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Mo., 17.08.2015, 19:24
Sorry, ich muss da mal insistieren:
Erstens quälst du dich da ja gerade selbst, indem du dir von Anderen, die - vermeintlich - mehr haben als du, genau schildern lässt, was sie haben, was du nicht hast. Das tut weh, wenn man denkt, dass es genau DAS ist, was fehlt.
Zweitens tut es mir leid, dass du - noch - nicht sehen kannst, WAS du hast und dass du stattdessen siehst, was du nicht hast. O.K., vielleicht muss das jetzt gerade noch so sein. Aber ich möchte dir nur sagen, dass es auch anders gehen kann. Vielleicht klingt das jetzt blöd, aber mir tut irgendwie auch fast dein Therapeut leid, der mit einem Wunsch von dir konfrontiert wird, den er nicht erfüllen kann und auch nicht sollte; ist halt so bei Analysen, und das kannst du auch überall nachlesen in den Ethik-Richtlinien. Wenn es in Analysen doch mal zu einem Kontakt kommt, dann ist das etwas sehr Individuelles, was du nicht mit deiner Situation vergleichen kannst. Die Tatsache, DASS er damit konfrontiert ist, ist nicht schlimm; aber es ist so schade, weil du wirklich, anstatt bei euch zu bleiben, mit dem Kopf in anderer Leute Praxis bist, sozusagen.
Es ist doch nicht so, dass auf der einen Seite ein Therapeut ist, der "knuddelt" und super-perfekt ist - und auf der anderen Seite dann dein Therapeut, der dich scheinbar nicht beachtet. Aber das wird doch nicht so sein? Und WENN es so wäre, dann wäre er eh kein guter. Aber das ist doch nicht so: Du wirst doch gesehen, wertgeschätzt, er hört dir zu, will dir helfen, lässt sich auf dich (auf DICH und nicht auf die Patienten anderer Therapeuten!) ein. Das ist doch sehr viel mehr, als viele von uns in ihrer Kindheit erfahren haben.
Eine Umarmung an sich ist "nur" eine Umarmung; sie stellt nicht etwas her, was mit anderen Worten und Gesten nicht möglich wäre, so von wegen: "Weil ich Sie so mag, umarme ich Sie". Oder: "Weil ich so viel Mitgefühl habe, umarme ich Sie". Das ist Quatsch! Mögen, mitfühlen, das geht auch ohne Umarmung. Und es ist - glaub's mir - viel besser, es spüren zu können, OHNE dass er (der eben eh nie deine körperlich-erotischen Sehnsüchte erfüllen dürfte) dich umarmt.