Die spinnen doch, die Analytiker! Oder doch nicht?

Haben Sie bereits Erfahrungen mit Psychotherapie (von der es ja eine Vielzahl von Methoden gibt) gesammelt? Dieses Forum dient zum Austausch über die diversen Psychotherapieformen sowie Ihre Erfahrungen und Erlebnisse in der Therapie.
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Gast
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Beitrag Mi., 05.05.2010, 17:59

Hallo hippogriff,
hippogriff hat geschrieben:du kannst doch uns theorieverblendete, ältere Damen . . .
Schau mal nach links. Also mit der Nummer kommst du nicht durch.
hippogriff hat geschrieben:rate ich mal, dass du etwas kommunikationstheoretisches ala Watzlawick meinst.
Ja, ja, der und die Jungs von der Palo Alto Gruppe waren schon echt gut. Aber die hatte ich gar nicht im Sinn.
Wenn auch das analytische Setting/Vorgehen unter kommunkationstheoretischem Aspekt zu betrachten, zum Beispiel dem Blickwinkel, dass jede Mitteilung einen Sach- und Beziehungsaspekt (u. a. Selbstdefinition) hat, sicher sehr interessant wäre. Möglicherweise bekäme gerade ein dogmatisch deutendere Analytiker eine ganz andere Bedeutung/Rolle als die, die er sich selbst zuschreibt. Ich sehe schon, ich neige, und zwar mit Spaß und Freude , zum Theoretisieren.
hippogriff hat geschrieben:Um jetzt meine Unwissenheit ein bisschen zu kaschieren und auch, um meine Mitarbeit deutlich zu machen,
Eine schöne Kombi aus Understatement und ... ja was denn? .... Selbstbewußtsein.

Gruß
Anastasius

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hippogriff
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Beitrag Mi., 05.05.2010, 18:33

Gib es zu, es gibt keinen Knackpunkt; du willst nur mal prüfen, wie locker AnalyseklientInnen mit nebulösen An-Deutungen (sic!) zu Zitaten eines Fachverbands umgehen, nachdem sie mittlerweile trainiert sind, die härtesten und ungerechtesten verbalen Ausfälle gegenüber der als gut empfundenen Methode mit einem lockeren Lächeln hinzunehmen.

Oder?

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Gast
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Beitrag Mi., 05.05.2010, 20:33

Hallo Hippogriff,
hippogriff hat geschrieben: . . . du willst nur mal prüfen, wie locker AnalyseklientInnen mit nebulösen An-Deutungen (sic!) zu Zitaten eines Fachverbands umgehen, nachdem sie mittlerweile trainiert sind, die härtesten und ungerechtesten verbalen Ausfälle gegenüber der als gut empfundenen Methode mit einem lockeren Lächeln hinzunehmen.
Das ist viel zu kompliziert. Das könnte ich mir nicht mal ausdenken, geschweige denn prüfen.
hippogriff hat geschrieben: mit nebulösen An-Deutungen (sic!)
Geschickt, geschickt.

Früher in der Schule habe ich Matheaufgaben, bei denen im Anschluss mehrere Wahlmöglichkeiten für die richtige Lösung angegeben waren, regelmäßig mit der Begründung zurückgewiesen, da wolle man eigentlich auf was ganz anderes raus.

Gruß
Anastasius
Zuletzt geändert von Gast am Mi., 05.05.2010, 20:40, insgesamt 1-mal geändert.

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carö
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Beitrag Mi., 05.05.2010, 20:40

.. das gaaanze leben ist ein (mathe)test.. äh .. ein quiz *träller*
Es ist krass, was man erreichen kann, wenn man sich traut. (Aya Jaff)

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montagne
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Beitrag Do., 06.05.2010, 07:34

@carö:
Ja, Begrenzung, dass ist ein wichtiges Thema denke ich. In der Gesellschaft und in jeder Therapie. Man macht sich nicht populär wenn man von Grenzen des Machbaren, des Möglichen spricht, vom Imperfekten. Vergleiche: Coke-Werbung: So wie das Leben sein soll. Zero Zucker, voller Geschmack. Das ist wie.. unendliches Glück ohne Schmerz ohne Unglück. Dabei kann es das eine ohne das andere nicht gegebn, wie es auch keine Berge ohne Täler gibt.
Dagegen Freud, der gesagt hat, Glück ist im Leben nicht vorgesehen. Das heißt ja nicht, das es das nicht gibt, aber es ist nicht als unweigerlicher Grundzustand dem Menschen inne, sondern etwas, für das er hart kämpfen und arbeiten muss.

Und das verstehe ich persönlich nicht. Wenn man sich solche Aussagen betrachtet. Oder auch Freuds "Das unbehagen der Kultur", viele andere Theoretiker, dann erkenne ich eine große Demut vor dem Konzept Glück und auch eine Skepsis und Demut vor dem guten im Menschen, weil all diese analytischen Theoretiker sehr genau vom Zerstörerischen im Menschen wissen. Daher wissen sie wie kein anderer, WIE wertvoll das Gute ist.

Und dennoch, so kommt es mir vor präsentiert sich die Analyse ihren potentiellen Klienten als nur guter Heilsbringer, Glücksbringer. Und Patienten nehmen das an, sie idealisieren den Analytiker, die Analyse an sich. Wenn es gut geht erfahren und verarbeiten sie die Begrenzung konstruktiv. Aber wenn nicht?
Ich halte es für sehr kränkend, aber auch sehr sehr entwicklungsförderlich sich mit seinen eigenen Grenzen auseinderzusetzen. Ich meine damit die absoluten Grenzen und nicht die "das kann ich JETZT noch nicht"-Grenzen, sondern die absoluten Grenzen.

Warum ist das so? Nehme ich das nur so wahr? Mich schrecken diese überhöhten Ansprüche, die von einer praktischen Analyse abstrahlen ab. (Weil ich weiß, wie empfänglich ich für sowas bin.) Für mich ist das ein gewichtiger Kritikpunkt.

(Die Machbarkeitsphantasien und Allmachtsphantasien sind ja kein alleiniges Problem der Analyse, andere Therapeuten haben das auch, denke ich und auch andere Heilberufe. Aber bei der Analyse wird es ziemlich deutlich.)


@Echse:
Ich finde es respektabel, das du Energie darin verwendest, deine Erfahrungen weiter zu geben. Das du Kraft schöpfst, aus deinem Kampf, einer Mission gegen die Analyse, das ist doch echt okay für dich, wenn dir das hilft. Nur in deinem Eifer hörst du andere Erfahrungen, die ebenso wie deine ihre berechtigung haben nicht oder du wertest sie ab. Läst Userinnen mit anderen Erfahrungen und gedanken kaum Raum.
amor fati

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Jesusechse
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Beitrag Do., 06.05.2010, 08:07

@ vallée:

Ich kann das verstehen, dass es so empfunden wird von den Analysanden hier. Allerdings ist in so einem Thread ja Platz ohne Ende. Wenn hier ein Analysand nach dem anderen posten würde und hier viel über seine gute Erfahrung schreiben würde, oder wenn zehn, zwanzig oder 100 Analysanden schreiben würden, wie toll Pa ist und hilft, wie wenig Anteil am Gesamtvolumen hätten meine Postings dann?

Aber Tatsache ist, dass in diesem Thread soviele gar nicht schreiben. Und insgesamt sind's auch im Forum nur eine kleine Minderheit, die total pro PA eingestellt ist. Daher kommt's auch, dass ich "soviel Platz" hier eingenommen habe. Aber nicht nur. Meine Argumente und meine Gegenansicht hat soviel gesunden Menschenverstand und soviel Durchschlagskraft, dass sich nur wengi dagegen anführen lässt. Ich sag's mal so: Die Analysanden können wenig dagegen sagen, wenn ich sage, dass PA wahsinnig viel Aufwand ist usw..

Ich krieg's über viele PN mit, wo mir User schreiben, "Endlich holt jemand die PA mal aus der Mythoswolke raus und sagt, was das wirklich ist!".

Und von denen, die eine Analyse grade machen, versteh' ich, dass sie die Kritik daran mitnimmt und sie nicht so gerne hören wollen. Das war bei mir auch so. Das liegt aber viel mehr an der Abhängigkeit zum PA, als daran, dass die PA wirklich so toll wäre.

Ich spüre bei manchen hier schon sehr deutliche Abhängigkeitstendenzen. Wenn man mal selber da drin war, erkennt man das gut wieder. Ich weiß, das nichts was ändert, was ich schreibe, für die, die da schon drin hängen.

Kein Junkie lässt sich seine Droge ausreden. Keiner. Ich hab' damals meine Therapie und meinen Therapeuten auch in den Himmel hochgelobt, das nach außen total verteidigt. Habe gesagt, es hilft, es bringt was, obwohl schon Notärzte und alle Welt gesagt haben, dass ist Wahnsinn, was da passiert. Dem Notarzt in der Chirurgie, der mich zusammenflicken musste, hab' ich lang und breit erklärt, wie die PA funktioniert und das mein Thera der Beste in der Region ist, aber sowas halt Zeit bräuchte.

Am deutlichsten wird's daran, wenn sich gedanklikch irgendwann nur noch alles um die PA-Inhalte dreht, nur noch an den PA gedacht wird usw..Es ist auch sehr typisch, dass Abhängige alles zurückstellen und nur die Droge wichtig ist. Und was ist hier los? Für die PA wird alles in Kauf genommen, egal, was es kostet. Und spätestens da gehen bei mir alle Alarmglocken an!!!!

Morphium ist auch für die Schmerztherapie zugelassen, und doch kann man innerhalb der Therapie davon schwerst abhängig werden.

Es wird sich zeigen, ob die, die hier von guten Erfahrungen berichten, das auch in 5 Jahren noch so sehen werden.

LG

Jesusechse

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hippogriff
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Beitrag Do., 06.05.2010, 08:17

@ jesusechse
Meine Argumente und meine Gegenansicht hat soviel gesunden Menschenverstand und soviel Durchschlagskraft, dass sich nur wengi dagegen anführen lässt.
Mit einem "oder" statt einem "und" würde ich dir voll zustimmen, jesusechse, dann hieße der Satz so:
Meine Argumente und meine Gegenansicht hat soviel gesunden Menschenverstand, oder soviel Durchschlagskraft, dass sich nur wengi dagegen anführen lässt.
Schlagen will nämlich nicht jeder ...

LG
hippogriff

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candle
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Beitrag Do., 06.05.2010, 08:18

Warum schreiben "viele User" das nur per PM an Dich? Verstehe ich nicht.

candle
Es ist besser ein Kerze anzuzünden, als über die Dunkelheit zu klagen.
Sommer-Stumpenhorst

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stern
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Beitrag Do., 06.05.2010, 08:28

Jetzt ziehe ich den Thread nochmals hoch... wobei ich vorab nochmal dazu sagen möchte, dass auch ich nicht in Frage stelle, dass PA manche heilen kann, und sie hingegen für manche kontraindiziert ist. Alles andere wäre ja auch anmaßend, zumal Wirksamkeitsnachweise für best. Störungen (wie bei anderen Verfahren) ja vorliegen. Nur bin ich mit deinem Beispiel nicht ganz so glücklich .
metropolis hat geschrieben:Ich weiß nicht, ob mein Vergleich passt, aber ich bringe ihn mal. Du bist ja anscheinend auch in der Therapie für minimal-invasive Eingriffe. Ich habe mal nachgedacht, ob das wirklich immer sinnvoll ist. Bei Krebs z.B. hilft es dem Kranken u.U. nicht viel, wenn ein Krebsgeschwür lediglich herausoperiert wird. Manche sind nach der OP wieder gesund, andere bleiben krank. Zumindest wenn der Krebs schon Metastasen gebildet hat. Dann wuchert es unaufhörlich weiter. Minimal-invasiv ist da nicht mehr viel zu machen. Stattdessen wird eine Chemotherapie durchgeführt, eine Generalüberholung, wie auch die Psychoanalyse vielleicht eine Chemotherapie ist. Diese ist natürlich riskant, im Grunde pure Vergiftung, aber die immerwiederkehrenden Geschwüre bzw. die selbstdestruktiven Muster der Psyche sind anders nicht zu bekämpfen. Der Körper/ die Psyche kann die Chemotherapie/ die PA überstehen, wenn man stark genug zum Kämpfen ist.
Für Metastasen mag es ja stimmen, dass man nicht (mehr) anders als mit einer Chemo rankommt. Beurteilungsmaßstab, wie man herangeht liegt (wie wohl auch in der PT) (mal hart und reduziert formuliert) aber primär in einer "simplen" Risiko-Nutzen-Analyse... und somit nicht primär oder allein an Art und Ausmaß der Schädigung (wenngleich das die Risiko-Nutzen-Analyse regelmäßig beeinflussen dürfte). Sondern Risiko UND Nutzen werden vor jedweder Behandlung abgewogen. Und ich behaupte, wenn ein Onkologe die Auswahl zwischen verschiedenen Behandlungsmöglichkeiten mit gleicher Risiko-Nutzen-Relation hat, wird er der schonenderen Behandlungsmöglichkeit Vorzug geben. Minimal-invasiv heißt ja nicht im selben Atemzug mimimal-wirksam oder Kratzen an der Oberfläche. Aber ich möchte mich im folgenden besser von dieser Krebsanalogie lösen:

So gibt es (vielleicht anders als in der Krebstherapie) in der PT Behandlungsmöglichkeiten (btw. der verschiedensten Richtungen), die als schonend angesehen werden und trotzdem als hochwirksam-beurteilt werden (insbes. auch in der Traumatherapie). Insofern kann ich aus meinen Erfahrungen heraus dieser Aussage nur bedingt zustimmen:
aber die immerwiederkehrenden Geschwüre bzw. die selbstdestruktiven Muster der Psyche sind anders nicht zu bekämpfen.
Und in dem Zusammenhang gefällt mir eine von Reddemann ausserordentlich gut (sinngem.): Die Psyche ist ein zartes Gebilde, die einen möglichst schonenden Umgang verdient. Und für mich ist's vielleicht sozusagen als Nebeneffekt sogar eine hilfreiche Erfahrung, dass es nicht noch härtere Geschütze, unerbittliche Kämpfe oder tiefstes Canossa (letzteres in Ahnlehnung einer Aussage von Anastasius, die mir gut gefallen hat) braucht, um harten Geschützen Herrin zu werden. Oder auch die Aussage liegt mir aus meiner Erfahrung heraus ein bissi im Magen :
Der Körper/ die Psyche kann die Chemotherapie/ die PA überstehen, wenn man stark genug zum Kämpfen ist.
Dass ich kämpfen kann, ist vermutlich relativ unbestritten ... und so hilfreich eine solche Haltung in manchen Momenten auch sein kann, so kann es durchaus passieren, dass ich damit an meine Grenzen stosse, an einem Punkt stehen bleibe, es eben nicht reicht. Auf mich zugeschnittener klingt jedenfalls folgendes: Der Organismus/ die Psyche kann die Chemotherapie/ die PA überstehen, wenn Organismus / Psyche sich hinreichend (davon) stabilisieren kann. Und ich merke ja, welche Unterschiede es macht, wenn ich mir in der Therapie Assoziationsketten/Situationen auf schonenderer Weise (z.B. durch Einbau von "Distanzschranken"... notfalls auch doppelte und dreifache) ansehen kann im Gegensatz dazu, wenn das nicht der Fall ist (z.B. wenn ein Thera darauf nicht so achtend eingreift oder ich mich im RL noch nicht so gut selbst hinreichend distanzieren oder stabisieren kann). Und ein Unterschied ist zum Bleistift der, dass ja tiefe Gefühle trotzdem entstehen können... um nicht zu sagen: Ein solches Vorgehen ermöglicht das zumindest mir mitunter erst. Schonend heißt also weiß Gott nicht im selben Atemzug völlig schmerzfrei. Kann aber auch nachvollziehen, wenn das/meine Erfahrungen für andere nicht so nachvollziehbar ist oder es teils paradox klingt... für mich fühlt es sich so jedenfalls stimmig an... womit ich nicht ausschließe, dass es noch weitere stimmige Wege für mich gäbe, aber ich orientiere mich halt vorwiegend an denen, mit denen ich positive, hilfreiche Erfahrung machte.
Zuletzt geändert von stern am Do., 06.05.2010, 09:16, insgesamt 7-mal geändert.
Liebe Grüße
stern 🌈💫
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(alte Weisheit)

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neko
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Beitrag Do., 06.05.2010, 08:36

jesusechse, da ist es wieder: das awerten von leuten, die andre erfahrung haben als du und die du zu abhängigen und junkies erklärst. um es vorweg zu sagen: das trifft mich nicht, weil ich glaube es sagt mehr über dich als über die, die du adressierst. guck mal, ich glaub, keiner von denen, die mit ihrer pa zufrieden sind, idealisirt ihre theraoeuten so wie du (wobei ich das nicht kritisieren will. ich kann mir gut vorstellen, wie wichtig das nach alll deien üben erfahrungen grad für dich ist). aber ist es nicht so, dass viel von den allmachtphantasien, die du anderen mit blick auf ihre analyse attestiert, viel mehr auf dich und dein verhältnis zu deiner therapie zutrifft? noch mal, das ist völlig o.k., so lange du bei dir bleibst. aber noch mal, was nimmt dir das eigentlich, wenn andere mit etwas gut klarkommen, was für dich nx war (und ich weiß, dass ist sicher noch untertrieben und speiglt nicht das leid wider, das dir widerfahren ist.)

kurz zu einem argument, das von dir immer wieder kommt: ja, pa nimmt zielich viel zeit in anspruch. aber ich kann nur ber mich sagen, die zeit, die ich da investiere, ist eine gute investitition, weil ich mittlweile so viel ausgeglicher, zufriedener mit mir bin, meine grenzn besser akzeptieren kann, so das mir die arbeit (im kreativen bereich) viel leichter von der hand geht und ich letztlich an zeit genommen hab - die ich jetzt auch genießen kann und nicht mehr mit aktivtäten und arbeit vollstopfen muss - ganz einfach deshalb, weil ich mich mehr mag,andeen besser zeigen kann, das ich sie mag und so viel intensivere begegnungen mit anderen menschen in rl habe.

vallee, dein kommentar scheint mir sehr wichtig zu sein. das war immer ein ganz wichtiges thema in meiner pa, dass ich dinge, die auch scherzen, nicht ein für alle mal wegkriegen kann, dass nicht das paradies anbrechen wird. hat lange gedauert, aber mittlerweile erlebe ich das als unendlich befreiend, dass ich auch mal traurig sein darf (weil ich weiß, das geht wieder weg), dass ich auch mal verzagt, ängstlich, linkisch und schüchtern sein darf (weil das einfach ich bin und weil das auch eine folge meiner geschichte ist). der gesellschaftlich oft erzeugte druck, immer erfolgreich und glücklich sein zu müssen, dauernd spaß haben zu müsen, ist doch wirklich sehr terroristisch. ganz, ganz manchmal kann ich sogar meine traurigkeit genießen, weil da eben auch sehr tiee gefühle drin sind. und ganz wichtig: die einsicht, dass ich nicht alles aus mir machen kann, nicht immer herr meines schicksals oder meines glückes schmied sein muss, sondern auch das produkt von erfahrungen bin, die ich nie ganz kontrollieren kann.

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Gast
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Beitrag Do., 06.05.2010, 08:37

Hallo vallée,
vallée hat geschrieben:Dagegen Freud, der gesagt hat, Glück ist im Leben nicht vorgesehen. Das heißt ja nicht, das es das nicht gibt, aber es ist nicht als unweigerlicher Grundzustand dem Menschen inne, sondern etwas, für das er hart kämpfen und arbeiten muss.
Da halte ich dagegen. Man kann sich sehr viel erarbeiten, aber nicht Glück. Das gibt es, wenn es kommt, immer umsonst!

In dem Sinne gebe ich dir recht. Etwas von Cesare Pavese (sinngemäß): Die Dinge, die umsonst sind, sind am teuersten. Sie kosten die Anstrengung zu begreifen, dass sie umsonst sind.

Gruß
Anastasius

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TimpeTe
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Beitrag Do., 06.05.2010, 08:42

Guten morgen vallée
Die Machbarkeitsphantasien und Allmachtsphantasien sind ja kein alleiniges Problem der Analyse, andere Therapeuten haben das auch, denke ich und auch andere Heilberufe. Aber bei der Analyse wird es ziemlich deutlich.)
Stimmt! Mein Therapeut hat mir immer - und immer wieder gesagt, dass ich nochmals so richtig durchstarten werde, dass ich ein Atelier haben werde, in die Ferien fahren werde...etc etc..er sei sich da ganz sicher...
Ferien kann ich tatsächlich wieder geniessen...aber der Rest Das hat mir schwer zu schaffen gemacht...
Aber in der Zwischenzeit- als es mir nach ganz vielen Jahren wieder besser ging - und dem Heute-, da hat es eine Zeit gegeben, in der ich wirklich gedacht habe, ich pack's.. Ich hab mir tatsächlich ein Atelier eingerichtet, bin zu Konzerten gegangen, hab sogar herumgeflirtet, und und und...
-dann allerdings hat sich das Atelier als "zu feucht u. schimmelig" und deshalb ungeeignet zum arbeiten herausgestellt. Die Männer- na ja.....war einfach keiner dabei, den ich hätte haben wollen.
- ich wurde körperlich krank..(Rheuma)

und weg! waren die Träume!!!! ich kann sie nicht zurückholen, sie sind ausserhalb meiner Reichweite...

was ich mit meinem Bericht sagen will ist folgendes: Es hätte ja wirklich klappen können mit dem Neustart. Seine Worte haben mir Mut gemacht und in mir die Phantasie geweckt, dass nochmals etwas Neues möglich werden könnte. Wenn....und....wenn...und...nicht gewesen wäre.

Waren die Hoffungen, die er in mir geweckt hat unrealistisch?

Oder bin ich einfach schon zu "gezeichnet" vom Leben, so dass die Kraft für einen Neustart nicht mehr gereicht hat.

Gibt es auf all die Fragen, die wir uns alle hier stellen ,überhaupt nur annähernd befriedigende Antworten?
Oder bleiben wir so sehr in uns gefangen, dass wir mit den Antworten immer wieder bei der eigenen Wahrheit "landen" .

War ich es, die zu hohe Erwartungen hatte an das Leben? - weil ich dachte, das Leben wäre mir noch etwas schuldig? Oder hat der Therapeut in mir überhöhte Erwartungen geweckt, die nicht umsetzbar waren? Gibt es darauf eine zufriedenstellende Antwort? Ist das Leben beweisbar? Wenn- dann.....

Ich bin in eile, meine Enkelin kommt gleicht...

Tschau a tutti ...medusa
Wenn wir bedenken, dass wir alle verrückt sind, ist das Leben erklärt. (Mark Twain 1835-1910)

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Jesusechse
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Beitrag Do., 06.05.2010, 08:55

@ candle:

Das weiß ich nicht. Es erklärt sich ja nicht jeder mir gegenüber, warum er PN wählt. Viele, die geschädigt sind durch ihre PA sind hier nur als stille Mitleser. Sie suchen eben nicht die Öffentlichkeit. Ist ja auch ihr gutes Recht, oder?

Sie schreiben dann halt mich an, weil sie wissen, dass ich sie verstehe. Und mancher hat mir auch geschrieben, dass er sich nicht auf eine Diskussion mit PA-Fans einlassen möchte, weil die sowieso nichts annehmen würden, weil viel zu indoktriniert, und man sich die Puste für die Suppe sparen sollte.

Das ist mein Kenntnisstand. Und mehr weiß ich nicht.

Und zum Rest kann und werde ich nichts mehr schreiben. Finde nämlich meine Brille nicht und daher ist für mich heute erst mal forumsfrei. Das ist zu anstrengend, so was zu lesen oder zu schreiben.

Ich werte auch niemanden ab, sondern es wird so empfunden. Ich hab' einfach eine andere Meinung dazu als andere User hier: Punkt.

Und meine Wahrnehmung ist vielleicht für Dinge geschärft, für die hier manche keinen Blick haben? Vielleicht weiß die Ex-Analysandin halt auch was, was der Analysand noch nicht weiß? Es gibt auch viel zu erkennen außerhalb der Analyse? Und vor allem nach der Analyse? Wieviele befinden sich denn in sontigen Beziehungen Jahre lang und bleiben drin und wenn's dann vorbei ist, dann fällt's ihnen erst wie Schuppen von den Augen, was da wirklich gelaufen ist.

LG

Jesusechse

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Beitrag Do., 06.05.2010, 09:00

Hallo metropolis,
Stattdessen wird eine Chemotherapie durchgeführt, eine Generalüberholung, wie auch die Psychoanalyse vielleicht eine Chemotherapie ist. Diese ist natürlich riskant, im Grunde pure Vergiftung, aber die immerwiederkehrenden Geschwüre bzw. die selbstdestruktiven Muster der Psyche sind anders nicht zu bekämpfen. Der Körper/ die Psyche kann die Chemotherapie/ die PA überstehen, wenn man stark genug zum Kämpfen ist.
Wenn ich die Metapher nehme, ich würde mich gar nicht generalüberholen lassen wollen. Bin ich mein Auto oder Vergleichbares?

Mir schwant eine andere Lösung. Stark genug sein zum Nichtkämpfen. Weil es sich nicht tatsächlich um eine tödliche Krankheit handelt, steht am Ende womöglich auch etwas ganz anderes als Tod. Leben, oder ein bessere, zufriedeneres Leben?

Gruß
Anastasius

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carö
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Beitrag Do., 06.05.2010, 09:16

hallo vlö,
Und dennoch, so kommt es mir vor präsentiert sich die Analyse ihren potentiellen Klienten als nur guter Heilsbringer, Glücksbringer. Und Patienten nehmen das an, sie idealisieren den Analytiker, die Analyse an sich. Wenn es gut geht erfahren und verarbeiten sie die Begrenzung konstruktiv. Aber wenn nicht?
ja es kommt dir so vor... ich denke, dass die subjektive sicht, die persönliche erwartunghaltung die interpretation der texte auch stark mitbestimmt. immerhin sind wir auch die konstrukteure unserer wahrnehmung. das weiss du.

ich muss gestehen, ich lese nicht so sehr viele theoretische texte über die PA... aber wenn mal, dann lese ich zB durchaus heraus, dass sehr großer respekt (oder nenne es demut) vorhanden ist vor den schwierigkeiten, die die möglichkeiten der wirkung einer PA durchaus stark einschränken können. ich mag hier darüber nicht schwafeln, weil ich einfach weder lust habe, noch die zeit um mittels texten meine auffassung zu belegen. nimms als meine persönliche meinung. unbelegt.

ich kanns nur aus meiner erfahrung berichten - das ist natürlich nicht stellvertretend für alle analysen - die frage der machbarkeit stand rel. früh im raum. und es ist natürlich immer eine gradwanderung zwischen den vorhandenen grenzen, die man "im kopf" hat nach aussen verschieben wollen und zwischen der illusionistischen haltung: "egal was kommt, ich mache weiter auf teufel komm heraus, weil geht-nicht-gibts-nicht".

natürlich macht man dem patienten hoffnungen, aber das passiert in einer VT ganz genauso. jeder heilberuf geht doch erstmal mit einer positiven grundhaltung ran, denke ich.. hoffe ich. aber dass "alles weg sein wird" etc. - hab ich so noch nie gehört... aber das vieles - hoffentlich - wieder möglich sein wird, ja das habe ich gehört. und es ist auch so gekommen bei mir zumindest.

im gegenteil, ich wurde eigentlich (gefühlt) permanent mit dem thema grenzen konfrontiert.. mit meinen (überhöhten) erwartunge an die analyse, was ist, wenn sie nicht erfüllt werden etc.. sehr schmerzhaftes thema, weil ich da, natürlich diesem riesig großen wunsch nach erlösen lange zeit aufgesessen bin. aber die PA kann ich dafür nun wirklich nicht verantwortlich machen. zumindest nicht meine PA.
Mich schrecken diese überhöhten Ansprüche, die von einer praktischen Analyse abstrahlen ab. (Weil ich weiß, wie empfänglich ich für sowas bin.)
deine überhöhten ansprüche würde ich meinen sind es... und es ist schon mal sehr gut, dass du das auch so sehen kannst. und selbst mit einer hochfrequenten analyse wird man nicht zum willenlosen zombie

was ist wenn man mit den beschränkungen nicht konstruktiv umgehen kann?
ja das hab ich mich auch oft gefragt. da ist ne große gefahr vorhanden, dass zu den früheren verletzungen, eine weitere verletzung, ja vielleicht sogar trauma, dazukommt.

da fragst du aber die falsche, ehrlich gesagt. ich weiss es nicht, was dann ist. ich bin nur eine patientin und hoffentlich nicht angehalten die PA als solche hier rechtfertigen zu müssen.

verstehe aber deine sorge diesbezüglich.

aber: man wird ja auch mit einer VT alleingelassen, wenn die kassenstunden aufgebraucht sind und man keine eigenen finanziellen mittel hat. nur arbeitet die VT weniger auf dieser intensiven beziehungsebene, so dass eine enttäuschung des alleinegelassen-werdes möglicherweise "einfacher" wegzustecken ist.
aber keine ahnung, ich hab ja ne pseudo-VT zu ende geführt und hatte keinerlei abhängigkeitsproblematik, hab tschüss gesagt und das wars. aber genauso wirkungslos wars eben auch. meine wirklichen probleme kamen im grund nicht zur sprache. und ja - ich weiss, dass das bei anderen VT anders sein kann, also mir ist durchaus bewusst, dass man nicht verallgemeinern kann und darf.

LG
carö

P.S. da sind inzwischen mind 5 neue beiträge dazugekommen... hab ich noch nicht gelesen.
Es ist krass, was man erreichen kann, wenn man sich traut. (Aya Jaff)

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