Hallo Georg28,
Also erst mal zu Einhörnern und Wolpertingern: Jeder weiß doch dass das magische Wesen sind, die sich problemlos jeglicher Detektierbarkeit entziehen können. Sonst hätte man ja schon längst mal ein Exemplar gefangen. Eine der wenigen Gelegenheiten zu denen wir mal die Wirkung eines Einhornes erfahren können ist wenn einem dieser Tiere übel wird. Das passiert meistens dann wenn es regnet, seitlich aber Sonnenlicht einfällt. Einhörner hassen das! XD
Dazu gibt es ein konkreteres Beispiel:
Jeder wusste mal, dass eine Spinne einen aus dem pulverisierten Horn eines Einhorns gebildeten Kreis nicht verlassen kann - bis ein paar ketzerischen Wissenschaftlern in England einfiel, die Probe auf's Exempel zu machen - im Geheimen natürlich; sie hätten ihr Leben riskiert wenn die Sache öffentlich geworden wäre... Das Protokoll vermerkt "Die Spinne ist aber sofort aus dem Kreis hinausgelaufen". Diese
Secret Society existiert heute noch, sie hat nur den Namen geändert und heißt jetzt 'Royal Society of Sciences' (Einhornhörner waren damals im Handel, aber schweineteuer - es waren meist solche von Narwalen)
'Was
Jeder weiß' ist immer ein schwaches Argument, und die Begründung dass man noch nie ein Exemplar gefangen hat, ist ein induktiver Schluss [auf solchen beruhen allerdings auch die meisten 'Naturgesetze'...] -
sollte doch mal einer (Wolpertinger, Gott o.Ä.) gefunden werden,
wäre das ganze Argument
beim Teufel . Da verlasse ich mich lieber (was den Wolpertinger betrifft) auf die zoologische Systematik, in die er einfach nicht 'reinpasst - die Systematik bei
Göttern ist aber leider
sehr nebulös und lückenhaft...
Zur Frage "1, 2, oder 3" (^^): Die Diskussion mit dir ist ernsthaft eine produktive. Deine Aussagen musste ich wirklich erst mal auf mich wirken lassen um eine Antwort zu finden.
Ja, danke auch; diese Diskussion ist auch für mich sehr anregend - in solchen Gesprächen ist man immer wieder gezwungen irgendwelche Dinge zu hinterfragen und rational zu begründen, die man 'immer schon' als selbstverständlich angesehen hat
Sagen wir ich möchte mir ein Bild von der Realität machen. Ich habe zwei, und nur zwei, Möglichkeiten: Entweder schließe ich alle unfalsifizierbaren Behauptungen mit ein in mein Bild oder ich lasse sie alle raus. Dass es keine Rechtfertigung gibt ein(ig)e rauszupicken haben wir ja schon festgestellt.
Haben wir das wirklich? Ich kann mich nur erinnern dass wir einig waren, dass die
persönliche Vorliebe kein Maßstab für die
Realität sein kann... Aber mal praktisch - ich picke mal z.B. vier unfalsifizierbare Behauptungen über die Entstehung des Menschen 'raus:
a) die Kuh Audhumla hat den ersten Menschen aus dem ursprünglichen
Welteis herausgeleckt.
b) der ewige Gott hat den ersten Menschen aus Lehm gebildet und ihm den Lebensodem eingehaucht.
c) Der Mensch hat sich im Lauf der Zeit aus irgendwelchen Gründen als erfolgreichste Art der Primaten evolutionär entwickelt.
d) Der böse Xenu ließ vor 75 Mio. Jahren die 'überschüssige' Bevölkerung des galaktischen Imperiums in Raumschiffe verladen, zur Erde bringen, die damals Teegeeack hieß, sie dort in Vulkane werfen und H-Bomben darin zünden. Den [natürlich überlebenden]
Seelen wurden "R6-Implantate" eingepflanzt, damit sie das Gedächtnis verloren und
Religionen hervorbrachten - ja, und diese
Seelen haben sich dann irgendwie zu
Menschen entwickelt.
- oder irgendwelche x-beliebigen anderen - warum sollte ich
verpflichtend die entweder
alle annehmen oder
alle verwerfen? Auch wenn eine Aussage nicht falsifizierbar ist, kann sie wahrscheinlicher sein [bzw. nach Ockham's Rasiermesser 'einfacher'] als eine andere...
Ich habe also die Wahl zwischen einem widersprungsfreien Weltbild und einem in dem sich sämtliche jemals postulierten Gottheiten und all deren Varianten um die Vorherrschaft streiten, alle Varianten einer Hölle existieren, ein Himmel existiert in dem es 72 Jungfrauen gibt, 72 weiße Trauben, harfenspielende Engel und es existiert ein Himmel der nur metaphorisch ist usw.
Sag mir, welche Variante sollte ich wählen?
Keine - weil
beide nicht mit der Realität zusammenstimmen. Ein
widerspruchsfreies Weltbild ist scheint's [nach Gödels Unvollständigkeitssatz] nur dann möglich, wenn dieses
nicht vollständig ist - und das wieder würde ja der
Realität widersprechen
Da ziehe ich persönlich die Offenheit gegenüber Widersprüchen vor - auch wenn es heißt "Wer nach allen Seiten offen ist, kann nicht ganz dicht sein..."
() shouqici