Dissoziative Störung - DDNOS

Fragen und Erfahrungsaustausch zu Persönlichkeitsstörungen und Schizophrenie, Bipolaren Störungen ('Manisch-Depressives Krankheitsbild'), Wahrnehmungsstörungen wie zB. Dissoziationen, MPS, Grenzbereichen wie Borderline, etc.

Zerrissene
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Beitrag Mo., 27.10.2008, 16:45

Hallo Sahnehäubchen,

ich kenne dieses Gefühl und z. T. hasse ich mich auch dafür so zu sein, wie ich bin (nämlich hochdissoziativ), auch wenn Therapeuten sagen, dass ich stolz auf mich sein könne, weil ich damals aufgrund dieser Fähigkeit, nämlich zu dissoziieren, überlebt habe.

Doch ist es für mich ein handicap und wird es auch immer bleiben. Und ich verurteile z. T. mein Selbst, weil es hier Seiten gibt, die ich verurteile, und die ich nicht will, weil so abartig, so fremd, nicht dazugehörend. Trotzdem muss ich sie tolerieren, auch wenn ich sie nicht als Meins betrachte. Somit muss ich mich selbst verurteilen, weil ich sie verurteile und ich mir letztendlich alles eingebrockt habe, auch wenn ich nichts dafür kann. Oft habe ich mir damals, als es mir schlechter ging, die Frage gestellt, ob es nicht besser gewesen wäre zu sterben, als zu überleben.

Im Außen stößt man nur (fast nur) auf Unverständnis und Ahnungslosigkeit, von dem nicht Glauben wollen ganz zu schweigen. Wir sind doch alle vielseitig, kriege ich dann zu hören. Doch was es im Einzelnen wirklich bedeutet, kann sich kein Mensch vorstellen, der nicht unter dieser Störung leidet, nämlich keine Kontrolle über sich zu haben, z. B. zugucken müssen, wie man sich selber zerstört, Dinge tut, die man gar nicht will.

Bsp.: Als ich mal in einer kritischen Lebenskrise steckte und total offen war, hatte ich gleich mehrere "Liebesbeziehungen". Nur wenn ich daran denke, ekelt es mich, denn ich würde mit diesen Männern nie etwas beginnen, oder mich in einen jungen Mann verlieben...

Und wie hasse ich mich auch dafür, dass es hier Seiten gibt, die eiskalt sind, keine Gefühle haben, nichts für mein Kind empfinden, nichts für meinen Mann. Ich, die so weich ist, so liebevoll, so fürsorglich.

Wie oft ist dies Thema in meiner Therapie, nämlich, weil ich mich selber verurteile?

Liebe Grüße

Zerrissene

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sahnehäubchen
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Beitrag Di., 28.10.2008, 08:34

Hallo,
ich danke euch für eure verständisvollen Zeilen.
Ich mache z.Z. eine Traumatherapie. Die Therapeutin hat mir auch schon oft gesagt, dass es nicht schlimm ist, dass ich dissoziiere und dass ich mir nicht selbst die Schuld dafür geben muss oder mich verurteile. Aber ich kriege das einfach nicht aus mir raus, schon wegen meinem Erleben in den verschiedenen Kliniken. Aber es scheint auch mit meinem geringem Selbstwertgefühl zusammenzuhängen.
Manchmal möchte ich einfach nur alles hinschmeißen! Ich denke, ich schaffe die Therapie nicht. Und von den Kliniken und allem Unverständnis habe ich auch die Nase voll!
Oft ziehe ich mich zurück und will mit niemanden was zu tun haben.
Ich kann dich gut verstehen, Zerissene.
Diese immer wiederkehrenden Depressionen und wieder nichts empfinden zu können.

Grüße sahnehäubchen

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kamira
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Beitrag Mo., 24.11.2008, 21:18

Ich mache das auch. Hab von meiner Thera Übungen bekommen, damit mir das nicht mehr passiert.

Nun meine Frage: Kann ich das auch verlernen? Es gibt Momente, wo ich das brauche und früher bewusst-unbewusst (ich habe mich absichtlich in diesen Zustand begeben, ohne zu wissen, was das ist. hielt das für ganz normal) 'aktiviert' habe. Kann es sein, dass ich das irgendwann nicht mehr abrufen kann? Die Vorstellung finde ich schon bedrohlich.


Zerrissene
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Beitrag Di., 25.11.2008, 05:40

Hallo Kamira,

ich weiß nicht, ob du das verlernen kannst, dies hängt ja auch von der Art deiner dissoziativen Störung ab.

Ich habe auch einige Übungen beibekommen, nur, nützt mir das nicht viel, wie: Notfallkoffer, Ansehen eines Fotos meines kleinen Sohnes, sich türkischen Kaffee kochen, sich kneifen usw. Und in der Klinik habe ich in der Aromatherapie sogar ein ätherisches Öl entdeckt, welches mich sofort aus einem "entfernten" Zustand herausbringen könnte.

Leider ist es hier so, dass dann all diese Übungen nicht präsent sind, denn ich weiß nichts von einem Notfallkoffer etc.
Ich bin eben nicht in der Lage mir zu helfen.
Wenn ich in einer anderen Zeit feststecke, gibt es all die Dinge nicht, weil ich sie nicht kenne. Ein Therapeut bzw. nahestehende Person von außen könnte mir helfen, weil ich selber nicht dazu in der Lage wäre, doch ist dies in der Praxis ein großes "technisches" Problem. Nicht mal ein Notfallzettel an der Wand könnte mich trösten, weil ich ihn nicht wahrnehmen bzw. lesen würde.

Na ja, will mich jetzt nicht in einen hoffnungslosen Fall katapultieren. Es besteht immer noch die Hoffnung, dass es besser wird. Und eigentlich ist es schon viel besser geworden...

Liebe Grüße

Zerrissene

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monsterherz
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Beitrag Di., 25.11.2008, 08:39

kamira hat geschrieben:Ich mache das auch. Hab von meiner Thera Übungen bekommen, damit mir das nicht mehr passiert.

Nun meine Frage: Kann ich das auch verlernen? Es gibt Momente, wo ich das brauche und früher bewusst-unbewusst (ich habe mich absichtlich in diesen Zustand begeben, ohne zu wissen, was das ist. hielt das für ganz normal) 'aktiviert' habe. Kann es sein, dass ich das irgendwann nicht mehr abrufen kann? Die Vorstellung finde ich schon bedrohlich.
Hallo Kamira,
ich verstehe Dich. Ich war vor kurzem in der von den Psychologen genannten Übergangsphase. Da hatte ich das Gefühl : Die Angst kommt, wird stark, wie komme ich jetzt in den dissoziativen Zustand ?????
Das war aber nur so 3x schlimm. Dann wollte ich nicht mehr in den Zustand.
Dissozieren tust Du ja nur, wenn etwas zu bedrohlich wirkt. Wenn etwas lebensbedrohlich wird o.ä. , kommt das schon wieder. Aber eben unbewusst. Also seh es mal so: wenn Du es schaffst, Deine "Dissoziationsgrenze" anzuheben , ist das doch toll. --> Einmal positiv kämpfen
Viel Erfolg.

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kamira
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Beitrag Di., 25.11.2008, 23:46

Ich hab oft starke Migräneattacken und da ist es einfach einen Segen, mich ausklinken zu können. Zu oft Medis geht halt nicht, sie helfen nicht immer usw. Daher hab ich echt schiss und letzes Mal gings schon nicht so gut... Im Grunde muss man ja in ner Attacke, 'einfach nur' die Zeit rumrkriegen. Und sich da ein paar Stunden 'ausklinken' ist der Segen überhaupt. Das will ich nicht verlieren.

@Zerrissene Ich mach die Übungen viel öfter als ich dissoziiere. Also, unabhängig davon und ich glaub, ich bin recht gut im Panikattacken wahrnehmen, so dass ich oft schnell genug reagier. Vielleicht ist das ja auch eine Möglichkeit für dich? Also auch in guten Momenten zu trainieren.

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kelly
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Beitrag Do., 04.12.2008, 19:00

Hallo Ihr....

Ich habe heute auch wieder Dissiziiert...mein Therapeut sprach mich an und ich merkte es nicht..war voll weg ! Erst als er lauter meinen Namen rief zuckte ich zusammen..peinlich..naja...ist schon echt scheiße alles . Ich wollte nur mal Piep sagen/ das ich das alles auch sehr kenne..leider .
Man sollte niemals zu einem Arzt gehen, ohne zu wissen,was dessen Lieblingsdiagnose ist.


Zerrissene
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Beitrag Do., 04.12.2008, 20:13

Hallo Kelly,

was ist daran so schlimm, wenn du in der Therapie dissoziierst und warum
schämst du dich dafür?

Zerrissene

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kelly
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Beitrag Mo., 08.12.2008, 18:55

Weiß auch nicht warum es mir peinlich ist...hmm..ist halt ein komisches Gefühl wenn man wieder mit allen Sinnen da ist...
Schlimm ist es nicht...gerade der Therapeut kennt sowas ja und weiß damit umzugehen . Aber trotzdem..toll ist es nicht .
Wie geht es euch andern denn so mit diesem problem ?
Wie geht ihr damit um ? Locker ? Oder genauso wie ich ?
Man sollte niemals zu einem Arzt gehen, ohne zu wissen,was dessen Lieblingsdiagnose ist.

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monsterherz
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Beitrag Mo., 08.12.2008, 19:10

kelly hat geschrieben: Wie geht es euch andern denn so mit diesem problem ?
Wie geht ihr damit um ? Locker ? Oder genauso wie ich ?
Bei Therapeuten oder in einer Klinik stört mich das gar nicht.

Ich kann es nicht leiden, wenn ich das Gefühl habe, die "normale" Umwelt merkt das. Wenn ich einen epileptischen Anfall habe, bin ich meist völlig bewusstlos. Dieses "halb bewusstlos sein" nervt mich. Ich möchte nicht, dass die Umwelt dies merkt. Meine Therapeutin hat zu mir gesagt, sie hat nicht gemerkt, als ich während der Stunde dissoziert habe. Hat Euch einer schonmal darauf angesprochen, dass er gemerkt hat, dass ihr dissoziert ?

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kelly
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Beitrag Sa., 20.12.2008, 16:47

Hallo

Also mein Therapeut merkt das sofort !
Denn ich reagiere ja nicht mehr .
Er muss mich dann richtig zurückholen...und mir ist es
immer peinlich das ich das nicht merke..und das es dazu kommt .
Man sollte niemals zu einem Arzt gehen, ohne zu wissen,was dessen Lieblingsdiagnose ist.

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monsterherz
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Beitrag Sa., 20.12.2008, 17:05

kelly hat geschrieben: Er muss mich dann richtig zurückholen...und mir ist es
immer peinlich das ich das nicht merke..und das es dazu kommt .
Wie holt er Dich zurück ? Ein Mitarbeiter der Klinik hat es mal durch Klatschen und rufen versucht.

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monsterherz
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Beitrag Fr., 26.12.2008, 18:17

Hallo, ich habe ein neues Phänomen. Ich höre eine Stimme teilweise mit einer Szene. Bleibe aber voll bei Bewusstsein. Hat das jemand von Euch auch ? Konntet ihr es abtrainieren - wenn ja, wie ?

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Fuchur
neu an Bo(a)rd!
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Beitrag Sa., 03.01.2009, 22:52

Hallo,

ich möchte mich gerne austauschen, über das Leben mit einer Dissoziativen Störung. Die Diagnose habe ich seit ca. einem jahr. Therapie mache ich seit 2002.Hatte da erst andere Diagnosen, bis nun alles klarer geworden ist.
Ich bin mir immer total unsicher, wie weit ich mich Freunden anvertrauen soll/kann.
Wie handhabt Ihr das so?
Soweit erst mal,
viele Grüße von Fuchur

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monsterherz
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Beitrag So., 04.01.2009, 09:41

Wirst Du bewusstlos ? Kannst Du weiter sprechen ?

Solange die Umwelt nicht sofort reagieren muss, empfehle ich Dir, Dich nur Deinen engsten Freunden anzuvertrauen. Die Infos bezügich der Stärke Deiner Anfälle sind wichtig um Dir eine Meinung zu geben.

Wenn Du die Möglichkeit hast, die Umwelt herauszuhalten, empfehle ich Dir dies. Ich habe den Fehler gemacht, mich am Anfang zu sehr zu öffnen, und wurde etwas gemobbt. Die Familie weiss meist nicht, wie sie damit umgehen soll und bekommt Angst. Deine enge Familie wird Deine Anfälle ja schon kennen , oder ?

Sag mal, Du schreibst, Du hattest andere Diagnosen. Mein Zettel der Fehldiagnosen ist auch voll Daher würde mich mal interessieren, was das zum Beispiel war.

LG
Monsterherz

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