Missbrauch .... Verarbeiten

Körperliche und seelische Gewalt ebenso wie die verschiedenen Formen von Gewalt (wie etwa der Gewalt gegen sich selbst (SvV) oder Missbrauchserfahrungen) sind in diesem Forumsbereich das Thema.
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caro66
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Beitrag Di., 17.02.2009, 18:35

Hallo jennyfer,
jennyfer hat geschrieben:Ob das betroffene Umfeld ausschließlich mit therapeutischer Hilfe klar kommt, wage ich zu bezweifeln. Kommt sicher auch auf die schwere, und das Alter an.
Natürlich reicht ausschließlich therapeutische Hilfe für das betroffene Umfeld nicht aus - wenn überhaupt. Ich weiß nicht, ob sämtliche mittelbar und/oder unmittelbar betroffene Personen therapiert werden müssen.
Ich denke oft darüber nach, was gewesen wäre, wenn wir (z. B. meine Geschwister und auf jeden Fall ich) die therapeutische Hilfe in Anspruch genommen hätten, so wie es sie heute gibt. Ich weiß nicht, ob das tatsächlich so viel geändert hätte. Es gibt keine Paralellwelt.
Ich weiß nicht, wie es bei Dir war. Mir ist wirklich erst nach meinen ersten eigenen sexuellen Erfahrungen bewusst geworden, was mit mir im Alter von 7 Jahren eigentlich geschehen ist.
Es wird meinen Geschwistern (die beide älter sind als ich) nicht anders gegangen sein. Auch heute gehen beide noch völlig anders damit um. Mit meinem Bruder kann ich sehr offen über seine Gefühle und Gedanken diesbezüglich sprechen, meine Schwester macht völlig dicht. Die will damit nicht konfrontiert werden.
jennyfer hat geschrieben:Wobei sie, glaube ich und schreib es mal vorsichtig, niemals einen emotional verbundenen Menschen ersetzen können.
Und das ist auch gut so. Stell' Dir mal vor, sie würden damit auch nur annähernd so emotional umgehen, wie man selbst. Oh Gott, was für ein Chaos...
jennyfer hat geschrieben:Als meine Schwester von mir erfahren hatte (sie war schon lange erwachsen) rief sie mich an. "Schreib auf" sagte sie und gab mir eine Telefonnummer durch. "Der ist der Beste in diesem Gebiet". Sie konnte sich nur so von ihrem schlechten Gewissen befreien indem sie etwas für mich tun wollte.
Wie bist Du mit der Reaktion Deiner Schwester umgegangen? Ich empfinde das gar nicht unbedingt als "schlechtes Gewissen". Vielleicht ist das die für sie einzige Hilfe gewesen, die sie Dir geben konnte. Hoffentlich nimmst Du es ihr nicht übel.
Liebe Grüße, Caro

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jennyfer
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Beitrag Di., 17.02.2009, 20:57

Hallo caro
caro66 hat geschrieben: Wie bist Du mit der Reaktion Deiner Schwester umgegangen? Ich empfinde das gar nicht unbedingt als "schlechtes Gewissen". Vielleicht ist das die für sie einzige Hilfe gewesen, die sie Dir geben konnte. Hoffentlich nimmst Du es ihr nicht übel.
Liebe Grüße, Caro
Sie machte sich schreckliche Vorwürfe, weil er es bei ihr auch versucht hatte, sie aber für ihn schon zu alt war. Sie sagte mir "ich habe es Mama gesagt, als er mich auf meinen Mund küsste" Und ich sagte ihr das war alles was sie machen konnte. Und das war sehr viel, was sie sich da zutraute. Nichts aber auch gar nichts soll aus meiner Sicht an ihr haften. Du hast recht, das mit dem "ruf an" war ihr Beitrag den sie im damaligen Jetzt leisten konnte und wollte. Auf keinen Fall nahm ich ihr dies übel. Sie hat das für mich getan. Ich will hier nur nicht den thread all zu sehr auf mich beziehen, da es hier nicht um mich geht (und ich dazu neige ,besser gesagt so bin ,dass ich von meinen Erfahrungen schreibe was ja nichts schelchtes ist, aber nicht immer angebracht scheint).

LG, jennyfer_
...

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caro66
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Beiträge: 154

Beitrag Mi., 18.02.2009, 15:39

Hallo jennyfer, Hallo Yael,
jennyfer hat geschrieben:Ich will hier nur nicht den thread all zu sehr auf mich beziehen, da es hier nicht um mich geht
Das wollen wir ja alle nicht. Wir können Yael aber nur so - wenigstens annähernd - zeigen, was mit einem Menschen, der missbraucht worden ist, passiert, wie er sich verändert. Yael scheint in diesem Forum die einzige Mutter zu sein, die sich darüber geoutet hat, was mit ihrer Tochter passiert ist. Die Personen, die sich jetzt ernsthaft mit ihr "unterhalten", haben auch Geschwister. Wir können ihr auch zeigen, welche "Auswirkungen" das auf Bruder und/oder Schwester gehabt hat. Wie verschieden jeder einzelne Mensch darauf reagiert und damit umgeht.
Ich denke, sie ist auf dem besten Weg, den sie einschlagen konnte. Und vor allen Dingen hat sie ja selbst erkannt, wie wichtig es ist, wenn man redet. Das dient nicht nur ihrer Tochter zur Verarbeitung des Erlebten, sondern ihr auch.

Yael, ich hoffe, es geht bei euch voran?
Verstehe meine Frage bitte nicht falsch, aber wie gestaltet sich die Situation mit dem Vater? Wie geht Deine Tochter damit um? Hat sie - außer Dir - jemanden an ihrer Seite, dem sie sich voll und ganz anvertrauen kann?
Liebe Grüße, Caro

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Hope67
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Beitrag Mi., 18.02.2009, 20:05

Hallo Yeal,

bisher habe ich einfach nur mitgelesen. Es ist für mich nicht einfach die Sicht der Mutter gezeigt zu bekommen. Ein wenig bin ich neidisch auf Deine Tochter. Ich würde mir wünschen, meine Mutter so sehr an meiner Seite zu haben. Vielleicht würde ich ihr durch solche Bemühungen glauben können, das sie nichts mitbekommen hat.
Durch alles was Du bisher geschrieben hast, glaube ich Dir obwohl das mein bisheriges Bild von "Mutterschuld" ins Wanken geraten lässt.

Es tut mir leid, das Euer Tochter/Mutter-Verhältnis ehemals unter so einem schlechten Stern stand, aber Ihr habt ja Gott sei Dank noch Eure gemeinsame Zukunft. Du bist sehr mutig für Deine Tochter da zu sein


Hope

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Thread-EröffnerIn
yael
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Beiträge: 22

Beitrag Sa., 21.02.2009, 19:30

Hallo ihr Lieben!

hab gesehen das hier mächtig weitergeschrieben wurde. Meine Zeit hat es diese Woche leider nicht zugelassen mich zu melden und die paar Minuten die ich da war war dann mein Kopf so überfüllt das ich mich zum Lesen kaum konzentrieren konnte.

Meine Tochter hat ihre Anzeige vorerst leider wieder zurück gezogen!
Angst.... das ihr keiner glaubt...... das eh alles keinen Sinn machen würde.
Nun ich denke sie braucht noch etwas Zeit!

Was meinen Mann angeht..... der hat natürlich jede menge unserer alten Freunde und vor allem seine Familie an seiner Seite, sie schenken ihm ihr volles Vertrauen, mir droht eine Anzeige wegen Verläumdung, denn ich war so "unverschämt" und habe mich meiner Besten einzigen Freundin sowie meiner Mutter anvertraut. Es regt ihn fürchterlich auf, das diese ihm jetzt den Rücken gekehrt haben, und ihm keines Blickes mehr würdigen. Ich würde mit diesen Lügen seinem Ruf schaden. Nun das ist sein Problem, denn ich denke das es mir zusteht mich mal mit ein paar Menschen darüber zu unterhalten.
Wie die Zukunft meiner Tochter aussieht. Das sein Vergehen auch das Leben seiner eigenen beiden Kinder vollkommen verändert und auch erschwert hat, darüber verliert er keinen einzigen Gedanken.
Er hat sich mittlerweile eine kleine Wohnung gekauft.
Und uns hat er mit dem niedrigsten Unterhalt für die Kinder abgespeist.
Innerhalb von ein paar Stunden, hat er jede Zahlung für unser Haus gestoppt.
Alle Versicherungen gekündigt.
Das Geld das im Laufe der Jahre für die Zukunft der Kinder mühselig gespart wurde, hat er abgehoben.
Und obendrein will er noch, das ich ihn für die Zeit die wir zusammengelebt haben ausbezahle.
Ich wehre mich mit Händen und Füssen! Habe sogar manchmal das Gefühl, das zusätzlich zu meiner Tochter auch seinen beiden anderen Kindern und mir schmerzensgeld zustehen würde. Und ich kann manchmal nicht fassen, das er sich überhaupt noch traut an irgend eine kleine Vorderung zu denken.
Aber mittlerweile habe ich kappiert, das er sich so verhalten muss, denn ein anderes verhalten wäre wohl ein Geständniss.
Am allerliebsten würde ich ein Buch schreiben, über alles, die ganze Geschichte. Von mir aus soll auch der Mensch im tiefsten Busch wissen, was für ein Mensch dieser Mensch ist. So sieht es tatsächlich in mir aus!
Aber auch in dieser Hinsicht muss ich an meine beiden anderen Kinder denken. Ich muss wirklich vorsichtig damit umgehen mit wem ich darüber rede.
Ich glaube das all das besser wird, wenn meine Tochter Mut bekommt.

Und ich denke das sie Mut bekommt, wenn ich ihr zeige, das ich mich von ihm nicht mehr klein kriegen lasse!

Vielleicht bin ich hier tatsächlich die einzige Mutter, aber vielleicht lesen ja welche mit.
Vielleicht kann ich hier manchen Müttern Mut machen und zeigen, das es für ihre Kinder unheimlich wichtig ist, wenn sie zu ihren Kindern stehen können. Aber vielleicht können meine Beiträge auch den Kindern die inzwischen Erwachsen geworden sind, ihre Mütter auch etwas verstehen.
Ich hatte lange Angst, mich Scheiden zu lassen. Schon lange bevor ich überhaupt wusste was mit meiner Tochter ist, habe ich über Scheidung nachgedacht. Zum teil hatte ich Existenzängste. Ich habe früh Kinder bekommen. War meist nur geringfügig beschäftigt, zum grossen Teil Hausfrau und Mutter. Und ich hatte das Gefühl, das ich meinen Kindern zu liebe mit diesem Menschen zusammen bleiben muss, auch wenn er mich nicht so liebt, wie ich es gerne wollte. Ich hatte solche Ängste, das ich sogar eine Zeit lange psychisch richtig krank war.

Aber, als ich kapiert habe, was dieser Mensch mit meiner Tochter gemacht hat. Das dieser Mensch so viele Jahre, das Vertrauen meiner Tochter und mir aufs Spiel gesetzt hat, und auch all die anderen Dinge, seit da habe ich eine richtige Wut! Und ich glaube, diese Wut war wirklich dringend nötig, denn sie macht mich in eine ganz andere Richtung mutig!
Mut das ganze Leben zu verändern, ich denke dazu ist nicht jeder Mensch in der Lage, das kann man erst, wenn einem ganz klar wird, was einem wirklich Lieb und Wichtig ist, das sind in meinem Fall ganz bestimmt meine Kinder, aber man muss sich auch selbst richtig gut leiden können.

Ich wünsche Euch allen ein schönes Wochenende!

Liebe Grüsse Yael

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Laura13
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Beitrag Sa., 21.02.2009, 19:44

Hallo Yael,

wow, du bist stark! Ich bewundere dich und ich habe es schonmal geschrieben: So eine Mutter wie dich hätte ich auch gerne gehabt.
Eine Mutter muss nicht fehlerlos sein, aber sie muss ihr Kinder lieben und bereit sein, Fehler einzusehen, positive Veränderungen herbeizuführen und für ihre Kinder da sein, sie unterstützen.
Du schaffst das, gib nicht auf. Ihr seid auf einem guten Weg.

Liebe Grüße
Laura
Die Nacht holt heimlich durch des Vorhangs Falten
aus deinem Haar vergeßnen Sonnenschein.
Schau, ich will nichts, als deine Hände halten
und still und gut und voller Frieden sein.

Rainer Maria Rilke

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Hope67
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Beitrag Sa., 21.02.2009, 22:31

Schade, das diese Übeltäter bei den meisten Menschen durchkommen. Eigentlich bist Du spätestens jetzt ebenfalls ein Opfer dieses ... mir fällt kein Wort für ihn ein.

Warum haben Täter so sehr innere Macht über die Opfer? Deine arme Tochter hat sicher genau deswegen die Anzeige zurückgezogen. Kann ich mir jedenfalls vorstellen Ich glaubte schon immer, das mein Erzeuger seinen "Plan" bis ins kleinste Detail durchdacht hat, wie er - egal was erzählt oder behauptet würde - letztendlich als Gewinner und Sieger über mich dastehen kann. Selbst bei Familienfeierlichkeiten bin ICH diejenige die nicht teilnimmt, weil sie gar nicht erst dazu geladen wird. Weil man es mir nicht "zumuten" möchte auf ihn zu treffen. Als wenn ich blöd wäre. Die einfachste Lösung wäre ja wohl, IHN gar nicht erst einzuladen, oder?
Deine Mutter und die Freundin sind tolle Menschen. Sie haben begriffen und geglaubt was passiert ist. Schön, das Du sie hast Und Deine Tochter muss jetzt sowieso erst einmal an sich denken. Sie kann Dich nicht auffangen. Aber toll, das DU sie auffangen möchtest.

Ich wünschte ... jaaaaa was ICH wohl so wünschte! Passiert sowieso nie
MUTTER Ich lese hier noch ein wenig mit damit ich weiss, das es Mütter gibt die ebenfalls Opfer sind. Ich hatte vormals geschrieben, das ich ein wenig neidisch bin auf Deine Tochter. Aber eigentlich stimmt das nicht so ganz. Es macht mich tieftraurig, das ich mit meinem Mist ganz allein durchkommen muss ohne schützende Arme um mich. Jedenfalls jetzt ... einmal im Leben. Eine Mutter die zu mir sagen würde, das es ihr leid tut was ich alles erleiden und mitmachen musste ohne das sie es bemerkt hat. Ich war immer nur "schwierig" . Das war ihr aufgefallen und hat sich damit abgefunden, das es mit mir bis heute schwierig geblieben ist.

Jetzt klage ich hier mein Leid. Verzeiht mir. Dieser Thread berührt und frustriert mich zugleich und wirbelt eine Menge durcheinander. Ich beruhige mich bestimmt wieder

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candle
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Beitrag Di., 24.02.2009, 12:44

Hallo yael!

Wie kommt er auf "üble Nachrede", wenn Du es nur zwei Menschen anvertraut hast? Woher weiß er das eigentlich?
Naja, lasse Dich davon nicht verrückt machen!

Deine Ängst, die Du damals hattest, kenne ich ähnlich auch, aber eben ohne Kinder.

Gruß!
candle
Es ist besser ein Kerze anzuzünden, als über die Dunkelheit zu klagen.
Sommer-Stumpenhorst

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caro66
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Beitrag Di., 24.02.2009, 17:44

Hallo Yael,
yael hat geschrieben:Meine Tochter hat ihre Anzeige vorerst leider wieder zurück gezogen!
Angst.... das ihr keiner glaubt...... das eh alles keinen Sinn machen würde.
Nun ich denke sie braucht noch etwas Zeit!
Irgendwie ist ihr Handeln ja auch verständlich. Natürlich wird sie Angst haben. Aber die Hilfe, die sie durch einen Therapeuten bekommt, macht sie stark. Ich hoffe, dass sie irgendwann soweit sein wird, sich dem Täter entgegen stellen und ihm die Stirn bieten zu können.
yael hat geschrieben:Aber mittlerweile habe ich kappiert, das er sich so verhalten muss, denn ein anderes verhalten wäre wohl ein Geständniss.
Wie soll er auch anders sein Gesicht bewahren? Wie würde denn seine Familie/Freunde reagieren, wenn er gestehen würde, was er da getan hat? Niemand will einen Vergewaltiger, Pädophilen etc. als Freund haben, nicht mal im Bekanntenkreis. Ich bin davon überzeugt, dass er sich seiner Schuld absolut bewusst ist.
Eine Scheidung ist immer schwierig. Die Gründe dafür hast Du ja gleich mitgeliefert. Meine Tochter und ich haben das alles hinter uns. Aber heute ist unser Leben wieder lebenswert und nicht mehr von diesen Ängsten geprägt, die uns damals tagein, tagaus verfolgt haben. Ich habe diesen Schritt nicht bereut. Ich bin davon überzeugt, dass ihr das gemeinsam schaffen werdet.
Liebe Grüße, Caro

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caro66
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Beitrag Di., 24.02.2009, 17:48

Hallo Hope,
Dein Beitrag hat mich zutiefst berührt. Lass' Dich mal umarmen...
Liebe Grüße, Caro

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Hope67
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Beitrag Do., 26.02.2009, 13:32

Danke Caro

Ob jemand einen Pädophilen, Vergewaltiger oder sonst etwas abartiges in seiner Familie/Bekanntenkreis etc. haben möchte?

Leider wächst meist Gras darüber und die nicht unmittelbar Beteiligten gehen ziemlich schnell dem gewohnten Tagesablauf nach. Und wer bleibt übrig? WIR

Klingt sicher ziemlich böse, ist aber nicht so gefühlt. Eigentlich ist das eher enttäuschend. Weil es so ungerecht ist. Ich hoffe für Yeals Tochter, das sie sich zumindest erst einmal oberflächlich festigen kann und dann nach und nach therapiert wird. Ganz wird es sowieso nie verheilen. Man nimmt "es" durch sein ganzes Leben mit. Aber es gibt Tage an denen alles heil und sonnig ist. Das ist doch schonmal was

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caro66
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Beitrag Do., 26.02.2009, 18:39

Hallo Hope,
das ist leider ein Problem auf unserem Erdball: Opferschutz hat noch nie stattgefunden. Täterschutz dafür um so mehr. Sie werden vor der - zu recht - aufgebrachten Bevölkerung, selbst vor anderen Gefängnisinsassen entsprechend geschützt. Sie kosten uns einen Haufen Geld, sie sollen wie selbstverständlich die Gelegenheit bekommen, sich rehabilitieren zu können.

Und was ist mit den Opfern? Über die spricht niemand, von denen hört man nichts, es findet keinerlei Hilfe statt. Was ist mit deren Rehabilitation? Wie sollen sie ins normale Leben zurückfinden? Sucht man sich nicht selber Hilfe, ist man verloren. Weil es genauso ist, wie Du schreibst: "Es" wird uns bis an unser Lebensende begleiten!

Ich wünsche mir so sehr, dass die Menschen für dieses Thema sensibler werden...

Liebe Grüße, Caro

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yael
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Beitrag Do., 26.02.2009, 19:45

hallo zusammen,

kaum einer traut sich über missbrauch zu reden. jeder hofft das er nie mit diesem Thema zu tun hat.
Ist dann wieder mal eine schlimme Missbrauchsgeschichte in einer Stadt der Umgebung aufgeflogen, wundern sich viele Menschen darüber, das es niemand bemerkt hat. Was leben da für Menschen? Man redet doch mitteinander. So etwas bemerkt man doch, mann interressiert sich doch für die Mitmenschen.
Und plötzlich stellt man fest, das man in Unmittelbarer Nähe eines Solchen Menschen gelebt hat.
Am liebsten möchte man das nicht wahrhaben. Man fühlt sich schlecht, und mit der Zeit sogar schmutzig.
Irgendwann mit der Zeit kommt wut in einem auf.
Zuerst Wut auf sich selbst. Man hat das Gefühl, das man so etwas schlechtes verhindern müssen hätte. Man macht sich so viele Vorwürfe, das man daran regelrecht kraftlos und beinahe verrückt wird.
bis......man versteht, das man es nicht verhindern konnte, weil man weder die Signale des Opfers verstand, und weil der andere Mensch eine Art an sich hatte, die mich als Gegenüber ständig klein und minderwertig machte.
Die Wut vergrössert sich, wenn man feststellt, das der Täter durch sein Umfeld, dem er nur seine Variante mitteilt, sich so geben kann, als wäre er das Opfer! Wenn plötzlich die schlecht sind, die dem "Armen Menschen" den Rücken kehren, und sie sich statt dessen endlich an die Seite des richtig armen kranken Menschen stellen, und wenn man dann mittbekommt das, das eitgentliche Opfer, vom Täter sowie auch von manch anderen, wie ein "verrückter" behandelt und dargestellt wird, und so leben muss als wäre dieser der Täter ab diesem Moment, entwickelt sich in mir Mut!

Ich wünsche euch allen Mut und Kraft

yael

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Hope67
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Beitrag Fr., 27.02.2009, 07:43

Hallo Yeal,

wie Du das für Dich beschreibst hört es sich ganz anders an als von manch anderer Mutter. Du fühlst Opfergedanken. Das tut mir leid für Dich, weil Dich das bestimmt verzweifeln lässt.

Meine sagt nur immer ganz "verzweifelt": Ich war doch noch so jung und kannte so etwas nicht. Ich hatte ganz andere Probleme und musste selbst noch wachsen. Ich habe so einen tiefen Schlaf. Das hat doch keiner geahnt. BLA

Sieht man das nicht? Wenn die eine Tochter mit 6 wieder anfängt einzunässen, die andere (ich) schon ab ungefähr 6 Jahren "dichtmacht" und der eigene Ehemann eine Strenge zu Tage legt die nicht normal ist?
Ich weiss nur (und das bilde ich mir nicht ein !!!), das für mich keine Hoffnung mehr bestand, als unser Erzeuger an uns rumfummelte und stöhnte und meine Mutter im Ehebett direkt dabei lag. Ich weiss den Gedanken von mir wie eingebrannt. Warum sagt sie nichts? Warum hilft sie nicht? Muss das alles also DOCH ganz normal sein? Es liegt an mir! Ich muss mich damit abfinden auch wenn es mir nicht gefällt. Sonst würde sie ja jetzt was sagen. (Ja .. so ungefähr ist es durch meinen Kopf gegangen damals) Kann man so tief und fest schlafen??????
Und meine Tante .. (also ihre eigene kleine Schwester) Grad mal drei Jahre älter als ich. Auch mitgehangen-mitgefangen Die hatte sich mal getraut, sich ihr anzuvertrauen. Und einen Hagel an Vorwürfen geerntet. Sie wäre ja schon immer so ein Früchtchen gewesen und als wenn meine Mutter es nicht gemerkt hätte, das sie sich gegenüber meinem Erzeuger "pubertär verliebt" verhalten würde... (Meine Tante lebt beziehungsunfähig ganz allein vor sich hin und tröstet sich teilweise mit Drogen und Alkohol, falls sie sich nicht gerade mit ihren Schuppenflechten unterhält)

Wer soll das glauben? Ist es ein Wunder, das man sich als erwachsene Frau davon nicht überzeugen lässt? Und dann noch das schlechte Gewissen und der Wunsch, die Mutter vor den eigenen schlechten Gedanken ihr gegenüber schützen zu wollen... Anstrengend !!!

Ich wünschte, ich hätte eine Mutter und einen Vater wie in der Margarinewerbung Wie enttäuschend ...

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caro66
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Beitrag Mo., 02.03.2009, 18:19

Hallo Hope,
sieht sich Deine Mutter eigentlich auch als Opfer? Oder warum versucht sie jegliche Schuld von sich zu weisen? Hast Du sie das mal gefragt?
Und glaube mir: Noch offensichtlicher, als Du es beschrieben hast, kann ein Missbrauch wohl nicht unbemerkt vonstatten gehen. Sie muss etwas gemerkt haben. Oder ist sie blind und taub? Ich würde ihr am liebsten Deine Beiträge um die Ohren schlagen, damit sie mal wach wird... sowas von feige, verlogen und ignorant!
Entschuldige bitte, aber ich bin stocksauer, wenn ich sowas lese.
Liebe Grüße, Caro

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