Doktorspiele .. normal?

Fragen und Erfahrungsaustausch über sexuelle Problembereiche wie Sexualstörungen, rund um gleichgeschlechtliche Sexualität und sexuelle Identität, den Umgang mit sexuellen Neigungen wie Fetischismus, S/M usw. - ausser Aufklärungs-Fragen.
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expat
[nicht mehr wegzudenken]
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Beitrag Sa., 22.03.2008, 07:53

Nicht alles, was sexuell ist, muss auch schaden. Traumatisch ist, was als Bedrohung und zwar ziemlich große Bedrohung empfunden wird. Die Bedrohung muss im Grunde gar nicht bestanden haben. Es reicht schon, wenn die Situation als bedrohlich empfunden wurde. Jede Form von Gewalt ist natürlich für ein Kind eine Bedrohung. Also auch häusliche Erziehung. Das kümmert ein Kind nun gar nicht, ob es gut oder schlecht gemeint. Ich sehe aber nicht, worin die Bedrohung oder die Möglichkeit der Interpretation als Bedrohung liegen soll, wenn Kinder oder Jugendliche freiwillig mit ihren Geschlechtsteilen spielen.
Das war's
Wo jeder Widerspruch gelöscht wird, scheint alles klar.

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Susi
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Beitrag Di., 25.03.2008, 13:59

Hallo zusammen!

Ich bin neu in diesem Forum und hoffe sehr auf eure Hilfe! Mein Mann hat mir nach 2 1/2 Jahren Ehe gestanden, dass er mit 15 eine Jugendstrafe bekommen hat - wegen sexuellen Handlungen mit einem Kind!!! Nach seinen Schilderungen handelte es sich um "Doktorspiele" - so quasi zeig mir Deines, ich zeig Dir meines. Auch war kein Zwang bei der Sache dabei. Er hätte es mir wohl nie erzählt, aber die Mutter des betroffenen Kindes hat sich plötzlich wieder gemeldet und gedroht, die Sache publik zu machen. Was soll ich nur tun? Ich fühle mich irgendwie schuldig, obwohl ich nichts mit der Sache zu tun habe. Hat mein Mann pädophile Neigungen?

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Tara
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Beitrag Di., 25.03.2008, 14:19

Hallo Susi!

Willkommen erstmals!

Puhhh... also echt heftig mit soetwas konfrontiert zu werden!!!!

Ich glaube du brauchst jetzt ganz schön viel Kraft um das durchstehen zu können...

(Wenn mir mein Mann soetwas "beichten" würde, dann würde ich auf eine professionelle Unterstützung im SInne von Paartherapie beharren.... ist auch schwer zu erfühlen, wie man selbst mit so einer SItuation umgehen würde- vorallem wenn man selbst mal Opfer war... hmmmm....)

Ob dein Mann pädophil ist, lässt sich sicher nicht aufgrund dieses (hoffentlich) einmaligen Ereignisses beurteilen!!!
AUsserdem glaube ich, dass sehr viele Menschen pädophile Anteile haben... Die Frage ist, ob er sich seither gut antizipieren konnte... und Vermeidungsstrategien gefunden hat!!!???

Kommunikation ist sicher wichtig... (aber aufgrund der Brisanz des schwierigen Themas würde ich eine begleitende professionelle Unterstützung dringend anraten....)

Viel Kraft euch beiden!!!!
"Die Theorie bestimmt, was wir beobachten können." (Einstein)

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Susi
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Beitrag Di., 25.03.2008, 14:41

Hallo Tara

Vielen Dank für Deine Antwort! Ich war ganz schön vor den Kopf gestossen, als er mir die Sache beichten musste. Nach internsiver Überlegung habe ich ihm auch gesagt, dass ich möchte, dass er sich professionel beraten lässt um die Geschehnisse zu verarbeiten. Er hat panische Angst davor, pädophil zu sein. Er hat die Sache über 15 (!) Jahre verdrängt, das wird noch ein mächtiges Stück Arbeit... Ich hoffe sehr, dass er sich dem Therapeut öffnen wird. Diese Woche wird er mit der Mutter sprechen, mir ist schon ganz übel, wenn ich daran denke.

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Kleine Fee
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Beitrag Di., 25.03.2008, 14:44

Hallo Susi,
dass er mit 15 eine Jugendstrafe bekommen hat - wegen sexuellen Handlungen mit einem Kind!!!
Wie alt ist denn dein Mann jetzt?
:-(( Nach seinen Schilderungen handelte es sich um "Doktorspiele" - so quasi zeig mir Deines, ich zeig Dir meines. Auch war kein Zwang bei der Sache dabei.
Wieso hat er dann eine Jugendstrafe bekommen? Mit 15 war er doch selbst noch ein Kind, konnte vielleicht selbst noch nicht überblicken, was er da tat? Wie alt war das andere Kind?
aber die Mutter des betroffenen Kindes hat sich plötzlich wieder gemeldet und gedroht, die Sache publik zu machen.
Wenn ich jetzt mal davon ausgehe, dass dein Mann ungefähr 30 ist, dann ist das 15 Jahre her, dann müsste doch das andere Kind mittlerweile auch erwachsen sein, wieso meldet sich dann nach 15 Jahren plötzlich die Mutter? Das verstehe ich nicht so recht, wenn läge es doch an dem "damaligen" Kind selbst, das möglicherweise im Zuge der Bewältigung noch einmal aufzurollen, aber dann auch nicht als Drohung, sondern um darüber noch einmal zu sprechen.

Vor allem ist das doch nun schon so lange her, was steckt hinter dieser Drohung, das publik zu machen? Wem gegenüber will sie das erzählen? Dem Chef, den Freunden, den Verwandten? Was will sie damit bezwecken, wenn doch damals bereits eine Strafe erfolgt ist? Wozu denn jetzt der Terror? Vor allem, wenn doch das betroffene Kind selbst erwachsen ist und im Grunde für sich selbst sprechen könnte?
Was soll ich nur tun? Ich fühle mich irgendwie schuldig, obwohl ich nichts mit der Sache zu tun habe. Hat mein Mann pädophile Neigungen?
Warum fühlst du dich denn schuldig? Dass du einen Mann geheiratet hast, der mit 15 einen Fehler gemacht hat? Warum sollte dein Mann pädophile Neigungen haben, wenn er doch selbst noch ein Kind war? Wenn er das mit 20 getan hätte, würde ich vielleicht sagen, dass das möglich sein könnte, aber so würde ich nicht vorschnell darüber urteilen. Wie denkst du denn über deinen Mann? Traust du ihm solche Neigungen aufgrund seines jetzigen Verhaltens zu? Wenn nicht, warum kommt bei dir überhaupt diese Vermutung, wenn er doch damals erst 15 war?

Hast du mit ihm darüber denn einmal gesprochen? Das würde ich als ersten Weg vorschlagen.

Lieben Gruß,

Kleine Fee

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Susi
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Beitrag Di., 25.03.2008, 14:56

Hallo kleine Fee!

Ja, mein Mann ist heute 30. Das Kind war damals 6, ist heute also 21. Ich weiss nicht, warum es eine Jugendstrafe gab.
Die Mutter kommt deshalb mit der Sache, da mein Mann einen öffentlichen Posten in der Gemeinde antreten will (wurde von den Bürgern gewählt) und sie offensichtlich dagegen ist. Sie droht damit, die Sache in der Gemeinde publik zu machen wenn er nicht auf den Posten verzichtet.
Ich weiss nicht, wieso ich mich schuldig fühle. Wahrscheinlich, weil ich mich als Teil von meinem Mann fühle und ich ihm versprochen habe, mit ihm durch gute und schlechte Zeiten zu gehen.
Nun, der Gedanke betr. pädophile Neigungen kommt nicht von mir sondern von meinem Mann. Ich denke, dass er ein herzensguter und anständiger Mensch ist. Es stimmt schon, ich muss sicher noch öfter mit ihm darüber reden, aber momentan fehlt mir die Kraft dazu. Ich habe erst vor ein paar Tagen davon erfahren.

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Tara
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Beitrag Di., 25.03.2008, 15:08

Hallo Susi...

Puhhh.... Das ist echt eine beschissene Situation.... Gerade wenn man im öffentlichen Rampenlicht steht und dann diverse Leute zum politischen Vernichtungsschlag greifen... Das kann zu einem tragisch/sozialpolitischen/existentiellen Ruin führen!!!! Mein Vater war auch oft Opfer politischer Intrigen und das kann zu einem Höllentripp der ganzen Familie führen.....
Ihr habt mein vollstes Mitgefühl!!!
Glaubst Du, ihr könntet es schaffen ,gemeinsam mit dieser Frau zu sprechen????? Was möchte Sie nach all diesen Jahren????
Warum so auf Rache aus, noch dazu wenn die Sache schon gebüßt wurde????
"Die Theorie bestimmt, was wir beobachten können." (Einstein)

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Susi
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Beitrag Di., 25.03.2008, 15:18

Danke Tara, Du bist lieb
Ich fühle mich auch irgendwie wie in einem schlechten Hollywood-Film über Macht, Intrigen und Rache. Ich habe zu meinem Mann auch gesagt, dass die Sache viele Leute mit rein zieht. Ich werde ihm vorschlagen, dass ich zu dem Gespräch mitkomme, wenn er das möchte. Ausserdem soll er die Mutter auch fragen, ob das alles im Sinne der Tochter ist. Klar, die Tochter ist in der Sache das "Opfer", aber ich kann mir gut vorstellen, dass sie auch lieber nicht nochmal damit konfrontiert werden will.
Im ersten Moment dachte ich: o.k., er muss auf die Forderung eingehen. Aber jetzt denke ich: wir werden der Erpressung nicht so einfach klein bei geben! Er hat einen Fehler gemacht und wird es durch professionelle Unterstützung schaffen, dazu zu stehen. Das hoffe ich zumindest...

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Tara
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Beitrag Di., 25.03.2008, 15:23

Vielleicht könnt Ihr der Mutter auch eine gemeinsame MEDIATION anbieten!!!???!!!!
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Susi
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Beiträge: 6

Beitrag Di., 25.03.2008, 15:58

Gute Idee!! Hast Du Erfahrung damit? Wer kommt als Mediator in Frage? Kann es auch ein Therapeut sein?

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Susi
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Beitrag Fr., 28.03.2008, 08:16

Guten Morgen allerseits.

Gestern hatte mein Mann das Gespräch mit der Mutter. Er wollte nicht, das ich dabei bin, habe ich so akzeptiert. Es war ein sehr gutes Gespräch, es war auch eine Psychologin anwesend. Dabei kam heraus, dass damals z.B. die Jugendanwaltschaft zu ihr gesagt hat, dass offenbar in ihrer Familie etwas nicht in Ordnung ist, also quasi sie Schuld an der Sache sei. Das hat sie natürlich über all die Jahre schwer belastet. Auch hatte sie Mordgedanken gegenüber meinem Mann!
Aber der Hammer ist, dass die momentane Aufregung gar nicht ursprünglich von der Mutter ausgeht sondern von anderen Leuten, die von den Doktorspielen wissen und gegen die Amtübernahme meines Mannes sind! Ich finde das total krass Die haben sich nicht überlegt, wieviel Elend sie über andere Leute bringen, wenn diese vielleicht gerade angefangen haben zu vergessen. Aber auf der anderen Seite müssen wir auch dankbar sein, denn so kam es zu einer Aussprache und einer leichten Annäherung zwischen meinem Mann und der Mutter.
Die Psychologische Aufarbeitung werden wir gemeinsam machen, ich hoffe bald einen Termin zu bekommen.
Ich wünsche euch allen einen schönen Tag und danke euch für eure aufmunternden Worte und Gedanken

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Thread-EröffnerIn
MisterSirOne
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Beitrag So., 18.05.2008, 15:41

hier nochmal der threadstarter..
eig. dachte dass alles ist eig. eh kein großes problem für mich, doch jetzt blockiert mich das irgendwie..ka ich mach mir selber daraus ein großes problem aber weiß nicht warum!
ich denk mir dass ich vllt. es später bereuen werde wenn ich das niemanden erzähle..komischer weise auch wenn das eig. nicht schlimm ist..eig. wollte ich hier nichts mehr reinschreiben weil es doch bisschen lächerlich ist..aba irgendwie komm ich damit nicht klar...
denkt ihr ich sollte das meiner mutter erzählen? würde mir aber schwer fallen..und hat das überhaupt einen sinn wegen so etwas? is doch eig. meine sache..oder denkt ihr ich kann damit auch selber klar kommen? wenn ihr noch was dazu sagen wollt schreibt es rein..denk jede antwort kann mir weiterhelfen..
mfg

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Gärtnerin
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Beiträge: 1162

Beitrag So., 18.05.2008, 19:10

Hallo MisterSirOne!

Erstens: Ganz egal, ob deine Probleme tatsächlich auf die Doktorspiele zurückgehen oder andere Ursachen haben - es sind deine Gedanken und Gefühle, und wenn sie dich belasten, dann ist das nicht lächerlich!

Zweitens: Ob du allein damit klar kommen kannst, kannst nur du selber wissen. Und auch, ob du es deiner Mutter erzählen willst oder nicht. Was denkst du, was passieren würde, wenn du es ihr erzählst? Glaubst du, sie würde dein Problem verstehen? Oder gibt es sonst jemand, dem du davon erzählen könntest? Jemanden, dem du vertraust? Einen Lehrer? Einen Schulpsychologen? Manchmal kann man mit einem Außenstehenden besser reden als mit den eigenen Eltern, gerade wenn es "peinliche" Themen sind.

Liebe Grüße,
die Gärtnerin
Wer etwas will, findet Wege. Wer etwas nicht will, findet Gründe.

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Georgine
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Beiträge: 1095

Beitrag So., 18.05.2008, 19:27

hallo mistersirone,

ich finde auch, dass du dein problem ernst nehmen solltest, grade, weil du ein solches verlangen danach hast, dich jemandem mitzuteilen.
an deiner stelle würde ich tatsächlich mal mit einem psychologen sprechen. es gibt so not-, bzw. seelsorgetelefone für jugendliche. vielleicht können sie dir dort eine adresse geben, wo du dich mal beraten lassen kannst. beim bezirksamt (sozialpsychiatrischer dienst) oder beim jugendamt, vielleicht auch bei pro familia kannst du bestimmt mal eine kostenlose beratungsstunde bekommen.es würde dir bestimmt gut tun mal mit jemandem zu sprechen, der dazu ausgebildet wurde, richtig zuzuhören.

nur mut. schreib doch nochmal eine rückmeldung, ob du jemanden ausfindig machen konntest.

es ist besser, du duchst jetzt mal ein gespräch, als dass du dich noch weitere monate mit diesen dich quälenden und ablenkenden gedanken herumschlägst.

lg
georgine

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lingaroni
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Beitrag Mi., 21.05.2008, 06:08

Hallo, ich kann auch nur bestätigen: Das macht fast jeder. Auch der Altersunterschied ist häufig. Diese Erinnerungen würde ich an Deiner Stelle genießen.

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