Beitrag
So., 31.07.2011, 21:17
Hallo,
Euch erst mal vielen Dank für Eure Rückmeldungen.
Zu Deinen Fragen, Pitt: Sexualität bewegt sich für mich auf einer anderen zwischenmenschlichen Ebene als eine Massage, meinem Mann was Besonderes zu kochen, eine Film zu besorgen, den er immer schon mal gerne wollte etc. Wenn ich mich auf der sexuellen Ebene bewege, ist das nur möglich, wenn ich dort auch sein will. Im Moment will ich da aber nicht sein und deshalb muss ich gegen meinen Willen ansteuern, weil ich weiß, dass mein Mann ein Recht auf Sexualität hat und ich froh sein kann, wenn er sie nur mit mir ausleben will und nicht irgendwie anders. Wenn ich das tue, hat es was von einer Dienstleistung, die (mir zumindest) überhaupt nicht gut tut und mich richtig fertig macht. Genauso macht es mich aber fertig, meinen Mann leiden zu sehen und mitzukriegen, dass ihn die Situation extrem wütend und hilflos macht. Also zwinge ich mich, meine eigene Grenze, mein klares "Nein, ich will nicht" zu überschreiten und ihm in seiner Not entgegen zu kommen. Dafür hasse ich erst mich und dann ihn.... Diese "Lösung" geht vorübergehend alle paar Wochen mal (entgegen dem Bedürfnis meines Mannes von alle paar Tage); es macht alle unzufrieden, er bekommt nicht das, was er eigentlich will und er beginnt, mich dafür weniger zu lieben.... und ich sage mir, dass ich mich nicht so anstellen soll und versuche diese Zwischenlösung und bin unglücklich und wütend...und irgendwie dachte ich niemals, dass mein sexuelles Leben mit 45 vorbei ist.
Die Idee mit der Paarberatung hatte ich auch schon und wie Du richtig vermutet hast, Dampfnudel, war ich dort allein. Mein Mann hat ein (aus seiner Erfahrung nachvollziebares) extrem ausgeprägtes Mißtrauen gegenüber "Psycholeuten" und er hat ja auch nicht das Gefühl, dass er was falsch macht oder das mit ihm was nicht stimmt - ich bin ja diejenige, bei der grade "was nicht stimmt". Aber die Idee, dennoch allein eine Beratung aufzusuchen, finde ich gut und ich denke, dass ist mein zweiter Weg nach der Gynäkologin. (Ich wollte Dir über den Button "Danke" für Deine Anrtwort danken, aber das System macht das irgendwie nicht, deshalb auf diesem Weg nochmals Danke an Dich für Deine offenen Worte zu Deiner eigenen Situation!!)
Sabrina666: 12 Jahre - das ist eine furchtbar lange Zeit!!! Selbstbefriedigung ist das eine, auch mein Mann steht diesem Thema nicht negativ gegenüber, aber es ist eben nur Dampf ablassen und hat mit "einander Liebe machen" nichts zu tun, finde ich. Und auch ich will ja auf Zärtlichkeit nicht verzichten und es tut mir gut, wenn ich sie schenken kann. Über die Möglichkeit eines Seitensprungs haben wir auch schon geredet; ich habe ihm gesagt, dass ich dafür Verständnis habe und ihm die Entscheidung überlasse, ob er das tun möchte. Nach ein paar Tagen hat mein Mann mir dann gesagt, dass er denkt, dass das 1. auch nicht das ist, was er sucht und er 2. befürchtet, dass das dann das Aus für unsere Beziehung ist und er das nicht will. Wie das allerdings nach 12 Jahren ist - keine Ahnung. Das kann doch so nicht bleiben, für Euch beide nicht, oder? Zumindest scheinst Du der geduldigste Mensch auf Gottes Erdboden zu sein!
Euch nochmal danke; und morgen rufe ich beim Gynäkologen an und versuche, eine Beratungsstelle zu finden, die mir zeitnah einen Termin geben kann!
Viele Grüße
lucill