Austausch mit DIS / DDNOS - Betroffenen

Fragen und Erfahrungsaustausch zu Persönlichkeitsstörungen und Schizophrenie, Bipolaren Störungen ('Manisch-Depressives Krankheitsbild'), Wahrnehmungsstörungen wie zB. Dissoziationen, MPS, Grenzbereichen wie Borderline, etc.

Silent*
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Beitrag So., 01.11.2009, 13:04

Hallo an alle und auch an alle, die neu dazugekommen sind.

Bin derzeit im Stress.
Kann nur sagen, der Brief, den ich an meine Therapeutin geschrieben habe ... der war der größte Fehler, den ich machen konnte. Aber ist ja nun auch egal, weiß nur jetzt auch nicht mehr, was ich denn da jetzt überhaupt noch sagen soll Am besten halt gar nichts mehr. So war es schon immer und so wirds auch auf ewig bleiben - zum schweigen verdammt.

Ich wünsche euch einen restlichen guten Sonntag und einen guten Start in die neue Woche.
Und hoffe, es geht euch soweit gut?

Hallo Xanny.
Nun habe ich ziemliche Angst davor, dass die Erinnerung an diese Stunden zurückkommen könnte, weil, das was mir Menschen berichtet haben, was ich in dieser Zeit gemacht und gesagt habe, möchte ich eigentlich gar nicht an mich heranlassen. Mein Therapeut sagte, es könnte sein, dass ich die Erinnerung daran nie mehr zurückbekomme.
Hmm, also ich kann dazu nur sagen, das es mich eher andersrum verrückt macht. Ich will wisen, was in diesen Stunden passiert ist, denn immerhin dreht es sich um meine Person (ganzheitlich gesehen).
Liegt aber vllt. auch daran, das ich zu stark Kontrolle haben will über mich und meine Situationen, aber halt auch immer wieder merke, die mir die Kontrolle entgleitet.
Also was an Erinnerungen verloren gegangen ist bei mir ... kann jetzt nur sagen, das ich große Lücken zu meiner Kindheit und Jugend habe, eingeschlossen die Gewalt- und Missbrauchserfahrungen. Zu den jetzigen Lücken --> Amnesie für die Amnesie. Sprich, ich selbst merke es "zum Glück" nicht, das ich nicht mehr weiß, was gewesen ist, bzw das ich nicht mehr weiß was war. Was auch mitunter gut so ist, weil (!) es mich halt wieder noch mehr verrückt machen würde. Würde dann nur wieder nochmehr versuchen, alles im Griff zu haben, mich im griff zu haben und das beschert wieder Kopfschmerzen und dennoch dann den Kontrollverlust, weil ich keine Energie mehr habe, dem weiter Stand zu halten.


Ich habe letztends einen guten Satz gelesen: Für jeden ist sein Leben normal und die des anderen unvorstellbar. Was in Bezug auf DIS/DNNOS-Betroffene und Normale auch gut zutrifft. Aber anbei war auch die Frage: Was ist eigentlich das normale Leben? Gibt es das? Ich denke nicht so wirklich, weil die Frage hat sich ja mitunter auch schon selbst beantwortet. Jeder führt sein für sich normales Leben.

In dem Sinne
lg, Oststern

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Xanny
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Beitrag So., 01.11.2009, 13:18

Zerrissene hat geschrieben: Was hast du denn für Diagnosen erhalten?
PTBS, schwere Depressive Episode, Depersonailstionsstörung, Dissoziative Störung und abhängige Persönlichkeitsstörung.

Das ist für mich ein ziemlicher Brocken
*Ein Freund ist jemand, der Deine Vergangenheit versteht, an Deine Zukunft glaubt und Dich so akzeptiert, wie Du bist*

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Xanny
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Beitrag So., 01.11.2009, 13:25

Hallo Oststern,

wissen möchte ich es ja auch, aber ich glaube, ich könnte es nicht ertragen. Weil ich mich nicht wiedererkennen würde.
Aber es macht mir große Angst, dass da Dinge ans Licht gekommen sind, die mir so vielleicht gar nicht klar waren, die mich als schlechten Menschen da stehen lassen. Und ich würde mich vor mir selber ekeln, wenn es so war, wie mir jemand erzählt hat. Und diese Person hat mir nochnichtmal alles erzählt.

Ich habe ja auch ein Problem mit Kontrollverlust. Vielleicht beschäftigt es mich deshalb so stark. Und ich habe in diesen Stunden jegliche Kontrolle über mich verloren. Ich habe mich unmöglich verhalten, laut geschrieen, so dass die Nachbarn plötzlich in meiner Wohnung standen und ich weiß nicht, was da mit mir durchgegangen ist. Es muss jedenfalls peinlich und erschreckend gewesen sein (ich war damals nicht alleine).

Und nun quält mich der Gedanke, dass mir das hochkommen könnte, wenn ich dann alleine damit da stehe. Das macht mir unglaubliche Angst.

Ich weiß auch nicht, warum das grad so extrem hochkommt. Ich hab nur riesige Angst alleine vor so einem Ausbruch zu stehen und nicht klarzukommen. Vielleicht ists auch nur meine momentane Verfassung, die mich so ängstigt.
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nichtmehrda
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Beitrag So., 01.11.2009, 13:26

@Kyoko
Kyoko hat geschrieben: Ist es normal das man sich eig nich so fühlt? und ist es normal das der Therapeut der ne Diagnose stellen soll absolut NIE auf dieses Thema zurückkommt?
...
Ich weiß auch nur noch bruchstückhaft über meine Diagnose bescheid bzw. wurde nie so wirklich darüber aufgeklärt und wenn ich darauf zu sprechen komme wird mir auch nichts gesagt darüber.
Erstmal hallo hier! Nun, das mit der Diagnose ist mir nicht ganz klar - einerseits schreibst du es handelt sich um einen Verdacht, andererseits über die Diagnose?
Wie lange gehst du schon zur Therapie? Diagnosen, die in Richtung DIS oder auch ev. Borderline gehen schüttelt kein Therapeut so aus dem Ärmel, wenn er seriös arbeitet. So gesehen wird es einige Zeit dauern, bis er das mit einigermaßen großer Sicherheit sagen kann.
Aber ich kann mich nur anschließen - frag ihn nochmals! Es ist dein Recht zu erfahren, was du wissen möchtest.
Kyoko hat geschrieben:es geht immer um sachen die sich nicht ändern werden weil sie immer so waren mit denen ich gut gelernt hab zu leben wie extremer schlafmangel etc. aber nie darum warum ich eig. da bin u.u
Warum gehst du denn zur Therapie?
Kyoko hat geschrieben: War das bei euch am Anfang auch so? So das erste Jahr als ihr angefangen habt dem auf den Grund zu gehen, dass ihr eigentlich nichts wusstet?
Na das denk ich trifft wohl auf alle zu - keine wusste wohl genau Bescheid, was da abgeht und schon gar nicht, dass das viel mehr Menschen trifft, als man so landläufig annehmen würde. ...ALso ich hatte keine Ahnung, dass ich nicht die einzige bin. Dachte auch immer, es wäre ne Macke von MIR allein... [/quote]
Kyoko hat geschrieben:Ich hoffe ich schreibe gerade keine total blöden Sachen zusammen entschuldigt bitte, ich werde nun absenden.
Dazu ist das Forum ja da - brauchst dich doch nicht zu entschuldigen!
lg momo
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nichtmehrda
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Beitrag So., 01.11.2009, 13:40

@Xanny
Xanny hat geschrieben:
Zerrissene hat geschrieben: Was hast du denn für Diagnosen erhalten?
PTBS, schwere Depressive Episode, Depersonailstionsstörung, Dissoziative Störung und abhängige Persönlichkeitsstörung.

Das ist für mich ein ziemlicher Brocken
Versteh ich gut dass das ein Brocken für dich ist, der schwer verdaulich ist, aber: PTBS beinhaltet häufig depressive Episoden, Depersonailstionsstörungen und auch Dissoziative Störungen... Was mit "abhängiger Persönlichkeitsstörung gemeint ist, kann ich nicht sagen - nie gehört.
Was ich sagen will: Lass dich nicht allzu sehr beunruhigen. Meine Thera nimmt die von dir zitierten "ergänzenden Symptome" als "normal" zur Traumatisierung dazu... Zumindest gelingt es ihr, mir das immer wieder so zu vermitteln. ... Und die "Krankenscheindiagnose" reduzierte sie auf ICD-Code F43 - das ist die Gruppe, zu der unter anderem auch die PTBS hineingehört. Das entlastet einerseits mich sehr, andererseits find ich es auch super, weil in Zeiten des "gläsernen Menschen" weiss man ja nie, was wann wo und wie wieder auftauchen könnte...
momo
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nichtmehrda
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Beitrag So., 01.11.2009, 13:52

Oststern hat geschrieben: Kann nur sagen, der Brief, den ich an meine Therapeutin geschrieben habe ... der war der größte Fehler, den ich machen konnte. Aber ist ja nun auch egal, weiß nur jetzt auch nicht mehr, was ich denn da jetzt überhaupt noch sagen soll Am besten halt gar nichts mehr. So war es schon immer und so wirds auch auf ewig bleiben - zum schweigen verdammt.
Ach Oststernchen! Wieso war der Brief der größte Fehler?? Sagt die Thera das??? Oder deine "inneren" Stimmen???? Ich versteh dich - ohne zu wissen, was du im Brief geschrieben hast - so gut!!! Mir ist es schon so oft ganz ähnlich gegangen - es ist auch immer so schwer abzuschätzen, wem man was wann erzählen darf. Aber weißt du, ich glaub, wenn man die Theras nicht nützt um einfach mal anzufangen, darüber zu reden, kann man's nie ausprobieren.
Ich hab auch schon so oft (auch jetzt in meiner derzeitigen Situationen auch wieder) von meinen inneren Stimmen den "Befehl" empfangen, nie mehr zur Thera hinzugehen, endlich zu schweigen. Es kostet mich ne enorme Überwindung, jeden Termin wahrzunehmen - und ich mach mir so oft Vorwürfe über das, was dort passiert.
Aber ich fürchte, es ist die einzige Chance, sonst wirds wirklich auf ewig so bleiben wie es ist - und das ist doch auch kein Leben - oder???. Das Risiko, dass es trotzdem auf ewig so bleibt, bleibt ohnehin bestehen... Aber es gibt wenigstens einen Funken Hoffnung, weil wir endlich mal wen an unserer Seite haben, der zumindest versucht zu verstehen und helfen will.... Aber es ist verdammt schwer, das Misstrauen und die Ängste aufzugeben. (Und vor allem die inneren Instanzen endlich mal zum schweigen zu bringen, die nichts anderes wollen, als einen noch weiter runterzuziehen!!!) Ich versteh dich sooooo gut!!!! Halt durch!!!! Du bist nicht allein!!!

glg und viel Kraft
momo
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Beitrag Mo., 02.11.2009, 19:36

Hallo Momo

Danke für deine/eure aufbauenden Worte
Ja, es sind wohl eher meine inneren Stimmen, bzw mein Innenleben, was etwas rebelliert derzeit.
Wir denken nur derzeit, das wir nie wirklich über was reden sollten und könnten ... es ist ein wenig verzwickt, denn Vertrauen ist ja da.
Es sind die eingetrichterten und anerzogenen Macken der Vergangenheit, die immernoch ihre Wirkung nicht verloren haben, obwohl wir ja im Jetzt leben, was uns bewusst ist. Aber es ist halt so drin.
Ein Beispiel: Einmal ein Thema angesprochen, darf es danach nicht mehr erwähnt werden von unserer Seite aus. Obwohl es uns dann teilweise noch so sehr quält, es geht einfach nicht.
Und so auch wegen dem Brief. Haben es nun einmal direkter angesprochen im brief, also die Vermutungen, wegen der Stimmen und halt all sowas. Sind ja auch nicht wenig Seiten geworden. Nunja, solange für die Therapeutin nichts ungewöhnliches passiert, glaubt sie nicht an sowas, wie mir scheint. (ok, ist mir ja logisch und klar, das der Therapeut einer anderen Person/Persönlichkeit begegnen sollte, um es halt als einen Beweis für die Diagnosestellung anführen zu können) Aber was, wenn es nur Anteile sind, was ich ja bei mir eher vermute ... hmm ...
Naja, was solls ... nie wieder ansprechen und gut ist es.

Ja, das mit dem Kampf vor jeder Stunde. Das kenn ich auch nur zu gut. Da ist auch Rebellion am Werke -.- ... dabei weiß ich und wissen auch wir, das es für uns wichtig und gut ist ...

Morgen müssen wir da wieder hin und wenn ich grad dran denke. Ich weiß nicht, was das da nun werden soll morgen ... kann doch mit schweigen auch nicht so umgehen -.- ... wir werden sie wohl mal erzählen und reden lassen, weiß nicht ...

lg, Ost und Co ...

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Xanny
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Beitrag Mo., 02.11.2009, 19:47

Bei mir ist es auch so, dass sich da meine Ichs total durcheinanderbringen. Die eine will dies, die andere will das. Und dann muss ich damit klarkommen, wenn eine Seite das gemacht hat,obwohl es nicht richtig war. Klingt kompliziert, ist auch so. Am schlimmsten ist das Kind, was auf der Suche nach Liebe völlig auf der Strecke bleibt. Und immer wieder mit dem Kopf gegen die Wand rennt. Manchmal könnte ich das Kind köpfen für die Dummheiten, die es macht. Aber ich kann es ja nicht bestrafen, dass es auf der Suche nach Geborgenheit ist, wie es ihr auch zusteht. Ganz schön schwer.
Ich bezeichne die Diskrepanz dieser Personen immer als Engel und Teufel. Und ich weiß nie genau, welche Seite grad mal das Sagen hat.
Manchmal geht es mir so, dass ich eigentlich das tun will, was richtig und logisch ist, aber etwas in mir sagt, ich soll genau das Gegenteil tun.
Ging mir heut abend auch so.
Gab da eine Situation, in der ich von jemandem angesprochen wurde, weil ich in der Chorprobe gequatscht habe. Das Kind fühlte sich sofort verletzt, ich hätte heulen können und ein anderer Teil war total sauer über die Bloßstellung und wäre am liebsten im Boden versunken. Und dann musste ich irgendwie die beiden unter einen Hut bringen. Am liebsten wäre ich gegangen. Dann hätte ich hinterher aber damit leben müssen, dass ein Teil von mir mich als Versager hinstellt.

Ob es mir gelingt, die Personen alle zu vereinen? Wie ist das denn bei Euch? Kriegt ihr die alle unter einen Hut? Ich hab da arge Probleme!
*Ein Freund ist jemand, der Deine Vergangenheit versteht, an Deine Zukunft glaubt und Dich so akzeptiert, wie Du bist*

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limmy
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Beitrag Mo., 02.11.2009, 20:25

Hallo alle ,

ich bekomme das zurzeit gar nicht unter einen Hut.
Gerade sind so vier Anteile/Stimmen ganz laut, die sich total wiedersprechen.
Ich habe mal wieder ein Vertrauensproblem mit Thera.
Ich will reden, weil ich viel weiss...aber wenn ich da sitze, gibt es einen Kampf und ich kann z.B. nicht über Anteile reden. ich kanns nicht, weil ich denke, das alle denken, ich mache Theater.

In der Thera höre ich immer, ich solle das so annehmen wie es ist.

Aber ich weiss nicht, was das bedeutet.

Wenn nun die eine sagt: Sag nichts!
Die andere: Los, pack aus!
Die dritte: Rede über was anderes! lenke ab.
Die vierte:Geh einfach weg.

Was soll ich denn dann tun?
Nach wem soll ich mich richten?

Hmmm...
Und am schlimmsten ist die, die sagt: das mit den Teilen ist großer Mist!
Die, die alles negiert.

Mist.
So gehts mir.
Das habe ich andauernd.

VG
limmy

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nichtmehrda
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Beitrag Di., 03.11.2009, 00:26

Hallo Oststern!
Nunja, solange für die Therapeutin nichts ungewöhnliches passiert, glaubt sie nicht an sowas, wie mir scheint. (ok, ist mir ja logisch und klar, das der Therapeut einer anderen Person/Persönlichkeit begegnen sollte, um es halt als einen Beweis für die Diagnosestellung anführen zu können) Aber was, wenn es nur Anteile sind, was ich ja bei mir eher vermute ... hmm ...
Ich kenne natürlich deine thera nicht und auch dich nur vom schreiben, kann also nur von mir und meiner Thera schreiben. Auch sie der Meinung dass es sich bei uns um keine DIS handelt. Und ich glaube sie hat recht, es dürften wirklich "nur" so Anteile sein. denn so wie "echte" multiple sich beschreiben, ist es ja wirklich nicht. Es passieren zwar laufend Wechsel, in der Stimmung, in der Art zu denken, es toben "Stimmen", dann bricht wieder Panik aus, Heulkrämpfe wie Xanny auch schreibt (allerdings teilweise leider ganz wirklich vor allen - PEINLICH!!!!). Aber anderes, was offenbar typisch für "echte" Multiple ist einfach so nicht.

Vielleicht, Oststern, sieht deine Thera das bei dir/euch auch. Meine forciert zb auch nie, dass irgendwer nach vorn kommt (zumindest ist uns das nie bewusst.) Aber sie geht auf das ein, was eben grad tonangebend ist... Häufig ist das irgendein sehr erwachsener, vernünftiger Anteil wenn wir bei ihr in der Praxis sind, oft aber auch mal die Kleine. (Ich vermute, diese Wechsel hat sie am ehesten schon registriert.) Die andern halten sich ziemlich bedeckt, die toben nur im inneren... Sie fragt auch nie, ob wer anderer hier eine andere Meinung hätte oder zu einem Thema, das gerade besprochen wird noch was zu ergänzen hätte, wie das offenbar bei Traumatherapien von Leuten mit DIS durchaus üblich zu sein scheint (zumindest was man so lesen kann).

So wirklich schlimme Ausbrüche von den sehr aggressiven hat sie noch nie erlebt - gab auch noch nie einen Anlass, dass bei ihr in der Therapiestunde wer aggressiv werden hätte müssen... das ist einerseits natürlich auch gut, andererseits wünsche ich mir, sie würde das mal life miterleben, weil das ist eigenlich das schlimmste und wir können es auch nur schwer steuern, weil das immer dann passiert, wenn der Stresspegel enorm hoch ist...
Und sie hat auch die whansinnigen Wechsel in der Handschrift, die auch seit früher Jugend laufend auftauchen noch nie gesehen. Konnten ihr das auch bisher nicht zeigen , weil wir uns schämen für das was da so geschrieben wird... J (schreiben deshalb auch kaum mehr tagebuch, weil wir selbst angst haben was da so rauskommt...) So gesehen kennt sie also auch bei weitem nicht alle hier... auch wenn ich ihr schon von ihnen erzählt habe, aber sie geht auch nur sehr bgerenzt auf dieses beschreibungen ein.

Weisst du, ich denk es ist vielleicht auch gut, wenn die theras nicht allzusehr eingehen darauf, wenn es nicht unbeding erforderlich ist. weil mr kommt vor, manches wird sehr verstärkt, wenn man die Anteile zu sehr getrennt "behandelt". (drum hab auch ich aufgehört, irgendwelche zuordnungen treffen zu wollen, was mich lange sehr beschäftigt hat, aber es hat alles enorm verkompliziert, weil die teile sich dann viel mehr nach außen wahrnehmbar verselbständigt haben.) und im alltag ist es für alle beteiligten einfacher, je "integrierter" die bande nach außen wirktm auch wenn gleichzeitig ein ständiges inneres gerangel stattfindet.... unsere erfahrungen mit der umwelt, wenn die switches ganz massiv waren und plötzlich jemand sehr laut und isoliert nach vorn gekommen ist, sind allesamt katastrophal... einmal waren wir knapp davor, von einem arzt auf der stelle psychiatriert zu werden, weil er glaubte wir "drehen durch".... in wirklichkeit ist damals nur einer ausgeflippt der meinte jemanden verteidigen zu müssen und gleichzeitig hat die kleine die totale panik gekriegt... so gesehen sei froh, wenn deine thera auch eher integrativ (im sinne von einheitlich) vorgeht und wenn die DIS nicht ganz so ausgeprägt ist. das muss noch lang nicht heissen, dass sie dir / euch nicht glaubt. sie fördert nur das herauskommen nicht. und das heist auch ganz sicher nicht, dass alles sofort und gegen seinen willen "integriert" werden muss!

lg
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Xanny
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Beitrag Di., 03.11.2009, 07:24

limmy hat geschrieben:enn nun die eine sagt: Sag nichts!
Die andere: Los, pack aus!
Die dritte: Rede über was anderes! lenke ab.
Die vierte:Geh einfach weg.

Was soll ich denn dann tun?
Nach wem soll ich mich richten?

Hmmm...
Und am schlimmsten ist die, die sagt: das mit den Teilen ist großer Mist!
Genau so gehts mir auch! Und ich weiß auch nicht, was ich damit anfangen soll. Und das Schlimmste: Ich weiß genau, ich höre auf die falsche!
*Ein Freund ist jemand, der Deine Vergangenheit versteht, an Deine Zukunft glaubt und Dich so akzeptiert, wie Du bist*


Silent*
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Beitrag Di., 03.11.2009, 09:55

Guten Morgen Momo

Ja, stimmt, da hast du vollkommen Recht
Ich kenne natürlich deine thera nicht und auch dich nur vom schreiben, kann also nur von mir und meiner Thera schreiben. Auch sie der Meinung dass es sich bei uns um keine DIS handelt. Und ich glaube sie hat recht, es dürften wirklich "nur" so Anteile sein. denn so wie "echte" multiple sich beschreiben, ist es ja wirklich nicht. Es passieren zwar laufend Wechsel, in der Stimmung, in der Art zu denken, es toben "Stimmen", dann bricht wieder Panik aus, Heulkrämpfe wie Xanny auch schreibt (allerdings teilweise leider ganz wirklich vor allen - PEINLICH!!!!). Aber anderes, was offenbar typisch für "echte" Multiple ist einfach so nicht.
Genauso sehe ich das ja auch, also mit den beschriebenen "Symptomen" oder wie man das benennen kann.
Ich denk ja nicht, das ich ne richtig Multiple bin ich glaub, dann könnt ich mir im wahrsten Sinne des Wortes die Kugel geben.
Ich denk auch, das es dann viel offensichtlicher, auffälliger wäre und wenigstens mein würde das richtig auffallen, denn ich mein, dann wär man ja wirklich mehr der/dieselbe
Ich weiß, Filme darüber sind halt "nur" nachgestellt, aber ich denke, das sie auch zeigen können, wie es in etwa aussehen müsste. Hab mir Sybill angesehen und muss sagen, das ich nicht denke, das es sich bei mir auch so zuträt.
Wie du ja schon geschrieben hast mit den Anteilen. Davon geh ich halt auch aus und das sagte ich auch meiner Thera. Also das ich nicht denke, das neben mir noch jemand da ist, also jemand eigenständiges. Sie meinte halt mal, das ich konsistent sei, sprich sie mich nur konsistent erlebt in der Therapie. Hatte ihr ja da auch schon gesagt, das ich keinen/kaum mehr bezug mehr auf das habe, was war (wenn auch nur einen Tag oder ein paar Stunden vor der Stunde), das ich daheim ganz anders bin. Aber ich mein, ok ... es verblasst immer alles sehr schnell, kann ja auch mitunter vllt. normal sein.
Ich mein, genau ... ich krieg auch mit, wenn ich grad anders bin wie sonst ... oder ich kriegst eher hinterher mit und es ist mir peinlich, will es rückgängig machen usw ... weil ich das nicht so und so gemacht hätte oder sowas halt nicht gesagt hätte ... aber Fakt ist ja, ich kriegs mit (wenn auch manchmal mit nur kaum Erinnerung ...) ... ich würd denken zu einem Großteil. Auch wenn ich währenddessen nicht viel machen kann, nicht einschreiten kann oder was auch immer.
Und bei ner richtig Multiplen ... ich glaub, da wären seeehr viele Lücken vorhanden und dem Umfeld würde es wahrscheinlich auch schneller auffallen, grad auch dem Lebenspartner.

Ich muss sagen, das es mir mittlerweile lieber ist, wenn wir darüber in der Therapie nicht mehr wirklich reden ... komm mir ja eh schon reichlich doof wieder vor und hätte es am liebsten rückgängig gemacht, die Uhr zurückgedreht oder was auch immer ... aber das geht ja auch wieder nicht.

Das mit der Handschrift kenne ich auch, liebe Momo. Kann dir nicht sagen, wie viele sich da unterscheiden, weil manchmal sind es nur die "Schrägstellung", die sich dann etwas mehr neigt. Aber ich habe mir dazu auch schon meine Gedanken gemacht Kann ja durchaus normal sein ..
Hmm, kann jetzt nicht sagen, das es auch viele oder so zutreffen könnte, weiß es nur von mir. Ich schreibe in einer anderen Handschrift, weil mir nach der vorherigen das Handgelenk schmerzt und ich nicht mehr so weiterschreiben kann und dann schreib ich anders, was dann wieder geht und so läuft das immer wieder ab. Also ich tippe da auch eher auf das seltene Handschreiben, weil man es vllt. auch gar nicht mehr gewohnt ist. Aber wieso das damals auch schon so war, weiß ich nicht, vllt. weil ich in der Schule immer soviel geschrieben habe (und in der Ausbildung wars ja dann noch vieles mehr -.- ) und naja ... weil dann mehrere handschriften waren, hatte ich mich zuhause hingesetzt und nochmal alles abgeschrieben
Ich denke, das ich somit auch für mich eine etwas logische Erklärung finden konnte, was das betrifft.

Ich danke dir seeehr viel für deinen Beitrag. Er konnte mir etwas helfen, das etwas distanzierter zu betrachten. Ich mein, wie schon geschrieben, ich will ja gar nicht, das wir soo weiterarbeiten, am liebsten wär mir gewesen, das ich nie diesen brief geschrieben hätte und wir nie drüber gesprochen hätten ... aber ist nun mal geschehen
Finde ich auch gut, das die Sichtweise "das Einheitliche" zu behandeln wichtig ist und es nicht als Einzelteile zu betrachten. (sie tat es schon ein paar Mal, aber ich glaube, das war ihr nicht bewusst, denn es ist schon ne Weile her -.- )
Ich hoffe, das wir heute in der Stunde was vernünftiges hinkriegen .. also hmm, mal sehen ...

Ich danke dir und wünsche dir und euch allen eine gute Woche

lg, Oststern

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Dunkel
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Beitrag Di., 03.11.2009, 10:03

Liebe Momo,
wenn ich deinen Artikel so lese,habe ich vielleicht doch keine DIS.
Haben heute Mittag auch einen Termin bei unserer Thera und im Kopf geht wieder alles drunter und drüber.Hin gehen nicht hin gehen,wirklich total anstrengend.
Kann jetzt wieder mehr aktiv hier sein weil ich seit gestern wieder zu hause bin.
LG an alle
Dunkel
Es ist HEUTE,in Sicherheit


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Zerrissene
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Beitrag Di., 03.11.2009, 10:04

Guten Morgen Oststern,

ich glaube mal erwähnt zu haben, dass ich, bevor ich in 2002 mit meiner Traumatherapie begann, zuvor zwei Jahre lang in tiefenpsychologischer Therapie war. Von ihr bekam ich die Diagnose: "Vor dem Hintergrund einer zwanghaft strukturierten Persönlichkeit mit schizoiden Anteilen besteht in Verbindung mit psychosomatischen Funktionsstörungen und Angstsymptomen eine narzistische Persönlichkeitsstörung".

Habe mal ihr psychologisches Gutachten meinem jetzigen Traumatherapeuten vorgelegt. Er war ganz schön aufgebracht, zumal die Diagnose: Narzistische Persönlichkeitsstörung überhaupt nicht auf mich zutrifft. Mein Therapeut hat die Ausbildung in tiefenpsychologischer Therapie, EMDR, Traumatherapie, systemischer Therapie und ist zugleich Supervisor in EMDR und Gerichtsgutachter...

Und da ich mich bei meiner damaligen Therapeutin nicht wirklich aufgehoben und verstanden fühlte und mein Leid sich eher verschlimmert hatte, wand ich mich in meiner größten Not und Hilflosigkeit an ihn, da ich übers internet erfahren hatte, dass er schon viele Jahre lang multiple/hochdissoziative Menschen behandelt. Mir ging es da vordergründig gar nicht um die von meiner Therapeutin falsch gestellte Diagnose, ich hatte viel mehr mit den Folgen der Retraumatisierung zu kämpfen. Außerdem war in mir ein Krieg ausgebrochen und ich wußte nicht, welcher Partei in mir ich Glauben schenken sollte. Ich war fast soweit meinen Körper und damit mich aufzugeben, weil ich diese Streitereien und Revolten in mir nicht mehr aushielt und ertrug. War wie ein Vulkan, der plötzlich in mir ausbrach und sämtliche Anteile in mir wie wild durcheinander wirbelte und zur Oberfläche schleuderte.

Habe gerade ein Gedicht gefunden, welches ich damals verfaßte:

Will nicht mehr die Zentrale sein oder "Meine Innenwelt"

Ich hab es satt, die Zentrale zu sein,
jeder kommt mit seinen Wünschen und Bedürfnissen.
Ich hab es satt Koordinator und Organisator zu sein,
und will erst recht nicht improvisieren.
Ich habe keine Kraft es allen und jeden recht zu machen.
Sollen die doch selber sehen, wie sie mit sich klar kommen!
Ich muss immer meinen Kopf hinhalten,
muss lügen und peinliche Situationen überspielen.
Ich muss mir immer was einfallen lassen,
muss mutig sein und sogar mich schämen.
Ich, die Zentrale, bin ein ausführendes ETWAS,
ohne eigene Lüste, Neigungen und Begierden.
Ich, ein anspruchsloses, selbstloses, nichtkenndendes ICH,
das nicht mal weiß, ob es mich in Wirklichkeit gibt.
Vielleicht bin ich nur eine künstlich geschaffene Zentrale,
und gar kein menschliches Wesen?
Ich, die nicht mal weiß, wer ich bin, warum ich hier bin.
ICH, aus dem Nichts kommend und ins Nichts verschwindend,
irgendwann, wenn sie mich nicht mehr brauchen
.

Zu dem Zeitpunkt, als ich das Gedicht schrieb, war ich innerlich so kaputt, dass ich tatsächlich nicht mehr wußte, wer ich eigentlich wirklich bin.

Das aber nur am Rande...

Als ich später noch einmal meine tiefenpsychologische Therapeutin aufsuchte und sie mit meiner eigentlichen Diagnose konfrontierte, meinte sie, ich habe in kein ihr bekanntes Diagnosebild gepaßt und sie mußte doch irgendetwas in ihr Gutachten schreiben...

Was ich damit NICHT sagen will, es muss nicht immer ein Traumatherapeut sein, zu dem man sich in Behandlung begibt. Wichtig ist nur, sich aufgehoben und verstanden zu fühlen, das Gefühl zu haben, angekommen zu sein. Und die Therapeutin/der Therapeut sollten alle Anteile gleichwertig behandeln und das "System" (wenn vorhanden) nicht noch mehr entzweien. Wenn sich alle Anteile angenommen fühlen und keine Bevorteilungen bzw. Benachteiligungen seitens des Therapeuten provoziert werden (wenn auch unbewußt) kann eine gute Therapiebasis für ALLE geschaffen werden.

Mein Therapeut hat es in seinem Gutachten so formuliert: "Schaffung von Sicherheit, guter therapeutischer Abstand, Bewahren der Autonomie, Aufrechterhalten und Förderung der Alltagstauglichkeit unter Nutzung vorhandener Ressourcen".

Ich habe mittlerweile davon Abstand genommen zu schauen, wer gerade von mir vorne ist bzw. eine "Volkszählung" zu veranlassen. Das ist Sache meines Therapeuten. Mein Mann bringt auch keinen Keil zwischen uns und nimmt uns so, wie wir gerade drauf sind. Als wir uns kennenlernten, gab es damals eine für mich sehr wichtige Vereinbarung. Er weist mich nicht dauernd darauf hin, welche Seite von mir gerade da ist und behandelt mich ganz normal, als wisse ich gar nichts von meiner dissoziativen Funktionsweise. Es ist auch tatsächlich so, dass ich es nicht immer weiß, dann wäre es schon doof auf dieses handicap hingewiesen zu werden.

Mein Ex-Mann hat es damals nicht so gut hinbekommen. Er hat Seiten von mir klar favorisiert und hat es anderen in mir verdammt schwer gemacht, sie wurden sogar von ihm gemieden, von den wahrgemachten Demütigungen ganz zu schweigen... Als ich mal allein für ein paar Tage verreiste, meinte er sogar zynisch, dass sich ja die, die er nicht mag, in der folgenden Zeit austoben könnten... (Er wollte mit ihnen nichts zu tun haben.)

Ich merke, ich könnte endlos weiterschreiben. Darum höre ich jetzt lieber auf.

Hoffentlich bin ich noch irgendwie beim Thema geblieben. Wenn nicht, verzeih mir...

Später werde ich noch detaillierter über die innere Konferenz schreiben, die ich gerade abhalte.

Ich grüß dich lieb

Zerrissene

Oststern, ich hab mich damals verdammt geschämt mich meiner Therapeutin gegenüber geoutet zu haben. Ihr auch?

Ich meine, das tut dann ganz besonders weh...


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Zerrissene
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Beitrag Di., 03.11.2009, 10:18

Was ich noch einmal ganz besonder hervorheben will, bei mir ging es gar nicht so sehr um die Diagnose DIS/DDNOS, viel schlimmer ist das Leid, was damit verbunden...

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