeutische Therapien. Damit die Bevölkerung vor möglichen, künftigen Straftaten der psychisch Kranken geschützt ist. Dieses Verfahren ist jedoch mit etlichen Problemen behaftet. Können Mediziner psychische Krankheiten genau so exakt erkennen wie beispielsweise ein gebrochenes Bein? Eine sichere Diagnose ist nur bei den Psychosen möglich. Jedoch nicht bei Persönlichkeitsstörungen.
Möchte ich jetzt auch nicht generalsieren, aber von der Tendenz würde ich auch sagen, dass ein Wahn oder auch Vollsuff leichter als meinetwegen eine Persönlichkeitsstörung zu diagnostizieren sein kann (bei Alkohol gibt evtl. das Blut Aufschluß, was somit greifbar ist). Es ist nicht unbedingt so ist, dass ein Wahn sich nur im Betroffenen abspielt... sollte das Umfeld u.U. in das Wahnsystem hineingezogen werden. Und selbst ohne psychologisch geschult zu sein, zumindest merken können, dass jetzt etwas nicht stimmt. Und nein, das soll nicht heißen, dass Laien diagnostizieren sollen... aber wenn jemand hochgradig verwirrt ist, fällt das der Polizei evtl. sofort auf. Das nachträglich zu bestätigen, wird auch schwerer sein. Wo fängt krankhafte Dependenz oder Narzissmus an?
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Broken Wing
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Beitrag Fr., 23.08.2019, 19:00

Gut. Und was sagt es über mich aus, wenn ich über mich behaupte, dass es mir an Gelegenheit fehlte? Theoretisch geht von mir Gewalt aus.
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Anna-Luisa
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Beitrag Fr., 23.08.2019, 21:10

Noenergetik hat geschrieben: Fr., 23.08.2019, 13:48 Der Mensch sucht die Bindung zu anderen Menschen.
Die meisten Menschen empfinden Empathie mit ihren Mitmenschen.
Und nicht nur mit denen, sondern auch mit Tieren.
Das halte ich nur bedingt für richtig. Immerhin ist das Mitleid für die Tiere nicht so groß, dass viele Menschen trotzdem (Billig-)Fleisch konsumieren. Wie viele Tiere werden alljährlich ausgesetzt...

In Kriegszeiten sinkt auch für viele die Hemmschwelle. Selbst brutale KZ- Verbrecher sollen z.B. in zahlreichen Fällen fürsorgliche Väter gewesen sein.

Im Stanford-Experiment stellte sich auch heraus, wozu zahlreiche Menschen fähig sind...
Fordere viel von dir selbst und erwarte wenig von den anderen. So wird dir Ärger erspart bleiben.
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Beitrag Fr., 23.08.2019, 21:51

@ Broken,

Du musst es nicht verstehen, ich verstehe, Deine geschilderte Denkweise auch nicht.
Ich habe eine ganz andere Lebenseinstellung und da lehne ich eine solche Denkweise ab.
Da könnte man ja gleich in die Steinzeit zurück gehen und sagen, hach, das ist ganz natürlich, wenn Menschen sich umbringen … Grauenhaft, diese Vorstellung.

Der Mensch ist doch ein halbwegs intelligentes Wesen und muss solchen Impulsen nicht folgen. Es kann sich also entscheiden, anders zu handeln.
Liebe Grüße, Maskerade

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Noenergetik
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Beitrag Fr., 23.08.2019, 22:01

@Anna-Luisa: Das stelle ich auch alles nicht in Frage.
Die meisten Menschen denken und fühlen anders.

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Anna-Luisa
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Beitrag Fr., 23.08.2019, 22:22

Noenergetik hat geschrieben: Fr., 23.08.2019, 22:01 @Anna-Luisa: Das stelle ich auch alles nicht in Frage.
Die meisten Menschen denken und fühlen anders.
Die meisten Menschen lassen sich leider manipulieren, wenn ihnen weisgemacht wird, sie wären in wichtiger Sache beauftragt. Als Teilnehmer am Stanford-Experiment wurden z.B. diejenigen ausgewählt, die in Befragungen und Test gewöhnliche Ergebnisse erzielten. Es waren keine Sadisten zugange. Trotzdem geriet das Experiment außer Kontrolle.

Oder auch das Milgram-Experiment...
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(Konfuzius)


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Beitrag Sa., 24.08.2019, 01:14

Broken schrieb:

Aber kein Zweifel. Jeder würde zur Axt greifen, wenn er könnte und dürfte.
Sorry, aber ich glaube nicht dass Du das beurteilen kannst. Gerade bei so einer Aussage nicht.
Wie kommst Du zu solch einer Meinung ? Was ich bisher an Begründung gelesen habe, überzeugt mich nicht.
Denkst Du aufgrund eigener schlechter Erfahrung mit Menschen so ?
Liebe Grüße, Maskerade

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