@ expat,
expat hat geschrieben:Der Sachverhalt dessen, was ihr als Selbstliebe bezeichnet, ist selbstverständlich mehr
oder weniger bei jedem vorhanden: Positive Selbsteinschätzung, Selbstwertschätzung,
Selbstbewusstsein, Harmonie zwischen Körper und Psyche, positives Selbstwertgefühl
All diejenigen in einen Topf zu werfen - die ansatzweise und zu gutem Teil recht unterschiedlich versucht haben, (Selbst-)Liebe annäherungsweis in Worte zu fassen - ist m. E. zwar unredlich, aber wenn es der eigenen schiefen Argumentation dienlich ist, scheinst du vor nichts Halt zu machen.
Zudem ist (u. a.) Antonias posting zu beachten.
Antonia hat geschrieben:Was mir dabei auffällt ist. wenn man "Selbst " vor den Wörtern weglässt kommen begriffe zustande, die genau so gut, einen Kollegen-Team bei der Arbeit beschreiben würden.
Mit dem, was du als Kennzeichnung anführt, ist (Selbst-)lLiebe überhaupt nicht beschrieben., lediglich ein positives, harmonisches Selbstverhältnis. Liebe meint aber ein qualitatives "Mehr". Gleichzeitig billigst du allen anderen ("ihr"; expat im Kampf gegen den Rest der Welt? ) zu, den Begriff Liebe in umganssprachlicher Ungenauigkeit für etwas zu verwenden, was sie damit gar nicht meinen. Netter, gönnerhafter Taschenspielertrick.
Aber zum Kern deiner Argumentation. Da wird das Terrain ausgeweitet auf das Gebiet der Semantik und Sprachphilosophie. Da wird es, im Gegensatz zur primitiven (im Sinne von einfachen) Berufung auf die strikte Subjekt-Objekt-Trennung, richtig spannend.
Vorab, damit es nicht untergeht, einen Beleg für (m. E.) deine bedarfsweise euphemistische Begabung.
Nur gab und gebe ich zu bedenken . . .
Das hörte sich für mich zuvor schon ziemlich anders an; sagen wir mal "weniger offen".
Ich kann aber aber Geistervorstellungen ebenso wenig lieben wie mich selbst. Das ist keine Sache der Psychologie, sondern eine Sache der Logik.
Wie dem auch sei.
Aaalso:
Nur gab und gebe ich zu bedenken, ob im Begriff "Selbstliebe" das Wort "Liebe" im strengen Wortsinn nicht falsch benutzt ist.
Wer entscheidet über den zulässigen Gebrauch "in strengem Sinne". Die Logik? Und selbst wenn, schwuppdiwupp wäre "deine" (Subjekt-Objekt) Logik) wieder untergemogelt. Mag es noch andere Logiken geben (selbstreferentieller Systeme; sog. mehrwertige Logik; Fuzzy-Logic). Das interessiert doch den expat nicht. Der sieht, was er, (psycho-?)logischerweise, warum auch immer braucht?
Das aus meiner Sicht Spannendste ist:
"Liebe" im strengen Wortsinn".
Woran erkennst du denn, ob dieses Wort im strengen Wortsinn gebraucht wird oder nicht, ob
du es im strengen (logischen?) Wortsinn gebrauchst. Dann müsstest du ja den unabhängig von dir und deiner Bedeutungsgebung existierenden strengen/genauen/ richtigen/ zutreffenden Wortsinn kennen, um ihn mit dem, was du damit verbindest, vergleichen können. (Kunststückchen; bitte vormachen )
Wenn`s erlaubt ist ein kleiner Tipp, selbstverständlich nur als Anregung zum Selbstdenken!!! Google doch mal unter den Stichworten "Logik der Sprache" oder "Gebrauchstheorie der Sprache". Da gibt es bestimmt Überblicksartikel fürs erste. Und weil du es ja mit der strengen Logik hast. Da wäre der
Tractatus logico Philosophicus zu empfehlen (nur ca. 80 seiten; also, geht doch. ) betreffs des logisch korrekten Gebrauchs der Sprache. Auf den letzen Seiten wirst du vermutlich ins Staunen kommen. Den Clou verrate ich aber jetzt noch nicht. Bin ja kein Spielverderber.*g* Solltest du dich dort irrtümlicherweise durch Mißverstehen bestätigt sehen (da geht es um die Sinnlosigkeit bestimmter Wörter), so nimm noch die (sprachanalytischen)
Philosophischen Untersuchungen (etwas länger vom selben Autor) dazu. Dann vergeht dir das. - - - Adorno (aus anderer Sicht) und seine Kritik am alles auf den Begriff Bringens, sozusagen des dingfest und identisch Machens, wird dir, wie ich vermute, wohl weniger zusagen.
Meine Antwort war und ist: Im strengen Wortsinn kann man sich selbst nicht lieben, so wie man eigene Kinder, Eltern und Partner lieben kann.
Das hat ja auch weit und breit niemand hier behauptet. Qualitative Unterschiede gibt es da schon. (Der sich sebst Liebende verwechselt sich nicht etwa mit seiner Tante.)
Expat - niemand hier, so nehme ich wohl zu Recht an, möchte dir deinen kleinen Schrebergarten nehmen oder in Unordnung bringen. Höchstens hie und da mal einen kleinen Vorschlag bzgl. Umgestaltung und Erweiterung machen. Gegen deine Denkform ist auch gar nichts zu sagen. Klein aber fein, und Hauptsache, man ist damit zufrieden. Dass du das bist, möchte ich gar nicht in Abrede stellen. Weshalb aber möchtest du so penetrant andere mit der Lebensform auf deiner Datsche beglücken? Und die Definition von Wörtern apodiktisch für dich in Anspruch nehmen. Mir scheint, du bist ein kleiner Goggelmoggel:
„Ich verstehe nicht, was sie mit ’Glocke’ meinen", sagte Alice. Goggelmoggel lächelte verächtlich. „Wie solltest du auch -ich muß es dir doch zuerst sagen. Ich meinte: ‘Wenn das kein einmalig schlagender Beweis ist!’" „Aber ‘Glocke’ heißt doch gar nicht ‘einmalig schlagender Beweis’", wandte Alice ein. „Wenn ich ein Wort gebrauche", sagte Goggelmoggel in recht hochmütigem Ton, „dann heißt es genau, was ich für richtig halte -nicht mehr und nicht weniger".
Lewis Caroll; Alice im Wunderland
Anastasius
P. s. Nebenbei ist mir eine mögliche Bedeutung deiner neuen Signatur aufgefallen. Nach den vielen Beiträgen, die ich von dir gelesen habe, halte ich dieses Ansinnen für höchstwahrscheinlich.