Ich-Gefühl bei multiplen Persönlichkeiten
@Ena
dachte, du wolltest den Film Sybil als Gegenbeispiel zum Zugang in Aufschrei anführen .. das hab' ich offensichtlich falsch aufgefasst .. sorry
dachte, du wolltest den Film Sybil als Gegenbeispiel zum Zugang in Aufschrei anführen .. das hab' ich offensichtlich falsch aufgefasst .. sorry
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Hallo H&K,
Ich weiß es ehrlich gesagt nicht. Ganz spontan sage ich aber: wohl alles zusammen. Das Alter spielt eine Rolle und auch die Zeit in welchem dieses "Kern-Ich" sich zum ersten Mal geteilt haben muß. Das Menschen- und das Weltbild ist immer noch das eines 4jährigen Kindes. Das Selbstbild, das beginnende Selbstbewußtsein (im Sinne von sich selbst bewußt sein) aber auch von Selbstsicherheit und Neugier u.s.f., welches dieses vermutete "Kern-Ich" hatte, gibt es nicht mehr. Es hat sich aber auch nicht weiterentwickelt. Ich vermute daß es angefangen hat sich mit ca. 4 Jahren zu teilen und seit meinem 8. Lebensjahr nicht mehr als wahrnehmbares Ich "draußen" war. Weggeschlossen oder tot ist nicht der falscheste Ausdruck für das was um dieses Kern-Ich fühlbar ist. Es gibt keine Entwicklung zwischen dem ersten Teilen und der Welt heute und damit hat es einen fehlenden Kontakt zum Jetzt. Es ist einfach stehengeblieben oder eingefroren in seinem Zustand von damals. Auch das sind nur Spekulationen.
Darf ich dich einfach mal fragen, wie du das Phänomen "Ich" beschreiben würdest. Und vielleicht auch wie dein eigenes Ich?
LG gW
Ich denke, das ist "gewöhnlich" bei DIS. Meine Traumata haben sich ebenfalls ohne Unterbrechung über die gesamte Kindheit und Jugend bis zu meinem Auszug erstreckt. Sie waren grausam. Deshalb denke ich auch daß DIS für mich überlebensnotwendig war, wie für alle anderen auch. Jeder Traumatisierte findet seine Lösung. Bewußt oder un(ter)bewußt. Ich sehe diese Diagnose auch gar nicht negativ. Das Spalten war (rückblickend) mein Weg, mich durch meine Kindheit zu retten. Und seit ich von Zuhause ausgezogen bin, lebe ich wirklich gerne.heissundkalt hat geschrieben:so verstehe ich das auch, und in diesem extremen fall gingen die traumatischen ereignisse ja über jahre... die zahl der abspaltungen hängt mit sicherheit von der "zahl" der traum. ereignisse ab - gab es eins oder ging es sogar über jahre...
So erlebe ich es, für mich trifft das zu. Wenn ich versuche das zu erklären glaube ich daß traumatische Ereignisse ja niemals vorbei sind solange man sie nicht bearbeitet hat. In mir findet es immer und immer wieder statt. Ich komme (innerlich) aus dieser Kindheit nicht heraus. Das wird jeder chronisch und schwer Traumatisierte kennen. Deshalb (nach meiner Theorie ) wird in entsprechenden Situationen es wieder zu Spaltungen kommen. Und nicht zuletzt: das Spalten ist wohl Teil meines Überlebensmechanismus´ geworden (?): eine neue Situation erfordert eine neue Persönlichkeit. Ich komme nur so weiter. Ein Beispiel: ich habe in Deutschland in dem Beruf gearbeitet auf den ich studiert habe. Als wir ins Ausland gezogen sind habe ich in dem Beruf nicht mehr arbeiten können. Ich habe hier eine neue Ausbildung gemacht und in dieser ausbildungs- und berufsfremden Situation ist eine neue Persönlichkeit geworden - oder besser zwei, denn Kristof hat eine Assistentin, welche in diesem Beruf für mich arbeiten. Weil keine andere meiner Persönlichkeiten hierzu in der Lage gewesen wäre Das ist jetzt aber nur Spekulation.heissundkalt hat geschrieben:oder ist es denn so, dass selbst später, NACH erlittenen traumata es nochmals zu spaltungen kam?
heissundkalt hat geschrieben:wenn es dir nicht zu viel wird... willst du das näher beschreiben?gesprungenesWasser hat geschrieben: Mein angenommenes "Kern-Ich" würde heute nicht mehr leben können, weil es die Zeit heute mit ihren Menschen und ihrer Gesellschaft nicht mehr würde verstehen können. Dieses "Kern-Ich" fühlt sich -trotz einer gewissen (stark gefühlten) Erinnerung- fremd an heute.
fremd, weil es aus einer anderen zeit kommt? vom alter her?
Ich weiß es ehrlich gesagt nicht. Ganz spontan sage ich aber: wohl alles zusammen. Das Alter spielt eine Rolle und auch die Zeit in welchem dieses "Kern-Ich" sich zum ersten Mal geteilt haben muß. Das Menschen- und das Weltbild ist immer noch das eines 4jährigen Kindes. Das Selbstbild, das beginnende Selbstbewußtsein (im Sinne von sich selbst bewußt sein) aber auch von Selbstsicherheit und Neugier u.s.f., welches dieses vermutete "Kern-Ich" hatte, gibt es nicht mehr. Es hat sich aber auch nicht weiterentwickelt. Ich vermute daß es angefangen hat sich mit ca. 4 Jahren zu teilen und seit meinem 8. Lebensjahr nicht mehr als wahrnehmbares Ich "draußen" war. Weggeschlossen oder tot ist nicht der falscheste Ausdruck für das was um dieses Kern-Ich fühlbar ist. Es gibt keine Entwicklung zwischen dem ersten Teilen und der Welt heute und damit hat es einen fehlenden Kontakt zum Jetzt. Es ist einfach stehengeblieben oder eingefroren in seinem Zustand von damals. Auch das sind nur Spekulationen.
Darf ich dich einfach mal fragen, wie du das Phänomen "Ich" beschreiben würdest. Und vielleicht auch wie dein eigenes Ich?
LG gW
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Hallo elpida,
An einen Sinn in all dem teilweise Widersprüchlichen glaube ich auch. Und je mehr ich von meinem Gesamten verstehe desto mehr sehe ich auch daß es einen Sinn ergibt. Selbst "Persönlichkeiten" welche mir Angst machen, welche ich verachte oder loswerden möchte, ergeben im Ganzen einen Sinn. Daß durch das Dissoziieren das gesamtheitliche Ich-Gefühl verlorengegangen sein könnte hat bestechende Logik. Mir wird ganz schwindlig bei diesem Thema gerade. Tut mir leid.
LG gW
Ja. Ich bin sicher du hast Recht. Aus übergeordneter Sicht betrachtet sehe ich das manchmal ein bißchen. Also: das alles zusammen mein Gesamt-Ich ist mit seiner ganzen Geschichte und allen seinen Erinnerungen und Wahrnehmungen. Ich, als ein einziges Ich, habe alle die Gefühle zu welchen ich zu fühlen im Stande bin. "Ausgeliefert" aber einer einzigen meiner Persönlichkeiten ist das nicht so. Es gibt dann kein anderes Gefühl als Selbsthaß oder Zufriedenheit, Bescheidenheit, Betäubt-Sein, Angst oder Selbstsicherheit etc. pp. Es gibt dann nur eine Erinnerung, eine Weltanschauung usw.elpida hat geschrieben:Mir gefällt die Haltung "eines der Anteile muss doch das eigentliche Ich sein" so ganz und gar nicht. Ich glaube, jeder Anteil trägt einen Teil der persönlichen Geschichte, Erinnerungen, Erfahrungen, Gefühle, Emotionen. Und bei genauerem Hinsehen ergibt alles Sinn - ergänzen sich diese, wenn sie auch zunächst völlig widersprüchlich erscheinen mögen.
(...)
Durch das Dissoziieren ist meiner Meinung nach einfach nur dieses gesamtheitliche Ich-Gefühl verloren gegangen. Und nicht das Ich gestorben.
An einen Sinn in all dem teilweise Widersprüchlichen glaube ich auch. Und je mehr ich von meinem Gesamten verstehe desto mehr sehe ich auch daß es einen Sinn ergibt. Selbst "Persönlichkeiten" welche mir Angst machen, welche ich verachte oder loswerden möchte, ergeben im Ganzen einen Sinn. Daß durch das Dissoziieren das gesamtheitliche Ich-Gefühl verlorengegangen sein könnte hat bestechende Logik. Mir wird ganz schwindlig bei diesem Thema gerade. Tut mir leid.
LG gW
@ gW
Ich packe es ja nicht, wie du doch unter den gegebenen Umständen imstande bist, dich so mit deiner eigenen Komplexität auseinanderzusetzen und so viel erfassen zu können.
Aber bitte achte auf dich .. nicht, dass das jetzt hier zu viel auf einmal wird .. vielleicht einfach mal 'ne Grübelpause zwischendurch oder so ..
Wie schon mal angeschnitten, hat sich bei meinem Freund ein ihm und mir Angst machender Anteil als ein wirklich fürs Insgesamt wichtiger entpuppt - den ich heute richtig lieb habe und verstehen kann und mein Freund zumindest keine Angst mehr vor ihm hat. Und angsteinflößend wirkte er ja nur deshalb, weil er genau das bewirken wollte/sollte gegenüber Leuten, die ihm Böses wollten. So ein "Bösewicht" ist er ja gar nicht. Habe mittlerweile viele tolle Seiten an ihm entdeckt. Meist in Versenkung, kommt er halt in bestimmten Paniksituationen meines Freundes nach Vorne, um ihn auf seine Art zu beschützen und zu verteidigen, was ja auch immer seine Aufgabe war. Wie sich unser immer besser werdender Kontakt zueinander aufs Insgesamt auswirkt, habe ich ja schon versucht zu schildern ..
@ all
verzeiht, schreibe ich hier immer wieder etwas wirr, überschnell und mißverständlich .. mich reibt das Thema auch ziemlich auf ..
Ich packe es ja nicht, wie du doch unter den gegebenen Umständen imstande bist, dich so mit deiner eigenen Komplexität auseinanderzusetzen und so viel erfassen zu können.
Aber bitte achte auf dich .. nicht, dass das jetzt hier zu viel auf einmal wird .. vielleicht einfach mal 'ne Grübelpause zwischendurch oder so ..
Wie schon mal angeschnitten, hat sich bei meinem Freund ein ihm und mir Angst machender Anteil als ein wirklich fürs Insgesamt wichtiger entpuppt - den ich heute richtig lieb habe und verstehen kann und mein Freund zumindest keine Angst mehr vor ihm hat. Und angsteinflößend wirkte er ja nur deshalb, weil er genau das bewirken wollte/sollte gegenüber Leuten, die ihm Böses wollten. So ein "Bösewicht" ist er ja gar nicht. Habe mittlerweile viele tolle Seiten an ihm entdeckt. Meist in Versenkung, kommt er halt in bestimmten Paniksituationen meines Freundes nach Vorne, um ihn auf seine Art zu beschützen und zu verteidigen, was ja auch immer seine Aufgabe war. Wie sich unser immer besser werdender Kontakt zueinander aufs Insgesamt auswirkt, habe ich ja schon versucht zu schildern ..
@ all
verzeiht, schreibe ich hier immer wieder etwas wirr, überschnell und mißverständlich .. mich reibt das Thema auch ziemlich auf ..
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darf ich euch fragen, wann das alles begann?
wann war die erste spaltung spürbar, und wurde sie bewusst wahrgenommen?
wäre es nicht möglich, in diese situation zurückzugehen und so den ursprung der spaltung zu finden?
was ich immer noch nicht begreife ist, dass irgendein ich so klar das problem erkennt aber nicht als kern-ich wahrgenommen wird...
wann war die erste spaltung spürbar, und wurde sie bewusst wahrgenommen?
wäre es nicht möglich, in diese situation zurückzugehen und so den ursprung der spaltung zu finden?
was ich immer noch nicht begreife ist, dass irgendein ich so klar das problem erkennt aber nicht als kern-ich wahrgenommen wird...
Es sind nicht die Dinge, die uns beunruhigen, sondern die Meinungen, die wir von den Dingen haben. Epiktet
Hallo Elfchen,
hallo zusammen,
sehr schwer zu beantworten. Ich müsste das jetzt trennen in Theorie und eigenes Empfinden,
Die erste Spaltung wird passiert sein, als es das erste Trauma gab. Gemerkt hab ich davon natürlich nichts und ich weiß auch noch nicht sicher, wann genau das war. Es gibt eindeutig ein 5jähriges Kind, aber wahrscheinlich auch noch ein viel jüngeres. Da traue ich mich aber noch nicht ran, so dass ich es nicht mit Sicherheit sagen kann.
Ich persönlich habe keine einzige Spaltung wahrgenommen.
Ob man den Ursprung finden kann, weiß ich nicht. Ich habe mit solchen "Rückführungen" keine allzu guten Erfahrungen gemacht und weiß nicht, ob ich tun würde, wenn ich dadurch den "Kern" finden könnte. Ich arbeite in der Thera auch anders, deswegen stellt sich mir die Frage nicht.
Das Ich, das das Problem erkennt, ist mit dem Kern-Ich nicht identisch. Du kennst sicher das Phänomen, dass man bei anderen die Probleme viel besser erkennt als bei sich selbst, ja? So kann man sich das vielleicht vorstellen. Da steht jemand "außerhalb" einer Menschengruppe, beobachtet und sieht nach einer Weile, wo das Problem liegt bzw. erkennt Dynamiken und Muster. Nur diejenigen selbst, die es betrifft, erkennen das nicht. Wenn der Außenstehende dann auch nicht bereit ist (oder nicht in der Lage), seine Erkenntnisse weiterzugeben, ändert sich auch nichts. Dafür bedarf es dann unter Umständen jemanden außerhalb des gesamten Systems.
LG Offy
hallo zusammen,
sehr schwer zu beantworten. Ich müsste das jetzt trennen in Theorie und eigenes Empfinden,
Die erste Spaltung wird passiert sein, als es das erste Trauma gab. Gemerkt hab ich davon natürlich nichts und ich weiß auch noch nicht sicher, wann genau das war. Es gibt eindeutig ein 5jähriges Kind, aber wahrscheinlich auch noch ein viel jüngeres. Da traue ich mich aber noch nicht ran, so dass ich es nicht mit Sicherheit sagen kann.
Ich persönlich habe keine einzige Spaltung wahrgenommen.
Ob man den Ursprung finden kann, weiß ich nicht. Ich habe mit solchen "Rückführungen" keine allzu guten Erfahrungen gemacht und weiß nicht, ob ich tun würde, wenn ich dadurch den "Kern" finden könnte. Ich arbeite in der Thera auch anders, deswegen stellt sich mir die Frage nicht.
Das Ich, das das Problem erkennt, ist mit dem Kern-Ich nicht identisch. Du kennst sicher das Phänomen, dass man bei anderen die Probleme viel besser erkennt als bei sich selbst, ja? So kann man sich das vielleicht vorstellen. Da steht jemand "außerhalb" einer Menschengruppe, beobachtet und sieht nach einer Weile, wo das Problem liegt bzw. erkennt Dynamiken und Muster. Nur diejenigen selbst, die es betrifft, erkennen das nicht. Wenn der Außenstehende dann auch nicht bereit ist (oder nicht in der Lage), seine Erkenntnisse weiterzugeben, ändert sich auch nichts. Dafür bedarf es dann unter Umständen jemanden außerhalb des gesamten Systems.
LG Offy
Heute weinte ich –
aber keine Träne benetzte eine Blume.
Still, leise und nutzlos!
Werde ich auch so von der Welt gehen?
aber keine Träne benetzte eine Blume.
Still, leise und nutzlos!
Werde ich auch so von der Welt gehen?
...und wann hast Du das erste Mal festgestellt, dass da etwas anders war, als vorher?
Also aus der jetzigen Sicht heraus: wann eine neue Persönlichkeit (-santeil) dazu gekommen sein könnte?
Irgendwann muss ja spürbar gewesen sein, dass da etwas anders war, als vorher... .
Also aus der jetzigen Sicht heraus: wann eine neue Persönlichkeit (-santeil) dazu gekommen sein könnte?
Irgendwann muss ja spürbar gewesen sein, dass da etwas anders war, als vorher... .
Hallo Elfchen!
Ich denke, das kommt alles sehr auf die Tiefe der Verdrängung und Gespaltenheit an und wird recht unterschiedlich sein.
Kann nur schildern, wie ich es von Außen so mitbekomme und betrachte:
Die "Alltagsanteile" meines Freundes haben die längste Zeit seines Lebens das Gespaltensein kaum wahrgenommen. Ja, mit den Symptomen (Amnesien) und deren Auswirkungen usw. hatten/haben sie zu kämpfen. Das mag daran liegen, dass diese kaum bis keinen Zugang zu den anderen und deren Erinnerung, Erleben und Fühlen hatten, einfach nichts nach Vorne drang. Sie haben bis heute auch keine Erinnerung an irgendein Trauma und tun alles, sich mit dem Innen nicht auseinandersetzen zu müssen (auch im Zuge einer Therapie), da das dann leicht Kontrollverlust und nicht gewollter Amnesien (Wechsel) mit sich bringt. Das wollen sie einfach nicht und möglicherweise für verrückt erklärt werden schon gar nicht. Vielleicht möchte das Innere auch das Äußere schützen, um dem Alltag gewachsen zu sein. Ich weiß es nicht. Ich weiß nur, dass einigen inneren Anteilen dieses Gespaltensein - zumindest teilweise - durchaus bewusst ist. Ob diese auch Zugang zu den Spaltungen an sich haben, kann ich nicht sagen. Auf jeden Fall habe ich nicht den Eindruck gewonnen, dass irgendein Persönlichkeitsanteil den Gesamtüberblick oder das Kommando über hätte.
So bildlich dargestellt, kommt mir die Persönlichkeit meines Freundes wie ein in mehreren Etappen auseinandergefallenes Puzzle vor, wo sich die Teilchen im Laufe der Zeit durch Verselbstständigung und weitere Teilung immer mehr voneinander entfernt haben. Manche Teilchen finden nun nach und nach wieder zusammen, manche haben weiterhin die Tendenz, sich weiter in sich zu spalten und das Zusammenfinden zu erschweren.
Dass es das Gesamtbild - ein Gesamt-Ich - gibt, steht für mich so vom Gefühl her, außer Frage. Aber auch, dass es verdammt schwer ist, sich in dieser Zersplitterung selbst wiederzufinden.
Ich denke, das kommt alles sehr auf die Tiefe der Verdrängung und Gespaltenheit an und wird recht unterschiedlich sein.
Kann nur schildern, wie ich es von Außen so mitbekomme und betrachte:
Die "Alltagsanteile" meines Freundes haben die längste Zeit seines Lebens das Gespaltensein kaum wahrgenommen. Ja, mit den Symptomen (Amnesien) und deren Auswirkungen usw. hatten/haben sie zu kämpfen. Das mag daran liegen, dass diese kaum bis keinen Zugang zu den anderen und deren Erinnerung, Erleben und Fühlen hatten, einfach nichts nach Vorne drang. Sie haben bis heute auch keine Erinnerung an irgendein Trauma und tun alles, sich mit dem Innen nicht auseinandersetzen zu müssen (auch im Zuge einer Therapie), da das dann leicht Kontrollverlust und nicht gewollter Amnesien (Wechsel) mit sich bringt. Das wollen sie einfach nicht und möglicherweise für verrückt erklärt werden schon gar nicht. Vielleicht möchte das Innere auch das Äußere schützen, um dem Alltag gewachsen zu sein. Ich weiß es nicht. Ich weiß nur, dass einigen inneren Anteilen dieses Gespaltensein - zumindest teilweise - durchaus bewusst ist. Ob diese auch Zugang zu den Spaltungen an sich haben, kann ich nicht sagen. Auf jeden Fall habe ich nicht den Eindruck gewonnen, dass irgendein Persönlichkeitsanteil den Gesamtüberblick oder das Kommando über hätte.
So bildlich dargestellt, kommt mir die Persönlichkeit meines Freundes wie ein in mehreren Etappen auseinandergefallenes Puzzle vor, wo sich die Teilchen im Laufe der Zeit durch Verselbstständigung und weitere Teilung immer mehr voneinander entfernt haben. Manche Teilchen finden nun nach und nach wieder zusammen, manche haben weiterhin die Tendenz, sich weiter in sich zu spalten und das Zusammenfinden zu erschweren.
Dass es das Gesamtbild - ein Gesamt-Ich - gibt, steht für mich so vom Gefühl her, außer Frage. Aber auch, dass es verdammt schwer ist, sich in dieser Zersplitterung selbst wiederzufinden.
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Hallo Elfchen,
ich persönlich habe Spaltungen niemals bewußt wahrgenommen. Es ist mehr so daß ich immer wieder neue Persönlichkeiten entdecke. Wann die entstanden sind weiß ich nicht. Ich habe aber oft Vermutungen und sehe dann übergeordnete, mir stimmig erscheinende aufeinander bezogene Bögen. Bei mir gibt es auch Kinder, und zwar in allen Lebensaltern und teilweise auch mehrere im gleichen Alter. Vom Krabbelalter bis zum ca. 19. Lebensjahr ist kontinuierlich alles vorhanden, oft in mehrfachen Variationen. Danach wird es weniger.
LG gW
ich persönlich habe Spaltungen niemals bewußt wahrgenommen. Es ist mehr so daß ich immer wieder neue Persönlichkeiten entdecke. Wann die entstanden sind weiß ich nicht. Ich habe aber oft Vermutungen und sehe dann übergeordnete, mir stimmig erscheinende aufeinander bezogene Bögen. Bei mir gibt es auch Kinder, und zwar in allen Lebensaltern und teilweise auch mehrere im gleichen Alter. Vom Krabbelalter bis zum ca. 19. Lebensjahr ist kontinuierlich alles vorhanden, oft in mehrfachen Variationen. Danach wird es weniger.
Das ist klasse erklärt. Genauso erlebe ich das auch wenn eine starke Ich-gefühlte Persönlichkeit draußen ist, welche ausschließlich sich selbst wahrnimmt. Allerdings habe ich die Teilpersönlichkeit Ba, eine Persönlichkeit welche von außen beobachtet und einen umfassenderen Überblick hat. Und welche Reaktionen, Stimmungen, Gefühle und Emotionen der anderen identifizieren und einordnen und im Zusammenhang sehen kann. Kennst du das auch?Offy hat geschrieben:Das Ich, das das Problem erkennt, ist mit dem Kern-Ich nicht identisch. (...) So kann man sich das vielleicht vorstellen. Da steht jemand "außerhalb" einer Menschengruppe, beobachtet und sieht nach einer Weile, wo das Problem liegt bzw. erkennt Dynamiken und Muster. Nur diejenigen selbst, die es betrifft, erkennen das nicht.
LG gW
Solange ich denken kann, fühlte ich mich irgendwie anders, ohne dass ich es genauer hätte erklären können. An sehr frühe Jahre kann ich mich kaum erinnern, aber ich weiß, dass ich in der Schule schon "anders" war. Unter anderem deswegen habe ich nie einen Zugang zu meinen Mitschülern gehabt. Über oberflächlich empfundene Beziehungen ging das nie hinaus.ENA hat geschrieben:...und wann hast Du das erste Mal festgestellt, dass da etwas anders war, als vorher?
Genauer hingesehen habe ich erst ein Jahr nach der Diagnose. Das war dann vor ungefähr 2 Jahren. Seitdem kann ich es erst differenzierter betrachten und ahne, WAS mich so anders gemacht hat.
Das kann ich nur theoretisch beantworten. Rückblickend weiß ich anhand des Alters und der Erlebnisse der anderen Persönlichkeiten, wann sie entstanden sind, aber spürbar war es zum entsprechenden Zeitpunkt nicht. Ich merkte nur, dass ich schon sehr früh bestimmte Anzeichen der DIS hatte, die für mich aber damals nicht als solches erkennbar waren. Es war alles normal, wie ich es erlebte. Ich kannte es nicht anders.Also aus der jetzigen Sicht heraus: wann eine neue Persönlichkeit (-santeil) dazu gekommen sein könnte?
Ja, so ungefähr macht es der Wächter. Er spürt, was mit anderen los ist und kann es teilweise benennen. Und er absorbiert es auch, wenn es nötig ist, weil zu heftig und so.Das ist klasse erklärt. Genauso erlebe ich das auch wenn eine starke Ich-gefühlte Persönlichkeit draußen ist, welche ausschließlich sich selbst wahrnimmt. Allerdings habe ich die Teilpersönlichkeit Ba, eine Persönlichkeit welche von außen beobachtet und einen umfassenderen Überblick hat. Und welche Reaktionen, Stimmungen, Gefühle und Emotionen der anderen identifizieren und einordnen und im Zusammenhang sehen kann. Kennst du das auch?
Er ist der Teil des Gesamtsystems, der die anderen kennt, aber nicht alles ans Alltags-Ich preisgibt.
Dementsprechend weiß er um die Spaltung. Andere wiederum nicht. Die kennen nicht mal das Business-Ich.
Uff...ich glaub, ich verrenne mich gerade und hab deine Frage vielleicht falsch verstanden?
Zuletzt geändert von Offy am So., 27.02.2011, 11:13, insgesamt 1-mal geändert.
Heute weinte ich –
aber keine Träne benetzte eine Blume.
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Hallo elpida,
ich finde du schreibst überhaupt nicht wirr. Ich verstehe immer gut was du schreibst. Und ich schätze deine Beiträge sehr.
ich finde du schreibst überhaupt nicht wirr. Ich verstehe immer gut was du schreibst. Und ich schätze deine Beiträge sehr.
Ich sehe bei mir immer ein archäologisches Grabungsfeld. Verschiedene Scherben. Beschaffenheit, vermutetes Entstehungs-Alter, Bemalung, epochale Besonderheiten, Material etc. besagen daß sie alle zusammen ein Ganzes ergeben müssen. Man weiß aber noch nicht was es einmal war. Ein Trinkgefäß, eine Opferschale, ein Krug... Die Scherben sind teilweise auch durch Sand, Jahreszeiten und all die Jahre an ihren Kanten abgestumpft, teilweise wieder und wieder zerbrochen und werden sich niemals mehr vollständig zusammenfügen lassen. Aber sie gehören dennoch zusammen. Fügt ein geschickter Archäologe sie mit der Kunst seiner Profession zusammen, wird man immer zwar das Ganze betrachten können, doch man wird immer sehen daß es einmal zerbrochen gewesen ist. Ich möchte nicht daß meine Scherben wieder zusammengefügt werden.elpida hat geschrieben:So bildlich dargestellt, kommt mir die Persönlichkeit meines Freundes wie ein in mehreren Etappen auseinandergefallenes Puzzle vor, wo sich die Teilchen im Laufe der Zeit durch Verselbstständigung und weitere Teilung immer mehr voneinander entfernt haben. Manche Teilchen finden nun nach und nach wieder zusammen, manche haben weiterhin die Tendenz, sich weiter in sich zu spalten und das Zusammenfinden zu erschweren.
Sch***! Ja!elpida hat geschrieben:Dass es das Gesamtbild - ein Gesamt-Ich - gibt, steht für mich so vom Gefühl her, außer Frage. Aber auch, dass es verdammt schwer ist, sich in dieser Zersplitterung selbst wiederzufinden.
Und wie war es dann später, als Jugendliche, junge Erwachsene? Hast Du da mitbekommen, was Dich von anderen unterscheiden könnte (außer, dass Du weniger Kontakt hast)?Offy hat geschrieben:Solange ich denken kann, fühlte ich mich irgendwie anders, ohne dass ich es genauer hätte erklären können.
D.h. es kamen neue Personen dazu, bzw. es wurden erneut Anteile abgespalten, ohne dass Du eine Veränderung bemerkt hast? Wo sind denn dann die Anteile hingegangen? Hattest Du dann auch schon Erinnerungslücken, also z.B. mit 8 oder 16, wo Du nicht wusstest, was gestern war, etc.? Das würde dann ja rückblickend erklären, dass da ein Wechsel stattgefunden hat.... .Offy hat geschrieben: Rückblickend weiß ich anhand des Alters und der Erlebnisse der anderen Persönlichkeiten, wann sie entstanden sind, aber spürbar war es zum entsprechenden Zeitpunkt nicht. Ich merkte nur, dass ich schon sehr früh bestimmte Anzeichen der DIS hatte, die für mich aber damals nicht als solches erkennbar waren. Es war alles normal, wie ich es erlebte. Ich kannte es nicht anders.
Denn ansonsten verstehe ich das jetzt so, dass da Anteile entstanden bzw. abgespalten wurden, ohne das man was merkt und man kommt erst nach der Diagnose auf die Idee, dass da etwas neu entstand bzw. Anteile abgespalten worden. Fehlt(e) Dir dann nichts?...Was Du vor einer Spaltung (die Du ja jetzt vom Alter her einordnen kannst) hattest?
War immer alles gleich? Hast Du nie eine Veränderung in Dir gespürt?
Ich meine, Du hast ja mal irgendwo glaube ich, beschrieben, dass sich so ein Wechsel wie durch eine poröse Wand anfühlt.... Gibt es die erst, ist sie erst spürbar, seit Du von der Diagnose weißt?
...und wenn ja: Was war denn vorher da, in Deinem Erleben?
...und noch eine ganz andere Frage:
Du hast ja mal geschrieben, dass Du Dir die Einträge hier nochmal durchliest und Du Dich manchmal wunderst, was Du hier schriebst. Das heißt ja, dass ich hier nicht mit ein und der selben Persönlichkeit bzw. mit ein- und dem selben Anteil hier schreibe. D.h. für mich aber auch, dass es mehrere Anteile geben muss, die bereit sind, hier im Forum zu schreiben und auch immer das selbe schreiben. Denn so wirklich wiedersprüchliche Angaben hast Du hier, aus meiner Sicht heraus, noch nicht gemacht!...
Das Einzigste was mir auffällt, das hat aber jetzt nicht speziell mit Dir zu tun, ist, dass ich das Schreiben hier, den Thread sehr undurchsichtig finde und deswegen auch zum Schluss nicht mehr alle Beiträge durchgelesen habe. Irgendwie ringe ich immer noch mit dem Verstehen und bekomme noch nicht die Klarheit, die ich brauche, um das Bild verstehen zu können. Vielleicht geht es Euch auch so.
Ich erlebe diesen Thread wie ein immer währendes Ringen,...um...??? Ja, um was eigentlich?...
Lieben Gruß an Dich, ENA!
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mir ist da geade aufgefallen, dass ich da im endeffekt genau so sehe, auch wenn das vorher anders klang denn... wenn das gesamt-ich zersplittert enthält jeder splitter das "wahre" Ich und trotzdem existiert es nicht mehr. demnach kann sich das mit der vorstellung der "leere" durchaus decken. Nur ist das "ursprüngliche" Ich nicht tot, sondern eben "verstreut"... nur als Ganzes ist es "tot". wobei "tot" als formulierung eben nicht im direkten sinn zutrifft.elpida hat geschrieben: Mir gefällt die Haltung "eines der Anteile muss doch das eigentliche Ich sein" so ganz und gar nicht. Ich glaube, jeder Anteil trägt einen Teil der persönlichen Geschichte, Erinnerungen, Erfahrungen, Gefühle, Emotionen. Und bei genauerem Hinsehen ergibt alles Sinn - ergänzen sich diese, wenn sie auch zunächst völlig widersprüchlich erscheinen mögen.
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absolut. verstehe ich.gesprungenesWasser hat geschrieben: Das Spalten war (rückblickend) mein Weg, mich durch meine Kindheit zu retten.
gesprungenesWasser hat geschrieben:Und seit ich von Zuhause ausgezogen bin, lebe ich wirklich gerne.
ENA hatte ja schon mal auf die frage nach dem ICH geantwortet. ich weiß noch, dass das eine schöne zusammenfassung war.gesprungenesWasser hat geschrieben:Darf ich dich einfach mal fragen, wie du das Phänomen "Ich" beschreiben würdest. Und vielleicht auch wie dein eigenes Ich?
wenn ich es auf mich beziehe... nun ja... ich habe ja auch probleme damit mich als ganzes wahrzunehmen...
ich fange mal mit dem für mich einfachsten an... die körperliche ebene:
ich weiß, dass ich diesen einen körper besitze und ich weiß auch in etwa, wie er sich verhält - wie biegsam er ist und wo seine schwachstellen sind.an manchen tagen manchmal nehme ich ihn besser wahr als an anderen. ( ich habe ab und zu mit derealisation zu tun). aber im großen und ganzen habe ich ein inaktes körpergefühl. und auch wenn ich hungere und mich in einer anorektischen phase befinde, kann ich sehr wohl einschätzen, wie ich aussehe...
schwer wird es bei allem "inneren"... ein ICH bedeutet für mich eine vorstellung vom selbstbild zu haben - ich kenne meine stärken und schwächen, meine wünsche, ziele, ich kenne meine fähigkeiten, vorlieben ect...
das schwankt bei mir sehr. ich fühle mich, wie ich mal angedeutet hatte, in manchen situationen wie ein kind. ich könnte dann wimmern und schreien und trotzig sein, allerdings WEIß ich ja, dass ich eigentlich 26 bin, also bin ich fast immer fähig diese impulse, die stark sein können, zurückzuhalten. einerseits gut, wenn ich weiß, dass ICH das bin und niemand anderer in mir. ich nehme es als teil von mir wahr, aber auf der anderen seite bin ich mir selbst fremd - nachdem was ich so gelesen habe hier, habe ich ein bisschen das gefühl, das hatte ich glaube ich auch schon mal geschrieben, dass ich in einer art "vorstufe" von DIS steckengeblieben bin. also jetzt mal völlig laienhaft beschrieben.
ich habe keine festgesteckten ziele, ich will heute eine beziehung und am nächsten tag bin ich froh alleine zu sein.
ICH beschreibt für mich ein gesamtempfinden auf allen ebenen (körperlich, intellektuell, emotional). und vor allem sich der eigenen grenzen bewußt zu sein. ich zum beispiel kann allerdings oft meine eigenen haltungen gegenüber anderen nicht abgrenzen. nicht unbedingt weil ich mich nicht traue, sondern auch weil ich mich wie ein chamäleon anpasse... wahrscheinlich aus angst vor ablehnung.
das war vll nicht wirklich eine antwort auf deine frage... aber ich tue mich auch schwer damit
LG, H&K
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- Forums-Gruftie
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willst du beschreiben, was das für erfahrungen waren und wie du in der therapie arbeitest?Offy hat geschrieben:Ich habe mit solchen "Rückführungen" keine allzu guten Erfahrungen gemacht und weiß nicht, ob ich tun würde, wenn ich dadurch den "Kern" finden könnte. Ich arbeite in der Thera auch anders, deswegen stellt sich mir die Frage nicht.
LG H&K
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