Termin-Vorlieben

Haben Sie bereits Erfahrungen mit Psychotherapie (von der es ja eine Vielzahl von Methoden gibt) gesammelt? Dieses Forum dient zum Austausch über die diversen Psychotherapieformen sowie Ihre Erfahrungen und Erlebnisse in der Therapie.

kaja
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Beitrag Mi., 17.08.2016, 12:17

Die Diskussion dreht sich doch darum das auch der Bereich vor den eigentlichen Praxisräumen "privater" Bereich sei und andere Klienten 50m Abstand halten sollen.

Die Tageszeit ist ja noch nicht diktiert worden. Kommt vermutlich noch .
After all this time ? Always.

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ziegenkind
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Beitrag Mi., 17.08.2016, 12:27

also nachts in der praxis sitzen, meine herrn, das finde ich jetzt aber echt spooky. wie fand denn deine therapeutin das?
Die Grenzen meines Körpers sind die Grenzen meines Ichs. Auf der Haut darf ich, wenn ich Vertrauen haben soll, nur zu spüren bekommen, was ich spüren will. Mit dem ersten Schlag bricht dieses Weltvertrauen zusammen.


Tränen-reich
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Beitrag Mi., 17.08.2016, 12:29

Natürlich kann es mal zur Begegnung kommen, wird ja hier nicht abgesprochen.
Die, die mir noch entfernt von der Praxistür begegnen könnten alle Psycho-Patienten sein, da ich aber keine Ahnung habe, wie "meine" Mitpatienten aussehen, hab ich entsprechend innere Distanz.

Zitat Stern "Also man kann nicht davon ausgehen, dass es dem Therapeuten darum geht, den Patienten bloß nicht Mitpatienten, die sich DRAUßEN AUF DER STRAßE aufhalten, auszusetzen."
Doch kann man. In dem Kontext wird das vermittelt, zumindest war das bei mir so.
Bei meinem unpünktlichen vorherigen Therapeuten wurde ich sogar vorab unterrichtet, dass es mal sein kann, dass ich andere Patienten begegnen könnte, die sich nur ein Rezept abholen. Diese Informationen habe ich bei beiden Männer-Therapeuten ohne mein Zuruf bekommen. Nun, dem schien es recht bekannt zu sein, dass es wohl viele Patienten gibt, die ihre Nachfolger nicht unbedingt vor der Haustür treffen wollen. Das ist kein Geheimnis unter Therapeuten. Wie die das alle selbst in der Praxis für ihre Patienten alle samt regeln, entscheidet der Therapeut im Grunde selbst. Und einem Therapeuten, dem das egal ist, ist dann nicht meiner.
Ich denke, ein Therapeut wird sich eher weniger daran aufhalten, selbst nicht gestört zu werden.

Ich weiß nicht mal 100% wie meine Thera da so denkt, bisher gab es kaum Begegnungen.


ziegenkind
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Beitrag Mi., 17.08.2016, 12:33

manche dinge sagen therapeutInnen vielleicht auch bestimmten typen von patientInnen .... vielleicht nicht mal, weil sie denken, das sei "normal", sondern weil sie wissen, die brauchen das?
Die Grenzen meines Körpers sind die Grenzen meines Ichs. Auf der Haut darf ich, wenn ich Vertrauen haben soll, nur zu spüren bekommen, was ich spüren will. Mit dem ersten Schlag bricht dieses Weltvertrauen zusammen.

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Tränen-reich
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Beitrag Mi., 17.08.2016, 12:46

Schwer vorstellbar bei meinem ganz früheren Therapeuten. Das war sein Schlusswort zum Rahmen der Therapie. Und sein Rahmen galt dann entweder für alle oder für niemanden. Hellseher ist kein Therapeut, jeder ist auch störungsspezifisch anders, das wäre ja vorverurteilend von ihm. Zudem habe ich in dem Jahr nicht einen einzigen Mitpatienten angetroffen.

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Mondin
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Beitrag Mi., 17.08.2016, 12:48

Ich gestehe, ich habe immer blöder und fassungsloser aus der Wäsche geschaut als ich hier querlas. Ein Therapeut ist doch ein ganz normaler Dienstleister, hat Öffnungszeiten, Terminvergabe und ggf. ein Wartezimmer. Unser Dr. Chill, der nicht nur Therapeut sondern auch Psychiater und Neurologe ist, der hat sowas jedenfalls. Der weltbeste Liebste und ich, wir werden gemeinsam reingerufen, erzählen was wir wollen/brauchen/auf der Seele liegt, nehmen unsere Rezepte, Atteste, whatever mit und fertig. Termin? Alle 6-8 Wochen, gegen späten Nachmittag, oft mit ca. 1 Stunde Wartezeit im Wartezimmer - kein Problem.

..... Gut, wir sind beide nicht wirklich in Analyse oder Gesprächstherapie, sondern nur in loser Betreuung, falls wir etwas brauchen oder irgendwas quer läuft (Stress beim Liebsten auf Arbeit etc.), aber als ich noch in der Analyse war, da hatte mein Thera auch ein Wartezimmer (das so gut wie immer leer war) mit einigen Stühlen und ein paar Zeitschriften. Seine Praxis war ganz normal in einem Ärztehaus und ich habe nie im Leben darüber nachgedacht, dass mich andere Patienten stören würden/könnten oder sowas. (Er hat mich auch nie "gewarnt" vor Mitpatienten oder sowas, ist doch logisch dass es auch noch andere Patienten gibt.) Eifersucht? Neid? VOR der Praxis oder gar auf der Straße warten? Am Besten noch bei klirrender Kälte oder strömendem Regen? Ähm.... hö? Sorry, man kann sich das Leben auch wirklich unnötig schwer machen. Ich packs echt nicht.....

Da würde ich mich:

LG
Mondin
Zuletzt geändert von Mondin am Mi., 17.08.2016, 12:52, insgesamt 1-mal geändert.

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stern
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Beitrag Mi., 17.08.2016, 12:52

Tränen-reich hat geschrieben:Doch kann man. In dem Kontext wird das vermittelt, zumindest war das bei mir so.
Glaube ich dir... dass das bei deinen Therapeuten so ist. Aber ich würde daraus keine Allgemeingültigkeit ableiten wollen, wie andere Therapeuten ticken... und welche Bereiche als Wartezone genutzt werden können oder nicht, wie er selbst die Zwischenzeit nutzt, usw. Ich finde es jedenfalls am besten, das persönlich anzusprechen und nicht mit Parolen zu kommen, wie Therapien/Analysen so sind. Dabei werden manchmal so viele hochpersönlichen Erfahrungen so verallgemeinert, dass sich die Balken biegen (machst du hier natürlich nicht). Ob sich ein Therapeut Doppeltüren zulegt, getrennte Eingänge anlegt, schaut dass Patienten sich nicht begegnen oder das weniger im Blick hat oder besonders pingelig ist, was die Schweigepflicht angeht, hat auch mit ihm zu tun. Und es gibt auch Therapeuten mit Wartebereich, in denen ich auch schon andere Patienten gesehen habe.

Wenn sich mal die Gelegenheit ergibt, werde ich fragen, ob "nicht früher kommen" beinhaltet, dass ich dafür unten (vor dem Gebäude) warten kann oder ob mich bei Regen/Kälte auch mal unten im Flur parken kann bevor ich (in die Praxis) hochgehe. Will ich jetzt wissen. Sie löst das gut, dass man nicht klingeln muss. Sie wird sich sicherlich dazu äußern. Ich bin mir sicher, dass sie sich dazu äußern wird. Dazu braucht es keine Verallgemeinerung, wie Analysen so sind oder Therapeuten das im allgemeinen machen. Interessehalber... ob ich das dann auch nutzen würde, weiß ich nicht.

In der anderen Therapie wurde ich ja auch gefragt, ob das stört oder nicht, wenn es zu Begegnungen kommt (hier war das Zeitmanagement flexibler, aber umso besser konnte sie das ausschließen). Mich störte das nicht sonderlich.
Liebe Grüße
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Broken Wing
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Beitrag Mi., 17.08.2016, 13:10

Na wer Begegnungen braucht, soll sie haben. Ich möchte bloß nicht von der Seite angequatscht werden von einem Bordi, pers. gest. oder mit Pflanzen redenden Spinnern. Danke, ich habe genug Steine im Weg und könnte bei Bedarf welche abgeben. Und sorry, was schönes draus bauen kann ich auch nicht, weil mir noch die Baubewilligung fehlt.

Bei privaten Praxen lässt sich vielleicht jemand mit Geld aufgabeln, da könnte man die Hohlheit des anderen mit angenehmer Freizeitgestaltung übertünchen. Aber wenn nicht mal das möglich ist und man der nackten Person begegnet, dann nichts wie weg.

Ich finde, für jeden findet sich eine Möglichkeit. Einmal gab es bei mir das Problem, dass ich in einem Wartebereich angequatscht wurde, und zwar immer von derselben, die mir helfen wollte und ein Nein nicht verstand. Da muss eben der Therapeut für Ordnung sorgen, wurde auch gemacht. Aber ich als Patient käme nie auf die Idee, andere anzuquatschen und ihnen Verhaltensvorschriften zu machen. Darum hat sich der Thera zu kümmern, wenn sich ein Pat. nachweislich unzumutbar für einen anderen verhält.

Das würde er wohl auch tun müssen, wenn Patienten Nachbarn belästigen, schlimmstenfalls die Behandlung abbrechen.
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Tränen-reich
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Beitrag Mi., 17.08.2016, 13:13

Naja, ich denke, das hat weniger was mit Parolen zu tun, sondern mit einer ganz überzeugten Ansicht.

Damals war es mir zu Beginn auch erst egal, ob ich jemanden begegne, hab es aber akzeptiert, dass es gewünscht wird und mich daran gehalten. Bis ich zu spüren bekam, wie Kacke es ist, verstört rauszugehen und ich erinnere mich, dass ich froh war, dass ich niemanden begegnet war.

Ich kann hier nirgends rauslesen, dass abgesprochen wird, dass es bei anderen Praxen anders läuft, bei Therapeuten hat man ja ne Wahl.

Für mich ist das auf jeden Fall ein Thema in der kommenden Stunde und mich interessiert es wahnsinnig, ob das auch in der Ausbildung ein Punkt ist, der zur Sprache kommt. Und wenn, klar ist, dass eh der Therapeut selbst entscheidet. Ob ich darauf ne Antwort bekomme: keine Ahnung.


pivello
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Beitrag Mi., 17.08.2016, 13:17

ziegenkind hat geschrieben:vielleicht ist der denkfehler auch, dass das mit der geschwisterrivalität vorkommt, die daraus resutltierende aufgabe an die analysandin aber darin besteht, das zu bearbeiten und nicht die welt drum herum zu arrangieren - übrigens nicht nur, weil das reif wäre, sondern auch und vor allem, weil es sich so viel besser lebt, wenn man seine übertragungsgespenster nicht mehr in der welt spazieren führen muss.

was in meinersicht eine fatale mischung ergibt, ist, wenn sich die aus der analyse und ihrer übertragungsdynamik gespeiste verletzlichkeit mit der brachialen spießermoral verbindet. das ist wahrscheinlich echt schwer aufzulösen.
dann versuche mal bitte für dich, deine isabe Übertragung zu bearbeiten, die hier in jeden Satz so immer mal subtil in einer, für mein Gefühl, sehr überheblichen Form stattfindet. Du liest oft für mein Empfinden gar nicht, was hier steht, was auch in deinem letzten Zitat an mich so deutlich wird und das lässt sich auch nicht in schöner sprache verkleiden, kommt genauso verletzend an. Vielleicht mal darüber nachdenken, dass es oft sehr verletzend und wertend und überheblich ist, was du schreibst. Denn die Aussage bezog sich auf Lockenkopf und ihre tyrannische Art und Weise, nur ihre Bedürfnisse zu sehen. Es ist ihr ja bewusst, dass ist der Unterschied. Die Aussage solltest du im Kontext lesen.
Und ne,
für dich waren das vielleicht Geschwister. Für mich ist das nicht mehr so. Ich habe das auch mal gelesen, aber für mich sind das Pat. Außerdem sind die Übertragungen unterschiedlich und speisen sich auch aus den jeweiligen Erfahrungen eines Menschen. Schriebst du ja auch, aber du gehst von dir aus. Wenn da so ein alter Mann reinkommt, der mir nicht gefällt, betrachte ich den nicht als Rivalen oder als Bruder. Da sehe ich einfach nur einen erwachsenen Mann, der mir nicht angenehm ist.
Ich finde es nicht unreif, Menschen unangenehm zu finden und mich zu distanzieren. Ich konnte das früher nicht sehr gut, heute beachte ich das. Wichtig für mich war, einen Menschen unangenehm finden zu dürfen und ihn nicht angenehm finden zu müssen, bzw. mir einzureden, dass ich mich nur so anstelle, wenn ich mich bedrängt fühle. Eben, genau das was hier abläuft, mit Ausnahme von stern, die das gut erfasst. Aber hier sind nur Wertungen zu lesen, dass diese Emotionen der Bedrängnis ja unangebracht wären. Es sind ihre Emotionen, ja und auch meine. Für mich ist das so und ich habe damit kein Problem mehr, ich darf Menschen eklig,blöd und unangenehm finden, auch welche, die da vor der Praxis hocken. Ich kann das auch lästig und nervig finden, weil es lästig ist, beobachtet zu werden.
Es sind meine Grenzen und meine A. würde mir diese niemals absprechen. Und das es in der Analyse gehört, weil das Leben sich nicht so ausrichtet lässt, das ist im allgemeinen klar. Aber auch im Alltag, wenn mir ein Mensch unangenehm ist und mich ständig "beobachtet" finde ich das legitim, zu sagen und auch zu fühlen, dass es störend ist.
Dann sind das meine Emotionen und meine Grenzen, die ich beachten kann und auch darf. Und ganz ehrlich? Wer hier so schon argumentiert, dass er sein Bedürfnis auf jeden Fall durchsetzen muss, da vor der Praxis zu stehen, mit dem Bewusstsein anderen ist das unangenehm und die Wahrscheinlichkeit ist nunmal faktisch sehr hoch in einer Therapiepraxis, dann muss ich denjenigen nicht ansprechen, um ihn zu bitten, mich nicht jede stunde zu verfolgen und zu beobachten. Ich persönlich finde das nunmal eindringlich, wenn jemand mich so mustert, wenn ich aus der Praxis komme.

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stern
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Beitrag Mi., 17.08.2016, 13:44

Bei unzumutbaren Verhalten, ja. Ein Knackpunkt in der Diskussion ist: Was ist zumutbar. Darf jemand gar nicht dort sein oder nur nicht gaffen (aber normaler Blickkontakt wäre o.k.). Langt eine Tür als Trennung, so dass nicht mitgehört werden kann (das ist der Mindeststandard, was den Datenschutz angeht) oder bitte 50m Sichtschutz, usw.

Vielleicht ist das Gaffen ja manchmal auch eher ein Schreck: Oh, ein anderer Patient... das Wesen vom anderen Stern, dass ich nun zum ersten Mal sehe.

Ich verstehe auch nicht so recht, was der eine Patient dem anderen an Raum nehmen kann? Psychischen Raum (Individualdistanz)? Leicht herstellbar. Das Gefühl the one and only zu sein? Weil man sich noch sammeln möchte? Man muss sich ja nicht mit Patienten behängen, sondern kann noch etwas laufen oder Rad fahren. Und dann bin ich tatsächlich auf mich fokussiert und nicht darauf, wer in der Umgebung ist. Weil es ja immer hieß, das Raum genommen wird. Oder dass der Gaffer Eifersuchtsgefühle oder Minderwertigkeitsgefühle o.ä. "triggert". Denn die Störung an sich ist nur ein kurzer Moment.
Zuletzt geändert von stern am Mi., 17.08.2016, 14:02, insgesamt 2-mal geändert.
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stern
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Beitrag Mi., 17.08.2016, 13:55

Dass es sich um Geschwisterübertragungen geht, wurde doch verkündet:
Lockenkopf:
Das liegt einerseits an der Übertragung: dass Mitpatienten nicht als Mitpatienten, sondern als "Geschwister" wahrgenommen werden. Ist keinesfalls pathologisch, sondern tiefenpsychologisch normal.
...
Analysanden haben typischerweise sehr tiefe Gefühle für ihren Therapeuten. ... Insofern ist - und das SOLL auch so sein; zumindest DARF es so sein - die Person des Therapeuten wahnsinnig spannend, und ebenso sind es die "Geschwister" auf der Couch. Sollten die NIE ein Thema sein, ist das eher auffällig. WIE genau da die Übertragung läuft, ist sehr unterschiedlich: Manch einer will sie quasi vereinnahmen, im Sinne von "lasst uns Freunde sein", andere wollen ihre Ruhe haben und mit den Geschwistern nichts zu tun haben. Und so weiter.
Deutlichere Übertragungen sieht man doch nicht (wie behauptet) als "normal" an... höchstens normal in dem Sinne, dass sie vorkommen können und dann Gegenstand sein können. Aber nicht normal im Sinne von kein Veränderungsbedarf... das ist in Analysen so, dass man übertragt und Punkt. Natürlich kann man auf sein Übertragungskino bestehen... aber ob's glücklich macht, hmm.
Zuletzt geändert von stern am Mi., 17.08.2016, 14:27, insgesamt 5-mal geändert.
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pivello
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Beitrag Mi., 17.08.2016, 14:12

ziegenkind hat geschrieben:also nachts in der praxis sitzen, meine herrn, das finde ich jetzt aber echt spooky. wie fand denn deine therapeutin das?
Sie hat mich gefragt, ob mir das hilfreich war. Ich saß auch nicht in der Praxis, sondern vor der Tür. Wie das dort aufgebaut ist, werde ich öffentlich nicht schreiben. Sie wohnt ja dort nicht.


pivello
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Beitrag Mi., 17.08.2016, 14:44

Ich verstehe auch nicht so recht, was der eine Patient dem anderen an Raum nehmen kann? Psychischen Raum (Individualdistanz)? Leicht herstellbar. Das Gefühl the one and only zu sein? Weil man sich noch sammeln möchte? Man muss sich ja nicht mit Patienten behängen, sondern kann noch etwas laufen oder Rad fahren. Und dann bin ich tatsächlich auf mich fokussiert und nicht darauf, wer in der Umgebung ist. Weil es ja immer hieß, das Raum genommen wird. Oder dass der Gaffer Eifersuchtsgefühle oder Minderwertigkeitsgefühle o.ä. "triggert". Denn die Störung an sich ist nur ein kurzer Moment.
Scham zum Beispiel, spielt für mich auch eine Rolle. Ich mag es nicht, wenn mir andere beim Weinen zusehen und es passiert mir oft. Ich kann das selbst in der Therapie immer noch nicht gut, wenn es dann passiert, weiß ich, dass ich mich danach extrem schäme. Weshalb, kann ich nicht sagen, weil ich es nicht weiß. Spüre nur, dass ich es nicht mag, wenn jemand mein Gesicht sieht, bzw. das erkannt werden kann, dass es mir schlecht geht. Ich schütze mich da extrem, daher ist der Raum für mich auch ein Schutzraum und der fängt mit meiner Anonymität an, wenn ich die Praxis verlasse. Wenn man in unmittelbarer Umgebung wohnt, dann kann das unangenehm sein, sich nicht mehr schützen zu können. Und ich weiß, dass es mein Film ist, der sich dann abspielt. Das heißt: Das ich mir dann meine Szenen im kopf durchspiele, was im Schlimmsten Fall passieren kann, wenn ein Pat. mal abdreht, zum Beispiel. Ich habe in so vielen Einrichtungen gelebt und weiß, dass Menschen abdrehen können, wenn sie eifersüchtig sind oder sich rächen wollen, oder oder. Ich weiß, dass es irrationale Ängste sein können, aber ich habe das auch schon so erfahren. Wenn man in seiner Kindheit mit schwer gestörten Menschen zusammen war, kann es dementsprechend Ängste erzeugen. Jedenfalls bei mir, sind ja alle nicht umsonst in der Therapie und wie gesagt, ich reagiere auch nicht auf jeden Pat. so. Aber ich habe dementsprechend diese Probleme auch in der Psychiatrie gehabt und auch Angst vor einigen Menschen und Störungen, gerade in der Verstrickung, wenn ich auch eine Beziehung zu meiner A. habe und ich keine Lust habe, dass sich irgendwer mein Gesicht merkt. Auch wenn mir bewusst ist, dass es irrational ist. Aber es ist nicht mehr so schlimm, wie es mal war. Im Gegenteil. Aber das liegt auch am Vertrauen und den Erfahrungen, die ich mit ihr machen konnte.


ziegenkind
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Beitrag Mi., 17.08.2016, 15:10

pivello, ich kann das alles verstehen, was du schreibst. und ich glaube, das ginge vielen menschen so, dass sie deine änsgte und deine scham nachvollziehen können. daraus wäre aus meiner sicht aber nicht zu folgern, dass jeder, der seine bewegungen im öffentlichen raum nicht sofort vorausschauend auf deine befindlichkeit einstellt, ein taktloser vollpfosten ist, dem es nach hier getätigter unterstellung an einsicht in die hiesigen gepflogenheiten fehlt. dieser der taktlosigkeit geziehene weiß vielleicht/sehr wahrscheinlich gar nix von dir. der regsitriert dich vielleicht gar nicht. der ist vielleicht ganz und gar mit sich und seinem inneren chaos beschäftigt oder ein sonniges gemüt, der sich nicht so viele köpfe macht.

zu deiner unterstellungen an meine adresse: man muss nicht eine übertragung mit jemandem am laufen haben, wenn man eine attitüde, die sich in diesem fall in wiederholungsschleife durch das forum zieht, nicht mag. aus meiner sicht gebiert küchenpsychologische selbstüberschätzung solche mutmaßungen, wie du sie hier anstellst. ich weiß, das ist jetzt auch wieder gar nicht lieb und nett, aber lieb und nett warst du ja nun auch nicht gerade.

die raktion deiner therapeutin auf dein nächtliches sitzen finde ich beeindruckend. wirklich und ohne ironie. da könnten andere auch anders drauf reagieren.
Die Grenzen meines Körpers sind die Grenzen meines Ichs. Auf der Haut darf ich, wenn ich Vertrauen haben soll, nur zu spüren bekommen, was ich spüren will. Mit dem ersten Schlag bricht dieses Weltvertrauen zusammen.

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