Mein Freund is Alkoholiker

Dieser Bereich dient zum Austausch über Entzug, Entwöhnung und Therapie von substanzbezogenen Abhängigkeiten (wie Alkohol, Heroin, Psychedelische Drogen, Kokain, Nikotin, Cannabis, Zucker,..)
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Traurige_Seele
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Beitrag Mi., 12.08.2009, 09:36

Ich weiß es manchmal selber nicht.....

Ich hasse den Alkohol, weil er aus meinen Freund, den ich über alles liebe, einen anderen Menschen macht.

Also wir sind jetzt ein paar Jahre schon zusammen, und vor 1, 2 Jahren gab es mehrere Alkohlexzesse bei ihm an Wochenenden, wo unsere Beziehung ziemlich den Bach runter ging. Weil er dann immer irgendeinen Schei* gebaut hat.
Es gab eine Trennung und er hat sich dann schon sehr stark ins Positive gewandelt und solche Exzesse gibt es eigentlich ganz ganz selten nur mehr.
Also z.b. letztens hat sein bester Freund Geburtstag gefeiert und ich durfte aus gesundheitlichen Gründen keinen Alkohol trinken und am Schluss waren wir dann halt nur noch zu 4t. Und die 3 haben ordentlich was gesoffen. Mein Freund gehört aber dann auch zur Kategorie der Menschen, die die anderen dann noch anstachelen mit: "Na komm trinkma noch was", "Na komm runter mitm schluckerl und nachschenken"....
Jedenfalls hab ich dann um halb 3 gesagt dass ich langsam gehen möchte. Er: "Ja in ner Viertelstunde". Ich hamma dacht ok...... Und was war halbe stunde vorbei und er: "Na ein wodka orange trink ma noch". Ich war natürlich etwas wütend und sagte ihm das auch. (leider auch vor den anderen, aber wenn man nur noch zu 4t ist, kann man schwer was heimlich sagen) Und er hats trotzdem trunken und danach simma gangen. Aber ich find das trotzdem total rücksichtslos.
Es tut ihm dann immer leid, aber was bringt mir das, wenn es dann beim nächsten mal wieder vorkommt.

Ich weiß wer anderer findet sowas eine Lapalie, aber wenn sich Dinge häufen, dann nervt das einfach sehr!

Er ist auch immer so wenn es wo etwas gratis oder billiger gibt, dann glaubt er muss das total ausnutzen und ist dann sooo maßlos. (egal ob essen oder alkohol)

Also wie gesagt die Wochenend-Eskapaden halten sich jetzt sehr im Rahmen.
Aber was mich zur zeit stört ist das er oft unter der woche auch bier trinkt.
Und ich finde sowas total unnötig. Er kommt mir dann immer mit: "Es schmeckt mir aber", "1-2 Bier am Tag sind gesund"
Also er versteht mich da gar nicht, aber ich weiß auch nicht mit welchen Argumenten ich mich da bei ihm durchsetzen kann??
Und wenn er bei meinem Bruder ist, z.b. Fußball schauen dann trinkt er halt auch immer seine Bier. (Mein Bruder trinkt nie was unter der woche) Und mein Bruder ist jetzt auch schon etwas entnervt deswegen und hat gemeint das mein Freund letzte woche 4 mal bei ihm war. (also 1mal war ich dabei).... und eine halbe Kiste Bier ist jetzt leer!!!! Ich hab eh gesagt das er mit ihm reden soll das das nicht geht.
Weil ich kann mir da den Mund noch so fuselig reden.

Hat wer von euch gute Argumente die ich ihm sagen kann??

Bin ein wenig ratlos....

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yuna
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Beitrag Mi., 12.08.2009, 10:11

Hey Traurige_Seele!
Ich merke, dass dich die Situation sehr belastet.
Du kannst ihm lediglich sagen, dass es dich stört, wenn er in der Woche trinkt. Hat er denn in letzter Zeit Probleme? Oder hat er sich irgendwie verändert?

LG, Yuna

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Traurige_Seele
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Beitrag Mi., 12.08.2009, 10:21

Danke für deine Antwort!

Er hat vor fast 2 Wochen aufgehört zu rauchen. Er isst jetzt auch viel mehr. (Und hat mal angedeutet dass er jetzt als ausgleich 1 Bier braucht)

Jetzt weiß ich echt nicht was mir lieber ist: Das er raucht oder trinkt.
War ja nie begeistert vom Rauchen und hätt ja bis heute nicht gedacht das er das jemals schafft aufzuhören. Er hat nie länger als einen Tag durchgehalten. Also kann schon sein das ihm das Ganze jetzt sehr zu schaffen macht.
Und bei seinem Job den er jetzt seit nem halben Jahr hat, hat er immer irgendwie Ängste im Hinterkopf dass sie ihm kündigen aufgrund von Personaleinsparungen.

Er ist aber generell nicht der Typ von Mensch der gern über seine Gefühle spricht. (Ich bin da das krasse gegenteil)

Was ich noch zu der ganzen Sache sagen muss: Seine Familie ist vorbelastet bezüglich Alkohol. (Also sein Papa eigentlich)
Aber mein Freund hat mir auch mal erzählt das seine Mama jeden Tag Bier trinkt.

Ich mein ich find das echt toll, wenn sie es ihm auch noch so vorlebt, kann ich ihm noch schwerer klar machen das das ungesund ist.

(Das Tolle ist das die beste Freundin von meinem Freund auch gerne mal viel trinkt. So lange bis sie dann jedesmal heult und erzählt wie schei*e ihr leben doch ist.)
Wollt damit nur sagen das sein Umfeld in Bezug auf Alkohol halt auch nicht förderlich ist.

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Nozi
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Beitrag Mi., 12.08.2009, 10:53

ich tät mal sagen, belasten tut´s dich deswegen so, weil du insgeheim genau spürst, dass ihm das saufen wichtiger ist als du, deine bedürfnisse und vorbehalte. also nicht als du als person, aber er wird wohl wissen, dass du keine konsequenzen ziehst, egal, wie arg es dich stört, also wieso sollte er es bleiben lassen? das verhalten an sich ist schon problematisch, wenn man jeden tag alk trinkt, und so schwer davon lassen kann. kann sich schon eine abhängigkeit entwickeln mit der zeit. wahrscheinlich findet er´s einfach extrem lässig, sich selbt supercool und pubertiert diesbezüglich noch ein bissl, das tun männer erfahrungsgemäß oft mal bis mitte zwanzig, manche darüber hinaus. ist halt deine entscheidung, auf wieviel reife du wert legst bei einem mann.
lg
nozi

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Traurige_Seele
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Beitrag Mi., 12.08.2009, 11:13

Hallo Nozi!

Auch danke für deine Antwort.
Ich denk mir er sieht es als kein Problem an wenn er ein bis zwei Bier am Tag trinkt und er versteht nicht wieso er damit mir schaden sollte...
Ich kann ja nicht mal selber gscheit argumente geben dazu, warum es mich stört.
Es stört mich weils Alkohol ist.... ahhh
Ich hab ja auch nicht wirklich einen schaden davon: Ich finds einfach nicht gut.


Eremit
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Beitrag Mi., 12.08.2009, 11:19

Traurige_Seele hat geschrieben:Ich denk mir er sieht es als kein Problem an wenn er ein bis zwei Bier am Tag trinkt
Traurige_Seele hat geschrieben:"Na komm trinkma noch was", "Na komm runter mitm schluckerl und nachschenken"....
Klar. Ein, zwei Bier am Tag. Warum versuchst Du ihn, zu entschuldigen?

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Traurige_Seele
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Beitrag Mi., 12.08.2009, 11:21

Ich entschuldige ihn doch gar nicht. Ich denke mir das ER es so sieht.
Ich empfinde 1-2 Bier am Tag überhaupt nich ok....

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Eve...
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Beitrag Mi., 12.08.2009, 12:24

Traurige Seele,

Du kannst niemanden vom Trinken abhalten, der es nicht selbst auch will - aufhören, mein ich.

Die meisten eindeutig zu viel trinkenden Menschen müssen vom Partner irgendwann knallhart vor die Wahl gestellt werden: Ich oder der Alkohol, was ziehst Du vor?

Und wenn er sich dann für Dich entscheidet, musst Du es DURCHZIEHEN, nicht bei einer leeren Drohung bleiben, sobald er wieder anfängt und es zuviel wird ...

Ein s***schwerer Weg, aber der einzige, der ohne Schaden an der eigenen Gesundheit zu nehmen, gehbar ist.

Wenn Du Dich entscheidest, bei einem Trinker zu bleiben, wird es sehr, sehr schwer ...

Gruß, Eve


yuna
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Beitrag Mi., 12.08.2009, 13:31

Also ich vermute, dass dein Freund seinen Verzicht auf Zigaretten mit anderen Dingen kompensiert möchte. Also: Essen und Alkohol! Was ihm dabei allerdings nicht klar wird, ist die Tatsache, dass er durch den täglichen Alkoholgenuss in eine viel tiefere, bodenlosere Sucht abstürzen kann.
Auch ich bin der Meinung, dass du ihn vor eine Wahl stellen solltest und ihm klar machen, dass du mit seinem derzeitigen Lebensstil nicht zurecht kommst. Eine Frage die sich mir stellt ist: Warum hört er auf mit dem Rauchen, um sich dann einer anderen Sucht zuzuwenden? Mich verschließt sich die Logik dahinter...
Vielleicht sind es auch seine Ängste bezüglich seines Jobs, die ihn zum Griff zur Flasche treiben... aber das ist nur eine Vermutung.
Aber wie gesagt gib ihm die Gelegenheit zu entscheiden, zwischen der Trinkerei und eurer Beziehung.

LG, Yuna

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Traurige_Seele
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Beitrag Mi., 12.08.2009, 13:42

Puhh..........

Ich bin grad echt im gefühlschaos.

Ich weiß ja nicht einmal ob ich mit sowas leben kann oder nicht.
Ich sagte ja an sich stört es mich nicht das er 1-2 Flaschen Bier trinkt. Also ich habe dadurch keinen schaden. Er wird dadurch nicht irgendwie charakterlich anders. Ich finds nur nicht gut weil ich denke das es ungesund ist und "nicht normal" ist.

Also ich weiß sicher das er sowas eine Lapalie findet.
Also findet ihr es auf jedenfall gerechtfertigt ihn vor eine wahl zu stellen?!
Ich würde es z.b. nicht gerechtfertigt finden jemanden vor eine zu wahl stellen: Ich oder das Rauchen?!

Also ich bin mir halt so unsicher ob ICH übertreibe oder ob ER wirklich ein Problem hat.

Das ist alles so verworren: Ich wohn ja nicht mal bei ihm, also soll ich sagen wenn ich nicht bei dir bin darfst du auch kein Bier trinken........

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Eve...
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Beitrag Mi., 12.08.2009, 13:53

Tja,

inwieweit es für Dich erträglich bzw. normal ist, entscheidest ja Du.

Du erwähnst oben die Exzesse (die sich zwar verringert haben) und dass das Trinken zu seinem Alltagserleben gehört und für ihn völlig normal ist. 1, 2 Flaschen werden es schon nicht immer bleiben, selbst 2, 3 sind schnell getrunken, es wird gern mal "tiefgestapelt" bei dieser Angabe ...

Das Vor-die-Wahl-Stellen habe ich DANN gemeint, wenn sein Alk-Konsum ür DICH nicht mehr tolerierbar ist. Das versuchst Du ja doch hier gerade zu klären, oder?

Solange es für Dich im Rahmen ist, besteht eigentlich kein Grund, hier nachzufragen ...

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frozen rabbit
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Beitrag Mi., 12.08.2009, 13:57

@traurige_seele:
den schaden hast du imho zumindest dadurch dass er sich an größere mengen gewöhnt.

einer der unter der woche nicht trinkt wird am wochenende weniger vertragen als einer der täglich seine 1-2 bier trinkt. den rausch wird er zwar genauso haben, aber der ungesunde promillespiegel steigt. u.a. gewöhnt er sich ja auch an den rausch, wenn er auch unter der woche mal übertreibt.

du kannst ja mit deinem bruder einen test machen. der bruder soll die kiste verstecken und abwarten was dein freund macht, wenn er bei ihm kein bier vorfindet. begnügt er sich mit alkoholfreiem oder spurtet er in den nächsten supermarkt um sich sein bier zu holen?!

die suchtverschiebungen hat ja schon wer anderer angesprochen. redet ihr miteinander genug, sodaß er weniger gelegenheit braucht, um vor etwaigen unterdrückten gefühlen in die sucht zu fliehen?

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Traurige_Seele
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Beitrag Mi., 12.08.2009, 14:11

Ok danke nochmal für eure Tips, das baut mich ein wenig auf....

Ja wir reden schon viel, also ich rede halt viel mehr, aber ich kann ja auch nicht dauernd nachbohren was in ihm vorgeht. Ich frage eh sehr oft wie es ihm in der arbeit geht. Und bezüglich des Nichtrauchens, hab ich ihn auch schon oft gefragt, wie es ihm damit geht etc.

Er ist leider echt ein mensch der viel mit sich selber ausmacht. (Wir waren ja vor 2 Jahren kurze zeit getrennt, und er hat in dieser zeit niemanden bis auf seiner mutter erzählt das es aus ist. Also keiner seiner Freunde wusste davon)

Ja mein Bruder hat gestern eh gemeint, das er nochmal mit ihm reden wird und das er kein bier mehr nachkaufen wird. Aber ich hoffe halt das mein Bruder das durchhält. Damals bei den Alk-exzessen war es auch so das ich gemeint habe das er ein alkproblem hat und mein bruder hat zuerst auch noch ja gemeint. Und die beiden haben sich dann alleine getroffen und darüber geredet. Und da hatte ich das gefühl das mein bruder erst wieder eingeknickt ist und aufeinmal fand er nicht mehr das er ein alkproblem hat.
Also ich will damit sagen das ich anscheinend die Einzige bin die ihm das sagt.
(jeder andere findet das anscheinend eh ok)

Da ich ja selber eine Psychotherapie mache und im moment auch noch mit Ernährungsproblemen (Nahrungsmittelintoleranzen) zu kämpfen habe, hat er letztens so ein Kommentar geschoben das ich immer was Neues suche wo ich ein Problem draus mache!! Toll
Jetzt hab ich langsam schon das gefühl ob ich das nicht wirklich mache.
Also nehm ich an wird er es auch nicht ernst nehmen wenn ich was wegen dem alk sage.
Und daher wollte ich hier auch nochmal nachfrage ob ich hierbei übertreibe.

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