Wie authentisch/offen/ehrlich dürfen Psychotherapeuten sein?

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No Twist
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Beitrag Do., 02.01.2020, 17:27

Findest du das zweckdienlich, wenn ein Therapeut sagt, der PAtient langeweilt ihn? Ich finde das massiv respektlos gegenüber den Problemen oder ggf. Stellvertreterproblemen, die Menschen in Therapie haben. Natürlich ist es oft das Gleiche... aber wer das nicht aushält, hätte halt Abenteuerurlauber werden müssen. Ist in jedem Job so, dass es Routine gibt...
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von: Keine Zähne im Maul aber La Paloma pfeifen

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peppermint patty
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Beitrag Do., 02.01.2020, 17:30

Malia hat geschrieben: Do., 02.01.2020, 17:22 Was dieser Therapeutin vermutlich (noch?) fehlt, ist der Mut, die entsprechende Rückmeldung zu geben, wenn sie sich langweilt.
Zudem die Erkenntnis, dass sie zu einer anderen Generation gehört. Einer Generation in der Bedürfnisbefriedigung wesentlich selbstverständlicher geworden ist, als bei den babyboomern, die sich noch für viele gesellschaftlich relevanten Dinge abgerackert haben ohne nur an sich zu denken.

Achja und vielleicht noch ein wenig Empathie...

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tipsy
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Beitrag Do., 02.01.2020, 17:33

Finde, TherapeutInnen sollten, bevor sie ihre Approbation erhalten und den Hintern nicht mehr aus der eigenen Komfortzone des Sessels im Therapieraum rauskriegen, Praktikas in der Real Word machen.
- 1 Woche obdachlos
- 1 Woche in der Pflege
- 1 Woche im Kriegsgebiet
- 1 Woche inkognito als Patientin in einer schlechten Psychiatrie
- 1 Woche Zwangsernährung per Sonde
- 1 Woche in einer Familie mit sozialen, finanziellen ect Problemen
- 1 Woche arbeitslos, isoliert und einsam
- 1 Woche vom Partner betrogen
- 1 Woche .......
peppermint patty hat geschrieben: Do., 02.01.2020, 17:30 Zudem die Erkenntnis, dass sie zu einer anderen Generation gehört. Einer Generation in der Bedürfnisbefriedigung wesentlich selbstverständlicher geworden ist
Wobei meiner Meinung nach psychische Probleme nicht grundsätzlich auf mangelnde Bedürfnisbefriedigung zurückgeführt werden können und auch nicht die generelle Lösung dafür sind. Unabhängig in welcher Generation.

Und als ob es nur darum ginge, zu erkennen was man will, und es sich dann zu nehmen ?!? Als ob sich jeder überall alles besorgen könnte, was er nur wollte. (meine jetzt die Therapeutin aus Norddeutschland)
Zuletzt geändert von tipsy am Do., 02.01.2020, 17:40, insgesamt 2-mal geändert.

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peppermint patty
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Beitrag Do., 02.01.2020, 17:39

tipsy hat geschrieben: Do., 02.01.2020, 17:33 Wobei meiner Meinung nach psychische Probleme nicht grundsätzlich auf mangelnde Bedürfnisbefriedigung zurückgeführt werden können und auch nicht die generelle Lösung dafür sind. Unabhängig in welcher Generation.
Ganz meine Meinung. Ich schrieb dies nur in Bezug auf die Aussagen der Psychotherapeutin - die es sich damit natürlich sehr einfach macht. So wie sie es formulierte, scheint sie gar nicht in der Lage zu sein, individuell auf die Problematik ihrer Patientinnen schauen zu können.

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No Twist
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Beitrag Do., 02.01.2020, 17:40

Naja, ob das direkt sein muss, dass sie solche Praktika machen... aber es gab mal einen Artikel dazu, dass die angehenden TherapeutInnen oft aus der Mittel- und Oberschicht kommen, alle sehr guten Notenschnitt hatten und deshalb schon menschlich ihre PAtienten kaum verstehen können.
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tipsy
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Beitrag Do., 02.01.2020, 17:45

Ich finde ihre Neujahrsansprache genauso hochmütig wie die TherapeutInnen, die ich in letzter Zeit kennengelernt habe.
peppermint patty hat geschrieben: Do., 02.01.2020, 17:39 So wie sie es formulierte, scheint sie gar nicht in der Lage zu sein, individuell auf die Problematik ihrer Patientinnen schauen zu können.
Sie hat auch vorgebaut und den Satz genannt: " Als Therapeutin schaue ich immer nur auf den individuellen Fall." :lol:

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Malia
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Beitrag Do., 02.01.2020, 17:48

No Twist hat geschrieben: Do., 02.01.2020, 17:27 Findest du das zweckdienlich, wenn ein Therapeut sagt, der PAtient langeweilt ihn?
Es kommt darauf an, mit welcher Haltung die Rückmeldung erfolgt.
Die Langeweile ist ja eine Reaktion darauf, wie die Patientin gerade mit sich im Kontakt ist und es kann hilfreich sein, da hinzuschauen.
Bei einem gewissen Stande der Selbsterkenntnis und bei sonstigen für die Beobachtung günstigen Begleitumständen wird es regelmäßig geschehen müssen, dass man sich abscheulich findet.
Franz Kafka

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Anna-Luisa
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Beitrag Do., 02.01.2020, 19:28

tipsy hat geschrieben: Do., 02.01.2020, 17:33 (…) Praktikas in der Real Word machen.
- 1 Woche obdachlos
- 1 Woche in der Pflege
- 1 Woche im Kriegsgebiet
- 1 Woche inkognito als Patientin in einer schlechten Psychiatrie
- 1 Woche Zwangsernährung per Sonde
- 1 Woche in einer Familie mit sozialen, finanziellen ect Problemen
- 1 Woche arbeitslos, isoliert und einsam
- 1 Woche vom Partner betrogen
- 1 Woche .......
Oh! Dann lebe ich wohl in einer irrealen Welt.

Ein "Betrugspraktikum" klingt schon sehr...interessant. Dürfte die Therapeutin denn ihre Approbation erhalten, wenn ihr Partner sich weigert sie zu betrügen?
Fordere viel von dir selbst und erwarte wenig von den anderen. So wird dir Ärger erspart bleiben.
(Konfuzius)

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tipsy
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Beitrag Do., 02.01.2020, 19:53

Anna-Luisa hat geschrieben: Do., 02.01.2020, 19:28 Dürfte die Therapeutin denn ihre Approbation erhalten, wenn ihr Partner sich weigert sie zu betrügen?
Du hast Recht. Es sollte nicht nötig sein, diese Praktikas zu machen, um Empathie zu empfinden. Aus einem warmen Sessel raus lästert es sich halt bequem über die (vermeintliche) Unfähigkeit anderer. Die Therapeutin jammert ja genau so, als wäre sie mal im Kriegsgebiet gewesen und wüsste, was wirkliche Not ist.
Ich lege ihr das eigentlich in den Mund, dass sie meint, ihre Patienten müssten diese Praktikas machen. Diesen Schritt hatte ich übersprungen. Deshalb schrieb ich, sie sollte diese Praktikas machen, weil in ihren Augen die Patienten ja keine wirkliche Not haben.

Und der ein oder andere Patient dürfte vielleicht doch das ein oder andere hier aufgelistete "Praktikum" kennen, spätestens bei "1 Woche ...."

Manche mögen vielleicht sogar das Leiden an einem beobachteten oder wahrgenommenen Unrecht oder Ungleichgewicht kennen, bei dem man selbst nicht involviert ist.

Es geht im Leben eben nicht immer nur um Bedürfnisbefriedigung. Das ist doch, was die Therapeutin "glaubt".

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tipsy
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Beitrag Do., 02.01.2020, 20:18

Zur Information:

Mein vorheriger Beitrag, in dem ich aus einem aktuellen Zeitungsartikel in Auszügen die Stellungnahme einer Therapeutin zitierte, ist (nicht von mir) gelöscht worden.


Anm.Mod.: er wurde von mir gelöscht. Du hast Dich nicht an die Urheberrechte gehalten. Pauline

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tipsy
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Beitrag Do., 02.01.2020, 20:26

Das verstehe ich nicht, bitte erkläre es mir.
Ich habe die Quelle korrekt genannt, sowie auf Punkt und Komma genau zitiert, die Zitate mit " " und Auslassungen mit (...) markiert.

Der Artikel steht nicht nur in der Online-Ausgabe der Zeitung, sondern auch in der Printausgabe, die von mir regulär bezahlt wurde.

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tipsy
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Beitrag Do., 02.01.2020, 22:46

Also, auf jeden Fall hat sich die Therapeutin meiner Meinung nach in diesem Artikel als Flachlandtirolerin unter den Bergsteigern selbst entlarvt. Und meine Überlegung bestätigt, dass ich keine/n TherapeutIn mehr aufsuchen werde und in der praktischen Ausübung nichts mehr von diesem Handwerk halte.

Wer gerne wissen möchte, um welchen Artikel in einer der größten/auflagenstärksten Wochenzeitungen Deutschlands es sich handelt, kann mir gerne eine PN schicken.

Die Therapeutin hat in diesem Fall eigentlich assoziiert, dass sie die langweiligen Probleme und angebliche Unfähigkeit zur Bedürfnisbefriedigung ihrer Patienten, die sie alle über einen Kamm geschert hat, annerven.

Übrigens würde ich, hätte ich ein außergewöhnliches und tragisches Schicksal, TherapeutInnen eher nicht davon erzählen, weil ich Angst hätte, es säße jemand vor mir, der sich gemütlich im warmen Sessel auf irgendeine Art daran erregen würde.

Dieser Artikel hat mir meine Vorbehalte gegenüber Therapie und TherapeutInnen zu 100% bestätigt. Tut mir leid für alle Fans der Psychotherapie, aber:
Ich hatte leider jeden einzelnen Buchstaben der TherapeutIn nur zitiert. Besser hätte ich es ihr nicht "unterstellen" können, als wie sie es selbst formuliert hatte.

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Anna-Luisa
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Beitrag Do., 02.01.2020, 22:58

tipsy hat geschrieben: Do., 02.01.2020, 22:46 Wer gerne wissen möchte, um welchen Artikel in einer der größten/auflagenstärksten Wochenzeitungen Deutschlands es sich handelt, kann mir gerne eine PN schicken.
Den Artikel kannst du hier ohne Weiteres verlinken(wenn die besagte Quelle es nicht verbietet). Aber mit dem Zitieren musst du vorsichtig sein. Einzelne Sätze dürfen zitiert werden, wenn man konkret darauf Bezug nimmt. Aber mehr eben auch nicht. Es reicht nicht, wenn du zwischendurch Platzhalter einfügst, und immer weiter zitierst. (Das gilt auch für Privatnachrichten)
Fordere viel von dir selbst und erwarte wenig von den anderen. So wird dir Ärger erspart bleiben.
(Konfuzius)

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tipsy
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Beitrag Do., 02.01.2020, 23:07

ah okay, danke Anna-Luisa für die Erklärung. Der besagte Artikel steht in "DIE ZEIT" vom 27.12.2019 auf Seite 66/67.
Titel: "Jetzt reden wir. Sechs ehrliche Neujahrsansprachen von einem Lokführer, einem Lehrer, einer Psychotherapeutin, einer Produzentin, einer Schriftstellerin und einem Wohnungslosen."

Unfreiwillig entlarvend finde ich es durch den Kontrast zwischen dem Statement eines Wohnungslosen 52jährigen in Köln und einer 32jährigen Therapeutin aus Norddeutschland.

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spirit-cologne
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Beitrag Do., 02.01.2020, 23:12

Tipsy, mal was von "Selffulfilling Prophecy" gehört? Man kann nur finden, was man sucht...
It is better to have tried in vain, than never tried at all...

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