BDSM macht mich aggressiv

Fragen und Erfahrungsaustausch über sexuelle Problembereiche wie Sexualstörungen, rund um gleichgeschlechtliche Sexualität und sexuelle Identität, den Umgang mit sexuellen Neigungen wie Fetischismus, S/M usw. - ausser Aufklärungs-Fragen.
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Tamona
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Beitrag So., 12.07.2009, 21:27

[quote="Katzenmama

ich finde auch, dass es nicht "normal" ist, sondern eher wertfrei "ungewöhnlich"
Ja, das ist ein guter Vorschlag. Damit kann ich leben.

Vielen Dank für deine Kommentare und auch an all die anderen.
Es hat mir schon geholfen. Ich fühl' mich schon viel entspannter, weil ihr das ernst genommen habt und mich nicht gleich weg-gemobbt habt.
Einige Kommentare und Fragen sind echt hilfreich und ich werde das etwas überdenken.


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Katzenmama
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Beitrag So., 12.07.2009, 21:32

hey, ich bin grad echt stolz auf das forum. wir haben zu einem kontroversen thema über drei seiten geschafft ohne in das übliche hickhack auszubrechen! juchu!

schönen abend noch!
[center]Wie hoch auch deine Sehnsucht reicht, ich lasse dich ihr folgen.
Neigt dein Herz sich einem anderen zu, so will ich deine Liebe teilen;
strebt meines nach einem anderen,
so will ich doch niemals dich aus meinem Herzen verbannen.[/center]

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(V)
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Beitrag So., 12.07.2009, 21:47

Tamona hat geschrieben:Nur muss man dauernd damit konfrontiert werden? Und muss man immer betonen, dass das ganz normal ist? Da fragt man sich dann, hm? wieso kann man das selbst so nicht sehen?
Ehm... moment. Wenn ich das richtig verstanden habe, hast du doch aus Neugierde diverse Seiten besucht, gegoogelt, gesurft, Bücher gelesen... und jetzt beschwerst du dich, dass du ganz unverschuldeterweise so sehr damit konfrontierst wirst?

Ich bin (oder war) auch so ein BDSM-Typ, und ganz ehrlich, ich bin noch nie - OPPS - über solche Seiten gestolpert wie du sie benennst. Und habe auch noch nie Bücher darüber gelesen. Um genau zu sein, bekomme ich verdammt wenig in den Medien davon mit, wenn man nicht gezielt danach sucht.

Ich spiele jetzt mal ganz gezielt den Advocatus Diaboli:

Da dich das Thema so negativ berührt, du aber nicht davon lassen kannst, sehr gezielt nach immer wieder danach suchst...vermute ich mal, dass du selbst eine ziemlich verkappte masochistische Ader hast. Denn wieso quälst du dich selbst mit deiner Verzweiflung und Wut über das Thema?

Hey, ich meine, dass muss ich jetzt echt mal sagen: Ich bin (war) ein BDSM-Mensch und du hast mehr Ahnung von solchen Seiten etc. als ich!
Na ja, zugegeben, wenn ich fragen hatte, habe ich meine Kumpels nebenan gefragt *zwinker*
Also, das kommt sicherlich nicht von ungefähr. Ich vermute mal rein ins Blaue, dass dies für dich ein Ventil ist um jahrelang angestaute Aggressionen zum Thema Gewalt abzulassen... aber eigentlich nichts mit dem Thema selbst zu tun haben.

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candle
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Beitrag So., 12.07.2009, 21:51

Gothika hat geschrieben:aber eigentlich nichts mit dem Thema selbst zu tun haben.
Eben, hier wird nur wieder etwas benutzt, zum Teufel geschert nur weil man selbst mit irgendetwas ein Problem hat.

candle
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chicheringrün
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Beitrag Mo., 13.07.2009, 01:02

Mich stört sowohl, wenn Sex so in die Öffentlichkeit gezerrt wird, als auch wenn das mit BDSM gemacht wird. Von letzterem habe ich in der Öffentlichkeit allerdings noch nichts mitbekommen.
"Der beste Weg, die Zukunft vorauszusagen, ist, sie zu gestalten."
Willy Brandt

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Katzenmama
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Beitrag Mo., 13.07.2009, 09:58

fast ein eigenes thema: warum ist das bedürfnis nach sex in den medien so groß? denn letztendlich wird das gezeigt, was der kunde sehen will. ein weit verbreiteter unterschwelliger voyeurismus?
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clematis
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Beitrag Mo., 13.07.2009, 10:15

zugegeben, etwas provokativ (und natürlich ironisch ^^) formuliert:

es gibt so viel elend auf der welt. krieg, vergewaltigung, hungernde kinder... aber muss man damit bitte überall konfrontiert werden? im tv, im internet? ich möchte meine heile welt sehen, sonst nichts. was hinter den fassaden geschieht, ist mir egal...



clematis (deren letzte sorge es ist, was andere im bett geil finden)
"Das Schwierigste am Leben ist es, Herz und Kopf dazu zu bringen, zusammenzuarbeiten. In meinem Fall verkehren sie noch nicht mal auf freundschaftlicher Basis."
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münchnerkindl
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Beitrag Mo., 13.07.2009, 11:10

Katzenmama hat geschrieben:fast ein eigenes thema: warum ist das bedürfnis nach sex in den medien so groß? denn letztendlich wird das gezeigt, was der kunde sehen will. ein weit verbreiteter unterschwelliger voyeurismus?
Weil die Menschheit sich zwar total erhaben über die Tierwelt fühlt, aber im Grunde doch nix anderes ist als ein triebgesteuertes Tier mit etwas mehr Denkvermögen.... Mir wäre es übrigens auch recht, daß, wenn man den Radio aufdreht, sich sagen wir mal nur jedes dritte oder vierte Musikstück mit dem Thema Beziehung/Sexualität beschäftigen würde und die Leute zur Abwechslung mal andere und interessantere Themen finden würden um darüber Lieder zu schreiben.

Ich finde den Denkansatz von Gothika hier sehr intressant.

Ich glaube bei BDSM geht es weniger um die Gewalt.
Mich machen da gewisse Vorstellungen durchaus auch an, hab mangels Beziehung aber keine Möglichkeit mal was in der Richtung auszuprobieren. Und sehe es völlig unvoreingenommen, so lange es in beidseitigem Einvernehmen ist und niemand dabei zu Schaden kommt. Problematisch wird es halt da, wo evtl Leute mit echten psychischen Störungen einen Hang zu BDSM entwickeln und damit dann zB etc. Selbstbestrafung betreiben. Also ich denke es ist schon wichtig zu hinterfragen, aus welcher Ecke der Psyche diese Faszination kommt.

Es soll zB Leute geben die so Sachen wie volkstümliche Musik mögen, mir kommt dabei das Essen hoch, wenn ich mir sowas anhören muss. Wir leben in einem freien Land, da darf man sowohl BDSM betreiben als auch den Musikantenstadel hören.

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Tamona
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Beitrag Mo., 13.07.2009, 20:09

candle hat geschrieben:Wenn ich das mal ganz kleinkariert sehe, ist immer Dominanz und Unterwürfigkeit beim Sex im Spiel. Das ergibt sich schon aus den Positionen.

candle
Das ist ein Apfel-Birnen-Vergleich.

Und schau doch mal bei Wikipedia unter "Gewalt" nach oder in einem Herkunftswörterbuch. "Stark sein, beherrschen, Macht ausübern"
Erinnert das an was?

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Tamona
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Beitrag Mo., 13.07.2009, 20:41

Musste mich gestern abend entspannen - bei einem Krimi - wollte nicht weiter streiten/diskutieren.

Zu den lezten Posts:
Ich habe gezielt danach gesucht, das stimmt, weil wie ich oben schon gesagt habe, damit konfrontiert wurde. Und Ausdrücke wie "Natursekt" oder "Kaviar" sagten mir halt nichts. Da kommt man doch sehr schnell auf Seiten, auch Foren wie dieses hier, wo das alles ausgiegib dargestellt wird.
Ich kenn mich ganz gut, naja, einigermaßen mit Psychiatrischer-psychotherapeutischer Literatur aus und da ist Sado-Masochismus, masochismus und Sadismus halt auch oft ein Thema, neben anderen Erkrankungen der Leute. Dann gibt es ein gutes Buch "Sado-masochistischer Perspektiven" (Beiträge der Sexualwissenschaft), wo Befürworter und Skeptiker zu Wort kommen.

Ja, der Hang zum Masochismus (wenn auch nicht sexuell) muss wohl wirklich ein wunder Punkt sein, das wird mir immer klarer.

Aber ich wollte auch noch den "Missbrauch" schildern und wann ich dieses Gefühl der ohnmächtigen Wut (das ist FALSCH, das DARF so nicht sein) schon empfunden hatte.

Nach langem Grübeln, denke ich, dass es das gleiche Gefühl ist, das ich hatte, als mein Vater früher nackt in der Wohnung herumlief. Ich habe das als Zwang empfunden. Er war der Einzige, der diese Vorliebe hatte, meine Mutter hatte das kein Interesse dran. Er war so ein FKK-Anhänger, der das auch immer als „normal“ hingestellt hat. Ich finde aber nicht, dass es normal ist, dass ein Vater vor seinen Kindern nackt herumstolziert, schon gar nicht vor Mädchen in der Pubertät. Wenn meine Mutter da war (sie musste allerdings jedes zweite Wochenende arbeiten), hat sie ihn schon ermahnt, wenn ich die Wohnung betreten habe (mein Zimmer war außerhalb der Wohnung). Meine jüngere Schwester, hat da nicht so drunter gelitten. Die hat das einfach als normal angesehen. Ich kann auch nicht erklären, was mich so angewidert hat. Es war weniger der Anblick des Penis, sondern einfach die Empörung darüber, dass er meinte, sich so zeigen zu können, denke ich. Es gab auch keine Übergriffe, also eigentlich nichts Bedrohliches, oder?
Die hat es wohl vorher gegeben, als ich noch jünger war, aber ob ich das schreiben soll, da bin ich mir noch nicht sicher. Ist zwar keine Vergewaltigung, sonder eher ein als "Aufklärung" getarnter Übergriff, aber geschadet hat es unheimlich.

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candle
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Beitrag Mo., 13.07.2009, 20:48

Tamona hat geschrieben: Und schau doch mal bei Wikipedia unter "Gewalt" nach oder in einem Herkunftswörterbuch. "Stark sein, beherrschen, Macht ausübern"
Erinnert das an was?
Nein?! An was?

candle
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hoellen_reiter
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Beitrag Mo., 13.07.2009, 20:49

Aaalso. Ich hab jetzt den Thread mal überflogen und werde ihn auch noch ausführlicher lesen.

Zunächst möchte ich anmerken, dass "echte" Sadisten für BDSM Praktiken ungeeignet sind, weil sie Menschen wirklich foltern können.

Doch beim BDSM geht es um geregelte Spiele. Vergleichbar mit einem sehr realistisch aufgemachten Theaterstück.

Die Threadstellerin hat nun mal missbrauchserfahrungen gemacht und damit fühlt sie wenn sie sowas liest, die Ohnmacht wieder.

Doch beim BDSM geht es um beiderseitige Befriedigung. Es gibt nun mal Menschen die sich ganz dem Partner hingeben wollen und auch mal in die Rolle einer gefolterten Person schlüpfen möchten (siehe Theaterstück....). Es mag zwar zynisch aussehen, dass Unterdrückungsszenarien romantisiert dargestellt werden, aber was kann meine devot veranlagte Freundin dafür, dass in manchen Ländern oder auch Familien wirklich gequält wird?

Das was ich lebe nenne ich nicht mal BDSM... es ist für mich einfach ein ganz normaler Teil der Sexualität.

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Tamona
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Beitrag Mo., 13.07.2009, 20:50

Und noch was zu der Öffentlichkeit, wo das ja eigentlich nicht vorkommt.
Oper Köln, Regisseur Bieto (o.s. ä) - Lars von Trier hat in Cannes einen Film vorgestellt, wo selbst die hartgesottensten Kritiker schluckern mussten.
Die Protagonisten sind glaube ich, Psychotherapeuten, also das müsst ihr alle gucken!
(Und Lars von Trier spricht auch ganz offen über seine Ängst und psychische Erkrankung). Die schreiben leider nicht über den Artikel, Hoch-sensible bitte diese Kritik nicht lesen! (Zeit oder Süddeutsche, nicht die übliche Verdächtige)
Ich interessiere mich halt für kulturelle Dinge und da kommt das halt immer mehr drin vor.

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candle
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Beitrag Mo., 13.07.2009, 20:56

Ich denke Tamona es sollte hier einen Schwenk geben: Deine Geschichte, Deine Gefühlswelt dazu. Es mit Sexpraktiken zu vermengen ist nicht besonders zielführend, denn es kann Dich keiner zwingen das zu Leben wie auch viele andere Dinge.

Formen der Gewalt können auch emotional ausgeführt werden, was ich beinahe schlimmer finde und betrachte es in so mancher Ehe in meiner Umgebung, werden die auch mit diesem Gefälle "ausgeführt" wo es NICHT um den Bereich Sex geht.

Vielleicht siehst Du bald wo Dich Dein Weg hinführt. Hast du einen Therapeuten?

candle
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Tamona
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Beitrag Mo., 13.07.2009, 21:01

candle hat geschrieben:
Tamona hat geschrieben: Und schau doch mal bei Wikipedia unter "Gewalt" nach oder in einem Herkunftswörterbuch. "Stark sein, beherrschen, Macht ausübern"
Erinnert das an was?
Nein?! An was?

candle
Hast wohl immer noch die Augen verbunden?
Okay, deine Form scheint wohl ein anderes "Handycap" zu haben, und gehört andscheinend nicht zu den Dingen, die ich so unangenehm finde. Dann fühl' dich doch von meiner Kritik nicht angesprochen.

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