Grenzen ziehen / mich besser abgrenzen können

Nicht jedem fällt es leicht, mit anderen Menschen in Kontakt zu treten, "einfach" mal jemanden kennenzulernen oder sich in Gruppen selbstsicher zu verhalten. Hier können Sie Erfahrungen dazu (sowie auch allgemein zum Thema "Selbstsicherheit") austauschen.
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sonnige zukunft
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Beitrag Di., 16.02.2010, 17:47

hungryheart hat geschrieben:auch sehr wichtig: kontakt zu übergriffigen personen meiden/ abbrechen
..... finde ich sehr, sehr schwierig, wenn es sich um das eigene kind handelt.

sonnige zukunft
Alle guten Grundsätze sind in der Welt schon vorhanden... man braucht sie nur anzuwenden...
Blaise Pascal

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sonnige zukunft
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Beitrag Di., 16.02.2010, 17:55

Gothika hat geschrieben:Drüber stehen... ja. Und das meinte ich auch oben mit meinem "banalen Ratschlag": Es nicht persönlich zu nehmen. Wenn man sich denkt: "Das hat alles nicht mit mir persönlich zu tun!"... genau dann steht man nämlich drüber!


wie grenzt man sich gegen menschen aus der familie ab, die nicht-verhalten an den tag legen?
wie fordert man ein, dass grenzen beachtet werden?

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Thread-EröffnerIn
Tina
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Beitrag Di., 16.02.2010, 20:27

Wildflower hat geschrieben:@Tina: Bloss nicht entschuldigen - ich find´s total nett, dass Du Dich meiner annimmst. Danke .
Tricky, nicht wahr? Heute kommt sein Bruder vorbei. Vielleicht kann ich ja mal mit ihm reden - aber ich glaub´ nicht dran.

P.S.: Hast Du Dein Problem mit dem Abgrenzen und den schlaflosen Nächten eigentlich schon ausgeräumt?

Hallo liebe Wildflower,

da hast Du wirklich Recht. Es ist sehr tricky. Ich finde auch gut, dass dein Mann dich schützt.

Abgrenzen gelingt mir mittlerweile besser, jedoch nicht schnell genug. Ich erkenne die Situation wo ich mich anfange schlecht zu fühlen und traue mich dann nicht rechtzeitig abzugrenzen.
Da ich das in meiner Kindheit und Jugend nie gelernt habe, darf ich es dafür heute lernen.

Na ja, die schlaflosen Nächte sind mittlerweile viel besser geworden. Nur wenn mich manchmal etwas extrem ärgert, kann das immer wieder passieren.

Unter Abgrenzen verstehe ich, dass man bestimmtes nicht emotional an sich ran lässt.

Was meint Ihr dazu?

Liebe Grüsse
"Sich zu irren ist menschlich, jemandem zu verzeihen ist göttlich" ♥
"Wer will der muss auch!"

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linaa
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Beitrag Di., 16.02.2010, 23:07

Hallo Tina,

Bestimmtes nicht emotional an sich heranzulassen ist allerdings sehr schwierig.

Fremden Leuten Grenzen aufzeigen, kann ich ja noch einigermaßen.
Wenn ich jemanden nicht mag, gehe ich ihm aus dem Weg oder trete von Anfang an, sehr Distanziert auf.
Bei Guten Bekannten möchte ich natürlich einen guten Eindruck hinterlassen, ebenso bei Menschen, die ich neu kennenlerne oder mit denen ich häufig zu tun habe, da kommt mir dann schnell meine Erziehung zur Höflichkeit in die Quere.

Wenn es aber um Personen geht, die mir sehr nahe stehen, dann möchte ich, daß es ihnen gut geht, und kann meine Grenzen nicht finden, wenn sie mir sagen, daß es ihnen mit meinem Verhalten schlecht geht. Wenn ich dann nach meinem Bedürfnissen handel, bekomme ich ein schlechtes Gewissen.

In Fällen, wie Wildflower es beschreibt, habe ich eigentlich gar keine Chance mich abzugrenzen, da ich irgendwie immer automatisch davon ausgehe, daß sie recht haben und irgendetwas an meinem Verhalten, auch wenn es nicht beabsichtigt war, dieses Mißtrauen oder die Vorwürfe rechtfertigt.
Das geht bei mir so weit, daß ich meinen eigenen Eindrücken nicht traue. Besonders dann, wenn es hinterher heißt, ich hätte alles falsch aufgeschnappt.
Aussagen wie: " Du bist doch blöd, weil Du...."
oder " Du bist hinterhältig, egoistisch oder...." ziehen mich Tage, wenn nicht sogar Wochen lang runter, und ich möchte dann immer das Gegenteil beweisen und überschreite dann meine Grenzen erst recht.

Wie also fordert man Grenzen ein, die man selber nicht setzen kann?
Wie kann man konsequent an Grenzen festhalten, wenn man nicht mal die Eindrücke des Verletzt- sein und die Berechtigung auf die eigenen Grenzen für sich wahrnehmen oder bestimmen kann?

LG
Linaa

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Wildflower
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Beitrag Mi., 17.02.2010, 09:32

Mh, ich habe das Gespräch von gestern nochmal sacken lassen.

Ich denke nun, dass mein Mann und ich einfach beide (unabhängig voneinander) eine etwas andere Sicht der Dinge in puncto Familie haben als seine Family. Er hat sich schon immer zurückgehalten, wenn es darum ging, den Kontakt zu suchen, hat dafür seine Gründe, die ich teilweise nachvollziehen kann und dort ja auch selbst erlebe. Mir fehlt dort eine gewisse Grundwärme, Vertrautheit, das Anerkennen der Gleichberechtigung zwischen einzelnen Familienmitgliedern - etwas, das ich immer gesucht und in meinem Mann gefunden habe. Die Familie unterstützt materiell, ja, und das ist sehr selbstlos und gut gemeint, aber irgendwie fehlt da einfach was Essentielles. Und diesen Faktor können wir uns geben, geben uns unsere Freunde, weswegen sie auch einen so hohen Stellenwert bei uns haben, was die Familie zum Beispiel gar nicht versteht. Sie meinen es nicht nicht böse, wir auch nicht, nur hat man einfach unterschiedliche "Lebenswerte". Ich denke, ich sollte die Haltung meines Mannes respektieren, ihn unterstützen und mich selbst nicht mehr so da rein hängen, wenn ich doch selbst viel missverstehe bzw. anders sehe als sie. Die Angelegenheit ist tricky und sensibel und letzten Endes ist es seine Familie und er muss festlegen, auf welchem Weg er mit ihr umgehen will. Ich denke auch, die materielle Seite sollte aufgelöst werden, wir sollten da komplett unabhängig sein und das, was wir bekommen haben, asap entsprechend zurückgeben. Ich hoffe, das ist die richtige Entscheidung von meiner Seite und wir können zusammen einen guten Weg dahingehend einschlagen. Ob die Familie diesen akzeptiert, ist aber wiederum eine andere Sache, denke ich.

Aber, um auf Deine Frage zurückzukommen, linaa, einfordern können wir wohl gar nichts, wenn ich mir meine Geschichte hier so anschaue. Wenn die Meinungen, die Bedürfnisse so verschieden sind, man sich aber irgendwo nahesteht, kann man doch eigentlich nur stets versuchen, sich in seiner Haltung selbst zwar treu zu bleiben - und gleichzeitig abwarten, was sonst passiert. Das erfordert Standfestigkeit und das ist nicht leicht - was hatte ich gestern im Gespräch für Herzklopfen, Probleme, ordentlich nachzudenken, zu formulieren, "meinen Mann" zu stehen! Ich kann mit solchen Auseinandersetzungen schlecht umgehen, mein Blick verschwimmt dann auch. Dennoch Ich drücke jetzt den "Reset"-Knopf, besinne mich auf meine Wünsche und Bedürfnisse, meine Werte, meine generelle Einstellung gegenüber anderen Menschen und versuche, mir treu zu bleiben. Da baue ich meine Grenzen hin - und wenn die geballte Ladung kommt, weil ich nicht verstanden werde, vielleicht selbst nicht verstehe, halte ich mich künftig lieber bedeckt, mache "mein Ding", konzentriere mich auf die Menschen, die mir am meisten bedeuten und grenze mich damit ab. Was für einen Sinn hat diese ewige Reibung? Auch wenn man sie mit der Familie hat?

Das ist die Theorie, der Vorsatz - ich hoffe, es klappt damit im richtigen Leben und ist nur gesunder Egoismus, aber kein purer. Vielleicht ist das ein brauchbarer Weg, Grenzen festzusetzen? Ich werde berichten und bin gespannt, was Ihr davon haltet .

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linaa
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Beitrag Mi., 17.02.2010, 11:30

Hallo Wildflower,

Deine Einstellung zu Deiner Situation hört sich für mich auch gut durchdacht an.

Ich hoffe, daß Dir diese Abgrenzung gelingt, leider ist es ja häufig so, daß einem die Gefühle dann doch einen Strich dadurch machen, und man sich doch noch mehr darein hängt, als man eigentlich möchte.

Ich für meinen Teil, kann das meiner Familie gegenüber mitlerweile auch schon ganz gut, habe aber doch häufig noch mit einigen Verhaltensweisen und Äußerungen so meine Probleme.

Meinen Kindern und meinem Mann gegenüber fällt es mir allerdings immer noch sehr schwer, obwohl ich es gedanklich schon im Kopf habe.
Ich für meinen Teil bemühe mich weiter den nötigen Abstand zu bekommen, nur ist das dummerweise nicht so einfach, wenn ich mich in solchen Situationen räumlich nicht abgrenzen kann und immer wieder aufs neue damit konfrontiert werde, bevor ich die Eindrücke für mich verarbeiten konnte, und dann sofort Entscheidungen treffen muß.

Ob ich an Deiner Stelle alles, was Ihr bisher bekommen habt, wieder zurück geben würde, weiß ich nicht. Ich könnte mir vorstellen, daß Euch das negativ ausgelegt werden könnte. Damit solltet Ihr sicherlich auch sensibel umgehen und das durch ein Gespräch klären, in dem Ihr Eure Gründe dalegt.

Ich wünsche Dir auf jeden Fall viel Erfolg!!!!

LG
Linaa

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Wildflower
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Beitrag Do., 18.02.2010, 06:54

Guten Morgen !

Nun linaa, es ist so: Ich hab´gefühlsmässig so in diese Sache hineininvestiert, dass ich gerade irgendwie leer bin, was die Family angeht. Der Fokus richtet sich von meiner Seite aus nun auf meinen Mann, für den das am schwierigsten ist - lieber ruhig unterstützen anstatt selbst weiterzumachen ist die Strategie, die ich anstrebe.

Im Moment ist man schon wieder sauer und mir fällt nicht mehr viel dazu ein. Mein Mann war schon immer auf Abstand und ich denke, mit unserer spontanen alleinigen Heirat im letzten Jahr haben wir da einfach klargemacht, WIE anders wir eigentlich sind und das wir nicht in "den grossen Masterplan" passen, unsere Ansichten in vielen Punkten einfach andere sind. Das hat bestimmt weh getan, aber wir können auch nicht erzwingen, was einfach nicht da ist und müssen doch unser Leben nach unseren Bedürfnissen leben - und deswegen der ganze Aufruhr, der "Kampf" jetzt.

Was das Materielle angeht, werden wir eine bestimmte Schuld begleichen, dann ist gut. Das erwarten sie auch und da wird es keine Unstimmigkeiten drüber geben.

Linaa, soweit ich das jetzt raushöre, sind Deine Abrenzungen in Deinem "innersten Kreis" (Paps und Kinder) nötig. Wenn es dann da keine räumliche Trennung gibt und Unmittelbarkeit nötig ist, ist das natürlich schwierig. Wie ist denn das mit anderen Müttern hier, wie geht ihr damit um, wenn es in der Familie mal brennt und man sich nicht rausziehen kann?

Ich hoffe, dass auch bei Dir alles gut wird!

Liebe Grüße
Wildflower

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linaa
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Beitrag Do., 18.02.2010, 11:35

Hey Wildflower,

Ich denke auch, daß Eure Einstellung, nach Euren eigenen Bedürfnissen zu leben, genau die richtige ist. Wenn Ihr beide Euch da einig seit, ist es sicherlich das Besten den nötigen Abstand zu halten, um Konflikten, und den damit verbundenen Verletzungen aus dem Weg zu gehen.

Ähnlich halte ich das mit meiner Familie auch. Meine Eltern wohnen zwar ganz in der Nähe, aber wir sehen und sprechen uns manchmal Wochenlang nicht.
Wenn wir uns dann treffen, vermeide ich jedes Thema, daß zu Unstimmigkeiten oder Enttäuschungen führen könnte.( womit ich aber nicht sagen will, daß ich jedem Konflikt aus dem Weg gehe.)

Ich finde es zwar sehr schade, daß andere Menschen, die nicht zur Familie gehören, mich mitlerweile besser kennen als meine eigene, aber gerade mit meinen momentanen Gefühlsschwankungen, möchte ich nicht mehr negative Eindrücke auf mich einwirken lassen, als nötig.

Ich denke, da es sich um die Familie Deines Mannes handelt, ist Deine Strategie sicherlich richtig.

Ich wünsche Euch auf jedenfall, daß Ihr Euch soweit abgrenzen könnt, den nötigen Abstand zu halten, um Euren eigenen Bedürfnissen gerecht zu werden.

LG
Linaa

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Schwarz-Weiß
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Beitrag Fr., 19.02.2010, 20:36

Hallo Linaa,

sorry, wenn ich mich hier einmische.
Das Thema Eltern beschäftigt mich sehr aber dennoch grenze ich mich klar ab, denn ihr auf „heile Welt“ machen, macht mich fast unmächtig, hilflos.

So wissen meine Eltern, das ich sie nicht besuchen komme, weil ich zwangsläufig meinem Bruder über den Weg laufen würde...
Mein Bruder hat wiederum hier bei uns nichts zusuchen, obwohl diese Abmachung noch im letzten Jahr gebrochen wurde. Zum Glück war ich nicht daheim, wer weiß, was sonst abgegangen wäre!

Meine Eltern behandeln mich wie ein kleines Kind und das wiederum erzeugt großen Unmut auf meiner Seite. Im Moment ist es leider so, das ich nicht nur emotional sondern auch finanziel von ihnen abhängig bin...
Würde es mir gut gehen, auch finanziel, hätte ich den Kontakt vollkommen abgebrochen, da sie mich nicht verstehen wollen.

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Schwarz-Weiß
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Beitrag Fr., 19.02.2010, 20:48

Hmm, Abgrenzen kann ich mich nur, wenn ich weiß, was ich will und wie ich behandelt werden möchte.
Notfalls muß ich eben auch mal einen aggressiven Ton anschlagen, damit mir auch Gehör geschenkt wird.
Sollte ich aber verbal mal völlig daneben haun, dann macht es mir nichts aus, den Betreffenden anzusprechen und mich für mein Verhalten zuentschuldigen.
Ob die Entschuldigung angenommen wird oder nicht, ist danach nicht mein Problem.

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linaa
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Beitrag Fr., 19.02.2010, 23:24

Hallo Schwarz- Weiß,

danke für Deine Antwort.
Entschuldigen mußt Du Dich für diese Einmischung ganz bestimmt nicht. Ich bekomme nicht häufig den Eindruck vermittelt, daß ich "normal" denke, und irgendjemand das nachvollziehen kann, was in meinem Kopf vorgeht.

Daß Du Dich ungern, wie ein kleines Kind behandeln lassen möchtest, kann ich gut nachvollziehen. Ich glaube einige Eltern können sich das nie abgewöhnen.
Ich merke selber, wie schwer mir das manchmal bei meinen eigenen Töchtern fällt.

Den kompletten Kontakt zu meinen Eltern abbrechen möchte ich garnicht.
Ich bin nicht wütend oder ärgerlich auf sie. Mich stört die Art und Weise, wie sie ab und an auf meine Äußerungen reagieren, und der Eindruck, von Dessinteresse.

Meine Sichtweise zu vielen Themen paßt nicht zu denen meiner Eltern, und es kommen häufig Äußerungen oder Verhaltensweisen von ihnen, durch die ich mich verletzt fühle.

Die Ursache für meine Gefühle sehe ich aber meistens in meinem Fehlverhalten. Ich kenne meine Eltern, oder meine Geschwister, lange genug, um eigentlich wissen zu müssen, daß sie vieler meiner Sichtweisen nicht teilen.

Und sehe in ihrem Verhalten keine Absicht mich zu verletzen und kann ihnen daher auch nicht böse sein.

Ich selber spreche meine Gefühle zu solchen Situationen allerdings auch nicht an, da ich bei ihnen eigentlich nie den Eindruck hatte, damit etwas anderes als noch mehr negative Eindrücke bekommen zu haben.

Also gehe ich schlußfolgernd Konfrontationen aus dem Weg, da ich sonst eh nur wieder die Dumme bin, die die falschen Ansichten hat.

Da es mir in den letzten Jahren durch meine Probleme mit meinem Mann sowieso nicht gut ging, und ich meine Eltern da auch nicht als Ansprechpartner sehe, bzw. mich bei meinen Versuchen es anzusprechen abgeblockt gefühlt habe, habe ich es einfach vorgezogen mich soweit abzugrenzen, daß ich nur noch hinfahre, wenn es mir gut geht, oder irgendwelche Feiern anliegen.

Ja, auch mir fällt es leichter mich abzugrenzen, wenn ich weiß, was ich will, allerdings habe ich häufig das Problem, daß ich es beiden Seiten recht machen will. Und meistens ist es so, daß ich für meine Seite dann weniger Berrechtigung sehe, da ich bei mir weiß, wie ich damit umgehen kann, und daß ich es wegstecken kann.

Wenn ich selber mal aggressiv werde, und meine Wut mal zum Ausdruck bringe, bekomme ich hinterher ein schlechtes Gewissen und noch mehr Schuldgefühle, als ich ohnehin schon habe, weil ich so egoistisch bin und ohne Rücksicht auf den anderen, an meinen Bedürfnissen oder Standpunkten festhalte.

Ich hab´ keine Ahnung warum, aber der erste, der mich auf die Idee gebracht hat, daß man durchaus seine Bedürfnisse auch mal über die der anderen Stellen darf, war offensichtlich mein Therapeut.(Und ich bin nicht religiös erzogen worden) Ich glaube bis dahin ist mir das garnicht in den Sinn gekommen.

Ich hoffe, daß Du bald in der Lage bist, wieder selber für Dich sorgen zu können und den nötigen Abstand für Dich bekommen kannst.

LG
Linaa

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Schwarz-Weiß
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Beitrag Sa., 20.02.2010, 13:24

Liebe Linaa,

danke für Deine ausführliche Antwort. Natürlich werde ich meine Therapie weitermachen, denn ich spüre das es mir damit etwas besser geht.
Finanziel werde ich schaun müssen wie es weitergeht in der Firma...., auch von einer Erwerbsminderungsrente ist die Rede.

Mit meinen Eltern werde ich sicherlich noch einiges durchmachen, böse bin ich nicht wirklich auf sie. Vieles von damals sehen meine Eltern ganz anders. Logisch. Wirklich Zeit hatte niemand, beide gingen Vollzeit arbeiten, zuhause hatten wir noch zwei Gärten und viele Tiere, die versorgt werden mussten. Natürlich half ich von kleinauf mit...

Meiner Mutter konnte ich eigentlich nie etwas recht machen, kann sein das ich deshalb nicht so viel mit Kochen oder Backen zutun habe. Ich wurde reichlich zurecht gewiesen, es gab auch mal eine, wenn sie der Meinung waren, das es gut für mich sei.
Nicht vergessen zu erwähnen, ich bin das letzte von 4 Kindern – sozusagen das Nesthäckchen, so meinten sie. Ich kann es nicht nachvollziehen, bei 3 Brüdern und einem davon der mich missbraucht hat. (mehrmals)
Meine Mutter hatte viel zutun, war überfordert, denn mein Vater half nicht viel oder unterstützte sie kaum.
Dennoch war ich viel mit meinem Vater unterwegs...

Heute habe ich immer noch ein Problem mit Frauen, bei Männern, das ist so eine Sache. Vertrauen tue ich einem Mann eher aber.....
Die Panik, das ein Mann vielleicht übergriffig werden könnte, hat mich oft derart gehemmt und mir vieles kaputt gemacht. Vertrauen allgemein ist auch eine Riesenbaustelle für mich.

Doch zurück zum Abgrenzen muss sein, das gibt mir Sicherheit und auch Halt, das ist ebenfalls wichtig für mich. Ich denke aber das ich auf dem richtigen Weg bin, habe ich mich früher nicht getraut zu widersprechen, habe immer alles getan, was von mir verlangt wurde, egal ob ich dazu überhaupt in der Lage war. Na halt das Mauerblümchensyndrome, ja nicht auffallen, immer fein mitmachen und ja sagen. Das tue ich jetzt nicht mehr so und darauf bin ich schon ein bisschen stolz.

LG

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linaa
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Beitrag Sa., 20.02.2010, 14:28

Hallo Schwarz-Weiß,

ich denke, Du kannst auch stolz auf Dich sein, Deine eigene Meinung zu vertreten.

Sich unter solchen Umständen zuhause durchzusetzen ist sicher sehr schwierig.
Ich selber habe einen älteren Bruder und hatte, obwohl er nur ein Jahr älter ist, schon große Probleme mich durchzusetzen.
Daß das jüngste Kind, quasi als Nästhäckchen, lange als die Kleine angesehen wird, kenne ich auch, meine Schwester ist als jüngste auch mit 33 Jahren immer noch die Kleine, die auch nie richtig selbständig geworden ist, da sie sie sich immer auf meine Eltern verlassen kann, jede Unterstützung und Anleitung zu bekommen. Allerdings ist meine Schwester auch der Typ, der das immer noch offensichtlich gerne in Anspruch nimmt und auch kaum etwas ohne Anleitung in Angriff nimmt.

Es meiner Mutter nicht recht machen zu können, kenne ich auch, da ich mich eher von meiner Omi beeinflussen lassen habe, als von meiner Mutter, habe ich viele Ansichten von ihr übernommen, die meine Mutter sehr kritisch ansieht. Mittlerweile denke ich, daß vieles was ich als Kind oder Jugendliche aufgrund der Anleitung meiner Omi gemacht habe, von meiner Mutter als Kritik an ihrer Person angesehen wurde, und dadurch war sie meinem Verhalten und meiner Sichtweise gegenüber dann auch sehr kritisch eingestellt.

Mein Vater bezeichnet jeden als zu blöd, der andere Sichtweisen oder Verhaltensweisen hat, als er.

Was das Abgrenzen angeht, denke ich, ist es einfach ein gutes Gefühl festzustellen, das sie eben doch auch von anderen akzeptiert werden, wenn man in der Lage ist dementsprechend aufzutreten. Mit jeder Guten Erfahrung kommt man ein Stück weiter und bekommt für sich die Bestätigung, sich durchsetzen zu können.
Allerdings ist es schon so, wie Du schreibst, man muß erst mal selber für sich wissen, was man eigentlich will oder nicht will.
Wenn man sich dessen bewußt ist, und somit sich selber mit seinen Grenzen, ob sie nun von den anderen nachvollziebar sind oder nicht, aktzeptiert kann man auch dementsprechend auftreten.
Bei mir ist nur leider immer noch das größte Problem, das ich meine Grenzen selber halt noch nicht genau festlegen kann.

Zum Thema Vertrauen, denke ich ist es also wichtig diese guten Erfahrungen, daß man die eigenen Grenzen erfolgreich durchsetzen kann, zu machen.

Ein Zitat heißt: " Selbstvertrauen ist die Quelle des Vertrauens zu anderen."

Umso größer also Dein Selbstvertrauen, umso eher kannst Du anderen Vertrauen entgegenbringen, eben weil Du weißt, wo Deine Grenzen sind und dementsprechend reagierst, sie aufrecht zu halten.

Wo genau liegen denn Deine Probleme mit Frauen?

Lg

Linaa

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Schwarz-Weiß
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Beitrag Sa., 20.02.2010, 18:42

Liebe Linaa,

es freut mich, wenn wir hier so schreiben können, auch das kann ich erst seit Kurzem.

Noch mal zum Abgrenzen, ich kann Dich gut verstehen, solange man selbst nicht gefestigt ist, ist es immer schwer etwas zu entscheiden bzw. zu wissen, was man selbst will.

Das braucht Zeit und Geduld mit Dir selbst und auch Verständnis. Sieh es von der Seite, schaue genauer hin, wo Du Dich im Moment gut abgrenzen kannst. Das fühlt sich für Dich gut an und da liegt auch der Knackpunkt.
Dieses sich abgrenzen können, muss sich für Dich gut anfühlen und nicht wieder in Selbstvorwürfen enden. Auch das musst Du langsam lernen, es mag sein, das es hin und wieder nicht so funktioniert wie man es selber möchte aber versuchen ist immer gut.
Du weißt doch Linaa, Übung macht den Meister.
Das schaffst Du auch, da bin ich mir echt sicher.

Nun zu meinem Frauenproblem.
Wie schon erwähnt das größte Problem war/ist meine Mutter, die ihre Probleme auf mich projezierte, womit ich natürlich nicht umgehen könnte und überfordert war, da ich noch ein Kind war.
Da ich von ihr reichlich verbal gemaßregelt wurde, habe ich schnell gelernt mich anzupassen, um nicht wieder gleich in Ungnade bei ihr zufallen. Meine Brüder konnten sich viel rausnehmen und bei mir hat sie gehofft, das ich ihr zur Hand gehe....
Wenn Du so gar nichts richtig tust, verlierst Du das Interesse und die Lust etwas mit ihr gemeinsam zutun und so ist es heute noch manchmal, da ich andere Ansichten habe wie sie.
Da ich als Kind sehr unsicher war, gab es auch Probleme, Freundschaften hatte ich kaum, da ich eben anders war wie die Anderen wurde ich schnell zum Opfer für die Anderen. Mädchen unter sich können da sehr gemein sein, einen schlecht machen und schlecht reden ist das eine, ich wurde ausgegrenzt und ich wusste nicht, was ich tun sollte, also zog ich mich zurück. Mein Seelenheil von ich schon sehr jung an Jahren in der Beschäftigung/Beobachtung von Tieren und der Natur. Das ist heute auch so.
Im Teeniealter wurde alles drastiger, ich habe nie geraucht, nie getrunken, bin auch nicht auf Disco gegangen, mich zu schminken habe ich bis heute nicht geschafft und dank Allergie ist das nicht so einfach. Auf meine Haare lege ich wert und gut is.....
So war ich schnell der Sündenbock in der Klasse, wurde gemobbt und fand kaum Zugang bei den Mädchen. Zudem ging meine Cousine mit mir in eine Klasse und bei Familienfeiern kam ich so auch mit ihr zusammen und ergriff eher die Flucht, denn auf Prinzessin spielen, sich verkleiden hatte ich sogar keine Lust....
Gut ich denke, das der Missbrauch durch meinen Bruder vieles kaputt gemacht hat, mich negativ beeinflusst hat....

Wie schon erwähnt mein Anders sein, hat mich gerade bei Frauen zur Zielscheibe für Mobbing und übler Nachrede werden lassen. Ich bin sehr skeptisch im Umgang ….

Ich denke, das ich da auch noch vieles aufarbeiten habe....

LG

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linaa
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Beitrag Sa., 20.02.2010, 20:17

Liebe Schwarz-Weiß,

nach drei Jungen, wollte Deine Mutter dann wohl die perfekte Tochter.

Wenn man weder im Elternhaus noch im Umkreis irgend eine Anerkennung bekommt ist es sicher sehr schwierig ein gesundes Selbst zu entwickeln, und was Mädchen im Teeniealter angeht, da muß ich Dir vollkommen recht geben, das ist eine eigenart, die auch als Erwachsene meistens nicht wirklich abegelegt wird. Sobald zu viele Frauen oder Mädchen aufeinander kommen gibt es Ärger.
Ich denke gerade das weibliche Geschlecht ist stark auf Äußerlichkeiten konzentriert. Da Frauen häufig aufgrund von Aussehen und Anpassungsfähigkeit andere beurteilen und sich schnell ein Urteil bilden, kann ich mir gut vorstellen, daß Du durch Dein Verhalten schnell ausgegrenzt wurdest und somit zur Zielscheibe.Eine einzelne zu beschiesen ist auch wesentlich weniger "Gefährlich", als wenn man auf mehrere Gegner trifft.

Eigentlich könnte, das auch ein "gutes Gefühl" geben. Du bist stärker als sie, da Du Dich diesem Gruppenzwang nicht unterwirfst. Und Du hast es geschafft, da schon recht früh Deine Grenzen einzuhalten.

In der Beziehung habe ich mich recht stark beeinflussen lassen und mich den Erwartungen und Ansprüchen der anderen angepaßt. Ich war zwar in allem etwas später, aber habe mich gegen mein eigentliches Gefühl verleiten lassen.

Erst während meiner Ausbildung ist mir aufgegangen, daß ich eigentlich nie das getan habe, was ich möchte, sondern mich immer nur nach den anderen gerichtet habe.
Danach habe ich es genau, wie Du schon sagtest damit versucht, mir bewußt zu machen, was ich eigentlich will, um dann konsequent daran festzuhalten.

Dummerweise fällt mir das bei Menschen, die mir wichtig sind, allerdings sehr schwer, da ich dann möchte, daß es ihnen gut geht.

Ich denke, ich kann bei Dingen, die mir wichtig konsequent bleiben, weil ich es da als Notwendigkeit ansehe. Aber offensichtlich bin ich mir selber im Kontakt mit anderen nicht wichtig genug.

LG
Linaa

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