nun meine angekündigte Fortsetzung, liebe Medi
- obwohl mir Frau hungryheart (ganz freundlich wertschätzend meinerseits ) mit den wesentlichen Betrachtungen zum "Wert" im weitesten und engeren Sinne nun 'zuvor' kam, d.h. das sehe ich ähnlich und unterschreibe das sowas von.
Doch, laß mich noch etwas mehr in die Tiefe gehen, um zu verdeutlichen welche Chance du nutzen kannst, die solchen Umbruchphasen innewohnt.
Du hast geschrieben:
Ich möchte zunächst fragen, wenn du derart "wahnsinnig" enttäuscht bist - nimm dieses Gefühl mit allem drum und dran bitte ernst - dann hattest du vermutlich auch wahnsinnig hohe Erwartungen, nicht wahr?(...) Ich merke, dass ich von diesen Freunden wahnsinnig enttäuscht bin und eigentlich mehr Engagement für mich erwartet habe.
Sie wissen von meinem Zusammenbruch vor anderthalb Jahren und dass es mir jetzt immer noch nicht gut geht. (Bzw. wissen sie z.T. noch nicht mal, dass es mir jetzt etwas besser geht.)
Nehmen wir das Beispiel mit deiner Erkrankung:
Hast du für dich klar, was genau du erwartet hast? Was konkret, meint 'Engagement für mich'?
Was brauchst du von ihnen?
Wenn sie nicht einmal wissen, daß es dir inzwischen etwas besser geht, stellt sich hier die Frage: hast du dir gewünscht, sie mögen nachfragen und sich dafür aufrichtig-kontinuierlich interessieren?
Kennen diese Menschen, die dir wichtig sind (sind sie das inwiefern?) deine Erwartungen an sie?
Kannst du ihnen das ehrlich sagen (es aussprechen): was du dir wünschst und was du in der letzten Zeit offensichtlich sehr vermißt?
Wollen/können (in der Lage sein) sie das überhaupt geben?
Denn gute Freundschaften wollen regelmäßig gepflegt sein, damit sie wachsen und gedeihen kann - und das geht auch mit Familie nebst Kind und Kegel ... Ist deren inneres Gelingen nicht: eine gutes Gleichgewicht aus Geben und Nehmen?
Es ist sicher ungünstig, über 'die Freunde' in der Mehrzahl zu sprechen, denn zu 'jedem' ist frau ja nicht gleich nah, vertraut und und. Oder hast du jemanden, der dir sehr nahe steht?
An anderer Stelle hast du beschrieben, daß diese "engeren Kontakte" eingeschlafen sind, während du dich "schreib- und qualifikationstechnisch für längere Zeit absentiert" (wow, welch' ein Wort - kann es sein, daß du manchmal eine Rationalisiererin bist? ).
Du meinst, die anderen wären "sozusagen im Leben geblieben" - aha, was ist denn das?
Ein Grund, jedoch kein Hinderniss für die Pflege von freundschaftlichen Kontakten, rein theoretisch beleuchtet.
Bist eben anders im Leben geblieben, hast z.B. etwas für deine berufliche Zukunft getan hast - darauf könntest du nämlich stolz sein (bist du es?) deshalb bist du doch nicht 'schlechter' oder 'wertloser', bloß weil dein persönlicher Weg so verschieden von diesen Menschen ist. Es bringt nichts, diese Form von sozialem Vergleich ... außer Kummer, wie du siehst.
Nach meiner Erfahrung sind heutzutage solch' echte Freundschaften schwer zu finden:
wo man vom Wesen des Anderen in der Gesamtheit fasziniert und berührt ist - eben aus ganz freien Stücken mit ihm zu tun hat, nicht um 'etwas' zu bekommen, sondern einfach SEIN zu KÖNNEN, nicht zu MÜSSEN. Nämlich angenommen-sein, mit allem was DICH ausmacht.
Nun, prüfe einmal in aller Ruhe für dich: deine Werte (bzw. deine Definition) für Freundschaft - was verstehst du darunter? Dann kannst du dir ehrlich die Frage beantworten, ob es "noch Freunde?" sind.
Ich habe gelernt, daß persönliche Lebenswege und Wünsche sich ändern und die Menschen im gesamten Lebensprozeß sowieso. Und ein Ver-ändern zieht eben auch die berühmte 'Arbeit' (z.B. an Beziehungen) nach sich, die so manch einer leider scheut bzw. nicht investieren kann/will.
Und so kommt es, daß frau an bestimmten Wegkreuzungen im Leben den einen oder anderen Weggefährten oder Freund aus den Augen verliert oder zu der Erkenntnis gelangt: dem liegt nichts mehr an mir.
Besonders interessant wird es an der Stelle, wenn frau aufhört der "Motor" für das Aufrechterhalten der "Freundschaft" zu sein und immer wieder den Kontakt zu suchen. Einfach einmal inne zu halten, sich zurück-zu-nehmen und zu prüfen, WAS kommt von der anderen Seite? Kommt überhaupt was?
Es bietet sich manchmal in einem persönlichen Resümee auch an, eine Unterteilung der Bedeutung von Freundschaft zu machen, denn in gewisser Weise sind es auch "Zweckgemeinschaften" - das meine ich durchaus nicht abwertend bzw. degradierend, im Gegenteil: Realitätsbezug. Deswegen war dein Aufstellen der Liste (so viele Leute kennst du? *staun*) an sich eine prima Idee, weil es manches bewußter macht.
Ich schreibe dir später noch ein paar Gedanken, ok.
*malmithundgassigeht"
Es denkt an dich,
Klaro.