Fühlt ihr euch manchmal durch eure Theras manipuliert?

Haben Sie bereits Erfahrungen mit Psychotherapie (von der es ja eine Vielzahl von Methoden gibt) gesammelt? Dieses Forum dient zum Austausch über die diversen Psychotherapieformen sowie Ihre Erfahrungen und Erlebnisse in der Therapie.
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carö
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Beitrag Di., 05.05.2009, 13:02

lamedia hat geschrieben:Hm, provokant gefragt: Ist es nicht egal, ob es "echt" ist oder nicht, wenn man dadurch Kontakt zu dem Gefühl, das sich damit verbindet, erhält ?
doch ich denk schon, dass es wichtig ist, dass man kontakt zum den eigenen gefühlen bekommt. die sind immer echt und wahr.. aber es mag ja sein, dass der thera gar nicht manipuliert.. dass man es selbst aber so empfindet. dann hilft doch nur das gespräch, um das aufzuklären.. m.E. hilft ein abgrenzen im sinne von "hör auf mich zu manipulieren" mal überspitzt formuliert da nicht weiter. da würde man ja in seiner eigenen sicht bleiben und mit dem, was die situation noch bedeuten könnte (viell. sogar etwas, was gar nicht manipulativ wäre) gar nicht in kontakt kommen - ausserdem würde man auch nicht mit der sicht des gegenübers in kontakt kommen... beziehung entsteht aber erst im kontakt.

hm, weiss nicht, kann das gerade nicht so richtig formulieren, was ich meine...

LG

caro
Es ist krass, was man erreichen kann, wenn man sich traut. (Aya Jaff)

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lamedia
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Beitrag Di., 05.05.2009, 15:31

Ja caro, ich verstehe glaube ich, was Du meinst. Wenn das Abgrenzen dazu führt, dass gar kein Kontakt mehr da ist, weder zu sich noch zum andern, weil gleich der ganze Beton-Schutzzaun runterfährt?
Irgendwie muß es doch einen Mittelweg geben zwischen einem gefühlten oder echten Sichallesgefallenlassen und einer Total-Abwehr. Wohl idealerweise eben im Gespräch und mit einem selbstkritischen Gegenüber.
Außerhalb der Therapie mag das noch viel schwieriger sein, weil die Verstrickungen da oft stärker sind

vallée
Aber wie kann es Echtheit und Kontakt zu sich selbst geben, wenn der Kontakt zum anderen, hier Thera, nicht echt und wahr ist?
Das ist dann die Fortgeschrittenen-Übung. Die Echtheit läge dann vielleicht darin, sehr enttäuscht darüber zu sein und im schlimmsten Fall diese Beziehung aufzugeben? Wenn das Gegenüber keinen echten Kontakt herstellen kann, dann wird man ja geradezu auf sich selbst geworfen. Nur wie unterscheiden, ob man da nicht die eigene alte Enttäuschung vor sich hergetragen hat oder ob die Kontaktstörung beidseitig ist???? Ausprobieren? Wie lange?

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Canonia
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Beitrag Mi., 06.05.2009, 03:27

Ich fühle mich auch oft manipuliert.

Carla1 hat geschrieben:dass ich mich mit den Techniken der KVT sehr gut auskenne, da ich schon etliche Bücher und Anleitungen gelesen habe, die eigentlich für Theras bestimmt waren. Daher konnte ich in den Therapien auch oft schon vorhersehen, was kommen würde...

Welche Bücher bzw. Anleitungen hast du gelesen Carla?
Liebe Grüße
Canonia

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Sisyphos
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Beitrag Mi., 06.05.2009, 07:36

vallée hat geschrieben:@lamedia:
Aber wie kann es Echtheit und Kontakt zu sich selbst geben, wenn der Kontakt zum anderen, hier Thera, nicht echt und wahr ist?
Hallo Vallée,

warum sollte der Kontakt nicht echt und wahr sein?

Ich denke, es sollte unterschieden werden zwischen den Therapiemethoden des Therapeuten, die sicherlich auch mal manipulativ sind, aber auf positive Art. Es ist ja nicht Absicht des Theras zu schädigen, sondern zu helfen. Vielleicht kann sich auch nur dann etwas beim Patienten bewegen.

Auf der anderen Seite gibt es Manipulationen, die einen beeinflussen sollen, im Sinne des Manipulators zu handeln. Ich finde, dagegen sollte man sich wehren, wenn man das Gefühl hat, es werden eigene Grenzen überschritten.

Wie von Caro schon angedeutet, steckt vielleicht etwas ganz anderes hinter dem Gefühl, vom Thera manipuliert zu werden. Und das sollte in der Therapie angesprochen werden. Denn das herauszufinden und zu bearbeiten, hilft dann, sich im echten Leben gegen Manipulationen zu wehren.

Es wäre ein Fehler, in der Therapie wegen vermuteter Manipulationen die Betonmauern hochzufahren. Und wenn das aber nicht anders geht, ist aber auch das in Ordnung, weil es auf etwas hindeutet und bearbeitet werden kann.

LG,
Sisyphos

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Sisyphos
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Beitrag Mi., 06.05.2009, 07:42

Canonia hat geschrieben:Ich fühle mich auch oft manipuliert.

Carla1 hat geschrieben:dass ich mich mit den Techniken der KVT sehr gut auskenne, da ich schon etliche Bücher und Anleitungen gelesen habe, die eigentlich für Theras bestimmt waren. Daher konnte ich in den Therapien auch oft schon vorhersehen, was kommen würde...

Welche Bücher bzw. Anleitungen hast du gelesen Carla?
Hallo Canonia,

ich hoffe, Du bist mir nicht böse, wenn ich mich einmische. Ich halte es für einen Fehler, Bücher über Therapietechniken zu lesen. Denn dann blockierst Du Dich in Deiner eigenen Therapie. Ich habe auch den Wunsch mehr zu wissen, aber meine Therapeutin meinte, das wäre für den Therapieerfolg nicht notwendig.

Bei meiner KVT hatte ich auch den Wunsch, quasi schneller als der Therapeut zu sein und seine Methoden auszuhebeln. Ich bin fast dran verzweifelt, wenn ich das Gefühl hatte, er kommt mit seinen Techniken bei mir "durch". Jetzt weiß ich, DAS hätte ich mit ihm besprechen sollen... Letztendlich habe ich die Therapie - sozusagen im gegenseitigen Einverständnis - beendet.

Ich hoffe, Du bist mir wegen meines Einwandes nicht böse. Aber ich habe den Thread eröffnet, und möchte nicht, dass ich etwas losgetreten habe, das negativ für andere sein könnte.

LG,
Sisyphos

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Canonia
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Beitrag Mi., 06.05.2009, 14:51

Hallo Sisyphos,

ja, du hast Recht. Wenn man den Therapeuten durchschaut, ist es vielleicht nicht gerade vorteilhaft für die Therapie aber andererseits komme ich mittlerweile mit meiner Thera nicht klar und denke, ich komme nicht mehr weiter. Innerlich habe ich schon abgeschlossen obwohl ich noch 12 Stunden meiner Verhaltenstherapie übrig habe.

Einmal ist sie super nett und lieb, dann komme ich das nächste mal und sie ist irgendwie abweisend, ein anderes mal wirkt sie genervt. Ich weiß mittlerweile nicht wo ich bei ihr dran bin. Manchmal versuche ich mich zu öffnen und fange an, was zu erzählen und sie lässt provokative Sprüche ab.

Ich weiß nicht ob ihr ganzes Verhalten echt ist oder ob sie meine Reaktionen testen will aber durch ihre "Launen" habe ich mich irgendwie noch mehr verschlossen und habe keine Lust mehr über meine Probleme zu sprechen.

Z.B. sage ich: "Ich würde gerne mit jemandem spontan verreisen, aber wegen meinem Hund geht das nicht, weil ich ihn überall mitnehmen muss" und sie sagt: "Sie sind eine arme Socke, nur Sie haben einen Hund um den Sie sich kümmern müssen, andere Leute haben keine Hunde"

Nach so einem Kommentar habe ich keine Lust mehr, weiter zu erzählen. Ich frage mich nur, was das soll. Warum macht sie sowas? Will sie mich aus der Reserve locken? Will sie mich provozieren, dass ich meine Ruhe verliere? Hmmm, das einzige was sie damit bewirkt, ist, dass ich mich immer mehr verschließe, und mit der Therapie innerlich "abgeschlossen" habe.

Ich verstehe nicht was das ganze Theater soll. Ich weiß nicht wo ich bei ihr dran bin. Kann kein richtiges Vertrauen aufbauen wenn sie jedes mal anders ist.
Liebe Grüße
Canonia

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Beitrag Mi., 06.05.2009, 15:12

Hallo Canonia,

das tut mir leid! Ich habe ja nur kurze KVT-Erfahrung, so ca. 15 Stunden, deswegen bin ich wahrscheinlich nicht die richtige Ratgebende.

Hast Du Deiner Therapeutin denn schon gesagt, welche Gefühle ihre Sprüche/Reaktionen bei Dir auslösen? Dass Du so kein Vertrauen aufbauen kannst? Ich fand meinen KVT-Thera auch sehr provozierend, aber er wollte etwas bei mir bewegen. Ich wurde bockig und habe letztendlich nur noch geschwiegen, für meine KVT-Therapie ein Fehler und das Aus...

Ich bin dann, eher durch Zufall (Therapeutenempfehlung) bei der Analyse gelandet. Damit bin ich jetzt glücklich, auch wenn es hier und da mal hakt. Das ist dann das, was sich Therapie nennt.

LG,

Sisyphos

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Canonia
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Beitrag Mi., 06.05.2009, 15:34

Ich habe ihr letztes Jahr schon gesagt, dass ich mich nicht traue weiter zu sprechen wenn sie diese Kommentare macht. Sie sagte dann, ich hätte keine Grenzen gesetzt. Also weiß sie von diesem Problem und macht es trotzdem weiter.

Was machst du in der Analyse? Kenne mich da nciht aus. Erzählt man dort sein ganzes Leben? Oder wie kann ich mir das vorstellen?

Kann man von einer Verhaltenstherapie in Analyse wechseln?
Liebe Grüße
Canonia

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Sisyphos
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Beitrag Mi., 06.05.2009, 15:57

Hi Canonia,

sie macht weiter, damit Du irgendwann mal Grenzen setzt.

Ich konnte problemlos wechseln, wüßte auch nicht, dass es da irgendwelche Einschränkungen gibt. Im Zweifelsfall vorher mit Deiner Krankenkasse sprechen und davor erstmal Probestunden bei Analytikern holen, damit Du weißt, wie es dort abläuft.

Ich möchte hier aber nicht für eine bestimmte Therapieform sprechen. Das ist so eine individuelle Entscheidung, dass kann man, aus meiner Sicht, keinem anderen raten.

Bei meiner Analytikern bin ich diejenige, die das erste Wort hat und erzählen kann, was ich möchte und mir auf der Seele liegt. Dadurch wird dann aber auch schon mal geschwiegen, wenn in meinem Kopf nur noch Leere ist und meine Thera ist auch sehr distanziert. Das ist nicht immer leicht auszuhalten.

Gibt es in diesem Forum nicht auch eine Übersicht über die einzelnen Therapieformen, da könntest Du Dir einen Überblick verschaffen.

LG,
Sisyphos

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Canonia
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Beitrag Mi., 06.05.2009, 16:10

Sisyphos hat geschrieben:sie macht weiter, damit Du irgendwann mal Grenzen setzt.
aber wie? Warum gibt sie mir keinen Tip, wie ich es machen soll? Ich zerbreche mir den Kopf, aber weiß einfach nicht was oder wie ich es machen soll.

Gibt es in diesem Forum nicht auch eine Übersicht über die einzelnen Therapieformen, da könntest Du Dir einen Überblick verschaffen.
Werde ich gleich suchen, danke
Liebe Grüße
Canonia

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hungryheart
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Beitrag Mi., 06.05.2009, 16:32

hi ihr,
today hats auf den punkt gebracht.

ich hab ein bisschen das gefühl, dass dieses manipulationsgefühl ein nebenkriegsschauplatz ist.
(vielleicht ja auch, um sich nicht mit den eigentlich anstehenden themen in der thera auseinandersetzen zu müssen ?)
Nimm was du willst und zahl dafür.

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Sisyphos
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Beitrag Mi., 06.05.2009, 19:50

Canonia hat geschrieben:
Sisyphos hat geschrieben:sie macht weiter, damit Du irgendwann mal Grenzen setzt.
aber wie? Warum gibt sie mir keinen Tip, wie ich es machen soll? Ich zerbreche mir den Kopf, aber weiß einfach nicht was oder wie ich es machen soll.
Hallo Canonia,

wie kann ich Dir leider auch nicht sagen. Das fällt mir selbst sehr schwer. Vielleicht können Dir andere hier im Forum helfen. Oder Du sprichst es bei Deiner Thera an...

LG,
Sisyphos
hungryheart hat geschrieben:ich hab ein bisschen das gefühl, dass dieses manipulationsgefühl ein nebenkriegsschauplatz ist.
(vielleicht ja auch, um sich nicht mit den eigentlich anstehenden themen in der thera auseinandersetzen zu müssen ?)
Hi hungryheart,

für mich ist es kein Nebenkriegsschauplatz, sondern liegt in der Kindheit begründet. Deswegen schwingt die Angst vor Manipulation immer noch mit. Davon abgesehen, gab es in meinen Therapien aber schon einige Ausweichmanöver, Ablenkungsstrategien und andere Spielchen.... Ach ja, es könnte so einfach sein...

LG,
Sisyphos

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Carla1
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Beitrag Mi., 06.05.2009, 23:41

Canonia hat geschrieben: Welche Bücher bzw. Anleitungen hast du gelesen Carla?
So ziemlich alle, die ich in Bibliotheken und im Internet auftreiben konnte. Ich habe auch zwei Semester Psychologie studiert und war daher sowieso öfters in der Bibliothek der Psychologen... Ausserdem war ich vor Jahren mal mit einem Thera zusammen, der sich "zufälligerweise" auf mein Problem spezialisiert hatte. Da mir immer furchtbar langweilig war, wenn er an der Arbeit und ich alleine in der Wohnung war, habe ich die Zeit produktiv genutzt, um sämtliche Lehrbücher und Ausbildungsunterlagen "durchzuarbeiten"

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Canonia
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Beitrag Do., 07.05.2009, 02:13

Carla1 hat geschrieben:habe ich die Zeit produktiv genutzt, um sämtliche Lehrbücher und Ausbildungsunterlagen "durchzuarbeiten"

Clever gemacht und gibt es ein bestimmtes, was du empfehlen kannst?
Liebe Grüße
Canonia

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Carla1
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Beitrag Do., 07.05.2009, 09:05

Ich habe zwei Lieblingsautoren, die sich auf das Thema soziale Phobie spezialisiert haben. Allerdings gibt es von beiden meines Wissens leider keine Übersetzungen ins Englische oder gar ins Deutsche.

Von Lynne Henderson gibt es auch ein sehr gutes "Therapist Manual", das man früher kostenlos downloaden konnte. Inzwischen finde ich es nur noch in Buchform - für 50 US$ + Porto...
Ist aber auch wieder ganz speziell für Sozialphobiker.

Ausserdem hatte ich bei Fiedlers "Persönlichkeitsstörungen" einige Aha-Momente. Seine "Integrative Psychotherapie bei Persönlichkeitsstörungen" interessiert mich auch sehr. Davon gibt es hier in der Bibiliothek aber leider nur ein Präsenzexemplar, und so viel Zeit habe ich gerade nicht übrig...

Im Moment lese ich wieder mal "Die Neue Medizin der Emotionen" von David Servan-Schreiber. Finde ich auch sehr gut, ist aber im Gegensatz zu den anderen beiden für Patienten bestimmt.

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