Sex - ganz unverbindlich, nich mehr - kann ich nicht!

Fragen und Erfahrungsaustausch über sexuelle Problembereiche wie Sexualstörungen, rund um gleichgeschlechtliche Sexualität und sexuelle Identität, den Umgang mit sexuellen Neigungen wie Fetischismus, S/M usw. - ausser Aufklärungs-Fragen.
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Katzenmama
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Beitrag Sa., 20.06.2009, 21:45

was anderes als schwarz und weiß können manche hier auch nicht sehen.

nur weil ich mit jemandem sex ohne große liebe habe, heißt das nicht, dass ich am nächsten morgen tschüß sage und ihn ablehne, sobald die sonne aufgeht. ich hab auch kein problem, ihn vorzustellen und zu sagen, dass das mein liebhaber ist.

vielleicht ist der unterschied der: ich kann zärtlichkeit empfinden und geben, ohne dass ich die gewissheit brauche, dass der mann mit mir alt werden will. ich kann das geben ohne emotionale gegenleistung und ohne sicherheit. für mich ist das - nennen wir es mal "körperliche liebe austauschen" - etwas, was für sich alleine prinzipiell gut ist, ich brauch dafür keine gefühle als legitimation. bei manchen hier hört es sich so an, als ob sex erst mit liebe erträglich wird ...

warum ist die vorstellung so unmöglich, dass man körperliche liebe auch einfach so genießen kann? und wer hat eigentlich das bescheuerte gerücht in die welt gesetzt, dass eine unverbindliche beziehung nur aus dem schnellen fick besteht???
[center]Wie hoch auch deine Sehnsucht reicht, ich lasse dich ihr folgen.
Neigt dein Herz sich einem anderen zu, so will ich deine Liebe teilen;
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Pitt
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Beitrag So., 21.06.2009, 09:20

Sharona hat geschrieben: Also ich kann keinen unverbindlichen Sex haben.
Ich frage mich bis heute, wie das möglich sein soll.

Für mich klingt es feige. Das letzte "ja" wird nicht gegeben. Dafür reicht es nicht.

Ich möchte nicht so leben. In den Armen eines Mannes einschlafen, der mich nicht seinen Freunden vorstellen mag.
Ich möchte auch nicht in den Armen eines Mannes einschlafen, den ich meinen Freunden nicht vorstellen möchte.

Das Ganze ist mit ein Rätsel.
Hi Sharona,
vielleicht ein Beitrag zur Rätsel-Entschlüsselung:

Es gibt unterschiedliche Stufen der "Verbindlichkeit".

Es gibt "unverbindliche Beziehungen", die in Wirklichkeit sehr viel "Verbindlichkeit" haben.
Bei der beiden nur das eins klar und gegenseitig kommuniziert ist: Wir sind nicht die optimalen Partner für eine Lebensgemeinschaft.
Wir wollen nicht miteinander den Alltag teilen, - und vermutlich werden wir nicht miteinander alt werden.
Aber wir wollen gegenseitig körperliche Nähe geniessen. Weil wir uns auf diesem Gebiet so gut ergänzen. Uns dort gegenseitig so viel geben können.
Natürlich stellt man so eine Partnerin/so einen Partner auch den Freunden vor, ggf. sogar den Eltern. Und natürlich verbringt man Geburtstage gemeinsam. Man verbringt einen Lebensabschnitt miteinander.
Aber beide können das "letzte Ja" nicht geben, beide nicht. Vielleicht aus unterschiedlichen "Erwägungen".
Ist es "verwerflich" eine Beziehung zu führen, bei der beide sich nicht das "letzte Ja" geben können?
(Wobei das letzte ja z.B. die Verschmelzung der Haushalte sein könnte.)
Spricht das nicht eher für eine gegenseitige menschliche "Reife" auf diese Weise miteinander "umzugehen".
Ist das nicht eine "elaborierte" und "grundehrliche" Form der Beziehung?
Es gibt Männer und Frauen, die sich ein geregeltes "Sexualleben" wünschen.
Und die da ein passendes Gegenüber gefunden haben.
Ist es da nicht eine Form menschlicher Reife, dass beide gegenseitig kommunizieren, dass man wohl nicht miteinander alt werden wird?
Ich sehe das so, und ich halte diese Form der "unverbindlichen" Beziehung für tausendmal reifer als dieses Wechselspiel der Liebesschwüre und Trennungen.
Und je länger diese unverbindliche Beziehung dauert, - um so mehr wird man übrigens auch miteinander alt. Ohne Trauschein, ohne gemeinsamen Alltag.
So eine Beziehung hat viel mehr Verbindlichkeit als häufiger Partnerwechsel bei Beziehungen, die jeweils als "verbindlich" eingegangen wurden.
Verbindlichkeitsschwüre taugen alle nichts, sie können gebrochen werden.
Die gemeinsam verbrachte Zeit und die Dauer der "Gemeinschaft" ist das Mass, dass die "Verbindlichkeit" ausmacht.
Nur mal so angedacht
Pitt

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Entwurf
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Beitrag So., 21.06.2009, 10:19

hallo pitt!
Pitt hat geschrieben:Bei der beiden nur das eins klar und gegenseitig kommuniziert ist: Wir sind nicht die optimalen Partner für eine Lebensgemeinschaft.
welche beziehung ist schon optimal? auch ehen sind das zumeist nicht. nichtoptimalität ist aber durchaus kein grund, optimalität nicht anzustreben. wenn von vornherein dieses streben ausgeschlossen wird, so mag das zwar ehrlich und elaboriert scheinen, eine solche beziehungsform halte ich aber von vornherein für vergeblich. für mich persönlich wären sie reine zeitverschwendung.

ich bin nicht dafür, dass man unbedingt einen trauschein anstreben soll (liegt bei mir an der fehlenden religiosität und der geringschätzung des verwaltungsakts der standesamtlichen eheschließung), aber eine beziehung nur auf sexualität zu gründen, erscheint mir doch eine sehr wackelige angelegenheit - etwas, das mir zuwenig ist.
Pitt hat geschrieben:Spricht das nicht eher für eine gegenseitige menschliche "Reife" auf diese Weise miteinander "umzugehen".
nein, es spricht eher für die unfähigkeit, an einer beziehung weiterarbeiten zu wollen. oder sie zu lösen, da auf sand gebaut.
Pitt hat geschrieben:Es gibt Männer und Frauen, die sich ein geregeltes "Sexualleben" wünschen.
ich weiß nicht, aber das hört sich allzu sehr nach "mittwoch, 10.00 - 10.30 uhr: stellung 69 auf der gardinenstange" an. nach langeweile. aber das nur am rande.
Pitt hat geschrieben:Verbindlichkeitsschwüre taugen alle nichts, sie können gebrochen werden.
menschen taugen gemeinhin nicht. sie können psychisch/physisch dysfunktional sein oder gar sterben. da ist man dann wieder allein. so'n mist aber auch.
Pitt hat geschrieben:So eine Beziehung hat viel mehr Verbindlichkeit als häufiger Partnerwechsel bei Beziehungen, die jeweils als "verbindlich" eingegangen wurden.
sicher? beziehungen, die sich z.b. ausschließlich auf die sexuelle anziehung gründen, sind gaaanz schnell kaputt. da fehlt nämlich der sonstige kitt.
Pitt hat geschrieben:Die gemeinsam verbrachte Zeit und die Dauer der "Gemeinschaft" ist das Mass, dass die "Verbindlichkeit" ausmacht.
nö. meine eltern haben sich z.b. nach 32 jahren ehe getrennt. da war nix mehr mit verbindlichkeit.

einwurf von entwurf

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Juli
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Beitrag So., 21.06.2009, 10:48

Hi Pitt,
du bist mal wieder dabei, dein eigenes Thema zu übertragen - nur falls es dir nicht aufgefallen ist.

Hier ist es aber irgendwie verkehrt, weil zwischen dem was du beschreibst / hast und dem was Tänzerin hier erzählt hat, ein riesengroßer Unterschied ist. Ihr Kerl ist einer von der Sorte - wenn ich dich schon nicht ficken kann, dann blas mir wenigstens einen.

LG
Juli

PS: Abgesehen davon, hat dir das, was du hier jetzt so positiv schilderst, vor kurzem ja noch selbst Kopfzerbrechen gemacht. Also so easy isses dann doch nicht, oder?

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Katzenmama
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Beitrag So., 21.06.2009, 11:33

@pitt,
es ist sinnlos. was der bauer nicht kennt, frisst er nicht.

ich geh jetzt zu meinem schatz - mit dem ich auch anfangs eine unverbindliche affäre hatte. und siehe da, es wurde eine gut funktionierende feste beziehung daraus! darfs das überhaupt geben??
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Entwurf
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Beitrag So., 21.06.2009, 11:38

Katzenmama hat geschrieben:es ist sinnlos. was der bauer nicht kennt, frisst er nicht.
falsch, katzenmama. ich muss nicht alles fressen, was mir angeboten wird.
Katzenmama hat geschrieben:darfs das überhaupt geben??
ja, darf es. aber ich persönlich will es eben nicht auf diese weise haben.

grüße
entwurf

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petrapan
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Beitrag So., 21.06.2009, 11:58

Es ist ja schon ein UNterschied ob man regelmäßig mit jemandem Sex hat oder es ein ONS wäre. Aber ich muss sagen, dass man die Affäre, mit der man seit Jahren Sex hat nicht einlädt zum Geburtstag oder sie auch keinem sonst vorstellt, würde ich als Frau erniedrigend empfinden. das ist ja als würde er sich für mich schämen! Man ist doch eigentlich stolz auf seine Eroberungen bzw. hat gerne die Leute die man mag um sich herum.

Ich hab bei manchen Männern das Gefühl sie müssen jemanden noch nicht mal mögen um mit ihr gern Sex zu haben. Wenn man so hört wie manche Männer reden über die Frauen die sie abgeschleppt haben, lauter Lachnummern, strohdoof, Schlampen aber geil im Bett.
Das hat mit Respekt nix zu tun, nicht mal eine Art Grundrespekt für die Frau als Mensch. Mir hat mal ein Mann am Bahnhof der sauer war, weil er fand ich hätte mich vorgedrängelt, angedroht, er würde mich gleich durchf..cken wenn ich nicht verschwände. Das find ich auch einen sehr merkwürdigen Sprachgebraucht. Sex androhen um jemanden zu bestrafen!!?? Also aus Hass quasi. Ich hätte mir auch vorstellen können dass der das wirklich gemacht hätte, um mich mal richtig fertig zu machen, aber nicht im positiven Sinne sondern eben anstelle vom Zusammenschlagen.


Ich wollte damit nur deutlich machen, dass manchen Männern die Frau hinter dem Körper schnurzegal ist. Es entsteht nicht immer eine Bindung nur weil 2 Menschen Sex haben. Bei Frauen wird ja angeblich ein Bindungshormon ausgeschüttet beim Sex, da ist Frau dann automatisch emotional mehr involviert.

Ich find eine Beziehung ohne Ehe und Zusammenwohnen auch super und glaube auch dass das länger hält (mein Onkel hat seit 30 Jahren die gleiche Freundin und sie sind nie zusammen gezogen obwohl sie in der gleichen Stadt wohnen), aber das heißt ja nicht dass das nur auf Sex basiert! Man kann ja trotzdem auch in der Öffentlichkeit ein Paar sein und sich nicht gegenseitig verstecken.
Aber wenn etwas NUR auf Sex beruht ohne wenigstens freundschaftliche Gefühle, ohne Gespräche, dann würde mich das sehr abstoßen.

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Eve...
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Beitrag So., 21.06.2009, 12:20

Es entsteht nicht immer eine Bindung nur weil 2 Menschen Sex haben
Natürlich NICHT, wenn dieser Sex auf Konsumverhalten, auf Unfreiwilligkeit oder sogar Hass beruht! Das hab ich sicher nicht gemeint.

Übrigens zeigt schon, dass eine Frau von JEDEM Geschlechtsverkehr schwanger werden kann, dass sie von Grund auf mehr involviert ist.

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chicheringrün
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Beitrag So., 21.06.2009, 14:18

Hallo Entwurf,
Entwurf hat geschrieben:
Pitt hat geschrieben:Spricht das nicht eher für eine gegenseitige menschliche "Reife" auf diese Weise miteinander "umzugehen".
nein, es spricht eher für die unfähigkeit, an einer beziehung weiterarbeiten zu wollen. oder sie zu lösen, da auf sand gebaut.
Aber es geht in dem Moment doch gar nicht darum, eine Beziehung (Typ Liebesbeziehung) einzugehen, bei der man den Alltag und das restliche Leben teilt, sondern um eine Beziehung (Typ Sexbeziehung mit Einladung zu Geburtstagen und Vorstellen der Geliebten), in der man nur den Sex teilt. Wenn ein harmonischer Alltag und ein harmonisches Restleben für den Sex gar nicht nötig ist, warum dann Wert auf den Alltag und das Restleben legen? Wenn diese Art von Fundament nicht nötig ist, dann ist der Untergrund doch egal. Dann kann er auch aus Sand bestehen - es "gefährdet" die Beziehung nicht mehr als andere Faktoren (fallen mir gerade keine ein).
Ist denn dann ein Weiterarbeiten oder Lösen dieser Beziehung in dem Maße notwendig, wie es für eine Typ-Liebesbeziehung-Beziehung notwendig ist?
Wenn es zu große Unterschiede im "Restleben" der beiden Partner gibt, dann sieht man halt eher von einer "Liebesbeziehung" ab (sorry, dass ich die Liebe SO mit ins Spiel bringe, aber mir fällt kein anderes Wort für diese Art von Beziehung ein). Trotzdem können sich beide (nicht für den anderen, sondern von selbst, wie das Leben halt so spielt) ändern und plötzlich sind die Unterschiede nicht mehr so groß und es kann doch "mehr" daraus werden.
Entwurf hat geschrieben:
Pitt hat geschrieben:So eine Beziehung hat viel mehr Verbindlichkeit als häufiger Partnerwechsel bei Beziehungen, die jeweils als "verbindlich" eingegangen wurden.
sicher? beziehungen, die sich z.b. ausschließlich auf die sexuelle anziehung gründen, sind gaaanz schnell kaputt. da fehlt nämlich der sonstige kitt.
Und wenn es in dieser Beziehung nur um Sex ging, und nichts anderes, und der sonstige Kitt gar nicht gebraucht wurde?

Liebe Grüße
chicheringrün
"Der beste Weg, die Zukunft vorauszusagen, ist, sie zu gestalten."
Willy Brandt

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Katzenmama
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Beitrag So., 21.06.2009, 15:23

und warum muss eine beziehung zwingend auf langfristigkeit angelegt sein?

ich wage zu behaupten dass so manche beziehung in ihren startlöchern scheitert an den an sie gestellten erwartungen an festigkeit, verpflichtung, langfristigkeit/ewigkeit, gefühlsoptimum und absolutem aufgehen im anderen ...
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candle
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Beitrag So., 21.06.2009, 15:25

So redet dann wer, der in einer festen Beziehung lebt? Komisch?

candle
Es ist besser ein Kerze anzuzünden, als über die Dunkelheit zu klagen.
Sommer-Stumpenhorst

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Katzenmama
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Beitrag So., 21.06.2009, 16:21

ich lebe aber genau das!
und ich bin davon überzeugt, dass es meine beziehung stabilisiert.

nur kurz erläutert (ist ja nicht mein thread):
meine beziehung hat unverbindlich angefangen. nach einiger zeit einigt man sich auf verbindlichkeit, weil man festgestellt hat, dass das funktionieren kann. die wichtigsten "beziehungsregeln" und grundlegenden kompromisse werden festgelegt, das was für jeden unabdingbar ist, damit die beziehung bestehen kann. unsere zukunftsplanung ist weiterhin offen, mehr als "wir können uns gut vorstellen, in soundsoviel jahren das und das zu erreichen" gibt es nicht. wir haben uns dafür entschieden, zusammen zu bleiben, aber wir setzen nicht automatisch voraus, dass unsere beziehung ewig dauert, sondern uns ist bewußt, dass wir daran arbeiten müssen, damit es funktioniert.
dieses beziehungsmodell hat seine vor- und nachteile. ich habe sehr viele freiheiten, aber ich muss dem partner diese freiheiten auch geben (und nein, da gehts nicht um sex). es ist mehr das zurücknehmen von wünschen, die man dem partner gerne aufbürdet.
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Goldbeere
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Beitrag So., 21.06.2009, 16:25

es ist mehr das zurücknehmen von wünschen, die man dem partner gerne aufbürdet.
Kannst du das weiter erklaeren, Katzenmama?

Im Grossen und Ganzen klingt mir das nicht verschieden von einer verbindlichen Beziehung...

lg
Goldbeere
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There is a crack in everything
That's how the light gets in
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Beitrag So., 21.06.2009, 16:29

hallo chicheringrün!
chicheringrün hat geschrieben:Aber es geht in dem Moment doch gar nicht darum, eine Beziehung (Typ Liebesbeziehung) einzugehen, bei der man den Alltag und das restliche Leben teilt, sondern um eine Beziehung (Typ Sexbeziehung mit Einladung zu Geburtstagen und Vorstellen der Geliebten), in der man nur den Sex teilt.
also bei meinen einwürfen handelt es sich eher um eine grundsätzliche antwort auf einige der grundsätzlichen fragestellungen, die pitt aufgworfen hat. es hatte also explizit mit dem problem der threaderöffnerin weniger zu tun.

ich frage mich, warum ich nur am sex mit einer person interessiert sein und alles weitere, was mit dieser person zu tun hat, ausklammern soll. es wird gar nicht der versuch gemacht, eine tiefere, auf dauer angelegte beziehung herzustellen, die eben etwa das alltagsleben mit umschließt, sondern es werden einfach nur die sex-rosinen aus dem kuchen herausgepickt. der rest ist... ja, was? zu umständlich? zu arbeitsintensiv? und was ist der mensch für mich, mit dem ich nur sex habe? eine ware, die ich von zeit zu zeit konsumiere, wenn mir danach ist, und der mir ansonsten gleichgültig ist?

weißt du, ich habe manchmal den eindruck, dass menschen, die reine sexbeziehungen haben, überhaupt nicht liebesfähig sind - aber sich stattdessen einreden, sie wollten ja gar nicht lieben. ich glaube, dass es sich bei diesen menschen nur noch um emotionale stümpfe, um kümmerliche reste der personen handelt, die sie vielleicht einmal gewesen sind. vielleicht sind sie auch nie herangereift zu menschen, die lieben können.
chicheringrün hat geschrieben:Wenn es zu große Unterschiede im "Restleben" der beiden Partner gibt, dann sieht man halt eher von einer "Liebesbeziehung" ab
wieso sollte ich in einem solchen fall trotzdem nur eine sexbeziehung eingehen? sexuell interessant sind auch andere menschen, mit denen ich eine dauerhafte liebesbeziehung haben kann. ist es faulheit, nach solchen menschen zu suchen? wieso soll ich mir den "happen für zwischendurch" gönnen, wenn ich nach ein wenig hungern, den ganzen kuchen haben kann? (jetzt sind wir schon wieder beim essen angelangt... )
chicheringrün hat geschrieben:Trotzdem können sich beide (nicht für den anderen, sondern von selbst, wie das Leben halt so spielt) ändern und plötzlich sind die Unterschiede nicht mehr so groß und es kann doch "mehr" daraus werden.
ja, da ist alles möglich. wenn man glück hat.
Katzenmama hat geschrieben:und warum muss eine beziehung zwingend auf langfristigkeit angelegt sein?
eine auf kurzfristigkeit angelegte beziehung lohnt das anfangen nicht. ich erhalte dort nicht die fülle, die ich mit einem anderen partner haben könnte. affären und sexbeziehungen sind konsum (= lat. verbrauch, verzehr, verschwendung) und damit eine entmenschlichte form von relation zwischen individuen. man bringt sich gegenseitig nicht voll ein. man geizt mit der fülle, die man zu bieten hätte. man ist an der fülle, die der andere zu bieten hätte nicht interessiert, er ist einem gleichgültig. es ist missachtung, es ist verschwendung von lebenszeit.

mir ist eine beziehung mit eingebautem "verfallsdatum" von etwa drei jahren angeboten worden. das ist so die übliche zeit, nach der die verliebtheit spätestens abklingt. ich wollte diese frau, aber dieses datum hat mir immer nachgehangen. letztlich ist es nichts geworden mit ihr. sie war im nachhinein betrachtet eine egoistin. und eine ganz dumme obendrein.
Katzenmama hat geschrieben:ich wage zu behaupten dass so manche beziehung in ihren startlöchern scheitert an den an sie gestellten erwartungen an festigkeit, verpflichtung, langfristigkeit/ewigkeit, gefühlsoptimum und absolutem aufgehen im anderen ...
es gibt ein zuwenig und es gibt ein zuviel. die antwort liegt in der mitte.

grüße
entwurf

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Katzenmama
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Beitrag So., 21.06.2009, 16:54

Goldbeere hat geschrieben:
es ist mehr das zurücknehmen von wünschen, die man dem partner gerne aufbürdet.
Kannst du das weiter erklaeren, Katzenmama?

Im Grossen und Ganzen klingt mir das nicht verschieden von einer verbindlichen Beziehung...
ich hab grundlegend betrachtet eine "verbindliche beziehung", in dem sinne, als dass mein beziehungspartner mein einiziger sex-partner ist.
aber es gibt eine menge dinge, die ich nicht seiner verantwortung überlasse, zb einen großen teil meiner freizeitgestaltung (die ihn thematisch nicht interessiert). wir leben unseren alltag noch immer sehr unabhängig voneinander und verlangen nicht, dass der andere sich einfügt oder man unbedingt, weil man ja ein paar ist, jetzt einen gemeinsamen alltag haben muss. ich erwarte nicht, dass mein freund mich glücklich macht, das zusammensein mit ihm soll mich glücklicher machen.
ich weiß nur, dass unser umfeld unsere beziehung als unverbindlich und sehr locker wahrnimmt. hin und wieder kommt auch kritik, wie wir unserem partner so viel freiheit erlauben können.

ich weiß auch nicht, wie ich das in kurzen, verständlichen worten erklären soll ... ich denk mir nur immer, wenn ich mir hier die threads durchlese, welche probleme frauen mit ihren partnern haben, weil er so und so ist und nicht das und das tut, dass 90 % davon mir nicht passieren würden, weil ich diese dinge nie von meinem partner erwarten würde ...
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