Seit Jahren isoliert an den Wochenenden

Nicht jedem fällt es leicht, mit anderen Menschen in Kontakt zu treten, "einfach" mal jemanden kennenzulernen oder sich in Gruppen selbstsicher zu verhalten. Hier können Sie Erfahrungen dazu (sowie auch allgemein zum Thema "Selbstsicherheit") austauschen.
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Alles_Klaro
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Beitrag Mi., 06.05.2009, 16:46

Hier,
nun meine angekündigte Fortsetzung, liebe Medi

- obwohl mir Frau hungryheart (ganz freundlich wertschätzend meinerseits ) mit den wesentlichen Betrachtungen zum "Wert" im weitesten und engeren Sinne nun 'zuvor' kam, d.h. das sehe ich ähnlich und unterschreibe das sowas von.

Doch, laß mich noch etwas mehr in die Tiefe gehen, um zu verdeutlichen welche Chance du nutzen kannst, die solchen Umbruchphasen innewohnt.

Du hast geschrieben:
(...) Ich merke, dass ich von diesen Freunden wahnsinnig enttäuscht bin und eigentlich mehr Engagement für mich erwartet habe.
Sie wissen von meinem Zusammenbruch vor anderthalb Jahren und dass es mir jetzt immer noch nicht gut geht. (Bzw. wissen sie z.T. noch nicht mal, dass es mir jetzt etwas besser geht.)
Ich möchte zunächst fragen, wenn du derart "wahnsinnig" enttäuscht bist - nimm dieses Gefühl mit allem drum und dran bitte ernst - dann hattest du vermutlich auch wahnsinnig hohe Erwartungen, nicht wahr?
Nehmen wir das Beispiel mit deiner Erkrankung:
Hast du für dich klar, was genau du erwartet hast? Was konkret, meint 'Engagement für mich'?
Was brauchst du von ihnen?
Wenn sie nicht einmal wissen, daß es dir inzwischen etwas besser geht, stellt sich hier die Frage: hast du dir gewünscht, sie mögen nachfragen und sich dafür aufrichtig-kontinuierlich interessieren?

Kennen diese Menschen, die dir wichtig sind (sind sie das inwiefern?) deine Erwartungen an sie?
Kannst du ihnen das ehrlich sagen (es aussprechen): was du dir wünschst und was du in der letzten Zeit offensichtlich sehr vermißt?

Wollen/können (in der Lage sein) sie das überhaupt geben?
Denn gute Freundschaften wollen regelmäßig gepflegt sein, damit sie wachsen und gedeihen kann - und das geht auch mit Familie nebst Kind und Kegel ... Ist deren inneres Gelingen nicht: eine gutes Gleichgewicht aus Geben und Nehmen?

Es ist sicher ungünstig, über 'die Freunde' in der Mehrzahl zu sprechen, denn zu 'jedem' ist frau ja nicht gleich nah, vertraut und und. Oder hast du jemanden, der dir sehr nahe steht?

An anderer Stelle hast du beschrieben, daß diese "engeren Kontakte" eingeschlafen sind, während du dich "schreib- und qualifikationstechnisch für längere Zeit absentiert" (wow, welch' ein Wort - kann es sein, daß du manchmal eine Rationalisiererin bist? ).
Du meinst, die anderen wären "sozusagen im Leben geblieben" - aha, was ist denn das?
Ein Grund, jedoch kein Hinderniss für die Pflege von freundschaftlichen Kontakten, rein theoretisch beleuchtet.
Bist eben anders im Leben geblieben, hast z.B. etwas für deine berufliche Zukunft getan hast - darauf könntest du nämlich stolz sein (bist du es?) deshalb bist du doch nicht 'schlechter' oder 'wertloser', bloß weil dein persönlicher Weg so verschieden von diesen Menschen ist. Es bringt nichts, diese Form von sozialem Vergleich ... außer Kummer, wie du siehst.

Nach meiner Erfahrung sind heutzutage solch' echte Freundschaften schwer zu finden:
wo man vom Wesen des Anderen in der Gesamtheit fasziniert und berührt ist - eben aus ganz freien Stücken mit ihm zu tun hat, nicht um 'etwas' zu bekommen, sondern einfach SEIN zu KÖNNEN, nicht zu MÜSSEN. Nämlich angenommen-sein, mit allem was DICH ausmacht.

Nun, prüfe einmal in aller Ruhe für dich: deine Werte (bzw. deine Definition) für Freundschaft - was verstehst du darunter? Dann kannst du dir ehrlich die Frage beantworten, ob es "noch Freunde?" sind.

Ich habe gelernt, daß persönliche Lebenswege und Wünsche sich ändern und die Menschen im gesamten Lebensprozeß sowieso. Und ein Ver-ändern zieht eben auch die berühmte 'Arbeit' (z.B. an Beziehungen) nach sich, die so manch einer leider scheut bzw. nicht investieren kann/will.
Und so kommt es, daß frau an bestimmten Wegkreuzungen im Leben den einen oder anderen Weggefährten oder Freund aus den Augen verliert oder zu der Erkenntnis gelangt: dem liegt nichts mehr an mir.

Besonders interessant wird es an der Stelle, wenn frau aufhört der "Motor" für das Aufrechterhalten der "Freundschaft" zu sein und immer wieder den Kontakt zu suchen. Einfach einmal inne zu halten, sich zurück-zu-nehmen und zu prüfen, WAS kommt von der anderen Seite? Kommt überhaupt was?

Es bietet sich manchmal in einem persönlichen Resümee auch an, eine Unterteilung der Bedeutung von Freundschaft zu machen, denn in gewisser Weise sind es auch "Zweckgemeinschaften" - das meine ich durchaus nicht abwertend bzw. degradierend, im Gegenteil: Realitätsbezug. Deswegen war dein Aufstellen der Liste (so viele Leute kennst du? *staun*) an sich eine prima Idee, weil es manches bewußter macht.


Ich schreibe dir später noch ein paar Gedanken, ok.
*malmithundgassigeht"

Es denkt an dich,
Klaro.

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Alles_Klaro
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Beitrag Mi., 06.05.2009, 23:45

So,
noch etwas zu deinem "toll-doofen logischen Einfall", der aus meiner Sicht überhaupt nicht "doof" ist, eher eine wichtige Erkenntnis, allerdings bist du (noch) nicht davon weg, es zu sehr auf dein Ich bezogen persönlich zu nehmen und das hier:
... Muß nur noch dahinkommen, dass sie eben mit mir wollen. Wobei ich gerade merke, dass da was Kindliches an diesen Gedanken ist.
Bitte nicht! - da sind schon die nächsten Enttäuschungen vorprogrammiert, das wäre vergebliche Mühe, nahezu Energieverschwendung - eigentlich brauchst du im Moment doch deine Kräfte ganz für dich. Glaub mir, du kannst nicht 'wirklich' jemanden dazu bringen, mit dir "zu wollen", wenn es nicht freiwillig und aus echter Zugewandheit geschieht - meist zeigt es sich in der Not, z.B. bei Krankheit, wem an dir als Mensch etwas liegt ...

Da könntest du schon anfangen, dir selbst etwas werter zu sein und den inneren STOLZ zu entwickeln:
"ich renne euch nicht mehr hinterher. ich habe es versucht und körbe kassiert. jetzt weiß ich woran ich bin ..."
... ich glaube fast, dass dieser RETRO-Weg falsch ist und ich irgendwie nach vorne gehen muß, wenn sich was ändern soll.
Nö, es gibt hier kein "richtig" oder "falsch" im Weg: es ist deiner, ganz individuell und einzigartig. Ist doch völlig ok, noch einmal etwas zu re-aktivieren und zu prüfen, was da eventuell noch an Kontakt geht.
Es wäre besonders gut, wenn du es andersherum aushalten könntest oder auch annehmen, daß jemand auf dich zugeht und sich mit dir treffen o.ä. will (mal die Kontrolle abgeben?).
Ich befürchte und bin besorgt darüber, daß deine Selbstzweifel und -abwertungen sich derart 'eingebrannt' haben, daß du momentan (noch) nicht bereit bist oder besser: dich öffnen kannst für neue menschliche Begegnungen, selbst wenn du diese Veränderung willst. Diese Schere im Kopf ist deutlich nachzufühlen, in dem was/wie du schreibst - du stehst dir gerade selbst auf den Füßen und im Weg. Büdde schön, ein Beispiel:
(...) hätte ich wieder starke Bedenken ... (Wirke ich dann auf die richtigen Neuen nicht schräg? Fragen die sich nicht, warum ich es nicht geschafft habe, einen funktionierenden Freundeskreis zu haben? ...
Und ich habe einen generellen Vorbehalt, Internetkontakte in reale zu überführen...
Ohweh, da machst dich aber hier und da sehr klein - hehe, "schräg" ist doch sowas von liebenswert ...
Warum sollten 'die' das so pauschal fragen? Vermutlich wären diese Leute ähnlich wie du auf der Suche nach neuen Bekanntschaften/Kontakten und ich glaube nicht, sie richten derart die Aufmerksamkeit auf dich (es sei denn, du bist der 'Nabel der Welt' ). Warum wäre es denn eine solche 'Schande' einen nicht "funktionierenden Freundeskreis" zu haben? Und "generelle Vorbehalte" - konkret, welche sind das denn? - klingt nicht gerade nach spontane Verabredung (die du dir doch wünschst) oder veränderungsmöglich ...

Doch auch 'das alles': ist völlig okay, ist dran und darf sein, wie ich finde. So ist es, wenn frau am Scheideweg steht und neue Schritte gehen möchte - es braucht alles seine Zeit.

Ich hoffe, du fühlst dich verstanden.

Wohlwollend,
Klaro.

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Zwiebel
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Beitrag Fr., 08.05.2009, 13:17

fightingman hat geschrieben: Also ich hätte nichts dagegen leute kennen zulernen falls jemand interesse hat schickt mir eine pn mal sehen was sich daraus entwickelt ein einziges spontanes treffen oder vielleicht die eine oder andere freunschaft
wer niemals fragt wird es nie erfahren.
Um Leute aus der Umgebung kennen zu lernen gibt es einen eigenen Forenbereich. Schau mal bei "User treffen User" mit den nach Ländern geteilten Unterforen.

Außerdem gibt es bei "Einstellungen" im Profil die Möglichkeit anzugeben ob und welche Art Kontakt du haben möchtest.

Gruß

Zwiebel



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Alles_Klaro
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Beitrag Di., 12.05.2009, 20:41

Schade,
daß hier von der TE nichts mehr zu lesen ist.


Sorry,
kurz OT-on
@lamedia: bzgl. PN geht über dein Profil (welches nun?) nix.
OT-off

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sonnige zukunft
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Beiträge: 477

Beitrag Mi., 13.05.2009, 14:30

lamedia hat geschrieben:Hi Sonnige Z.
du hast mich gerade derart inspiriert, dass ich die einladungen an weitere 4 bekannte gesendet habe.

wenn du magst, kannst dich uns gerne anschließen, meine ich ehrlich. wohnst du weit weg von mir?
Das ist ja nett, wäre nur eine seeehr weite Reise und ich hätte auch Schwierigkeiten, den sicheren Schutz des Netzes zu verlassen. AAABER: Es war ja Georgines Idee, und die hat mich jetzt auch inspiriert ein Treffen zu organisieren im Mai oder Juni.
Hi lamedia!
Wollte dich wissen lassen, dass die Wanderung am Muttertag wirklich schön war. Mit von der Partie waren meine beiden kids, eine Freundin mit Tochter und Hund und noch ein Nachbarsjunge. Es gab' leckeres Essen auf der Hütte, viel Sonnenschein und immer noch sehr viel Schnee. 1 m hoch liegt er noch vor der Hütte! Und ich hab' Fotos gemacht ........ Meld' dich mal, dann stell ich eines herein, werde es technisch schon hinkriegen.

sonnige zukunft
Alle guten Grundsätze sind in der Welt schon vorhanden... man braucht sie nur anzuwenden...
Blaise Pascal

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Alles_Klaro
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Beitrag Mi., 13.05.2009, 20:05

Ja,
der Vorschreiberin (@sz: hört/liest sich schön an, euer Tag ...) schließe ich mich diskussionslos an:

lamedia, bitte melde dich hier mal wieder - so langsam mache ich mir echt Sorgen!

es grüßt,
Klaro.


PS:
Das neue Profil "lamedia1" gibbet nicht mehr ... was ist denn da los???
Etwas merkwürdig das Ganze ... oder alles nur FAKE?
Zuletzt geändert von Alles_Klaro am Do., 14.05.2009, 12:44, insgesamt 2-mal geändert.

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ENA
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Beiträge: 9841

Beitrag Mi., 13.05.2009, 21:40

Oh, was für ein inhaltlich schöner und passender Thread!...Ich muss gestehen (aber da geht es denke ich mehreren so,…), ich glaub, man muss schon nahezu täglich im Forum sein, um bei so manchen Threads noch „hinterherlesen“ bzw. „hinterherschreiben“ zu können (und wenn ich gerade ein Thema gefunden habe, auf das ich gerne antworten würde, aber gerade keine Ruhe habe, um zu tippen, sind die „Unterhaltungen“, manchmal schon um ein paar Ecken weiter und dann passt meine Antwort schon gar nicht mehr rein.)
Ich bin auch eine von diesen Ü-30-erinnen, die es allerdings auch schon davor kennt, vieles nicht machen zu können, weil sie eben nicht „die richtigen“ Leute dafür findet, bzw. sich von Leuten getrennt hat, die ihr „nicht so gut taten“, aber noch keine „Neuen“ gefunden hat. Mittlerweile kann ich gut alleine leben und auch Dinge für und mit mir alleine machen,…aber so manchmal „brauche“ auch ich halt dann doch auch mal andere: Wenn ich bedenke, wie lange ich nicht mehr auf einer Party war (das finde ich alleine im Gegensatz zu wandern und essen gehen nicht mehr so toll), auf wie Veranstaltungen ich bereits verzichtet habe, weil ich ohne Auto da kaum hin komme, wie gerne ich mal eine weitere Reise unternehmen würde, mich aber alleine schon aus sprachlichen Gründen (mein Englisch,…) nicht traue,…und wenn ich hier so in der Nachbarschaft manchmal so einige „Gartenpartys“ beobachte???...Ja,ja,…dann fällt einem dann doch wieder auf: Der Mensch ist ein soziales Wesen!...
Jedenfalls finde ich beruhigend und ermutigend zu hören, dass es hier Leute mit ähnlichen Erfahrungen gibt und auch, dass dieser Thread eröffnet wurde. Besonders die Beiträge von global thinker, hungryheart und Alles_Klaro haben mich nachdenklich gestimmt, vielfach meine Zustimmung gefunden und mich berührt. Vielen Dank!...
Vielleicht stoßen ja noch mehrere hinzu und...vielleicht kommt auch lamedia ja auch nochmal dazu... .
Schöne Grüße von ENA!

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4ever
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Beitrag Sa., 16.05.2009, 17:55

Hey,

ich kenne das auch sehr gut. Ist wie eine Seuche, die man nicht los wird. Man wird von den anderen nicht für voll genommen, sie bemühen sich kein minimales bisschen umeinen und nehmen nur, was man zu geben hat, wenn sies brauche und wollen. Man wird immer nach hinten durchgereicht, nur wenn niemand anderes in Frage kommt, dann hat man Zeit für mich und auch das nur unwillig.

Ja, ich habe unendlich vieles probiert und getan, mich immer wieder überwunden, investiert und teilweise sogar "sozaile Erfolge" damit gehabt. Aber es hat sich niemals etwas grundlegendes dran geändert.

Ich kenne das seit der frühen Kindheit und bin jetzt 43. Ich habe mittlwerweile aus Stolz und zum Selbstschutz "aufgegeben". Ich will in Freundschaften nicht immer "unten" sein. Bittsteller sein.

Allerdings ist es ja möglich, dass ich noch Leute kennenlerne, die mich normal behandeln. Weil ich normal bin. Nichts sonnst.

Lasst euch nicht einreden, ihr wärt schuld und müsstet nur 1-2-3 euch mehr liebhaben, selbstbewusster sein, alles Blödsinn. Küchentischratschläge ohne Wert. Es hat damit nichts zu tun. Womit es zu tun hat, weiß ich selbst nur sehr schemenhaft.

LG

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Elena Malika
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Beitrag Sa., 16.05.2009, 18:20

womit hat es denn deiner meinung nach zu tun?
Don't regret anything that made you smile!

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Elena Malika
Helferlein
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weiblich/female, 28
Beiträge: 53

Beitrag Sa., 16.05.2009, 20:17

4ever hat geschrieben: Ich kenne das seit der frühen Kindheit und bin jetzt 43. Ich habe mittlwerweile aus Stolz und zum Selbstschutz "aufgegeben". Ich will in Freundschaften nicht immer "unten" sein. Bittsteller sein.

Allerdings ist es ja möglich, dass ich noch Leute kennenlerne, die mich normal behandeln. Weil ich normal bin. Nichts sonnst.

Lasst euch nicht einreden, ihr wärt schuld und müsstet nur 1-2-3 euch mehr liebhaben, selbstbewusster sein, alles Blödsinn. Küchentischratschläge ohne Wert. Es hat damit nichts zu tun. Womit es zu tun hat, weiß ich selbst nur sehr schemenhaft.
Aber WENN das wirklich so ist, gibts meiner Meinung nach trotzdem eines was man tun kann: So gut wie möglich damit leben! Sich mit seiner ganzen Besonderheit annehmen und akzeptieren. Dinge tun, die einem Spass machen! Reisen kann man auch ohne Kollegen: Geführte Reisen und anschliessend noch ein paar Tage alleine unterwegs sein. Um die einsamen Abenden/Wochenenden zu füllen: Sich Hobbies suchen! Tanzen, Sport, Singen, whatever! Kurse besuchen! Man hat dann zwar nicht den Freundeskreis, den man sucht, und sich wünscht aber man ist unter Leuten und fühlt sich nicht ganz so einsam. Sich irgendwo engagieren, sich für etwas einsetzen!

Aber Leute, ich lese hier in diesem Thread so oft von Hoffnungslosigkeit. Das muss nicht sein!!!
Don't regret anything that made you smile!

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Träumer
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Beiträge: 82

Beitrag Di., 19.05.2009, 18:42

Wenn man aber auch unter Leuten einsam ist, helfen o.g. Ratschläge auch nicht unbedingt weiter

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Robbins
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Beiträge: 52

Beitrag Fr., 22.05.2009, 17:05

Hei,

ich weiß nicht ob`s paßt, ob`s den Kern der Sache trifft ... ich sitze im selben Boot oder anders formuliert, ich schwimme neben dem Boot her, auf dem alle Plätze scheinbar besetzt sind ...

der Text ist von Erich Fromm
Menschen verkaufen nicht nur ihre körperliche Kraft, ihre Fähigkeiten, ihren Verstand, wenn sie sich für den einen oder anderen Zweck anstellen lassen. Vielmehr verkaufen sie in unserer Kultur auch ihre Persönlichkeit: Sie müssen freundlich sein, den richtigen Familienhintergrund und nach Möglichkeit Kinder haben, um geachtet zu werden. Selbst die Frau hat liebenswürdig zu sein und muß sich - allgemein gesprochen - in bestimmte Verhaltensmuster einpassen. Der Mann muß nett sein, und je netter er ist, desto weiter kommt er. Der einzelne erlebt sich dabei nicht mehr als das konkrete Individuum, das ißt, trinkt, schläft, liebt und haßt; er ist niemand Einmaliger und kein Konkreter mehr, sondern eine Ware und - ich sage dies absichtlich - jemand, der sich selbst auf dem Markt erfolgreich verkaufen muß. Darum muß er jene Eigenschaften, für die es auf dem Markt eine Nachfrage gibt, kultivieren. Fühlt er, daß er gefragt ist, dann ist er erfolgreich. Ist er nicht gefragt, dann erlebt er sich als Versager.

[…]

Das Individuum von heute, sofern man hier noch von Individuum sprechen kann, macht sein gesamtes Selbstwerterleben davon abhängig, ob es verkäuflich ist oder nicht, ob es eine Nachfrage nach dem gibt, was es anzubieten hat, oder nicht. Sein Selbsterleben, sein Vertrauen in sich selbst bestimmt sich nicht mehr von der Wertschätzung seiner realen konkreten Eigenschaften, seiner Intelligenz, seiner Ehrlichkeit, seiner Integrität, seinem Humor und all dem, was er ist, vielmehr hängen sein Selbstwertempfinden und seine Sicherheit davon ab, ob es ihm gelingt, sich selbst zu verkaufen. Aus diesem Grunde ist er immer unsicher, immer abhängig vom Erfolg und wird äußerst unsicher, wenn sich dieser Erfolg nicht einstellt.
Ich wünsche Euch ein erträgliches Wochenende!

Gruß, Robbins
Jene, die ihre Sehnsucht zu zügeln wissen, können das nur, weil ihre Sehnsucht schwach genug ist, beherrscht zu werden.

William Blake

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bluest_light
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Beitrag Sa., 23.05.2009, 21:41

Hallo Robbins, aus welchem Buch von Erich Fromm hast du das zitiert?

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Robbins
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Beitrag So., 24.05.2009, 00:38

Hallo bluest_light,

die Zitate stammen aus "Die Pathologie der Normalität", ein sehr geniales Buch, finde ich zumindest. Am erstaunlichsten finde ich die Aktualität, und wie er die Dinge auf den Punkt bringt.

Liebe Grüße, Robbins
Jene, die ihre Sehnsucht zu zügeln wissen, können das nur, weil ihre Sehnsucht schwach genug ist, beherrscht zu werden.

William Blake

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bluest_light
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Beitrag So., 24.05.2009, 21:38

Danke! Klingt wirklich sehr interessant!!

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