wie kann ich Aggressionen bekämpfen?

Körperliche und seelische Gewalt ebenso wie die verschiedenen Formen von Gewalt (wie etwa der Gewalt gegen sich selbst (SvV) oder Missbrauchserfahrungen) sind in diesem Forumsbereich das Thema.
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Robbins
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Beitrag Mi., 26.03.2008, 14:27

@ Aditi

Mir sind einige Dinge wieder klarer geworden ... auf meinem Schild steht "glotz mich nicht so an oder ich eß Cornflakes aus deinem Schädel". Das hat sowohl bei Frauen als auch bei Männern eine Schutzfunktion. Bei Männern blocke ich damit aggressive Überschreitungen ab, mit anderen Worten, man läßt mich in Ruhe. Bei Frauen dient es insofern als Schutz, dass ich nicht verarscht werde. Wenn ich bedürftig durch die Gegend renne, dann werde ich nur belächelt und im schlimmsten Fall ausgelacht. Das erspare ich mir wahrscheinlich, im dem ich meinem Gegenüber zuvorkomme und ihm signalisiere "du kannst mich mal". Statistisch betrachtet würde ich mal sagen, dass ich mich damit auch um positive Erfahrungen bringe, aber meine Erfahrung/ Vergangenheit sagt mir etwas anderes. Meine Bedürfnisse bleiben natürlich bestehen, aber auf alle Fälle stehe ich dann noch als "freie" Person da und begebe mich nicht in eine Abhängigkeit, in der ich nur ausgenutzt werde oder als Spielball anderer fungiere. Zeige ich meine Bedürfnisse und werde ausgelacht oder abgewiesen, dann tut das in doppelter Hinsicht weh. Einmal in Form der Ablehnung und einmal in Form des Ausgelachtwerdens. Zeige ich keine Bedürfnisse, so können diese auch nicht enttäuscht werden, und durch die Wut kann ich mir schön selbst suggerieren, dass ich Niemanden brauche. Das wäre eine Erklärung für mich, aber sicher bin ich mir nicht!?

@stern

Ich habe die Möglichkeit auf einen Boxsack einzudreschen, das bringt aber auch nur bedingt etwas. Mal geht es mir danach besser, mal bin ich danach noch geladener. Aber Du hast natürlich Recht, Sport ist eine Möglichkeit.

@All

Vielen Dank! Diese Diskussion hier hilft mir sehr. Ich denke auch, dass Wut ein primäres Gefühl ist, aber ehrlich gesagt kann ich manchmal zwischen Ärger, Wut, Aggression, Hass, Frustration kaum unterscheiden. Wenn das in mir aufsteigt fühle ich mich schon als Mensch schlecht, nach dem Motto "das darf man nicht".

LG Robbins
Jene, die ihre Sehnsucht zu zügeln wissen, können das nur, weil ihre Sehnsucht schwach genug ist, beherrscht zu werden.

William Blake

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Aditi
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Beitrag Mi., 26.03.2008, 16:07

Robbins hat geschrieben: Bei Männern blocke ich damit aggressive Überschreitungen ab, mit anderen Worten, man läßt mich in Ruhe. Bei Frauen dient es insofern als Schutz, dass ich nicht verarscht werde.

aber meine Erfahrung/ Vergangenheit sagt mir etwas anderes. Meine Bedürfnisse bleiben natürlich bestehen, aber auf alle Fälle stehe ich dann noch als "freie" Person da und begebe mich nicht in eine Abhängigkeit, in der ich nur ausgenutzt werde oder als Spielball anderer fungiere.

Zeige ich keine Bedürfnisse, so können diese auch nicht enttäuscht werden, und durch die Wut kann ich mir schön selbst suggerieren, dass ich Niemanden brauche. LG Robbins
ja, robbins, da hat sich dein verstand tolle gründe/erklärungen ect. zurechtgedacht. leider oder göttin dei dank ist das leben viel komplexer. der mensch ist ein soziales wesen, das ist eine tatsache! und als soziales wesen ist der mensch von anderen menschen "abhängig" bzw. er braucht ein DU - zum wohlfühlen, zum lernen, zum wachsen, reifen . . .
zu deiner ersten aussage: denkst du wirklich, du könntest so viel einfluss auf das verhalten anderer haben. anders ausgedrückt: du könntest das verhalten/die reaktionen anderer (männer wie frauen) kontrollieren? was steckt dahinter, dass du dich verarscht fühlst, sofort aggressive überschreitungen befürchtest?
zur zweiten aussage: nein, du stehst nicht als "freie" person da. du wirst von der vergangenheit beherrscht!!
zur dritten aussage: wie geht es dir dabei/was fühlst du, wenn du glaubst/denkst niemand zu brauchen?

die suche nach einem "perfekten" menschen/partner/freund, der mich nie verletzt, mich nie verarscht, ect. ist ein hervorragender schutz für dich, niemanden zu finden: deine kindheitsverletzungen werden weniger berührt und bleiben dadurch länger verdrängt und ungeheilt. du wirst weniger gezwungen, deinen schatten anzuschauen und deine neurosen aufzulösen. du siehst weniger, was dir fehlt (das spiegelt nämlich in der regel der andere). im grunde ist diese suche nach dem perfekten menschen, die suche des kleinen kindes in dir, das mama oder papa sucht. du hast eine wunde in dir und glaubst - unbewusst - der/die perfekte/richtige kann dieses loch stopfen.

lg
aditi

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Robbins
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Beitrag Mi., 26.03.2008, 16:33

was steckt dahinter, dass du dich verarscht fühlst, sofort aggressive überschreitungen befürchtest?
Bei Männern ist es meine Vergangenheit und das, was ich so tagtäglich auf den Straßen sehe. (und in den Medien) Bei Frauen bezieht sich das "nur" auf`s Internet, Leute verarschen um das eigene Ego aufzupolieren. Wenn ich glücklich und zufrieden wäre, würde mir das am Arsch vorbeigehen, aber das tut es nicht.
wie geht es dir dabei/was fühlst du, wenn du glaubst/denkst niemand zu brauchen?
Mir geht es so wie sonst auch, weil ich natürlich weiß, dass der Mensch ein soziales Wesen ist und andere braucht. Diese Abhängigkeit macht mich ziemlich ohnmächtig.
du wirst weniger gezwungen, deinen schatten anzuschauen und deine neurosen aufzulösen. du siehst weniger, was dir fehlt
Wie meinst Du das? Ich weiß ja was mir "fehlt", was ich mir wünsche, aber ändert das etwas? Was kann ich tun?
du hast eine wunde in dir und glaubst - unbewusst - der/die perfekte/richtige kann dieses loch stopfen.
Auch das weiß ich, manchmal zumindest. Aber wie schaffe ich es dieses Loch zu stopfen. Aus eigener Kraft? Wie kann ich meine Defizite kompensieren? Oder ist selbst das schon falsch? Ich glaube schon, dass meine Eltern mich geliebt haben, aber nur dann wenn ich ihren Erwartungen entsprochen habe, wenn dem nicht so war, dann wurde ich links liegengelassen, schlicht und einfach ignoriert. Ich habe mir die Birne zerbrochen, was ich denn falsch gemacht habe. Das ist mir später auch immer wieder passiert, um geliebt zu werden muss man irgendeine Leistung erbringen. Zumindest hatte ich immer das Gefühl, dass es so ist. Wenn man Schwächen hat und die zeigt, dann stürzen sich die Leute sofort drauf. Heute Nachmittag war ich beim Arzt und wollte mir nur ein Rezept holen, ich war nachdenklich/ introvertiert ... die Alte hat mich sofort angeblaht, ob ich denn nicht wüßte, dass erst ab 15 Uhr Sprechstunde ist. Das meine ich mit diesen übergriffigen Aktionen. Sie hatte ein Problem, welches auch immer, aber warum muss sie das dann an mir auslassen? Das nur nebenbei

LG Robbins
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expat
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Beitrag Mi., 26.03.2008, 16:48

Robbins hat geschrieben:... die Alte hat mich sofort angeblaht, ob ich denn nicht wüßte, dass erst ab 15 Uhr Sprechstunde ist. Das meine ich mit diesen übergriffigen Aktionen. Sie hatte ein Problem, welches auch immer, aber warum muss sie das dann an mir auslassen? Das nur nebenbei
Ist doch geeignet als Beispiel. Sie hat sich falsch verhalten, aber du warst wahrscheinlich sauer. Nun könnte man selber beobachten: Warum bin ich sauer? Warum will ich in die Luft gehen? Fühle ich mich eventuell ungerecht behandelt? Bin ich (zu Unrecht) verletzt? Wie gehe ich mit meiner Verletztheit um? Konnte ich schon immer nicht leiden, dass ich ungerechtfertigt angemacht wurde? Fühle ich mich getroffen, zu Recht zu Unrecht?
Wenn ich mir in meiner Vergangenheit und immer noch solche Fragen stelle, dann komme ich meistens zu dem Ergebnis, dass ich es offensichtlich immer noch nicht ertragen kann, nicht perfekt zu sein. Warum sagt man nicht zu der frustrierten Alten: `"Ja da haben Sie aber echt Recht. Was machen wir denn nun?"?
Das war's
Wo jeder Widerspruch gelöscht wird, scheint alles klar.

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Aditi
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Beitrag Mi., 26.03.2008, 20:45

Robbins hat geschrieben: Ich weiß ja was mir "fehlt", was ich mir wünsche, aber ändert das etwas? Was kann ich tun?

Auch das weiß ich, manchmal zumindest. Aber wie schaffe ich es dieses Loch zu stopfen. Aus eigener Kraft? Wie kann ich meine Defizite kompensieren? Oder ist selbst das schon falsch? Ich glaube schon, dass meine Eltern mich geliebt haben, aber nur dann wenn ich ihren Erwartungen entsprochen habe, wenn dem nicht so war, dann wurde ich links liegengelassen, schlicht und einfach ignoriert.

Wenn man Schwächen hat und die zeigt, dann stürzen sich die Leute sofort drauf. Heute Nachmittag war ich beim Arzt und wollte mir nur ein Rezept holen, ich war nachdenklich/ introvertiert ... die Alte hat mich sofort angeblaht, ob ich denn nicht wüßte, dass erst ab 15 Uhr Sprechstunde ist. Das meine ich mit diesen übergriffigen Aktionen. Sie hatte ein Problem, welches auch immer, aber warum muss sie das dann an mir auslassen? Das nur nebenbei
LG Robbins
lieber robbins,
zu wissen, was einem fehlt oder was man sich wünscht ändert natürlich noch nichts. die erkenntnisse/wünsche müssen umgesetzt/realisiert - zumindest versucht - werden. beim lesen deiner beiträge entsteht bei mir die vermutung, dass du es ja nicht einmal versuchst. freilich kannst du dabei "auf die nase" fallen, "verarscht" werden ect. du wirst aber nie wissen, wenn du es nicht versuchst. ausserdem hast du die wahl, deine erfahrungen als "verarschen", niederlagen ect. zu sehen oder als lernschritte.
was ist für dich denn so schlimm daran, wenn du schwach und bedürftig bist? du bist es bestimmt nicht immer! "die leute" stürzen sich darauf! ein wichtiger schritt war für mich, als mir diese automatisierten verallgemeinerungen bewusst wurden (gelingt mir nicht immer ). versuche doch mal für dich klarer und eindeutiger zu formulieren: wer sind "die leute" z.b.
wer sagt dir, dass du deine defizite kompensieren sollst?
deine eltern haben dich nicht geliebt, sie haben für dich gesorgt.
was hat dich veranlasst, die "heiße kartoffel" heute nachmittag aufzufangen? - in der sprechstunde, meine ich. du bist viel zu sehr beim anderen (bei den leuten die dir begegnen, die du im net kennenlernst, in der sprechstunde ect.) - da machst du dir viele gedanken darüber wie sie sind, was sie tun oder nicht tun usw. bleib bei dir: was brauchst du? wie kannst du es umsetzen? - und das tolle daran (ich habe es hundertfach erleben dürfen), die antworten sind in dir! versuche deine energie dahin zu lenken.

lg
aditi

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Robbins
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Beitrag Mi., 26.03.2008, 21:50

Zu dem „Vorfall“ heute Nachmittag … die meiste Zeit bin ich cool, da merkt man mir nichts an. Das bedeutet, ich wirke selbstsicher, sozial kompetent etc. Es gibt aber auch oft Momente, da bin ich nett und freundlich, obwohl ich heulen könnte. Und manchmal bricht es dann durch und ich bin total traurig, dann spreche ich leise und undeutlich und ich bin alles andere als selbstbewusst. Einige Menschen sehen das als Einladung ihren Ärger bei mir abzulassen, die müssen mir dann erstmal zeigen wie stark und überlegen sie sind. Das kann auf der Straße sein, dass ich von irgendwelchen Halbstarken angerempelt werde, oder so wie heute in der Arztpraxis. Sicherlich sind das kleine Dinge, die nicht weiter dramatisch sind, aber die Summe machts ... und die Erinnerungen, die dadurch wachgerufen werden. Heute Nachmittag hat mich das nicht weiter gestört, weil ich nachgedacht habe. Aber es kann auch durchaus sein, dass ich mich da so reinsteigere … Stichwort Hulk. Wenn mir solche Dinge öfter passieren, dann werde ich sauer, weil ich mir sage, dass ich meinen Frust auch nicht wahllos an Anderen ausagiere. Nach oben buckeln und nach unten treten ist nicht mein Motto. Damit meine ich „die Leute“. Und wenn ich mir Ärger suchen würde, dann würde ich mir Gegner suchen und keine Opfer. Eine Möglichkeit wäre Ärger sofort zu artikulieren, aber das gelingt mir meist auch nicht, weil ich dann schon innerlich koche.
Durch das Schreiben hier ist bei mir einiges in Bewegung gekommen, einerseits macht mir das Angst, andererseits habe ich aber das Gefühl jetzt auf etwas gestoßen zu sein, was mich wirklich weiterbringen kann. Dafür danke ich Euch, Dir ganz besonders Aditi!

@expat
Warum bin ich sauer? Warum will ich in die Luft gehen?
Wie gesagt, ich habe mir jahrelang alles gefallen lassen und geschluckt, das ist vorbei. Ich will nicht in die Luft gehen, aber wenn jemand meine Grenzen überschreitet ist das für mich wie eine Kriegserklärung. Ich reagiere da sicher zu heftig und bin auch besonders empfindlich in dieser Hinsicht, aber das habe ich nicht allein zu verantworten. Theoretisch würde ich sagen, ich habe eingesteckt, jetzt düfte ich austeilen und danach wäre ich dann in meiner Mitte. Aber genau das will ich vermeiden, ich will nicht vom Opfer zum Täter werden. (in Bezug auf Gewalt)

@Aditi
was ist für dich denn so schlimm daran, wenn du schwach und bedürftig bist?
Das fühlt sich einfach mies an.
da machst du dir viele gedanken darüber wie sie sind, was sie tun oder nicht tun usw. bleib bei dir:
Eine Frage … bin ich nicht viel zu sehr bei mir – mit mir beschäftigt? Das habe ich schon desöfteren zu hören bekommen, auch in Bezug auf meine Bedürfnisse. Ich für mich weiß bspw. was mir fehlt und kann das nicht so einfach verdrängen … aus meiner Umwelt kommt dann oft: arbeite, das lenkt ab oder mach dies und mach jenes. Anderes Beispiel Sex. Ich habe mit meinem Therapeuten gesprochen, das mir das fehlt … sein Kommentar, man muß auch mal ohne Sex klarkommen und ich soll meinen Fokus auf andere Dinge lenken, sublimieren. Da geht es schon los, wenn wir von 3-4 Monaten reden würden, dann würde ich sagen, ja der Mann hat Recht. Aber jahrelang darauf zu verzichten … das macht mich einfach depressiv und ich sage mir, wenn ich vom Leben nicht alles haben kann dann will ich lieber gar nichts. Das funktioniert natürlich auch nicht und ich werde wieder wütend, auf mich, auf meine Umwelt … und der Brummkreisel dreht sich munter weiter

Liebe Grüße Robbins
Jene, die ihre Sehnsucht zu zügeln wissen, können das nur, weil ihre Sehnsucht schwach genug ist, beherrscht zu werden.

William Blake

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Irrlicht
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Beitrag Do., 27.03.2008, 08:02

Hi Robbins,

wenn Du darauf schaust, was Du (von anderen) alles nicht bekommst, drehst Du Dich um Dich selbst, ohne bei Dir zu sein.

Lg,

Irrlicht

P.s.
spreche ich leise und undeutlich und ich bin alles andere als selbstbewusst. Einige Menschen sehen das als Einladung ihren Ärger bei mir abzulassen, die müssen mir dann erstmal zeigen wie stark und überlegen sie sind
So etwas passiert mir nicht. Nehme ich das nur einfach überhaupt nicht wahr? Ist es selbsterfüllende Prophezeiung, weil ich "die Leute" überwiegend als neutral oder positiv empfinde?

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Robbins
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Beitrag Do., 27.03.2008, 09:59

Guten Morgen Irrlicht

Wie meinst Du das? Wie bleibe ich bei mir bzw. wie finde ich dort erstmal hin? Andere Frage ... falls Du es so meinst ... wie schaffe ich es keine Erwartungen zu haben, offen zu sein?

Liebe Grüße, Robbins
Jene, die ihre Sehnsucht zu zügeln wissen, können das nur, weil ihre Sehnsucht schwach genug ist, beherrscht zu werden.

William Blake

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Aditi
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Beitrag Do., 27.03.2008, 16:44

Robbins hat geschrieben:
Dafür danke ich Euch, Dir ganz besonders Aditi!

Wie gesagt, ich habe mir jahrelang alles gefallen lassen und geschluckt, das ist vorbei. Ich will nicht in die Luft gehen, aber wenn jemand meine Grenzen überschreitet ist das für mich wie eine Kriegserklärung.

Aber genau das will ich vermeiden, ich will nicht vom Opfer zum Täter werden. (in Bezug auf Gewalt)

Ich für mich weiß bspw. was mir fehlt und kann das nicht so einfach verdrängen.
Liebe Grüße Robbins
hi robbins!

und ich hoffe und wünsche mir, dass du auch dir dankst! wir alle hier könnten uns fuselig schreiben, wenn du nicht offen für unsere gedanken wärst, wäre es vergebene müh.
da wäre es doch gut, zu schauen, was du tun kannst, damit es zu keinen gravierenden grenzverletzungen kommt bzw. rechtzeitig sagen kannst: "stop! bis hierher und nicht weiter!" voraussetzung ist, den eigenen raum einzunehmen, denn das ist der einzige ausgangspunkt, den du hast. du musst dich als mittelpunkt der welt empfinden und als solcher handeln. das ist ausgesprochen gesund. es fördert keineswegs egoismus und egozentrik. diese entstehen eher aus der angst, kein selbstverständlicher mittelpunkt des eigenen kosmos zu sein. es fördert verantwortungsgefühl und achtsamkeit. ohne diese subjektive wahrnehmung verzweifeln wir an der unfassbarkeit der schöpfung, weil sie das einzelne individuum unbedeutend macht.
der mensch ist in der tat das maß aller dinge. seiner dinge. du bist für dich der wichtigste mensch im leben. jeder subjektive raum ist begrenzt und selten herrscht einigkeit darüber, wer welchen und wie viel raum einnehmen darf. die arbeit, deine grenzen nicht nur zu ziehen, sondern auch zu wahren kann dir niemand abnehmen und so gesehen wirst du immer auch "täter" sein. nelson mendela sagte: "unsere größte angst ist nicht, dass wir nicht gut genug sind. unsere tiefste angst ist, dass wir mächtig sind über alle maßen. es ist unser licht, nicht unsere dunkelheit, das uns am meisten ängstigt."

mlg
aditi

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Robbins
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Beitrag Do., 27.03.2008, 19:40

Hallo Aditi

Danke
ohne diese subjektive wahrnehmung verzweifeln wir an der unfassbarkeit der schöpfung, weil sie das einzelne individuum unbedeutend macht.
Das mache ich seit Jahren. Ich setze mich, meine Problematik in Bezug zu ... dem Schlimmsten was es gibt, dadurch fühle ich mich unwichtig und ganz klein. Daraus könnte unbewusst auch wieder Wut entstehen, weil mein "inneres Kind" sauer auf den "Erwachsenen" ist, der sich nicht für das Kind einsetzt. Das wäre zumindest eine plausible Erklärung für mich.
"unsere größte angst ist nicht, dass wir nicht gut genug sind. unsere tiefste angst ist, dass wir mächtig sind über alle maßen. es ist unser licht, nicht unsere dunkelheit, das uns am meisten ängstigt."
Zu mir sagte heute jemand, wo mein Problem ist, ich könnte an jeder Straßenecke eine Frau abschleppen. Ganz so stimme ich dem nicht zu, aber es hat mich wieder zum Nachdenken gebracht. Ich jammere über Einsamkeit, aber eigentlich tue ich alles dafür, um alleine zu sein, um auf Ablehnung zu stoßen. Warum und wieso ich das tue (unbewusst), da bin ich noch nicht hinter gestiegen. Auf alle Fälle scheint es irgendwie die Funktion zu haben, um mich von etwas abzulenken. Ist es Angst? Momentan bin ich wieder dabei, die vorhandenen Puzzleteile zusammenzufügen, aber selbst da sabotiere ich mich irgendwie selbst. Ich habe ziemlich üble Albträume, als wenn sich etwas in mir sträubt.

@Soulgirl

Ich möchte Dir hier nicht Deinen Thread streitig machen, ich hoffe das ist hier noch im Rahmen, zum Thema? Wenn nicht ... ein Wort genügt.

Liebe Grüße, Robbins
Jene, die ihre Sehnsucht zu zügeln wissen, können das nur, weil ihre Sehnsucht schwach genug ist, beherrscht zu werden.

William Blake

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Aditi
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Beitrag Do., 27.03.2008, 21:01

Robbins hat geschrieben: Ich habe ziemlich üble Albträume, als wenn sich etwas in mir sträubt.
Liebe Grüße, Robbins
oder, als wenn viel in dir arbeitet! (versuche es doch mal positiv zu sehen - diese wahl hast du!)

aditi

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Irrlicht
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Beitrag Fr., 28.03.2008, 08:01

Hallo Robbins,
Wie meinst Du das? Wie bleibe ich bei mir bzw. wie finde ich dort erstmal hin? Andere Frage ... falls Du es so meinst ... wie schaffe ich es keine Erwartungen zu haben, offen zu sein?
Ja, ich meine die Erwartungshaltung.

Und ich glaube, die ist bei Dir paradox schützend.

Wenn ein Kind "böses" (oppositionelles) Verhalten zeigt, erfährt es idR Repression, Strafen - das Kind wird abgelehnt. In der Ablehnung aber wird es angenommen.
Dieses Kind verhält sich also "böse", weil es davon ausgeht, dass es eh abgelehnt wird, es verhält sich erwartungskonform (meint es). Das Kind traut positiver Zuwendung nicht, denn die kann unmöglich ihm, dem "bösen" Kind gelten. Und so testet es weiter aus, wie es im "böse sein" abgelehnt wird. Und Ablehnung geschieht bei Kindern idR mit Schimpfen, Nichtbeachtung, Strafen. Das Kind bekommt also negative Zuwendung mit Hilfe seines Verhaltens. Nur diese negative Zuwendung kann das Kind annehmen, denn dieser kann es vertrauen.
Gleichzeitig ist dieses Kind sehr unglücklich hinter/in seiner Wut. Andere werden nett behandelt, andere bekommen dies und dürfen jenes. Andere werden geliebt. Nur es selbst bekommt nichts außer Ablehnung.
Das schürt die Wut und verstärkt wiederum das oben beschriebene Verhalten.

Ziehe ich Parallelen von diesem Kind zu Dir, sehe ich, dass Du Zuwendung suchst aber selbst torpedierst, gar nicht zulässt bzw erst recht nicht suchst. Dein Vertrauen in eine Echtheit von Zuwendung ist nicht groß bzw die Angst vor Deiner erwarteten Ablehnung ist noch größer.
Du scheinst mir so wütend, weil Du nicht bekommst, was andere bekommen.

Wenn ich nun an Dich schreibe, dass Du Dich von der Erwartungshaltung lösen müsstest, meine ich zweierlei:
- Vertrauen in Dich selbst entwickeln, dass Du Dir selbst positive Zuwendung geben kannst, diese verdient hast. Du müsstest (mit therapeutischer Unterstützung) ein positives Selbstbild entwickeln, Erfolge und Mißerfolge anders attribuieren (d.h. andere Ursachenzuschreibungen erlernen). Dir selbst an Liebe geben lernen, was Du von anderen erhoffst und gleichzeitig befürchtest.
- Vertrauen zu anderen entwickeln, dass positive Zuwendung viel häufiger passiert als von Dir wahrgenommen wird. Das negatives Verhalten mit der Person des anderen zusammenhängen, idR nicht mit Dir.

Ein positives Selbstbild wiederum wird von anderen Menschen wahrgenommen und sie reagieren positiver auf Dich. Im Grunde: wer hat, dem wird gegeben. Aber nimm diesen Satz nicht als Verbitterungsgrund, sondern als Chance!

Lg,

Irrlicht

P.s. Dieses Posting ist sehr spekulativ, ich weiss. Aber ich hoffe dennoch, es enthält für Dich brauchbare Denkansätze.

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Robbins
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Beitrag Fr., 28.03.2008, 10:34

Guten Morgen Irrlicht

Danke auch Dir! Dein Ansatz ist gar nicht so spekulativ, ich glaube das paßt alles ganz gut. Ich habe gestern noch nachgedacht ...
Das Kind bekommt also negative Zuwendung mit Hilfe seines Verhaltens.


Das ist Punkt 1

Und Punkt 2 ist, dass ich alles dafür tue um auf Ablehnung zu stoßen. Wie Du schon geschrieben hast erfüllt das eine Schutzfunktion. Ich selbst glaube, dass ich alle Menschen um mich herum enttäusche, wenn nicht sofort dann zumindest später, es läuft immer darauf hinaus. Deswegen tue ich unbewusst alles dafür, um Menschen auf Abstand zu halten. Dann habe ich mir natürlich die Frage gestellt, wie ist es dazu gekommen? Meine Eltern habe ich enttäuscht, meine Großmutter, meine Freundin. Aber ich habe sie nicht wirklich enttäuscht, weil es nicht meine Aufgabe war und ist dafür zu sorgen, dass es ihnen gut geht. Meine Mutter und mein Vater sind bedürftige Kinder in Gestalt von Erwachsenen. Für die Bedürfnisse meines Vaters war keine Zeit, da er 13 (glaube ich) Geschwister hatte. Bei meiner Mutter ist es sicher nicht ganz so dramatisch gewesen, aber Flucht und Vertreibung haben bei ihrer Mutter sicher auch Spuren hinterlassen. Wenn ich mir meine Großmutter so betrachte ... sie ist kein schlechter Mensch, aber sie ist kalt, ernst u.s.w. Als meine Eltern mich dann bekommen haben, da hatte ich sicher die Aufgabe sie stolz zu machen, sie zu lieben etc. Das hat anfangs nicht funktioniert, weil ich ein ziemlicher Wildfang war, davon war bis zum Schulanfang nichts mehr übrig. Als ich 13 war ist mein Großvater gestorben, ich bin dann zu meiner Großmutter gezogen, damit sie nicht so alleine ist. Ich wurde ständig und werde es auch noch immer mit ihm verglichen, und ich glaube ich sollte ihn irgendwie ersetzen. Das hat natürlich nicht funktioniert, weil er eine imposante Persönlichkeit war. Er war überall beliebt, kannte die ganze Stadt und war ein herzensguter Mensch. In der 9. Klasse kam ich dann auf ein Internat. Ich habe also meine Eltern enttäuscht, meine Großmutter ... und später meine Freundin, die auch bedürftig war und quasi in mir den gesehen hat, der ihr all das geben kann, was sie bisher vermisst hat. Ich vermute mal, dass ich mich deswegen ständig überfordert gefühlt habe und nie gut genug. Unbewusst habe ich dann vielleicht dieses Verhalten entwickelt, mit dem ich Andere auf Abstand halte, um sie ja nicht zu enttäuschen. Und habe es selbst nicht einmal gemerkt. Wenn ich bspw. zu meinen Eltern fahre, dann kommt oft "erzähl mal was", in dem Sinne von "entertain me". Sie können mit sich selbst nichts anfangen und machen es dann quasi zu meiner Aufgabe, mit der ich ständig scheitere. Ich weiß nicht, ob das alles so plausibel ist, aber seit dieser "Erkenntnis" fühle ich mich, als wäre ein Zentner Ballast von mir abgefallen. Ich habe nicht mehr den Anspruch an mich perfekt sein zu müssen, und ich bin auch nicht dafür da, die Bedürfnisse anderer Menschen zu befriedigen. Das ist mir rational jetzt klar, jetzt muss ich es "nur" noch umsetzen. Jetzt ist mir auch klar, warum ich immer so aggressiv wurde, wenn ich mich mit meiner Freundin getroffen habe. Zwischen den Zeilen hatte ich immer das Gefühl, dass ich ihre Probleme lösen sollte, ihr die Einsamkeit nehmen sollte u.s.w. das hat bei mir Druck ausgelöst mit der daraus resultierenden Wut. Danach kam dann die Depression, mein Thera meinte, dass die nur dazu dient, um den Ärger zu deckeln und nicht zu spüren. Ich könnte grad im Dreieck springen vor Freude

DANKE Ihr habt mir sehr dabei geholfen, zu dieser Erkenntnis zu gelangen

Liebe Grüße, Robbins
Jene, die ihre Sehnsucht zu zügeln wissen, können das nur, weil ihre Sehnsucht schwach genug ist, beherrscht zu werden.

William Blake

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Beitrag Fr., 28.03.2008, 10:39

Hallo an alle

Meine Aggressionen richteten sich überwiegend immer gegen mich hab dadurch geschnitten geritzt selbst geschlagen wenn mich andere blöd anredeten war ich gleich von 0 auf 100.

Durch meine Therapie lernte ich mit anderen darüber zu reden hatte in meiner wohnung eine schlagsack denn ich damals auch jeden Tag brauchte oder ins Kissen geschlagen. Es war Horror Gott sei dank hab ich damit aufgehört.

An alle lg

yin&yang
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Hast ein Ziel im Auge, wirst es auch erreichen

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Aditi
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Beitrag Fr., 28.03.2008, 14:51

Robbins hat geschrieben: DANKE Ihr habt mir sehr dabei geholfen, zu dieser Erkenntnis zu gelangen
lieber robbins,
ich danke dir! für dein vertrauen. du hast dich geöffnet, hast von dir erzählt. warst bereit, unseren gedanken/überlegungen nachzuspüren.
du hast mich/uns daran teilhaben lassen!

alles,alles gute auf deinem weg!
aditi

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