Gewalt in Videospielen

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Beitrag Mi., 05.08.2009, 21:26

hawi hat geschrieben:Ne lan-Party in einem viertel Jahrhundert? Womöglich so aktuell wie heute ne Schallplatte!
auch wieder wahr. ich vermute, opa und oma kommen dann an und wollen per lan spielen, und die kleinen sagen: och nööööö, wir gehen lieber aufs holo-deck...

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Stuffie
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Beitrag Mi., 05.08.2009, 22:54

Hui, da ist man einen Tag arbeiten und schon füllt sich das Thema. Interessante Ansichten, sowohl von Verfechtern von Videospielen als auch deren Gegner. Übrigens sorry @Admin für die vollständigen Zitate auf Seite 1, bin das aus anderen Foren gewöhnt.

Vor allem zwei bisher genannte Aussagen kann ich unterstützen. Einerseits geht es um die erwähnten Herausforderungen, die den Spielern gestellt werden. Shooter beispielsweise verlangen von Spielern ruhig Blut in der Hitze des Gefechts und schnelle Reflexe. Man will sich durch solche Spiele selbst testen, seine Grenzen erkennen. Aber genau so gibt es Spiele, die sorgfältige Planung und Ressourcenmanagement voraussetzen (Strategiespiele), oder Spiele, in denen man realitätsgetreuer denn je bestimmte Situationen/Berufe nachspielt (Simulationen). Je nachdem, bei welchen Fähigkeiten ein Spieler sich selbst beweisen will, dass er/sie "es kann", greift der Spieler zum entsprechenden Genre. Und da dies alles virtuell ist muss man für diesen Test der Fertigkeiten keine realen Konsequenzen fürchten, wenn etwas schiefgeht.

Die zweite Aussage, die mir sehr gefiel, war die von Gruftie, in der er das "Verschmelzen des Spielers mit seinem Charakter und der Spielewelt" erwähnt. Gerade in Rollenspielen ist das ein sehr wichtiger Faktor. Der Spieler will in die Rolle eines elfischen Barden schlüpfen? Dann bietet ihm ein Spiel die entsprechende Möglichkeit: Aussehen, Charaktereigenschaften und Fähigkeiten, wie der Spieler es sich wünscht, können selbst bestimmt werden. Die dazu verfügbare Spielewelt und die anderen Charaktere lassen den Spieler Entscheidungen treffen, die den Fortlauf der Storyline beeinflussen und bestimmen. Es ist, als würde man ein Theaterstück spielen, in dem man selbst über den Ausgang entscheidet. Und genau das ist es, was ich speziell bei Rollenspielen toll finde.
Genauso kann es aber bei Shootern sein, dass man in die Rolle des Hauptcharakters schlüpft und den Fortlauf der Geschichte mit seinem Handeln beeinflusst. In manchen Shootern wird man zum Beispiel vor die Wahl gestellt, ob man einen bösen Widersacher töten oder Gnade walten lassen will. Je nach Entscheidung entwickelt sich die Storyline anders, die Tötung könnte das restliche Spiel schwieriger gestalten, da sich der Widersacher vielleicht dem Spieler angeschlossen hätte, hätte man ihn verschont.

Auch wenn in Shootern oder anderen brutalen Spielen virtuelle Leben ausgelöscht werden, so geschieht das doch auch immer entsprechend einer Storyline, die uns anfangs zeigt, warum "wir" (der Spieler und eventuelle Gefährten) die Guten und "die" die Bösen sind. In so manchem Spiel zeigt es sich aber im späteren Verlauf, dass diese Vorgaben vielleicht nicht stimmen, dass man im Glauben, Gutes zu tun, eigentlich böse gehandelt hat. Und Spiele mit solch verflochtenen Storylines können einem Spieler auch mal ganz schön zu denken geben. Da ist das Umlegen von Gegnern dann nicht einfach toll und spaßig, sondern dadurch kämpft man sich sozusagen in der Story voran und jagt der eigentlichen Wahrheit nach.
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Selene
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Beitrag Do., 06.08.2009, 11:57

Stuffie hat geschrieben:Es ist, als würde man ein Theaterstück spielen, in dem man selbst über den Ausgang entscheidet.
Da muss ich jetzt mal meine Meinung einbringen. Ich würde sagen, dass Filme und Videospiele in der Tat nur die Fortsetzung der antiken Tragödie mit anderen Mitteln sind. Und schon Aristoteles war der Meinung, dass eine Tragödie "die lustvolle Reinigung der von der tragischen Handlung erregten Affekte" bewirkt. Spiel - egal ob Paintball, Brettspiel, Spielfilm, Videospiel - ist auch immer Psychohygiene, ich kann auch bei mir selbst beobachten, dass man bei einem gewalttätigen Film Aggressionen abbauen kann. Das funktioniert aber auch mit anderen Gefühlen, man durchlebt ganz intensiv auch negative Gefühle, weiß aber, dass es nicht echt ist und fühlt sich hinterher gereinigt. Gerade bei Videospielen kommt ja sogar noch zu dieser passiven Wirkung noch das aktive sich betätigen. Natürlich nicht ganz wie in einem sportlichen Wettkampf, aber Schach gilt ja auch als Sport wie Bogenschießen und Motorsport, warum dann nicht auch Videospiele.
Alles in allem würde ich daher kein Spiel verbieten. Das Spiel gehört zur Natur des Menschen und ist grundsätzlich eine wirklich tolle Sache, die eher Probleme löst als schafft.

Allerdings bin ich auch der Meinung, dass ein Spiel oder Film für einen Erwachsenen nicht von einem 6-jährigen gespielt oder gesehen werden sollte. Ich glaube Kinder sind davon oft einfach überfordert, ich denke da vor allem an Filme, die sehr traurig oder wirklich Antikriegsfilme sind, eigentlich also gerade nicht die gewaltverherrlichenden, aber natürlich auch Horrorfilme, wenn man das als Kind sieht wird man zwar nicht zum Psychopathen, aber man ist geschockt, verängstigt kommt damit nicht klar. Ich selbst habe als Kind auch ein paar Filme gesehen, von denen ich heute sage, ich hätte sie lieber nicht schauen sollen, weil sie mich nervlich wirklich fertiggemacht haben. Wahrscheinlich ist die vielbeschworene Medienkompetenz wirklich der Schlüssel. Man muss als Kind erlernen, was virtuell, Fiktion und was Realität ist und das an kindgerechten Medieninhalten. Und man muss gewisse Schutzmechanismen entwickeln gegenüber den Bildern mit denen man konfrontiert wird. Gleichzeitig sollte man natürlich nicht total abstumpfen. Eine solche ausgewogene, differenzierte Haltung gegenüber Medien muss man in einem geschützten Raum erlernen können. Das finde ich schon sehr wichtig. Ob im konkreten Fall nicht auch ein 16jähriger schon ein Spiel ab 18 spielen dürfen sollte, sei dahingestellt. Aber Jugendschutz muss schon sein.

VG Selene
Es gibt kein Übermaß an Liebe,
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Rezna
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Beitrag Do., 06.08.2009, 12:24

Ich schicke vorweg (falls das nicht heraus kam) daß ich die Hetze gegen solche Spiele nicht unterstütze und für völligen Quatsch halte. Bevor man ein Spiel verbietet sollte man einfach mal die Kompetenz der Gesellschaft als ganzes betrachten: Welche Rolle spielen Kinder und Jugendliche darin? Der normalsterbliche Nicht-Kinder-Hhaber (wie ich) bekommt von Jugendlichen über die Medien nur immer gesagt, wie schlecht diese sind. Das Bild das Medien von Kindern und Jugendliche zeichnen ist nicht positiv. Irgendwelche Hochfrequenzfiepser an signifikanter stelle angebracht, die Jugendliche verscheuchen sollen, Leistungsdrill und das negieren von Individualität... es gäbe Berge von Arbeite ehe ma ein Computerspiel auch nur anschielen braucht...

Spiele sind aber auch Medien. Und Medien arbeiten mit Psychologie. Man könnte mit Werbung nicht so viel Geld umsetzen, wenn diese Psychologie nicht funktionieren würde. Es sind Infos und Werte die wir aufnehmen und die unser Unterbewusstsein durchdringen. Ich weiß nicht inwiefern das Unterbewusstsein zwischen Fiktion und Realität unterscheiden kann - und inwiefern es dabei ignoriert, was der bewußte Verstand weiß. Daher ist generell der Medienkonsum etwas, das achtsam gewählt werden muss, WEIL es Konsequenzen hat. Ich merke das auch oft in Foren. Man regt sich auf, lebt mit, auch wenn man weiß, daß es für das eigene Leben ja keine Relevanz hat. Es besiedelt das Unterbewusßtsein mit Mustern und verstrickt es mit Gefühlen... Gut, das passiert sowieso und immer, und nicht nur beim Medienkonsum. Daher kann es auch so schützen, sich vor den Computer zurückzuziehen, statt in das echte leben zu tauchen...
Was ich nur sagen will ist, es ist nicht NICHTS. Es MACHT etwas. Aber wie ich schon sagte - es kommt viel mehr auf den Rest an, auf das was sonst noch passiert und ins Unterbewusstsein dringt. Das entscheidet ja auch darüber, wie etwas aufgefasst wird. Meine individuelle Landkarte zb. verträgt das Kriegsgetummel nicht, auch wenn mein Hirn von Pixel und Co weiß und auch versteht, daß es keine Realität ist... aber die Bilder und Geräusche lösen in meinen Gefühlen etwas aus, daß ich nicht möchte. Muss ich auch nicht. Es beweist nur, daß wir individuell sind und zu allem einen eigenen Zugang haben. Daher ist so ein Spiel für einen Streßabbau (ich kenne genug bei denen das so ist) für den anderen aber eine kritische Angelegenheit die ihn weiter in etwas hineinzieht das er so vielleicht nicht mehr konstruktiv steuern kann.
»Nimm niemals Böswilligkeit an, wenn Dummheit hinreichend ist.« [Hanlon's Razor]
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Schneekugel
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Beitrag Do., 06.08.2009, 13:05

Ich weiß nicht inwiefern das Unterbewusstsein zwischen Fiktion und Realität unterscheiden kann - und inwiefern es dabei ignoriert, was der bewußte Verstand weiß. Daher ist generell der Medienkonsum etwas, das achtsam gewählt werden muss, WEIL es Konsequenzen hat.
Hier ist der Haken...bei Minderjährigen muss dieser Konsum von den Eltern beeinflusst werden. Nicht weil Kinder so böse oder sonstwas sind, sondern weil man manche Dinge erst aus Fehlern lernt.

Hört man auf einem 12-jährigem etwas zu essen vorzusetzen sondern drückt ihm täglich 10 EUR in die Hand mit der Vorgabe sich selbst zu ernähren, wird es sicher einige geben die sich ausgewogen und gesund ernährt. Aber vollkommen normal für das Alter wird es auch welche geben die sich ausschließlich Red Bull und Chips reinziehen würden. Die sind nicht doof oder sonst was aber Jugendliche brauchen halt einmal innerhalb gewisser Grenzen, die man langsam mit dem Alter erweitern muss, ihr Betätigungsfeld in dem sie sich frei entwickeln können. Jetzt auf das Beispiel essen bezogen zum Beispiel: Hier hast du 10 EUR, du musst aber darauf achten, dass du wenigstens 2 Stück Obst oder Gemüse deiner eigenen Wahl dabei hast und darfst nur maximal 1 Stück Snack nach Wahl in Form von Schoko oder Knabberzeug kaufen. Die Hälfte dessen was du trinktst soll keinen Zucker enthalten.

Das gleiche gilt für den PC, welches Spiel ist meiner Meinung nach komplett egal, können genauso auch Bücher sein...aber wenn ich merke mein Kind sondert sich gezielt ab und verbringt täglich Stunden vor dem PC oder immer monoton mit dem Gleichen dann ist es halt nichts anderes wie mit dem Essen - da bin ich als Erziehungsberechtigter halt mal gefordert einzuschreiten und Grenzen zu setzen innerhalb der er sich austoben kann. Jetzt gibt es sicher die Supereltern die das machen usw... aber gegenüber stehen leider auch Eltern die einfach nur zufrieden sind, dass das Kind keinen Ärger macht. Kind vor dem Fernseher, PC, Buch geparkt - juhu, hauptsache er ist ruhig. Das ein 12-jähriger der tatsächlich die Hälfte seiner nicht schlafenden Zeit mit ein und derselben Sache verbringt dieser Sache vielleicht mehr Wert zumisst ist klar - schließlich besteht sein Leben ja zu 50% daraus.

Und da muss man halt mal an die eigene Nase fassen, klar gibts keine Patentrezepte, ein sehr ruhiges Kind war ich auch. Dann heissts halt immer wie soll man ein ruhiges Kind von einem sich absonderndem Kind unterscheiden usw..., welche Regel müsste man befolgen und beachten usw... Das ist ein Kind und eben kein PC-Spiel, da gibts keine Regel zu beachten, da muss man halt einfach mal mit ihm reden. Dann merkt man halt ob der einfach grade von einem neuem Spiel begeistert ist oder sich grade irgendeinen Ärger in sich reinfrisst usw...

Ich finde ein Verbot von Spielen lächerlich, dafür gibts Eltern. Das das manchmal nicht funktioniert merke ich auch daran wenn mir Sonntags um halb drei in der Nacht Stimmen die noch lange keinen Stimmbruch sehen werden aus dem Lautsprecher entgegenkrähen. Aber nur weil irgendwer Verbote gegen Shooter macht werden dessen Eltern sicher nicht plötzlich auf die Idee kommen, dass sie sich gefälligst mal besser um ihr Kind sorgen sollten. :(

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Mandy096
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Beitrag So., 13.09.2009, 13:51

Wieder haben Jugendliche durch Gewalt einen unschuldigen Passanten in München getötet.
Es schockiert mich sehr solche Nachrichten zu hören.

Ich frag mich:
Was ist nur mit diesen Jugendlichen los, warum sind sie so gewalttätig`?
Wo bleibt der Respekt vor anderen Lebewesen und Menschen?
Sind es Killer-Pc-Spiele die diese Gewalt bei den Jugendlichen auslösen?

Wie kann man den Kindern und Jugendlichen klar machen daß Killerspiele nur Spiele sind und nichts mit der Realität zu tun hat?
Man lernt nie aus...

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MrN
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Beitrag So., 13.09.2009, 19:05

Nein, ich glaube, es sind Zukunftsängste, die Sinnlosigkeit ihres Daseins.
Eigentlich sind es Opfer - aber so können sie sich endlich einmal auch als Täter fühlen.
Tja, der Anfang einer schiefen Bahn...

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Delivery
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Beitrag So., 13.09.2009, 20:53

Mandy096 hat geschrieben:Wieder haben Jugendliche durch Gewalt einen unschuldigen Passanten in München getötet.
Es schockiert mich sehr solche Nachrichten zu hören.

Ich frag mich:
Was ist nur mit diesen Jugendlichen los, warum sind sie so gewalttätig`?
Wo bleibt der Respekt vor anderen Lebewesen und Menschen?
Sind es Killer-Pc-Spiele die diese Gewalt bei den Jugendlichen auslösen?

Wie kann man den Kindern und Jugendlichen klar machen daß Killerspiele nur Spiele sind und nichts mit der Realität zu tun hat?
Hallo
man weiss doch gar nicht, ob sie Spiele gespielt haben. Man weiss, dass sie offenbar schon länger auffällig sind (in krimineller Hinsicht. Irgendwo hab ich auch was von Drogen gelesen)
Es gibt keinerlei wissenschaftlich belegte Korrelation mit Gewaltaten und solchen Spielen.
Mich ärgert, dass die meisten Leute, die gegen diese Spiele wettern, sie kaum kennen. Weil es sie nicht anspricht und anwidert. Ist ja auch legitim, aber ich gehe ja auch nicht daher und fordere, sagen wir, alle Traditionsvereinsfeste zu verbieten, weil da menem Gefühl vielleicht auch Rechte (die ich verabscheue) drunter sein könnten (ein ganz schlechter Vergleich )
Das Problem bei einem Verbot wäre ja auch, dass es die Attraktivität umso mehr anheizen würde und Szenarien wie das Kursieren von Pornos aufm Handy auf dem Schulhof stattfinden könnten
Ich selber spiele auch gerne, und durchaus auch blutige Games wie etwa "Fallout 3" (und davon die unzensierte Fassung) Allerdings lege ich Wert auf die Story, stupides Abknallen interessiert mich nicht. Gerne mit alternativen Handlungsmöglichkeiten, die verschiedene Auswirkungen auf den Spielverlauf und gerne auch auf die Einstellung der NPCs (Nichtspielcharaktere) zu mir nehmen. Also in erster Linie gerne Spiele der Elder Scrolls Reihe aber auch andere Rollenspiele. "Max Payne 2"liebe ich auch, ein Film noiir-Szenario, düster und ja, hust, gewalträchtig.
Wer definiert Killerspiele? Ist Lara Croft eins?
Die Wahrung der Jugendfreigabegesetze bzw FSKist wichtig und auch, dass Eltern den Konsum ihrer Kinder kennen und überblicken. Wie bei jedem Medienkonsum.... Als erwachsene Person lasse ich mich aber nicht gerne darin bevormunden, was ich zu spielen habe. Bzw: mir geht es manchmal viel besser, wenn ich den Arbeitsstress so abreagieren kann, und virtuelle "Feinde" abknalle, als dass ich den Frust an meinem Umfeld auslasse.
Rassimus, Pädophilie und Tierquälerei finden übrigens in keinen der berüchtigen im Handel erhältlichen Games statt (Und das ist auch ganz richtig so. Spiele mit solchen Inhalten gehören m.E. tatsächlich verboten).
Ich vermute, dass wenn jemand so "verknorkst" ist, einen Amoklauf oder ein Gewaltverbrechen auszuüben, er es auch ohne die Spiele täte. Jemand mit einer gesunden Persönlichkeit (halbwegs gesunden Persönlichkeit) und intaktem Sozialgefüge wird nicht angestachelt. Da bedarf es mehr. Und wegen einiger Leutchen der Mehrheit den Spielspass zu nehmen, ist m.E. nicht verhältnismässig. Ansonsten sollte man wegen der Raser keine Sportwagen mehr verkaufen usw usf....
liebe Grüsse


Raziel
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Beiträge: 860

Beitrag So., 13.09.2009, 21:43

Hab den Thread nur überflogen, aber hab hier mal ein kleines Video gefunden, das zeigt, dass eigentlich schon ausreichend Aufklärung bezgl. Killerspielen stattfindet.

[video][/video]
Man liest sich
RazielBild

Tradition ist nicht das Bewahren der Asche,
sondern die Weitergabe des Feuers.

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Mandy096
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Beitrag So., 13.09.2009, 21:57

MrN hat geschrieben:Nein, ich glaube, es sind Zukunftsängste, die Sinnlosigkeit ihres Daseins.
Eigentlich sind es Opfer - aber so können sie sich endlich einmal auch als Täter fühlen.
Ja, in der Realität sind es eigentlich Opfer.
Doch in Killerspielen können sie doch auch endlich die Erfolgreichen, Starken sein.
Man lernt nie aus...

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Phönixia
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Beitrag Mo., 14.09.2009, 09:43

Mandy hat geschrieben:a, in der Realität sind es eigentlich Opfer.
Doch in Killerspielen können sie doch auch endlich die Erfolgreichen, Starken sein.
Ja Mandy, diese Jugendlichen sind Opfer. Opfer von Erwachsenen(!), die an der kommerzialisierten Gewaltverherrlichung viel Geld verdienen. Ihre Hoffnungslosigkeit, Perspektivlosigkeit und ihre "jugendlichen Erfolgsträume" in destruktive Richtung lenken. Und sie kriegen diese Gewaltverherrlichung quasi von allen Seiten serviert. In Gewalt-Computerspielen oder Songtexten, wo jeder zweite Wort in etwa f*ck, f*ck, Mutherf*cker lautet. So halten sie es für erstrebenswert und vor allem für real, ein Gangster-Big-Boss zu werden (mit blinkendem Dollar-Goldkettchen) und als "Der King" bewundert und respektiert durch die Straßen zu flanieren.

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Mandy096
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Beitrag Mo., 14.09.2009, 10:52

Das wird so sein, Phönixia. Leider.
Doch ich fühle mich als Elternteil da etwas ratlos und auch ängstlich.
Man kann es gar nicht so sehr kontrollieren was die Kinder spielen. Gerade diese Texte von denen du schreibst und solche Spiele sind cool und so beliebt.
Auch wenn man es den Kindern erklärt daß dies Spiele sind und nichts mit der Realität zu tun haben, doch ob die Kinder/Jugendlichen das dann auch so verstehen und verarbeiten.?
Man lernt nie aus...

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Schneekugel
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Beitrag Mo., 14.09.2009, 10:57

Yop, und Gary Gygax der Erfinder von Dungeons and Dragons ist der Urvater all dieses Bösen der Kindern eine Möglichkeit gibt etwas supercooles zu sein statt nur Looser.

Gott sei Dank wurden nachdem die Öffentlichkeit die Gefahr von Pen and Paperspielen erkannten alle derart verderbten Kinder rechtzeitig in Area 51 interniert wo sie keinen Schaden mehr anrichten konnten. Nur deswegen wurden wir von all den Gewalttaten dieser Gewaltgeilen, Realitätsfliehenden, Schwertschwingenden Pornoliebhaber verschont. Nur deswegen wissen heute 95% der Leute nicht mal was Pen and Paper ist. Ein Dank an die Presse die uns schon 1980 gewarnt hat und diesen Erfolg über kinderverderbenden Wahnsinn ermöglicht hat.

Oder alternativ muss man einsehen, dass die Vorwürfe damals einfach absoluter Schwachsinn waren nachdem Pen and Paper aus der Mode kam und sich trotzdem nichts änderte. Das Problem muss dann wohl an uns, der Gesellschaft die wir bilden und an der von uns beieinflussten Politik liegen. Aber das ist ja doof, da sind wir ja selber schuld dran.

Heute hat man ja wenigstens viele Möglichkeiten irgendwas zu beschuldigen und Emotionen zu schüren um von den wirklichen Problemen abzulenken. Früher als es noch keine Rollenspiele, Killerspiele, Videospiele usw... gab hat man in Krisenzeiten um nicht als Blöder dazustehen noch auf so langatmige Themen wie die zionistische Weltverschwörung oder die bolschewistische Unterwanderung zurückgreifen müssen... um davon abzulenken, dass man inklusive seiner Parteikollegen halt mal grad blöd aus der Wäsche schaut. Zu behaupten Cowboy und Indianer wären schuld daran, dass während der Weltwirtschaftskrise die Verbrechensraten hochgingen war dann wohl selbst den Königen des in keinster Weise hinterfragten Populismus zu lächerlich.

Also nein, unsere Kinder sind nicht so komisch drauf weil sie schon mit 12 Jahren wissen, dass der Großteil von ihnen nie nie nie irgendwas erreichen wird innerhalb der Maßstäbe die wir ihnen vor den Kopf knallen und gemäß der Gesellschaft für die wir verantwortlich sind ewig nur Abschaum, Looser, Dreck und Idioten sein werden. Es liegt an dem bösem digitalem Pixelhaufen den sie mit ihrer bösen digitalen Pixelkanone ihres bösen digitalen Pixelavatars digital erpixelt haben. Das klingt ja auch viel nachvollziehbarer. Oder Gary Gygax ist Jude, das wäre dann natürlich auch eine Erklärung.

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Rezna
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Beitrag Mo., 14.09.2009, 11:03

Nicht der Inhalt von diesen Spielen, Liedern oder Filmen wird den heute jungen Menschen eine Anleitung für das morgige Leben geben.

Es ist die Rolle die Jugendliche und Kinder in der Gesellschaft und der Familie ein nehmen. Ob es schon jetzt willkommene, geschätzte und respektierte Mitmenschen sind, oder ob sie keinen echten Platz bekommen weil/und als halbfertige Menschen gelten die auch nur halbfertige Aufmerksamkeit bekommen.

Solange so getan wird, als wäre die Jugend so etwas wie die Reservebatterie des Alters, ist es müßig über Perspektiven, Killerspiele und co zu reden...
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Mandy096
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Beitrag Di., 06.10.2009, 07:07

Arta hat geschrieben:Es ist die Rolle die Jugendliche und Kinder in der Gesellschaft und der Familie ein nehmen. Ob es schon jetzt willkommene, geschätzte und respektierte Mitmenschen sind, oder ob sie keinen echten Platz bekommen weil/und als halbfertige Menschen gelten die auch nur halbfertige Aufmerksamkeit bekommen.
Das kann ich dir zustimmen, Arta.
Oft werden Kinder und Jugendliche nicht als ganze Persönlichkeit gesehen. Oft sind sie hilflos und allein gelassen mit ihren Sorgen.
Die Eltern und Lehrer haben keine Zeit, die Kinder haben keine Vertrauensperson,
die Erwachsenen sind nicht da, sie sehen nicht hin,
die Sorgen des Kindes gehen unter....werden automatisch übersehen.
Und in den Videospielen können sie das verstärkt "erleben" was ihnen in der Realität fehlt. Nämlich stark und vor allem geschätzt zu sein.
Man lernt nie aus...

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