Traue mich nicht zum Psychiater

Haben Sie bereits Erfahrungen mit Psychotherapie (von der es ja eine Vielzahl von Methoden gibt) gesammelt? Dieses Forum dient zum Austausch über die diversen Psychotherapieformen sowie Ihre Erfahrungen und Erlebnisse in der Therapie.
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Carla1
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Beitrag So., 19.07.2009, 20:03

Flugente hat geschrieben: verlier bloß die Übersicht nicht bei deinen Tablettenquellen.
Wenn ich EINE zuverlässige und vor allem unkomplizierte Quelle hätte, wäre ich ja schon wunschlos glücklich

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ENA
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Beitrag So., 19.07.2009, 20:11

Carla1 hat geschrieben:Die E-Mail-Adresse der Psychiaterin habe ich leider nicht. Das wäre eine Möglichkeit, an die ich auch schon gedacht habe.
Telefonbuch, Internet, meinestadt.de, Das Örtliche, gelbeseiten.de,...

...oder einen Brief schreiben...

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Carla1
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Beitrag So., 19.07.2009, 20:24

ENA hat geschrieben: Telefonbuch, Internet, meinestadt.de, Das Örtliche, gelbeseiten.de,...
Habe ich schon alles durch

ENA hat geschrieben: ...oder einen Brief schreiben...
Um zu fragen, ob ich mir in Zukunft die Rezepte bei der Anmeldung abholen darf? Wäre etwas seltsam, oder? Naja, würde ja zu mir passen
Noch dazu würde das ewig dauern, und sie müsste ja auch irgendwie antworten.

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ENA
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Beitrag So., 19.07.2009, 20:47

Carla1 hat geschrieben:Um zu fragen, ob ich mir in Zukunft die Rezepte bei der Anmeldung abholen darf?
Nö, um ihr die ganze Sache zu erklären,...aber diese Frage kannst Du natürlich auch noch anhängen... .
Hm,...ich weiß gerade selber nicht, wie ich das jetzt finden soll. ...Wobei,...mit schwierigen Situationen müsste sie ja eigentlich zurecht kommen,... .
Carla1 hat geschrieben:Noch dazu würde das ewig dauern, und sie müsste ja auch irgendwie antworten.
Nö, Du schreibst ihr einfach das, was Du ihr hier auch geschrieben hast, bzw. kopierst einen Teil hier raus und schreibst zwei drei kurze Sätze dazu. Das geht relativ schnell. Kannst Du hier auch üben.

...und dann spricht sie Dir einfach (oder die Sprechstundenhilfe) aufs Band,...oder schreibt Dir eine E-Mail... . Dann müsstest Du natürlich noch Deine Mail-Adresse bzw. Deine Telefonnummer angeben... .

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Zwiebel
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Beitrag So., 19.07.2009, 20:51

Hallo Carla,

AD' s sind keine Lutschbonbons und nicht umsonst rezeptpflichtig. Es gibt Fälle wo die auch außerhalb der eigentlich immer empfehlenswerten begleitenden Psychotherapie weiterverordnet werden. Als Dauerbehandlung unter Kontrolle des Psychiaters/ Psychiaterin.

Du bist eine neue Patientin für sie, da ist es ihre Pflicht sich ein eigenen Bild von dir und der Notwendigkeit der Verordnung zu machen. Wenn sie dich kennt kann es sein dass du nur jeweils zur Medikamentenverordnung kommen musst. Dass sie dir eine größere Packung als bisher gewöhnt verschrieb spricht doch für die Fortstetzung der Therapie so wie du sie kennst. Du musst sicher nicht noch 5 Fragebögen beantworten, ein Gespräch führen sollte in deinem eigenen Interesse liegen. Das unangenehm Gefühl dabei wird sich legen- auch du musst sie erst kennenlernen.

Brief schreiben finde ich nicht gut, wenn dann Anrufen und mit ihr persönlich sprechen. Noch besser beim ohnehin anstehenden Termin. Nur Mut!

Gruß

Zwiebel



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ENA
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Beitrag So., 19.07.2009, 21:13

...war ja auch nur als Notlösung gedacht... .

Anrufen bzw. persönlich mit ihr sprechen ist natürlich besser und die Dinge lassen sich schneller klären .

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Carla1
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Beitrag So., 19.07.2009, 21:50

Zwiebel hat geschrieben: Du musst sicher nicht noch 5 Fragebögen beantworten,
Da bin ich mir nicht so sicher. Beim ersten Termin habe irgendwas unterschrieben, dass ich an dem "Kompetenznetz Depression" teilnehmen möchte. Dazu gehören scheinbar auch die komischen Fragebögen (die höchstwahrscheinlich von der KK stammen und nicht von meiner Psychiaterin) und regelmässige Termine (soweit ich weiss aber nur alle 12 Wochen, kann mich aber auch irren). Hätte ich besser nicht unterschreiben sollen

Zwiebel hat geschrieben: ein Gespräch führen sollte in deinem eigenen Interesse liegen. Das unangenehm Gefühl dabei wird sich legen- auch du musst sie erst kennenlernen.
5-Minuten-Gespräche liegen mir nicht so. Bin keine grosse Smalltalkerin. Was soll ich denn da auf Fragen wie "Wie geht's Ihnen denn heute?" antworten? Wenn ich versuche, grössere Probleme anzusprechen, reichen mir 5 Minuten nicht mal, um zu erklären, was los ist. Und wie soll die arme Frau in den paar Minuten Probleme lösen, die ich seit 38 Jahren mit mir rumschleppe? Macht irgendwie nicht viel Sinn

LG
Carla

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Carla1
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Beitrag Mo., 20.07.2009, 10:33

Uff, hab gerade in der Praxis angerufen. Der Termin in 3 Wochen ist gecancelt, und auf meine Frage, ob ich nicht einfach nur die Rezepte abholen könnte, meinte die Sprechstundenhilfe nur: "Ja, wenn Sie bei uns Patientin sind, ist das kein Problem."
Hoffe jetzt nur noch, dass das die Ärztin genauso sieht!

Puh, ist das ne Erleichterung!!!

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ENA
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Beitrag Mo., 20.07.2009, 10:48

Carla1 hat geschrieben:Und wie soll die arme Frau in den paar Minuten Probleme lösen, die ich seit 38 Jahren mit mir rumschleppe?
In fünf Minuten-Gesprächen macht man ja auch keine Therapie... .
...und die Medikamenteneinnahme erleichtert ja auch nur (und das auch nicht immer) für den Moment der Wirkung diese Situation.
Probleme lösen, die Du seit 38 Jahren mit Dir rumschleppst,...das geht bei entsprechender Bereitschaft wohl nur in einer Psychotherapie und nicht in einer rein medikamentösen Therapie... .

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Carla1
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Beitrag Mo., 20.07.2009, 11:48

Ist mir schon klar. Es war ja von Anfang an meine Absicht, die Symptome mit Hilfe des AD so weit zu unterdrücken, dass ich halbwegs funktionsfähig bin. Nicht mehr und nicht weniger.

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ENA
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Beitrag Mo., 20.07.2009, 13:29

Ach so...

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Sesostris
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Beiträge: 9

Beitrag So., 26.07.2009, 14:28

Hallo,

ich befinde mich seit einem halben Jahr in einem schweren Stimmungstief, aus dem ich durch eigene Kraft nicht mehr herauskomme. Nachdem der Leidensdruck immer größer wurde, bin ich vor kurzem zum mir vertrauten Hausarzt gegangen. Der hat mir ein schwaches Antidepressivum verschrieben und mich zum Psychiater überwiesen. Tja, und nun habe ich höllische Angst davor, was mich beim Psychiater erwartet.
Bis jetzt fühle ich mich mit meinem Leiden von niemandem richtig verstanden. Bei einem gebrochenem Knochen ist Diagnose und Behandlung eindeutig, aber bei mir? Ich kann auf die Frage, wie es mir geht, nur mit "schlecht" anworten. Und auf das "warum?" habe ich meist erst recht keine zufriedenstellende Antwort.
Wie geht ein Psychiater bei seiner Diagnose vor? Was kann ich erwarten?

Gruß

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CrazyB
Helferlein
Helferlein
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Beiträge: 102

Beitrag So., 26.07.2009, 15:13

Hi,

Aus der Beschreinbung "Stimmungstief" kann man sich leider wenig vorstellen. Sowas kann sehr viele Ursachen haben.
Ich kann mir bisher nur vorstellen, dass es sicher ein Ereignis gab, dass dieses Tief bei dir ausgelöst hat.
Aber vermutlich besteht das eigentliche Problem schon viel länger. Kommt drauf an womit du zu kämpfen hast im Moment.

Mich wundert ehrlich gesagt, dass dir dein Hausarzt Antidepressivum verschrieben hat. Davon sollten die nämlich Abstand halten und dich lieber vorher zu einem Psychologen oder Psychiater schicken.

Letztendlich darf nämlich nur der Psychiater Medikamente verschreiben nachdem er sich ausführlich mit dir unterhalten hat. Antidepressiva können nämlich leicht missbraucht werden und helfen zudem meist nur kurzfristig bzw. sind oft nicht wirklich notwendig wenn das Problem durch eine Therapie auch gelöst werden kann.

Bei mir war es so:
Ich hatte schon mein Leben lang Tiefs und eigentlich nie wirklich Ruhe und immer mit mir und der Welt gehadert.
Vor 2 Jahren bin ich zu einer Psychiaterin gegangen, habe ihr meine Beschwerden und Sorgen erzählt (1e Stunde ca) und sie um Antidepri-mittel gebeten.
Die drüfen nämlich nur Psychiater verschreiben weil Psychiatrie ein klinisches Fachgebiet ist und die anders ausgeblidet sind.
Psychologen! dürfen KEINE Mittel verschreiben! Großer Unterschied!
Psychologen - theapieren
Psychiater - behandeln klinisch und medikamentös
(Dein Hausarzt hat dich vermutlich wegen deiner Bitte auf Medikamente nicht zuerst zum Psychologen geschickt - mach dir deswegen also keine sorgen

Jedenfalls hat mich die Psychiaterin gleich an eine Psychologin überwiesen zwecks eine Psychotherapie die mir bisher sehr geholfen hat diese Stimmungstiefs und mein Hadern mit mir und der Welt und all die lästigen Fragen und Sorgen in meinem Kopf zu verbessern.
Der Heilungsprozess sieht so aus, dass man nach gewisser Zeit aufhört sich schlecht zu fühlen und seine Gedanken ganz automatisch produktiver und positiver einsetzt.
Also nicht mehr jammern "warum ist das so?" sondern "wie kann ich das Problem lösen".

Ich habe viel mit der Therapeutin über mich, mein Leben, meine Eltern meine Sorgen und Ängste usw besprochen bis ich innerlich ruhiger wurde.
Sie hat mir geholfen die Ursachen (die ja oft nicht deutlich sichtbar auf dem Tisch liegen) für meine Probleme zu finden und wie ich damit umgehen kann.
Man kann Probleme nur dann lösen, wenn man weiß wo sie herkommen, wie groß sie tatsächlich sind und wenn man die Ruhe und Hilfe hat sie Stück für Stück zu lösen.

Für mich war der Gang dorthin ganz normal. Ich meine. Wenn mir das Bein weh tut geh ich auch zum Arzt ohne Bedenken. Das ist bei der Psychotherapie gang genauso.
Das sind keine Magier, Gurus oder Wahnsinnige die in deiner Psyche herumrühren wie in den Filmen (die schon sehr Klischeehaft sind).
Wenn du einen guten erwischt ist das wie wenn du mit deinem Besten Freund oder Freundin beisammen sitzt und über deine Gefühle plauderst. Nur, dass diesmal einer da sitzt der darauf geschult ist das Richtige rauszuhören und dir Tips zu geben.

Es gibt ja auch verschiedene "Schulen" der Psychotherapie.
Meine arbeitet nach der Klientenzentrierten Psychotherapie - d.h. sie stellt punkt genau Fragen bei dem was ich erzähle und lässt mich eigentlich selber drauf kommen - führt mich also zu gewissen Erkenntnissen hin.

Andere machen mehr Coaching indem sie dir Anleitungen geben wie du was machen könntest damit es dir leichter fällt.

Ganz wichtig ist halt, dass du gut mit der Person vor dir reden kannst. Du musst sie nicht extrem gern haben, aber wenn du meinst die Person ist dir nicht sympathisch oder redet dir zu viel Stuss - such dir wen anderen.
Beim Hausarzt kann man auch hingehen wenn man den nicht so mag. Aber bei Psychologie geht es um Vertrauen.
Zwar bestimmst immer du was und wieviel du von dir erzählst, aber je mehr du ihr vertraust und je offener du über dich und deine Gegühle sprichst, desto besser und schneller kommt ihr voran.

Hoffe ich konnte dir etwas helfen mit meinem Post
Bei manchen Themen würd' ich mich lieber weniger gut auskennen.
Hätte definitiv Sinnvolleres mit der Zeit anfangen können!
"Misery is almost always the result of thinking" (Joseph Joubert)

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Thread-EröffnerIn
Tischlampe
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Beitrag So., 26.07.2009, 19:30

Hu ist das hier voll geworden.

In der Zwischenzeit war ich noch nicht beim Doc, da es mir im Moment wieder verhältnismäßig gut geht und ich viel um die Ohren habe. Das lenkt mich bisschen ab von meinen Problemen. Ist natürlich keine Dauerlösung.

@münchnerkindl Danke für das Angebot mit zu kommen, ich komme allerdings aus dem kalten Norden. Ich hab ausserdem irgendwie das Gefühl, dass ich das allein regeln sollte (mir Hilfe zu holen beim Doc).


Grüsse

Lampe

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petrapan
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Beiträge: 608

Beitrag So., 26.07.2009, 19:46

Der Psychater wird wenn er er gut ist schon die richtigen Fragen stellen. Bzw. wird er auch nach den Symptomen fragen, wie sich Deine Depression äußert (Schlafstörungen, grübeln, zurückziehen, weinen, Selbstmordgedanken) und wird auch ohne die URSACHE zu erkennen die Symptome, wenn es nötig ist mit Medikamenten behandeln.
Um Dir ersteinmal zu helfen bzw. Dich wieder hnadlungsfähig zu machen ist die Ursache erstmal zweitrangig (obwohl sie im Endeffekt natürlich das wichtigste ist, was es zu behandeln gilt). Aber wenn man total unten ist verschreibt man Dir auch ein Mittel ohne dass Du die Ursache genau benennen kannst. Wäre ja auch schlimm wenn nicht. Wenn man sich ein Bein bricht und der Knochen ist gebrochen bekommt man ja auch nicht nur einen Gips wenn man einen Autounfall hatte und das genau beschreiben kann sondern den Gips bekommt man auch wenn man im Schlaf sein Bein gebrochen hat und keine Ahnung hat wie das kam. Gebrochen ist gebrochen. depression ist Depression und ist eine Krankheit.

Mir hat mal ein Therapeut gesagt bei dem ich zur Probe "vorgesprochen" hatte, dass wegen dem was mir passiert ist bräuchte man ja echt keine posttraumatische Belastungsstörung haben (was bei mir Jahre vorher diagnostiziert wurde), so nach dem Motto das sei ja ein lächerlicher Grund. Das kann aber keine beurteilen, weil jeder von was anderem traumatisiert wird - auch je nach Vorgeschichte!

Als ich meinen Nervenzusammenbruch hatte und nur noch heulen und brechen konnte hat mir mein Hausarzt ein Mittel verschrieben was die dämpft, also ein Benzo-sowieviel (Tavor), sowas dürfen die auch verschreiben. Und von einer Psychotherapeutin hab ich auch schon mal Antidepressiva verschrieben bekommen und die war keine Neurologin.

Der Gang zum Psychater/ Neurologen ist nicht schlimm. Es soll Dir bloss geholfen werden. Du musst nicht "beweisen", dass Du wirklich etwas hast. Sie wird Dir wahrscheinlich eine Therapie empfehlen und Dich medikamentös richtig einstellen. Das Antidepressivum vom Arzt ist ja wahrscheinlich ein sehr leichtes, was vielleicht auch gar nicht das richtige für Dich ist. Es gibt unzählige ADs und bis man das richtige für sich findet, was einem echt hilft, dass kann sehr lange dauern. Bis ein AD anfängt zu wirken dauert es auch meistens 2-4 Wochen. Wenn man großes Glück hat wirken sie auch schon am nächsten Tag (war bei mir bei "meinem" AD der Fall).

Nur Mut! Je schneller Du hingehst umso schneller wird Dir geholfen!

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