Verkrafte den Abschied vom Therapeuten nicht!

Haben Sie bereits Erfahrungen mit Psychotherapie (von der es ja eine Vielzahl von Methoden gibt) gesammelt? Dieses Forum dient zum Austausch über die diversen Psychotherapieformen sowie Ihre Erfahrungen und Erlebnisse in der Therapie.
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münchnerkindl
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Beitrag Sa., 04.02.2012, 17:02

Phönixia hat geschrieben:
ich habe immer davon geträumt als ich klein war, irgendwann mit ihm befreundet sein zu dürfen
Was heißt als du klein warst?


Das frage ich mich auch. Dein Profil zeigt daß du 25 bist, 7 Jahre Therapie, das bedeutet du hast die Therapie bei ihm mit 17 oder 18 begonnen. Wie hast du ihn dann "als du klein warst" schon gekannt?

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ExtraordinaryGirl
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Beitrag Sa., 04.02.2012, 17:03

Ach, du meine Güte.

Das ging zwar nun nicht an mich, aber mich schert es nicht, was die Allgemeinheit darüber denkt, wie lange ich Therapie benötige und was darin geschieht.

Ich für meinen Teil denke bei den Abzügen, die ich leisten muss, auch nicht daran, jetzt bei jedem Patienten Anspruch darauf zu erheben, dass "mein" Geld auch bloss in eine möglichst effiziente Therapiesitzung fliesst.
"Charakter zeigt sich in der Krise."

(Helmut Schmidt)

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sandrin
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Beitrag Sa., 04.02.2012, 17:04

Das mit dem wirtschaftlichen Schaden stimmt natürlich auch, ist meiner Meinung nach aber sekundär. Ich finde, der weitaus größere Schaden ist menschlicher Natur.


Betty Sue
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Beitrag Sa., 04.02.2012, 17:06

hi angelanny mir geht es ähnlich.

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münchnerkindl
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Beitrag Sa., 04.02.2012, 17:08

ExtraordinaryGirl hat geschrieben: Ich für meinen Teil denke bei den Abzügen, die ich leisten muss, auch nicht daran, jetzt bei jedem Patienten Anspruch darauf zu erheben, dass "mein" Geld auch bloss in eine möglichst effiziente Therapiesitzung fliesst.
Aber wenn nach und nach deine Sozialabgaben erhöht oder die Leistungen (Zahnersatz, Brille, usw) eingeschränkt werden und Zusatzbeträge erhoben werden wäre es dir vermutlich nicht egal wenn das passiert weil unter anderem Behandler völlig uneffizient vorgehen und da Geld ohne den adäquaten medizinischen Nutzen verbraten wird, oder?

Weil das ist es doch was passiert. Erst die Praxisgebühr, dann wird alles mögliche aus dem Leistungskatalog genommen, jetzt gibt es den Zusatzbetrag den jeder zahlen muss, und das ist vermutlich noch nicht das Ende der Fahnenstange. Es gibt ja sogar schon die zynischen Debatten darüber alten Menschen gewisse Behandlungen vorzuenthalten um Geld zu sparen weil sich das ja eh nicht mehr lohnt bei deren Lebenserwartung.

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sandrin
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Beitrag Sa., 04.02.2012, 17:14

Du so ist das halt nunmal. Ich bin zwar seit geraumer Zeit privat versichert, allerdings zahle ich weitaus mehr an Beiträgen als in der gesetztlichen KV, weil man mit Vorerkrankungen einen megagroßen Risikozuschlag zahlen darf. Aber wir sind eine Solidargemeinschaft und ich glaube, wir sollten hier nicht mit dem Aufrechnen von erhaltenen Leistungen anfangen.

Ich finde diese zynischen Debatten gerade bei alten Menschen unangebracht. Gerade heute habe ich meine Oma beerdigt, nachdem sie monatelang im Pflegeheim lag. Dass diese Menschen über Jahrzehnte einbezahlt habe und nebenbei noch unser Land aufgebaut haben, daran denkt keiner mehr.

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ExtraordinaryGirl
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Beitrag Sa., 04.02.2012, 17:17

Schon klar, aber ist das Thema nicht sehr empfindlich?

Natürlich sollte man das Gesundheitssystem nicht wirtschaftlich gegen die Wand fahren, davon hat niemand etwas.

Aber wo fängt für dich Infeffizienz an? Muss ich mich jetzt schlecht fühlen, weil ich auch nach drei Jahren noch Stunden habe, die "vergeudet" sind, weil ich es nicht schaffe, über ein Thema zu reden? Weil ich manche Fehler in der Vergangenheit immer wieder gemacht habe?

Und: Wem gegenüber soll ich mich schlecht fühlen?

Mir graut es vor dem Gedanken, dass irgendwann der soziale Gedanke zugunsten des finanziellen Gedankens verschwindet.
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münchnerkindl
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Beitrag Sa., 04.02.2012, 17:26

Ich hatte zB vor fast 3 Jahren einen psychotherapeutischen Aufenthalt der mir null gebracht hat was erstens am für mich nicht passenden Setting und dann am miesen Therapiekonzept der Klinik lag.

Das hat mich durchaus nicht nur für mich persönlich geärgert sondern auch wegen des verschwendeten Geldes der Krankenkasse für diesen MIST.

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sandrin
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Beitrag Sa., 04.02.2012, 17:34

Im Falle von Harlaching gebe ich dir da tausend Prozent Recht. Was die liefern, ist echt eine Frechheit am Patienten und der Allgemeinheit, die das bezahlen muss. Hab ich genauso erlebt. Therapie fand da nur marginal und periphär statt. Das darf natürlich nicht sein.

Aber man muss halt schon auch aufpassen, dass die Leute, die sich für Therapie entscheiden, nicht noch Schuldgefühle bekommen, weil sie der Allgemeinheit auf der Tasche liegen. Ich kenne jemanden, bei dem das so war. Ist halt auch typisch depressives Denken...

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stern
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Beitrag Sa., 04.02.2012, 17:39

Zahlt angelanny nicht schon seit 2 Jahren selbst?

-------

@ angelanny: Spreche bzgl. Therapieende mit deinem Thera, so dass du zumindest etwas darauf vorbereitet wirst. Ob es sinnig ist, jetzt sofort auf der Stelle abrupt zu beenden, wage ich zu bezweifeln (weil der Abschied ja auch mit "Selbstmord" verbunden sein dürfte). Ist aber letztlich eine individuelle Sache zwischen euch.

Nur wichtig ist, dass du das Ausmaß deiner jetzigen Empfindungen dann auch so halbwegs ansprechen kannst.

Drücke dir jedenfalls die Daumen
Liebe Grüße
stern 🌈💫
»Je größer der Haufen,
umso mehr Fliegen sitzen drauf
«

(alte Weisheit)

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sandrin
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Beitrag Sa., 04.02.2012, 17:43

Bei mir war das damals so, dass wir die Abstände zwischen den Stunden immer größer werden haben lassen. Bei mir war der Abschied auch frühzeitig Thema.
Auch auf die Gefahr hin, dass du es schonmal geschrieben hast, frage ich nochmals: Welche Art von PT machst du genau?

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Phönixia
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Beitrag Sa., 04.02.2012, 17:45

Aber wo fängt für dich Infeffizienz an?
Aber wenn nach sieben Jahren Therapie dann als Ergebnis herauskommt, dass der Patient kurz vorm Suizid steht, dann darf man schon mal nachfragen, ob da nicht was schief läuft, mal abgesehen vom Geld auch zu Schutz der Patienten.

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angelanny
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Beitrag Sa., 04.02.2012, 17:53

ich kannte ihn schon vor den Jahren. ich war auch schon einmal ein halbes jahr bei ihm als ich 14 war (da war ich aber noch nicht bereit um eine therapie zu machen und brach ab) und dann halt wieder mit 17 jahren.... wenn ich ganz ehrlich bin haben sich die tagträume bis heute hingezogen...mal mehr, mal weniger intensiev.

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Beitrag Sa., 04.02.2012, 17:53

Ich stand letztes Jahr auch vor einem SV, ohne, dass ich deswegen das Gefühl habe, dass die Therapie ineffizient ist.

Um innerhalb einer Therapie über "Effizienz" und "Ineffizienz" zu entscheiden, braucht es meiner Meinung nach eine sehr tiefgehende Auseinandersetzung mit dem Thema - normalerweise.

Und da scheitert es wieder daran, dass niemand von uns während der Therapie der TE dabei war.
"Charakter zeigt sich in der Krise."

(Helmut Schmidt)

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sandrin
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Beitrag Sa., 04.02.2012, 17:58

Stimmt schon, letzten Endes spekulieren wir hier alle nur.
Aber ich finde, wenn nach 7 Jahren nur eine extreme Abhängigkeit und Instabilität rauskommt, dann glaube ich, dass vielleicht auch eine andere Art von Therapie nötig wäre. VIELLEICHT wäre ihr mit einer stationären Intervalltherapie eher gedient. Die Frage ist, wie soll das nun weiter gehen. Denn sie kann ja nicht lebenslang in Therapie sein, weil sie am Therapeuten hängt, auch wenn ich verstehe, wie es dazu kam.

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