Die falsche Motivation

Bulimie, Anorexie, Adipositas, EDNOS (mehr zur Unterscheidung finden Sie in meinen themenbezogenen Artikeln im Archiv, darüber hinaus finden Sie auf der Website auch Selbsttests zum Thema)
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münchnerkindl
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Beitrag Do., 13.10.2022, 09:12

Saly hat geschrieben: Mi., 12.10.2022, 23:21 Du hast total Recht mit der Psychohygiene, denn die Sucht wird auch durch ganz viel unterdrückter Wut befeuert.


Bevor du dafür nicht ein anderes, angemessenes Ventil findest wird das dann nix mit dem Aufgeben des Suchtverhaltens.

Evtl könnt ihr in der Therapie ja zuerst mal am Fühlen deiner Wut und deiner besseren Abgrenzung gegen Übergriffe arbeiten. Also dass du dir erlauben lernst über übergriffiges Verhalten angepisst zu sein. Weil der "Moment mal, was läuft denn da gerade ab :evil: " Impuls, wenn zB deine Mutter wenn sie bei dir zu Besuch ist in deinen privaten Unterlagen rumschnüffelt ist ja komplett gesund.

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Saly
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Beitrag Do., 13.10.2022, 09:19

Ja definitiv! Ich denke das wird der Anfang sein. Hinschauen, was da gerade ist: Wut, Einsamkeit, Frust.
Und diesen Gefühlen erstmal Ausdruck zu verleihen und zu überlegen, was ein guter Bewältigungsmechanismus wäre.

Aber um dahin zu kommen, sehe ich ein, dass erstmal die Anspannung fallen kann. In solchen Momenten bin ich einfach nicht mehr in der Lage klar zu fühlen, was Sache ist.

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münchnerkindl
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Beitrag Do., 13.10.2022, 09:40

Wie gesagt, als ersten Schritt akute reale Auslöser für emotinalen Notstand so weit es irgendwie geht reduzieren.

Es wird auch ohne die noch oft genug ungebeten hochkommen. Auch bei der Behandlung der banalen Spinnenphobie fängt man ja nicht damit an dem Betroffenen mit Spinnen zu bewerfen. Das Aushalten von sowas lernen damit es sich auf andere Weise lösen kann kann nicht funktionieren wenn man ständig mit Maximaltrigger kontrontiert ist.

Deswegen ist zB Traumatherapie auch erst dann wirklich sinnvoll, wenn kein Täterkontakt mehr besteht.

Und ich würde mich auch mal über das psychische Krankheitsbild der komplexen posttraumatischen Belastungsstörung informieren. Könnte nämlich gut sein dass du daran leidest.

https://de.wikipedia.org/wiki/Komplexe_ ... %C3%B6rung

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Saly
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Beitrag Do., 13.10.2022, 15:34

münchnerkindl hat geschrieben: Do., 13.10.2022, 09:40 Wie gesagt, als ersten Schritt akute reale Auslöser für emotinalen Notstand so weit es irgendwie geht reduzieren.

Ja das versteh ich. Allerdings löst sie momentan diese Notzustände meist gar nicht aus. Das hat sie früher und das sind die Muster, die durch ihr früheres Verhalten entstanden sind. Wie gesagt momentan ist die handzahm. Aber ich gerate trotzdem durch andere Trigger und Situation immer wieder dahin. Zum Beispiel wenn mein Mann Dienst hat und abends nicht da ist. Da knallt die Einsamkeit rein und ich kann mir nicht anders helfen. Das passiert ganz automatisch. Ich war früher sehr viel alleine zu Hause und weiß natürlich wo es her kommt. Aber in dieser Situation nützt mir weniger Kontakt zu ihr auch nichts .

Bei der kPTBS seh ich mich irgendwie so gar nicht. finde nicht, dass das passt.

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Philosophia
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Beitrag Do., 13.10.2022, 15:55

Saly hat geschrieben: Mi., 12.10.2022, 22:27 Das ist ja ein Teil meiner Motivation: ich mache es anders! Ich behandle sie so, wie man Kinder behandeln sollte. Ich achte auf ihre Gefühle und Sorgen, ich nehme sie ernst.
Aber Kinder brauchen auch Eltern, die sie neben ihnen auch sich selbst wahrnehmen und gut um sich kümmern. Sonst läuft das ins Leere... sonst lernen sie: Ich muss immer für andere da sein, aber nicht für mich... Teufelskreis.
"Das einzig Wichtige im Leben sind die Spuren der Liebe, die wir hinterlassen, wenn wir gehen." - Albert Schweitzer

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Saly
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Beitrag Do., 13.10.2022, 18:16

Philosophia hat geschrieben: Do., 13.10.2022, 15:55 Aber Kinder brauchen auch Eltern, die sie neben ihnen auch sich selbst wahrnehmen und gut um sich kümmern. Sonst läuft das ins Leere... sonst lernen sie: Ich muss immer für andere da sein, aber nicht für mich... Teufelskreis.
Ja, da hast du wohl Recht ;-) aber wie schon gesagt: ich glaube niemand ist perfekt. Nicht mal die „gesunden“ Eltern…

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candle.
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Beitrag Do., 13.10.2022, 19:11

Saly hat geschrieben: Do., 13.10.2022, 18:16 Ja, da hast du wohl Recht ;-) aber wie schon gesagt: ich glaube niemand ist perfekt. Nicht mal die „gesunden“ Eltern…
Das mag ja sein, aber es gibt schon einen Unterschied. Gerade die letzten Posts habe ich den Eindruck, dass du viel vermeidest, ob das um die Eltern geht oder Therapie... das bekommen Kinder auch alles vorgelebt, fast alles was du machst, machen Kinder nach...

candle
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Saly
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Beitrag Do., 13.10.2022, 19:19

candle. hat geschrieben: Do., 13.10.2022, 19:11 Das mag ja sein, aber es gibt schon einen Unterschied. Gerade die letzten Posts habe ich den Eindruck, dass du viel vermeidest, ob das um die Eltern geht oder Therapie... das bekommen Kinder auch alles vorgelebt, fast alles was du machst, machen Kinder nach...

candle
Ja. Ich finde es allerdings müßig jetzt hier die Beziehung zu meinen Kindern durchzukauen. Darum ging es in meinem Post nicht. Es ist ja nicht so, dass ich die einzige Bezugsperson bin. Meine Kinder haben einen psychisch und auch sonst sehr gesunden Vater und auch noch andere „gute“ Personen in ihrem Umfeld. Und sie wissen auch was psychische Probleme und Therapie ist (der Große, im Groben)
Ich hab den Eindruck, „die Kinder“ sind hier im Forum das Totschlag-Argument für alles und sollen für ein maximal schlechtes Gewissen sorgen. So nach dem Motto: wenn du SO krank bist, dann solltest du erst gar keine Kinder kriegen. Und wenn doch, dann ändere dich zum perfektesten Wesen, das auf der Erde anzutreffen ist.

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Saly
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Beitrag Do., 13.10.2022, 19:23

Was ich damit sagen will: meine Kinder schauen nicht nur bei mir ab und auch nicht nur mein negatives Verhalten. Sie schauen auch bei meinem Mann ab, der sich gerade bei seinen Eltern sehr gut abgrenzen kann und ihnen auch im Beisein der Kinder sagt, wenn ihm was nicht gefällt. Und tatsächlich reagieren meine Schwiegereltern da ganz anders, als es meine Eltern tun würden.

Würde ich mit meinen Eltern auf Konfrontation gehen und meinen Kindern DAS (die Reaktion meine Mutter, den Streit) vorleben…keine Ahnung, was die daran gutes erfahren sollten.

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candle.
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Beitrag Do., 13.10.2022, 19:26

Streit gehört in ordentlichen Rahmen zum Leben dazu.
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Saly
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Beitrag Do., 13.10.2022, 19:28

candle. hat geschrieben: Do., 13.10.2022, 19:26 Streit gehört in ordentlichen Rahmen zum Leben dazu.
Jo. Das seh ich genauso. Und mein Mann, seine Eltern und Geschwister ebenso. Nur in meiner Familie ist immer alles Friede-Freude-Eierkuchen. Denn Streit bedeutet ja maximale Kritik am Familienoberhaupt und unendliches Drama ;-) damit meine ich: in meiner Familie ist und wird das NIE niemals ein „ordnentlicher“ Rahmen. Meine Kinder verpassen da also nichts.

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Scars
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Beitrag Do., 13.10.2022, 20:39

Saly hat geschrieben: Mi., 12.10.2022, 20:48 Soweit die Theorie ;)
In diesem kleinen Satz und diesem Smiley steckt für mich so viel passive Aggression... :lol:

Ja, ich habe die „Umstellung“ weg von der Essstörung genutzt um mich vegan zu orientieren. Für mich war es aber mehr als eine Ernährungsumstellung, da ich ja schon lange das Bedürfnis danach hatte. Ich würde es eher dahingehend einordnen, dass ich mich getraut habe, mich mehr nach meinem eigenen Bedürfnis zu orientieren. Menschen mit Essstörungen sind oft sehr angepasst und richten ihre Frustrationen, Aggressionen gegen sich selbst.

Ich finde münchnerkindl hat es in Bezug auf deine Eltern sehr gut auf den Punkt gebracht. Meine schlechte Nachricht an dich: du wirst nicht drum herum kommen, deine Aggressionen dort zu platzieren, wo sie hingehören (die Art und Weise lässt sich beeinflussen). Die gute Nachricht: das ist kann sehr befreiend sein.

Es ist total wichtig, dass du dir ein Leben einrichtest, in dem du die Essstörung nicht mehr brauchst. Ich bin davon ausgegangen, dass du in der Therapie auch an Stressoren etc. arbeitest?! Wenn du z.B. schon weist, dass du abends alleine nicht klar kommst, wäre es mMn wichtig, dass du solche Situationen auch veränderst, denn das kann man ja ändern.

Es wird denke ich sowieso sehr unwahrscheinlich sein, dass du dein Verhalten direkt ablegen kannst. Rückfälle gehören dazu, das ist auch überhaupt nicht schlimm, solange du die Richtung behältst. Gibt es irgendetwas, weshalb du dich noch nicht bereit fühlst für die Veränderung? Mir hat es geholfen zu wissen, dass ich jederzeit auf meine bisherigen Strategien zurück greifen könnte, wenn ich wöllte. Also los! :-D
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Saly
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Beitrag Do., 13.10.2022, 21:06

Ja, passiv aggressiv kann ich :lol: kennst du den Kießler-Kreis? :D hat bei mir einige dunkle Flecken erleuchtet…

Ich denke es würde mir ähnlich gehen, Scars. Wenn ich mich beim Essen frei von meinen eigenen Zwängen und denen, die ich mir auferlegen lasse machen würde, dann würde meinem Bedürfnis folgen und das wäre die vegane Ernährung aus ethischen Gründen.

Ja wir sprechen über Stressoren aber bisher wenig in Bezug auf die Essstörung. Ich hab noch andere Baustellen. Und wie gesagt ich habe es bisher stark vermieden darüber zu sprechen. Und wir sind gerade dran Dinge auszuprobieren für die Abende hilfreich sein könnten. Zunächst ging es darum, meinem Bedürfnis abends einfach nur noch „abzugammeln“ nachzukommen und es aus der „verbotenen Ecke“ zu holen. Das hat Biografischeres Hintergründe. Leider haben diese Strategien nicht funktioniert und jetzT sind wir eben hier.

Ich glaube mir fehlt ein konkreteren Plan für den Start. Und die Rückversicherung, dass ich gar nichts „muss“‘sondern wollen darf. Und dass der Therapeut an meiner Seite bleibt. Aber das steht jetzt in den nächsten Stunden an. Die Therapie geht jetzt einfach in eine andere Richtung, etwas mehr weg von der Schematherapie.

Danke für den A****tritt!

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Scars
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Beitrag Do., 13.10.2022, 21:18

Dann mach dir doch einen Plan. Ich habe mir ein Datum gesetzt gehabt, bin vorher nochmal schön abgestürzt und dann war vorbei mit der Abwärtsspirale... Rituale können auch helfen. Irgendwas verbrennen oder so. Ich denke, dass dieser Effekt bei stationären Therapien sogar auch eine Rolle spielt, dass man dann „im setting“ ist und „in einen neuen Lebensabschnitt“ starten kann.
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Zauberlehrling
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Beitrag Do., 13.10.2022, 21:55

Saly hat geschrieben: Mi., 12.10.2022, 22:15
Klingt jetzt als wollte ich meinen Eltern die ganze Schuld zuschieben. Aber darum geht es mir nicht. Wie kann ich etwas für mich tun wollen und daraus eine große Motivation ziehen? Wenn mir doch seit ich Denken kann, das Gefühl innewohnt, nichts, ganz und gar nichts wertvolles an mir zu haben, für das es sich lohnt, sich selbst zu lieben. Wenn es nicht mal die eigenen Eltern schaffen ihr eigenes Kind empathisch zu behandeln, was nutzt mir da die Aussage „ich mache es für mich“.

Da möchte ich kurz etwas einwerfen. Dass deine Eltern es nicht geschafft haben, dich empathisch zu behandeln, kann auch daran liegen, dass sie es nicht konnten. Nicht, weil du so ein schlimmes Kind warst, sondern weil ihnen die Fähigkeit fehlte.

So, wie einige Menschen mit Mathe nicht können, weil sie nur noch Zahlengewimmel sehen, konnten deine Eltern dir keine Empathie entgegen bringen. Das war und ist furchtbar für dich, weil du es als Kind notgedrungen auf deine Kappe genommen hast, nicht geliebt werden zu können, weil du so schlimm warst. Diese Annahme zieht sich dann weiter durch das Leben.

Das ist keine Entschuldigung für das Verhalten deiner Eltern. Nur ein kleiner Perspektivwechsel, der dir vielleicht helfen könnte.
Novembernacht

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