Beziehung zur Therapeutin / Psychoanalyse

Haben Sie bereits Erfahrungen mit Psychotherapie (von der es ja eine Vielzahl von Methoden gibt) gesammelt? Dieses Forum dient zum Austausch über die diversen Psychotherapieformen sowie Ihre Erfahrungen und Erlebnisse in der Therapie.

mio
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Beitrag Fr., 21.12.2018, 20:40

Na ja, sowas muss der Ersthelfer dann aber auch erst mal wissen... Und was, wenn wirklich eine körperlich bedrohliche Situation vorgelegen hätte und er hätte nichts getan? Finde ich schwierig von außen zu beurteilen, wenn es sich auch so stark auf Körperfunktionen auswirkt.

Ich kenne es teils eher so, dass ich halt irgendwie "rausstolpere" aus Situationen die mich stark belastet haben. Und dann "funktioniere" ich auf den ersten Blick körperlich sehr wohl, aber "geistig" bin ich halt "nicht so ganz auf der aktuellen Höhe". Dh. mir könnte es dann zB. locker passieren, dass ich ohne mich umzusehen über eine vielbefahrene Straße oder so laufe (ohne es bewusst mitzubekommen). Oder dass mich Autofahren komplett überfordern würde, weil ich nicht mehr wusste wo rechts oder links ist, so wirklich.

Ich denke es gibt einfach derart viele Formen von Dissoziation, dass es schwierig ist einfach immer nur von "dem Phänomen" zu sprechen und dann quasi "ohne Basis" zu vergleichen.

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Montana
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Beitrag Fr., 21.12.2018, 21:17

Ich bin diesem Ersthelfer ja auch nicht böse, wie könnte ich. Aber von meinem Therapeuten würde ich mir erhoffen, dass er sowas nicht macht. Das wäre mir ziemlich unangenehm. Den würde ich ja weiter regelmäßig sehen.


mio
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Beitrag Fr., 21.12.2018, 21:28

Dem ist das aber in der Situation doch auch unangenehm, vor allem wenn er nicht einzuschätzen vermag, wie bedrohlich die Situation gerade ist und ob nicht vielleicht DOCH irgendwas körperlich nicht stimmt? ZB. weil Du vielleicht tatsächlich unterzuckert wärst. Wie soll ein Außenstehender sowas immer sauber trennen können? Erst Recht dann, wenn es zuvor noch nie passiert ist im Kontakt?

Ich kann verstehen, dass es sau unangenehm ist sich dem dann "hinterher" stellen zu müssen, aber nu ja, ich denke dass man sich allem was "ist" auch stellen sollte.

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Montana
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Beitrag Fr., 21.12.2018, 21:38

Der Therapeut kennt mich doch.
Unterzuckert war ich noch nie, habe da keine Disposition.

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mio
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Beitrag Fr., 21.12.2018, 21:49

Ja, wenn er Dich kennt dann kennt er das ja auch von Dir.. Aber irgendwann wird es doch auch ein "erstes Mal" gegeben haben, oder? Und vor diesem "ersten Mal" kannte er Dich vielleicht - wie hier - ja noch nicht so, sondern nur anders.

Und na ja, es ist ja schon auch für den Therapeuten nicht ganz unproblematisch, wenn der Patient dann in so "Zustände" verfällt und nicht "pünktlich gehen" kann.

Wenn er das weiss, dann kann er entsprechend intervenieren - und ich finde auch, dass das dann geschehen sollte - zB. vor dem Ende der Stunde keine "schwierigen" Themen mehr ansprechen sondern halt eher "zurück" helfen oder ausreichend "Pufferzeit" für "danach" einplanen, nur wenn das unvorbereitet kommt, dann ist es halt schon auch nicht ohne finde ich.

Und nicht alle Therapeuten haben Erfahrungen damit denke ich, manchen wird das auch zum ersten Mal im Laufe ihres Berufslebens passieren ohne dass sie wirklich darauf vorbereitet sind.

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Montana
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Beitrag Fr., 21.12.2018, 22:13

Mir kann man nicht zurückhelfen. Ist auch nicht nötig, allein lassen reicht. In dem Fall, dass die Stunde zuende ist, darf der nächste seine Stunde in einem anderen Raum beginnen. Ich mache mich still und leise vom Acker und störe nicht. Der Therapeut hört, wie die Tür ins Schloss fällt und weiß dann, dass ich weg bin. Aber das kam nur einmal vor, dass ich zum Ende nicht gehen konnte. Das Wissen, dass daraus keine unangenehme Situation entsteht, nimmt viel Druck raus und senkt die Wahrscheinlichkeit, dass das überhaupt passiert.
Natürlich ist das erste Mal für einen Therapeuten schwierig. Das habe ich durchaus schon erlebt (in einer Klinik musste ein Arzt erstmal sein Personal beruhigen). Aber eigentlich ist es keine so große Sache. Als Kind hatte ich das wohl schon, war mir dessen nur nicht bewusst und hatte kein Wort dafür. Man hat mich als bockig betrachtet und einfach ignoriert. Anschließend gab es dann eine Strafe, weil ich ja bockig gewesen war. Mein Vater wurde vor einigen Jahren Zeuge eines dissoziativen Zustandes und der wurde auch als solcher benannt. Er erkannte das wieder. Dissoziation in verschiedenen Abstufungen ist für mich so alltäglich, dass ich das nicht erschreckend finde. Dass andere sich aber ERschrecken, das überrascht mich dann. Aber meistens merkt es ja keiner. Selbst dann nicht, wenn ich so zombiemäßig rumlaufe, dass ich im Ikea kaum den Weg sehe und ständig irgendwo anstoße. Die meisten Menschen nehmen es nicht wahr, wenn es einem schlecht geht, solange man nicht umkippt.


mio
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Beitrag Fr., 21.12.2018, 23:09

Montana hat geschrieben: Fr., 21.12.2018, 22:13 In dem Fall, dass die Stunde zuende ist, darf der nächste seine Stunde in einem anderen Raum beginnen.
Den hat aber ja zB. nicht jeder Therapeut. Meine Therapeutin hat zB. nur ein Behandlungszimmer, wenn ich in dem noch "rumsitzen" müsste, dann bekäme sie zwangsläufig ein Problem. So gesehen kann es eben schon auch "stören".

Ist ja schön, dass Du es dem anderen "gestattest" dann in einem anderen Raum seine Stunde zu beginnen, nur was, wenn es nur einen Raum gibt? Soll der sich dann mit dem Thera aufs Klo setzen? (Sorry, ich weiss, dass Du da nichts dafür kannst, aber es kann halt faktisch schon problematisch für andere werden, auch wenn es für Dich gar nicht so problematisch ist. Das würde ich echt nicht einfach so "wegwischen".)

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Montana
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Beitrag Fr., 21.12.2018, 23:25

Ach, komm, ich "gestatte" das doch nicht. Was soll dieser abwertende Ton? Der andere Raum ist das Büro. War auch nicht meine Idee. Wenn ein Therapeut die Möglichkeit nicht hat, muss er sich halt was anderes überlegen. Das wird ja hoffentlich nirgendwo eine alltägliche Situation sein. Wie gesagt, bei mir gab es das EIN mal.


mio
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Beitrag Fr., 21.12.2018, 23:30

Ich hab das bewusst in "Tüddelchen" geschrieben weil mir schon klar ist, dass das kein "Gestatten" in dem Sinne ist (also kein bewusster Akt), aber ich finde, wenn Du es so "abtust" (und sei es auch weil Dein Therapeut Dich da "mit hin nimmt") dann verharmlost Du es auch ein wenig.

Ganz so unproblematisch sind dissoziative Zustände nunmal auch nicht, sie sind nichts, wofür man sich schämen muss, aber sie als etwas zu sehen, was "unproblematisch" ist finde ich bedenklich.

Klar, erst mal geht es immer um die Akzeptanz dessen was IST, aber deshalb muss das was IST ja noch lange nicht unproblematisch sein und demnach auch nicht "veränderungswürdig". Darum geht es mir an sich.

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Pianolullaby
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Beitrag Fr., 21.12.2018, 23:36

Da meine Thera in einer Klinik arbeitet, gibt es immer irgendwo ein Zimmer was sie weiterbenutzen kann, oder wohin ich mich zurück ziehen kann, bis es mir wieder gut geht (was die weitaus häufigere Variante ist).
Bei meiner 1. Thera wäre dies schlicht weg nicht möglich gewesen, da hätte der nachfolgende Patient warten müssen, oder in der Toi beginnen müssen ;-)
Träume nicht Dein Leben, lebe Deinen Traum

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Wirbel-Uschi
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Beitrag So., 23.12.2018, 21:59

Hallo ihr Lieben...

Ich kann nicht mehr.
Ich habe das Gefühl, mein Leben zieht wie eine dunkle Wolke an mir vorbei.
Der vorgestrige Tag war soweit ok, ich dachte echt, da ist die Wendung. ich kam wieder ins Tun und Funktionieren und nach Abklingen des heftigen „Urlaubs-Abschiedsschmerzes“ kam diese tiefe Dankbarkeit über das Vorhandensein dieser wunderbaren Therapeuten, dies erfüllte mich und ließ mich nach vorne blicken.
Ich muss dazu sagen, dass die letzten zwei Wochen in denen es bei mir innerlich mit den Sehnsüchten etc so schwierig war, es hier zuhause den Umständen entsprechend erstaunlich gut lief.
Das holte mich gestern ein. Haussegen hängt schief. Alle schwierig. Ich. Mann. Kinder.
Nachdem es dann gestern hier total eskalierte habe ich mich ins Bett gelegt und tot gestellt.
Und mir Gedanken darüber gemacht, ob meine hier vorhandenen Beruhigungsmittel wohl in Überdosis tödlich sein könnten. Oder mich zumindest ins Krankenhaus befördern damit ich dort erstmal ne Weile bleibe.
Heute zog es sich erst ähnlich weiter, dann kriegte ich die Kurve. Bemühte mich. Wir fuhren zum Weihnachtsmarkt und beim Aufbruch fühlte es sich noch gut an. Familienzeit.
Der Ausflug wurde aber zunehmend anstrengender mit den Kindern und ich driftete ständig etwas ab. Ich wollte dem ganzen entfliehen, wäre am liebsten auf der Stelle umgekippt.
Ich fühle mich tot innerlich. Kraftlos. Wie krank. Es hat grad gar nicht mehr so viel mit meiner Therapeutin zu tun, an die denke ich grad gar nicht viel (wobei es bestimmt in Verbindung steht da brauche ich mir wohl nichts vormachen)
Alles kommt mir so unecht vor.
Meine Therapeutin hat mir gesagt, ich kann sie anrufen, wenn nichts mehr geht. Aber natürlich werde ich sie weder an einem Sonntag Abend noch zu Weihnachten anrufen. Das war im
Angebot sicher nicht enthalten. Das schließt sich ja auch unausgesprochen aus.
Und selbst wenn grad nicht Weihnachten wäre. Was würde es bringen, Sie anzurufen. Vermutlich nicht viel. Es ist nicht wie letztens, wo mir ein paar gute Worte helfen könnten.
Ich habe keine Kraft mehr. Ich pack es grad nicht mehr. Und alle leiden ganz sicher darunter.
Was soll ich tun?
In ne Klinik? Mann und Kinder würden sich bedanken. Und da will ich nie wieder hin eigentlich aber gerade erscheint mir das ein kleineres übel als meinem Leben weiter mit festem Willen, es zu schaffen, entgegenzublicken (und es dann doch wieder nicht zu schaffen). Ich WILL ja! Tag für Tag, Stunde für Stunde nehme ich mir vor, mir diesen Ruck zu geben und kurzzeitig funktionierte es um dann noch tiefer zu fallen.
Ich fühle mich „fremdbestimmt“, weil die Tatsache, dass ich Kinder habe, die mich über alles lieben und die mich brauchen und das noch lange, mir die Entscheidung genommen hat, mich vom Leben zu verabschieden. Das kann ich nicht tun. Das kann ich ihnen niemals antun.
Ich bin so kraftlos und verzweifelt.
Die Kinder freuen sich so auf morgen und mich zerstört das schlechte Gewissen darüber dass ich mich nicht mit Ihnen freue (wie gern würde ich! WIE GERN!!!) sondern es mir graut.
Ich bin am Boden. Ganz tief. Versuche mich immer wieder hochzuziehen. Der Wille ist da. Die Kraft nicht. Danach stürze ich noch tiefer. :(
Lass immer ein wenig Platz im Herzen für das Unvorstellbare

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Anna-Luisa
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Beitrag So., 23.12.2018, 22:16

Uschi, ich rate dir, in die Klinik zu gehen. Ein schlechtes Gewissen brauchst du sicher nicht zu haben. Hättest du jetzt eine Blinddarmentzündung, würdest du dir gewiss auch nicht auflegen, die Klinik zu meiden. Und so groß ist der Unterschied nicht. Du bist krank und brauchst Hilfe. Vielleicht kann dir in der psychiatrischen Notfallambulanz auch ohne Klinikaufenthalt geholfen werden?
Fordere viel von dir selbst und erwarte wenig von den anderen. So wird dir Ärger erspart bleiben.
(Konfuzius)

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Philosophia
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Beitrag So., 23.12.2018, 22:24

Wirbel-Uschi, du trägst neben den Kindern auch Verantwortung für dich selbst. Bitte sorge jetzt für dich!
"Das einzig Wichtige im Leben sind die Spuren der Liebe, die wir hinterlassen, wenn wir gehen." - Albert Schweitzer

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Wirbel-Uschi
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Beitrag So., 23.12.2018, 23:37

Auch bei ner Blinddarmentzündung hätte ich ein schlechtes Gewissen. Aber ja, wegen Psyche umso mehr. Weil „man sich ja immer irgendwie zusammen reißen kann“
Das mit der Notfallambulanz ist ein guter Gedanke, vielleicht fahre ich da morgen früh direkt einmal hin und lasse mich „beraten“
Ansonsten gucke ich, wie der morgige Tag ist/wird.
Wenn’s weiter nicht geht, ziehe ich Klinik in Erwägung.
Blöde Frage:
Geht das so einfach, wo ich ja in ambulanter Therapie bin?
Muss/sollte ich meine Therapeutin darüber informieren?
Fühlt sich irgendwie doof an das so „ohne ihr Wisse zu machen. Aber klar, jetzt wo Weihnachten lag kann ich sie ja nicht informieren. Also könnte ich schon aber mache ich natürlich nicht.
Ist die therapie bei ihr dann in Gefahr danach weil stationär dazwischen?
Die will ich ja nicht verlieren.
Ich würde auch nicht zur wochenlangen Therapie dort hingehen, bin ja nun bei meiner Therapeutin mitten im Prozess. So kurz wie nötig zur Stabilisierung. Wenn sowas geht?!
Lass immer ein wenig Platz im Herzen für das Unvorstellbare

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Anna-Luisa
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Beitrag Mo., 24.12.2018, 00:16

Wirbel-Uschi hat geschrieben: So., 23.12.2018, 23:37 Geht das so einfach, wo ich ja in ambulanter Therapie bin?
Muss/sollte ich meine Therapeutin darüber informieren?
Fühlt sich irgendwie doof an das so „ohne ihr Wisse zu machen. Aber klar, jetzt wo Weihnachten lag kann ich sie ja nicht informieren. Also könnte ich schon aber mache ich natürlich nicht.
Ist die therapie bei ihr dann in Gefahr danach weil stationär dazwischen?
Du kannst ihr ja eine Mail senden, die sie nach ihrem Urlaub lesen kann. Wenn du zwecks Krisenintervention in die Klinik gehst, hat das mit deiner ambulanten Therapie gar nichts zu tun (wäre ja auch unlogisch wenn ein paar Tage oder auch eine Woche Klinik das Ende einer ambulanten Therapie bedeuten würde. Dann würden Patienten grundsätzlich in die Klinik geschickt werden um Kosten einzusparen.)
Fordere viel von dir selbst und erwarte wenig von den anderen. So wird dir Ärger erspart bleiben.
(Konfuzius)

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