Stern hat geschrieben:Und wie ist denn die "Identifkation" mit denselben? Gilt für alle "gehört zu mir/uns"? Oder gilt auch für manche: Mit der Person wollen wir nichts zu tun haben... gehört nicht zu uns... am besten weg damit?
Ich versuch mal ne Antwort,allerdings nix "Allgemeingültiges",sondern rein aus meinem (unserem) eigenen Erleben damals raus.
Ein "gehört zu mir/uns" GAB es gar nicht.Das ist die ganz natürliche Sicht eines Unos,also von jemandem,der nie erlebt hat,wie es sich anfühlt,"mehrere" zu sein. Ich bin da der Meinung und erlebe es auch immer wieder mal so,daß man es sich einfach weder vorstellen und schon gar nicht nachempfinden kann,wie ein Multi seine Persönlichkeit erlebt,wenn man selber Uno ist.(Genauso aber auch umgekehrt!) Die einzige Möglichkeit einer Annäherung (eines "Verstehens") ist die
Akzeptanz des Anderen in seinem So-Sein und ureigenem Erleben,
ohne die urteilende Haltung einer pathologisierenden Sicht dahinter.
Wandelröschen hat das irgendwo schon mal geschrieben : Die Abspaltung an sich ist eine
Fähigkeit und weder Störung noch "Krankheit".
Was einem mit der Zeit Probleme schafft und woraus sich Störungen entwickeln,das ist die
Notwendigkeit einer Aufrechterhaltung über lange Zeit dieser Abspaltungen.
Daraus erklärt sich meinem Erleben nach raus auch,wie die Innenpersönlichkeiten entstehen : Die Entwicklung des Kindes an sich geht ja auch trotz aller Traumatisierungen und daraus zugrundegelegten Abspaltungen weiter,und so wird es nötig,um die Abspaltungen herum sowas wie ein "System" zu entwickeln,aus der fragmentierten Persönlichkeit raus,das "mitwächst" - das,was hier lange als "Phantasiegebilde" diskutiert wurde - und so "entstehen" aus Facetten und der zugrundeliegenden Eigenart der ursprünglichen Persönlichkeit raus die nötigen Helfer,Beschützer,Bewältiger etc.
Neben den ursprünglich aus der Traumatisierung heraus abgespaltenen Persönlichkeitsanteilen einer (unreifen) Kinderpersönlichkeit raus.
Ich schweife ab,tschuldigung...
Das Ich-Erleben war bei uns unterschiedlich.Es gab "Kernpersonen",die sich als vollständig eigenes Ich erlebten und die anderen um sich rum als
ebenso eigenständige Ichs - und trotzdem "wußten" wir alle,daß unser Miteinander/Nebeneinander "zusammengehörte" zu einer "Einheit",nenn ich es mal,die nach "außen" abgegrenzt war zu anderen "Individuen". (Lustigerweise dachte "ich" lange Zeit,EIN JEDER erlebt sein Innenleben genauso wie "ich"/wir,also daß sich mehrere Ichs einen Körper teilen.Und ehrlich gesagt,auch jetzt,integriert,kann ich nicht so wirklich nachempfinden,wie es sein muß,von Anfang an ein Uno gewesen zu sein)
Es gab aber auch "Personenkomplexe",nenn ichs mal,wo ein Ich sich mit mehreren "Facetten" erlebte,in die man sich im Notfall "auffächern" konnte,wenn die Belastung von innen oder außen gar zu hoch wurde.Da WAR es dann ein Erleben von "gehört zu mir/uns".
"mit der Person wollen wir nix zu tun haben" : Ohhhh jaaaaa,das gab es auch... Bis dahin,daß manche der Meinung waren,"wir" können nur weiterleben,wenn ein Bestimmter stirbt.Wir mußten erst begreifen lernen,daß es das nicht gibt,sondern wir einen Bestimmten von uns auch nur dann "totkriegen",wenn der Körper stirbt.Also von daher war schon recht zu Anfang ein Begreifen da,daß wir nur "miteinander" eine Einheit sind,die existieren kann.