Missbrauch und die Folgen

Körperliche und seelische Gewalt ebenso wie die verschiedenen Formen von Gewalt (wie etwa der Gewalt gegen sich selbst (SvV) oder Missbrauchserfahrungen) sind in diesem Forumsbereich das Thema.
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Laura13
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Beitrag Mo., 06.07.2009, 12:52

Vor ein paar Tagen ist etwas passiert...ein Übergriff.
Es war wie damals.
Starre, Bewegungslosigkeit, Unfähigkeit sich zu wehren.
Ich habe nicht damit gerechnet, dass das passieren würde. Es gab keine Anzeichen dafür.

Mein Thera sagt, dass ich eine Retraumatisierung habe, die noch dazu sehr heftig ist.
Ich bin fertig, völlig durch den Wind.
Versuche zu verdrängen, mache mir selbst Stress, damit ich nicht zur Ruhe komme, kann nicht allein sein, habe Atemnot und Panik.
Die Nacht holt heimlich durch des Vorhangs Falten
aus deinem Haar vergeßnen Sonnenschein.
Schau, ich will nichts, als deine Hände halten
und still und gut und voller Frieden sein.

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Beitrag Mo., 06.07.2009, 12:55

Wie kommt es denn zu diesem Übergriff?

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Es ist besser ein Kerze anzuzünden, als über die Dunkelheit zu klagen.
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Laura13
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Beitrag Mo., 06.07.2009, 12:58

Jemand aus dem engsten Umfeld hat eine Grenze überschritten....Ich fühle mich in meinem eigenen Zuhause nun nicht mal mehr sicher, das Sicherheitsgefühl ist weg.....ANGST beherrscht alles in mir.
Zuletzt geändert von Laura13 am Mo., 06.07.2009, 12:59, insgesamt 1-mal geändert.
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Beitrag Mo., 06.07.2009, 12:59

Hmmmm, und nun? Anzeige?

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Laura13
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Beitrag Mo., 06.07.2009, 13:00

Nein.
Ich versuche extrem Abstand zu halten...so gut es geht. Ist schwierig.
er wollte das ja nicht...weiß ja nichts von dem, was ich mal erlebt habe.
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Beitrag Mo., 06.07.2009, 13:03

Das ist wohl das Problem was Aussenstehende nicht nachvollziehen können, dass man sich unbewußt diesen Situationen "aussetzt". Also ich rate Dir aus eigener Erfahrung das offenzulegen und Betreffenden aus Deinem Leben zu kicken. Das habe ich auch mal geschafft nach langen inneren Kämpfen. Das gibt Kraft und Stärke sich für sich einzusetzen.


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Laura13
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Beitrag Mo., 06.07.2009, 13:06

Ja. Mein Thera hat auch gesagt, dass ich unbedingt lernen muss deutlich STOPP und NEIN zu sagen. Dass ich Grenzen setzen muss, weil sowas nicht nochmal passieren darf.

Ich sollte eigentlich mit ihm reden....beim Thera....hat er vorgeschlagen...kann ich nicht. Ich will ja nicht auch noch was aufbauschen...will es einfach wieder vergessen. Es hat eben viel bei mir ausgelöst...aber daran bin ja ICH schuld, das ist ja MEIN Problem, oder?
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Beitrag Mo., 06.07.2009, 13:09

Kann Dich Dein Mann da nicht etwas stützen?

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Laura13
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Beitrag Mo., 06.07.2009, 13:11

Das tut er schon.
Wobei ich ihm nicht alles erzählt habe....er weiß nicht, was wirklich war und den Teil, den er weiß, findet er nicht so tragisch....er spielt es schon runter.
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Beitrag Mo., 06.07.2009, 13:16

Die Frage ist natürlich: Wieso vertraust Du Deinem Mann nicht. Wie soll er da zu Dir stehen?

Die anderen Fragen mochte ich nicht beatworten. Ich denke Du weißt dazu selber sehr gut die Anwort.

Ich finde es gerade zum ko...

Nehme das Gesprächsangebot vom Therapeuten wahr. Nur DAS kann Dir Kaft geben für eine neue Entwicklung Dich besser zu schützen.

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Laura13
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Beitrag Mo., 06.07.2009, 13:23

Die Frage ist natürlich: Wieso vertraust Du Deinem Mann nicht. Wie soll er da zu Dir stehen?
Es geht dabei um seinen besten Freund. Ich möchte da nichts kaputt machen...nur wegen mir.
Die anderen Fragen mochte ich nicht beatworten. Ich denke Du weißt dazu selber sehr gut die Anwort.
Nein, weiß ich nicht.
Ich finde es gerade zum ko...
Meinst du jetzt mich und mein Verhalten, oder? Ja, es ist mir ja auch total peinlich und ich schäme mich auch...ich hätte hier vielleicht lieber nicht darüber schreiben sollen.
Nehme das Gesprächsangebot vom Therapeuten wahr. Nur DAS kann Dir Kaft geben für eine neue Entwicklung Dich besser zu schützen.
Mal sehen. Momentan habe ich nicht die Kraft dafür.

Laura
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Kimberly
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Beitrag Mo., 06.07.2009, 13:25

Hallo Laura,

ich kann dich sooooooooooo gut verstehen. Mein Übergriff ist jetzt zwei Jahre her, dennoch kann ich die Nähe von Männern ganz schwer ertragen.
Neulich war ich mit Verdacht auf Blinddarm in der Notfallambulanz und da kam ein junger Arzt zu mir. Nachdem ich ihm erzählt habe, dass ich unter Panikattacken und Depressionen leide war er sehr nett zu mir. Er wollte mir wohl ein Gefühl der Sicherheit geben und war deshalb eben besonders nett und verständnisvoll. Hat sich absolut korrekt verhalten. Aber ich war total unruhig und wollte nur aus diesem Zimmer raus. Das liegt alles an diesem sch.... Übergriff von damals, denke ich zumindest.
Ich wünsche dir ganz viel Kraft und vor allem Mut deine Grenzen durchzusetzen. Du schaffst das!

LG Kim

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Beitrag Mo., 06.07.2009, 13:55

Laura13 hat geschrieben: Es geht dabei um seinen besten Freund. Ich möchte da nichts kaputt machen...nur wegen mir.
Es ist bereits kaputt. Was meinst Du wohl wie es Deinem Mann gehen würde, wüßte er Bescheid? Im Grunde nimmst Du ihm was ganz anderes: Seine Entscheidungsmöglichkeit

Laura ich denke Du weißt das alles... den Weg dazu mußt Du allein finden.

Irgendwie bist Du trotzig. Erde an Laura: Du hast Kinder großzuziehen, unbewußt wirst Du Dein Verhalten auf sie übertragen. Sie brauchen eine starke Mutter. Wenn nicht Dir, ihnen bist Du es schuldig.

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Pippi Langstrumpf
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Beitrag Mo., 06.07.2009, 14:05

Hallo Laura!!
Es geht dabei um seinen besten Freund. Ich möchte da nichts kaputt machen...nur wegen mir.
Klingt als wärst du im Damals gefangen!Dieses Gefühl kenne ich gut! Ich komme auch regelmäßig in Situationen, in welchen Übergriffe passieren. Ich scheine, das regelrecht anzuziehen! Es ist furchtbar. Ich kann nicht rechtzeitig "NEIN" sagen und meine Signale, die ich aussende, werden nicht wahrgenommen. Selbst wenn es mir einmal gelingt, "NEIN" zu sagen, wird das nicht gehört!!

Ich glaube, du "musst" mit deinem Freund darüber sprechen.
Du steckst in einem Muster fest, wenn du wieder nichts sagen darfst. Wie damals wahrscheinlich. Als Kind kann man diese Bürde auch nicht auf sich nehmen. Man fürchtet, alles damit zu zerstören. Die Familie würde auseinanderbrechen.

Versuche dir bewusst zu machen, dass es 2009 ist und du eine Frau bist (auch wenn du dich wie ein kleines Kind fühlst;das kann ich sehr,sehr gut verstehen!) und du jetzt handlungsfähiger bist als damals!! Du darfst dich wehren und die Tatsachen zurechtrücken!!

Nimm` das Kind in dir an der Hand und wehre dich!!
Äußere dich!! Ich würde es dir sehr wünschen!!


Pippi
(...)und bräche nicht aus allen seinen Rändern
aus wie ein Stern: denn da ist keine Stelle,
die dich nicht sieht. Du musst dein Leben ändern.

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Thread-EröffnerIn
Joy
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Beitrag Mi., 08.07.2009, 15:38

Ich habe heute mit einem lieben Kumpel über den Missbrauch gesprochen. Nach einer Zeit, als ich es jedem (egal ob er hören wollte oder nicht) erzählt habe, was mir so auf der Seele lag und was da so alles gewesen ist, habe ich von der Sache Abstand genommen. Haben dann über meine Antidepressiva gesprochen und ich habe das posttraumatische Belastungssyndrom versucht zu erklären. Da habe ich halt auch einfach so drüber sprechen können was so alles war, als ich Kind war, vom sex. Missbrauch bis zu der Gewalt bis fast zum Totschlag. Und hey, ich habe so eine Distanz gemerkt! Ich meine früher war es immer so, dass ich mich arg betroffen fühlte und es tat mir weh, irgendwie als Opfer- ganz früher konnte ich nicht mal darüber sprechen, weil ich immer in Tränen ausgebrochen bin und es kamen so Gefühle wie Schmerz und Druck in der Lunge und im Bauchraum hoch.
Aber jetzt nicht mehr, ich habe so eine Art Distanz in mir zu den Ereignissen von damals. Ich fühle das erstemal, dass es nun mal so gewesen ist und ICH nun entscheide, es wird nicht mehr mit mir gemacht, sondern ich mache, ich weiss garnicht wie ich es beschreiben soll, aber es war das erstemal für mich anders, eine Weltpremiere. Ich habe so viel darüber gesprochen dass das ganze nun einfach eine Geschichte ist, die man erzählen kann (aber nicht muss) und über die man sprechen kann, aber auch wieder anders heute, weil dieses Betroffenheit fehlte und auch das Schamgefühl. Ja, ich fühlte mich heute glaube ich das erstemal nicht mehr schuldig für alles was passiert ist.

Ich bin zur Zeit in Therapie und ich merke, dass sich so schnell so viel ändert bei mir, auch die Sichtweisen.
Ist das Gefühl gut? Ist das normal in der Therapie oder kommt das von meinen Antidepressiva?
Irgendwie bin ich erleichtert, weil ich denke einen Schritt weiter voran gekommen zu sein. Weil ich meine nächste Stunde wegen Urlaub erst wieder am 23.7. habe will ich nur wissen ob das ein normaler Prozess ist. Und ja, könnt ihr über das was mal gewesen ist, sprechen?

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