Angst vor Therapieende

Haben Sie bereits Erfahrungen mit Psychotherapie (von der es ja eine Vielzahl von Methoden gibt) gesammelt? Dieses Forum dient zum Austausch über die diversen Psychotherapieformen sowie Ihre Erfahrungen und Erlebnisse in der Therapie.

tortilla
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Beitrag Sa., 06.11.2010, 01:34

Hallo Dampfnudel,
danke für deine Antwort! Du hast Recht, zwischendurch hatte ich auch mal das Gefühl alleine klar zu kommen, aber das war dann in Situationen, in denen ich total abgelenkt war, keine Zeit zum Nachdenken hatte, gewisse Bedürfnisse, die momentan nicht erfüllt sind, kurzzeitig gestillt waren. Mein Leben ist zur Zeit etwas in der Schwebe und ich habe Angst davor es ohne Unterstützung nicht wieder in geordnete Bahnen zu schaffen.

Irgendwie traue ich mich nicht das Thema ausführlicher anzusprechen. Ich will halt auch nicht, dass sie einer Verlängerung zustimmt, obwohl sie es eigentlich nicht für nötig hält...

Liebe Grüße
tortilla

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Dampfnudel
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Beitrag Sa., 06.11.2010, 01:57

Meinst Du nicht, dass sie Dir das sagen würde? Und wenn Du im Augenblick das Gefühl hast, Du brauchst die Therapie und auch noch gerade eine schwierige Lebenssituation hast, ist es dann nicht in erste Linie wichtig, ob DU die Verlängerung für nötig hältst? Solange Deine Therapeutin zustimmt, wird sie eine Fortsetzung sicher auch nicht für falsch halten, sie ist ja auch ein erwachsener Mensch. Aber wichtig finde ich vor allem, dass Du Dir das auch selbst zugestehst. Es geht doch dabei um Dich, und wie Du Dich fühlst, weißt nunmal Du am besten und nicht Deine Therapeutin. Und wenn Du das auch schon erlebt hast, dass Du dachtest, Du könntest auch wieder ohne Therapie auskommen, dann zeigt das doch, dass Du nicht "wahllos" dahin rennst und einfach nur weitermachen willst, weil es so nett ist.

Vielleicht könnte es ja noch ein Therapieziel werden, dass Du so viel Verantwortung für Dich übernehmen kannst, dass Du dafür sorgst, diese Unterstützung zu bekommen, die Du im Augenblick offensichtlich brauchst Nur Mut!

Liebe Grüße
Dampfnudel
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AdoLife
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Beitrag Di., 17.05.2011, 22:08

Hallo zusammen,

dadurch, dass ich gerade einen Verlängerungsantrag für die Therapie stelle (160 waren bewilligt, 80 sollen erst mal folgen), habe ich auch viel darüber nachgedacht, dass diese (egal wie oft verlängert) zeitlich befristet ist und irgendwann das große Ende bevorsteht...

Das macht mir jetzt schon große Panik, obwohl es noch in weiter Ferne liegt. Klar ist mir bewusst, dass es irgendwann vorbei sein wird, doch das Gefühl dahinter gefällt mir gar nicht. Aber das scheint auch mal wieder mein Grundschmerz zu sein....Trennung, Abschied, Verlassen werden... =(

Wie soll das gehen? -.- Würde der Antrag jetzt nicht durchgehen, wäre das jedenfalls ein erneuter Weltuntergang für mich, aber glücklicherweise ist sie optimistisch und meinte das wird gar keine Probleme geben den durchzubekommen...

Ich kann es mir einfach (derzeit) nicht vorstellen und habe es zu Glück auch geschafft anzusprechen (wenn auch zunächst erst mal schriftlich). Daher wird es wohl auch in den nächsten Stunden noch mal Thema werden, aber ich würde einfach gerne wissen wie ihr es schafft mit dem Gedanken umzugehen, einerseits zu versuchen zu jemandem ein so intensives Vertrauensverhältnis zu schaffen, dass man offen über alles reden kann und andererseits zu wissen, dass dies nicht von Dauer sein wird und man sich wieder verabschieden muss....

Danke für eure Antworten!

Viele Grüße
*AdoLife*
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AdoLife
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Beitrag Do., 27.02.2014, 01:58

Das Thema Therapieende ist grad wieder ganz aktuell. Sie versucht gerade mich an das Thema heranzuführen. Die Stunden des allerletzten Verlängerungsantrages laufen seit letztem Herbst, wie viel es genau noch sind weiß ich nicht. Das Thema fällt mir so unglaublich schwer. Da ich in der Stunde dazu wieder kaum ein Wort rausgebracht habe, habe ich ihr meine Gedanken und Gefühle per Mail geschickt. Nun will sie nächste Woche mit mir daran weiterarbeiten. Allein der Gedanke über das Thema zu sprechen, macht mir schon ein flauses Gefühl im Magen

Trennung, Abschied, Verlassen werden. Wie soll ich nur jemals damit klarkommen? Ich habe mich auf etwas eingelassen, Vertrauen gefasst und werde letztlich doch wieder verlassen und allein gelassen. Ich fühle mich einfach noch nicht so weit und wünsche mir, dass die Stunden erst aufhören, wenn ich soweit bin und nicht weil eine gewisse Anzahl erreicht ist. Ich weiß nicht, wie lange ich brauchen würde, damit ich von mir aus sagen könnte, es ist genug. Zu Beginn der Therapie hätte ich nie gedacht, dass es so lange dauern würde. Da klangen die ersten beantragten Stunden total viel und jetzt wirken die übrigen Stunden so wenig. Ich bin froh, dass es mir insgesamt deutlich besser geht als zu Beginn der Therapie. Damals war es mein letzter Ausweg und jetzt, wo es mich weitergebracht hat, kann ich diesen Halt einfach nicht verlieren. Ich weiß, dass immer wieder etwas passieren kann und wird, das mich runterzieht, aber ich fühle mich noch nicht stark genug damit alleine fertig zu werden und weiß nicht, wie ich das in so kurzer Zeit (zumindest für mich kurz...) erreichen soll.

Ich habe so Angst davor wieder mit allem alleine dazustehen und dass es mir dann wieder deutlich schlechter geht. Wenn mir Urlaubspausen schon schwer fallen und mich allein ein kurzes Gespräch und die Gedanken an das Therapieende schon so aufwühlen, wie soll es erst werden, wenn es wirklich soweit ist... aber ein bisschen Zeit haben wir ja noch daran zu arbeiten....

Ich habe einfach nur Angst und fühle mich unglaublich traurig

Wie schafft ihr das/habt ihr das geschafft ???
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leberblümchen
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Beitrag Do., 27.02.2014, 08:25

Ich habe auch meine Probleme mit diesem Thema, werde aber privat weiterzahlen. Dennoch läuft es ja irgendwann auf dasselbe hinaus: den Abschied. Vielleicht klingt es blöd, aber ich denke, eine Therapie bei so fundamental 'gestörten' Menschen, denen das Vertrauen in sich selbst fehlt, MUSS das Ziel haben, dass der Patient alleine zufrieden leben MÖCHTE und neugierig auf das Leben ist. Diese Schritte müssen irgendwie auch im Laufe der Therapie geübt werden. Wenn es nach einer bestimmten Stundenanzahl (wie hoch die auch immer ist, kommt sicher auf den Einzelfall an) noch nicht mal abzusehen ist, dass der Patient diese Schritte gehen will, dann hat man ein Problem... Aber ich glaube, dass das Problem nicht durch ein 'mehr' gelöst werden kann, sondern eher durch ein 'anders'.

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Wandelröschen
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Beitrag Do., 27.02.2014, 09:06

leberblümchen hat geschrieben:... dann hat man ein Problem... Aber ich glaube, dass das Problem nicht durch ein 'mehr' gelöst werden kann, sondern eher durch ein 'anders'.
gut auf den Punkt gebracht
Gruß
Wandelröschen

Wann, wenn nicht jetzt. Wo, wenn nicht hier. Wer, wenn nicht ich.

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AdoLife
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Beitrag Do., 27.02.2014, 10:25

Ich habe auch meine Probleme mit diesem Thema, werde aber privat weiterzahlen.
Das Angebot habe ich gar nicht bekommen. Könnte es aber als Student auch nicht finanzieren :( Ich habs aber so verstanden, dass sie meint das bringt grundsätzlich nach 300 Stunden nichts mehr und das Problem des Abschieds bleibt letztlich das gleiche... Mit dem Abschiedsproblem seh ich ja genauso, aber es gibt ja auch noch so viel anderes was ich noch weiter bearbeiten möchte/will/muss und es passiert halt immer wieder was im Leben, womit ich einfach alleine noch nicht klarkomme und sie zur Bewältigung brauche, um nicht wieder vollends in die Abwärtsspirale zu geraten.
Vielleicht klingt es blöd, aber ich denke, eine Therapie bei so fundamental 'gestörten' Menschen, denen das Vertrauen in sich selbst fehlt, MUSS das Ziel haben, dass der Patient alleine zufrieden leben MÖCHTE und neugierig auf das Leben ist.
Vom Kopf her will ich das irgendwo schon, aber emotional bin ich noch längst nicht so weit. Und nachdem ich mich als Kind immer alleine durchgeschlagen habe, bin ich nun von einer Abhängigkeit (1. Freund) in die nächste (Therapiebeginn durch die Trennung) :/
Aber ich glaube, dass das Problem nicht durch ein 'mehr' gelöst werden kann, sondern eher durch ein 'anders'.
Anders in der Therapie oder anderen Therapeut? Andere Therapieform wurde mir von anderen auch schon vorgeschlagen (durch SHG & in der Reha). Ich glaube beides ist ein Problem der Abschied von ihr speziell, weil sich in der Zeit einfach ein Vertrautheit aufgebaut hat und das alleine klarkommen müssen. Wenn ich dann wen anders hätte wäre es noch etwas leichter denke ich... aber das wieder alles alleine schafffen zu müssen, ist auch ein großes Problem.

Ich habe so Angst, dass es mir bei Therapieende durch den erneuten Abschied wieder so schlecht gehen könnte wie am Anfang und alle Fortschritte hinüber sind... Ich will nicht wieder an diesen Punkt kommen... jetzt ist schon einiges noch schwierig, aber damals war eine einzige Katastrophe.
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leberblümchen
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Beitrag Do., 27.02.2014, 11:33

Ich kann ja nur von mir selbst ausgehen: Ich hab eine unsichere Bindung, ertrage Trennungen und Ungewissheiten kaum. Das Thema 'Therapieende' ist schon seit Beginn eines unserer Problemthemen, wobei auch mein Therapeut jemand ist, der einerseits sagt, ihm tut das selbst weh, und andererseits mag er keine scheinbar endlosen Therapien. Und ich selbst würde - natürlich? - am liebsten wirklich für immer zu ihm gehen. Weil es einfacher so ist. Aber dann würde ich für immer klein bleiben, klein und abhängig. Und das will ich auch nicht. Weil es eine Sackgasse ist. Abgesehen mal davon, dass es nicht vorgesehen ist und nicht das Ziel einer Therapie sein kann.

Mein Therapeut sagt auch, dass in einer Therapie nicht alles bearbeitet werden kann. In so einer analytischen Therapie zeigen sich ja im Laufe der Zeit bestimmte Schwerpunkte, die zwischen den beiden immer wieder auftauchen. Ich glaube, es kann nicht darum gehen, alles komplett umzukrempeln. Wenn du also nach 300h sagst: "Ich muss doch noch so viel besprechen", klingt das für mich auch ein bisschen unrealistisch. Wie ein Kind, das eine halbe Stunde auf dem 3m-Brett steht und analysiert, warum es nicht springen kann.

Wie gesagt: Es kann sein, dass 300h noch nicht reichen - aber am grundsätzlichen Problem ändert das gar nichts, wenn sich nicht deine eigene Haltung zum Ende ändert.

Das Ziel ist doch, den Therapeuten als inneren Begleiter am Ende zu behalten, sodass ein Therapieende nicht gleichbedeutend ist mit dem Ende der Beziehung.


montagne
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Beitrag Do., 27.02.2014, 13:29

Ich erlebe es so:
Bin zwar in der komfortablen Situation jetzt noch etwas selbst zahlen zu können und zu dürfen, aber ich MÖCHTE auch irgendwann, bald mal gehen. ich möchte auf meinen eigenen Beinen stehen, frei und unabhängig sein. Ich glaube ein bestimmtes Stück an Reife und erwachsener werden, ist innerhalb der Therapie nicht möglich. So wie jemand, der noch bei Mutti wohnt nie ganz erwachsen werden kann, egal wie alt und beruflich erfolgreich die Person sein mag.
Also ich glaube schon, dass bestimmte Entwicklungen, die in der Therapie angebahnt werden erst danach wirklich stattfinden können, weil sie eben darauf beruhen mehr auf sich gestellt zu sein, was man in einer Therapie weniger ist.

Und ich habe gemerkt, dass nochmal eine Entwicklung angestoßen wurde in meiner Therapie, dadurch dass ich das Ende klarer vor Augen habe, bzw. dadurch, dass ich auf das Ende hinarbeiten möchte. Ich bin dadurch fokusierter und zielstrebiger, offener mir selbst gegenüber in der therapeutischen Arbeit geworden. Aber vllt. geht das auch nur mir so.
amor fati

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AdoLife
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Beitrag Do., 27.02.2014, 21:40

Meine Thera hat mir gestern morgen direkt noch geantwortet. Ein Vermeiden der Thematik bringt ihrer Erfahrung nach nichts und wir sollten nächste Woche weiter darüber reden. Hab jetzt schon Schiss vor meinen Gefühlen =(
Ich hab eine unsichere Bindung, ertrage Trennungen und Ungewissheiten kaum.
Geht mir auch so. Und eine partnerschaftliche Beziehung traue ich mich gar nicht einzugehen. 1 Beziehung gehabt, deren Ende mit S....gedanken geendet ist und mich (zum Glück) in Therapie gebracht hat. Seitdem habe ich mich nie wieder auf jemanden einlassen können aus Angst wieder so einen enormen Schmerz ertragen zu müssen, was ich nicht schaffe. Zudem wie soll mich jemand anders liebenswert finden, wenn ich es selbst nicht kann?
Aber dann würde ich für immer klein bleiben, klein und abhängig.
So fühl ich mich leider noch... nach außen hin kümmer ich mich um alles, kriege mein Leben gut geregelt (außer krankheitsbedingte Ausfälle in den vorherigen Jobs, aber jetzt im Studium geht das alles besser), aber innerlich fühl ich mich noch wie das kleine Kind...
Wenn du also nach 300h sagst: "Ich muss doch noch so viel besprechen", klingt das für mich auch ein bisschen unrealistisch.
Na ja, das Hauptthema haben wir lang und breit durchgekaut. Vom Kopf her bin ich da viel weiter. Die Gefühlsebene zieht aber noch nicht immer ganz nach.
Es kann sein, dass 300h noch nicht reichen - aber am grundsätzlichen Problem ändert das gar nichts, wenn sich nicht deine eigene Haltung zum Ende ändert.
Ja, das stimmt schon, dass das grundsätzliche Problem des Endes bleibt egal ob es 300 oder X Stunden sind.
Das Ziel ist doch, den Therapeuten als inneren Begleiter am Ende zu behalten, sodass ein Therapieende nicht gleichbedeutend ist mit dem Ende der Beziehung.
Hm, das ist mir nicht ganz klar, denn ein Ende der Beziehung bleibt es doch, wenn man sich nicht mehr sieht...

Oh man, hätte ich mir doch von Anfang an klargemacht sie macht nur ihren Job wie jeder andere (körperliche) Arzt, andererseits ist ein gewisses mehr an Vertrauen nötig, um überhaupt auf die tieferliegenden Theman zu kommen, dann hätte ich mich wohl nicht ganz drauf eingelassen. Habe ich aber und jetzt habe ich das Dilemma wie komme ich da wieder heil raus -.-

Ich find es auch so unfair, dass meine körperlichen Beschwerden von den Ärzten auf die Psyche geschoben werden (bin ich immer noch nicht von überzeugt, sondern denke es hängt mit meiner Autoimmunerkrankung zusammen) und gleichzeitig sollen aber die Stunden auslaufen. Das widerspricht sich doch. Und in der Reha haben sie mich auch als total gestört dargestellt und wollten mir noch ne weitere Diagnose anhängen. Gleichzeitig soll ich bald ohne psychotherapeutische Hilfe klarkommen. Das macht doch alles keinen Sinn.

Das Thema belastet mich grad total. Bin völlig durch den Wind.
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leberblümchen
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Beitrag Do., 27.02.2014, 22:11

Hm, das ist mir nicht ganz klar, denn ein Ende der Beziehung bleibt es doch, wenn man sich nicht mehr sieht...
Vielleicht ist das der springende Punkt: Deine Therapeutin ist doch Analytikerin - habt ihr nie mal über die bleibende Verbindung gesprochen oder darüber, sie mitzunehmen am Ende der Therapie? Gerade wenn du doch ähnliche Probleme hast wie ich und so eine große Trennungsangst und wenn du kaum weitere tiefe Beziehungen hast: Da ist es doch wichtig, sich der Therapeutin verbunden zu fühlen. Und das spielt sich ja zum Großteil auf einer psychisch-mentalen Ebene ab, denn SEHEN und SPRECHEN tun wir die Therapeuten ja nur 300 x 50 Minuten - das ist faktisch NICHTS, gemessen am gesamten nachtherapeutischen Leben... Und aufarbeiten kannst du sämtliche alte Verletzungen (und die ständig neu hinzukommenden) auch nicht komplett.

Es muss also um etwas anderes gehen! Ich sehe meinen Therapeuten als einen geistigen und seelischen Hafen. Ich kaufe mir ja auch kein Schiff, um es für immer im Hafen zu lassen; ich will damit die Welt erkunden. Aber wenn du mit deinem Schiff keinen Heimathafen hast, sondern wenn jeder Hafen dieser Welt und jedes Meer gleich fremd sind für dich und dein Schiff, dann fühlst du dich verloren. Du brauchst also einen Bezugspunkt, und den brauchst du nicht nur für 300 Stunden. Und selbst wenn du nach der Therapie den Mann deiner Träume kennen lernst - die Beziehung zum Therapeuten bleibt (also, wenn sie vorher tragfähig und vertraut war; von der Dienstleistungsfraktion will ich hier mal nicht reden...). Mein Therapeut sagt auch, er habe immer noch die Beziehung zu seiner Analytikerin präsent, weil es eben eine besondere Beziehung ist. Und ich merke, dass das bei mir auch so sein wird.

Und wenn du eigene Kinder hast oder hättest, dann wäre das ähnlich: Die ziehen irgendwann aus, vielleicht nach Australien, aber sie bleiben immer deine Kinder, und ihr seid einander immer verbunden. Du behältst etwas von ihnen und sie nehmen etwas von dir mit.

Die Erinnerungen an die gemeinsame Zeit, die nur du so mit deiner Therapeutin gehabt hast, und die gemeinsamen Reisen, die eure Seelen miteinander gemacht haben; die Einzigartigkeit eurer Begegnung und eurer Beziehung, die kannst du doch fest in deinem Herzen verankern. Das ist ein Schatz, den dir keiner nehmen kann.

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AdoLife
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Beitrag Do., 27.02.2014, 22:29

Vielleicht ist das der springende Punkt: Deine Therapeutin ist doch Analytikerin - habt ihr nie mal über die bleibende Verbindung gesprochen oder darüber, sie mitzunehmen am Ende der Therapie?
Ja, ist sie und haben wir nicht. Sie meinte nur, dass sie 1x im Quartal eine Stunde hat, die anders abgerechnet wird, wo man im Notfall noch mal hinkommen könnte.
Gerade wenn du doch ähnliche Probleme hast wie ich und so eine große Trennungsangst und wenn du kaum weitere tiefe Beziehungen hast: Da ist es doch wichtig, sich der Therapeutin verbunden zu fühlen.
Ich fühle mich ihr ja verbunden, sonst hätte ich mich nie so öffnen können. Das hat ewig gedauert. Und die Zeit fehlt jetzt wohl. Zudem macht gerade das verbunden fühlen es so schwer sie wieder loszulassen. In der Thera geht es endlich mal um mich, wie es mir geht, was bei mir gerade los ist. Ich finde es zwar auch anstrengend, dass ihre volle Aufmerksamkeit auf mich gerichtet ist, gleichzeitig tut es aber auch gut...
Und das spielt sich ja zum Großteil auf einer psychisch-mentalen Ebene ab, denn SEHEN und SPRECHEN tun wir die Therapeuten ja nur 300 x 50 Minuten - das ist faktisch NICHTS, gemessen am gesamten nachtherapeutischen Leben...
Ja, das stimmt... und teilweise ist mir auch das, also einmal wöchentlich zu wenig und es macht mich wahnsinnig, wenn ich in Notsituationen bis zur nächsteen Stunde warten muss. Ok, E-Mail geht noch, aber darauf antwortet sie auch nur kurz und knapp mit Verständnis und dass wir nächste Stunde drüber reden. Versteh ich ja auch irgendwo...

Sie mit der psychisch-mentalen Ebene ist auch noch so ein Punkt. Tue mich auch bei Freundschaften schwer damit, wenn man sich länger nicht sieht. Habe schnell das Gefühl es ist dann vorbei oder nicht wie vorher und in der Thera in Urlaubsphasen habe ich auch immer Sorge wie es danach ist, brauche eine Weile um wieder aufzutauen und sorge mich dass sie womöglich gar nicht wieder kommmt...

Sie meinte letztes Mal noch wie es denn ist, wenn ICH mal nicht da bin, denn normalerweise sagt sie ab, weil sie Urlaub hat o.ä. und ich plane meinen Urlaub in ihren. Ausnahme war die Reha, da fiel mir der Abschied auch EXTREM schwer, so lange musste ich voher ja auch noch nicht ohne sie auskommen, aber der Vorteil dort war, dass ich die ganze Zeit von Menschen und Therapien (wenn auch weniger hilfreichen) umgeben war. Jetzt steht Mitte des Monats mein Urlaub an und eine Stunde fällt aus. Ich glaube, dass ich das leichter hinkriegen werde, wenn ich woanders und abgelenkt bin, als wenn sie mir absagt, ich mich verlassen fühle und in meinem Alltag hänge. Mal schauen...
Ich kaufe mir ja auch kein Schiff, um es für immer im Hafen zu lassen; ich will damit die Welt erkunden.
Mal unabhängig von der Metapher wollte ich früher auch mehr von der Welt sehen, nach einer Negativerfahrung im Ausland und dann durch den Beginn der Therapie habe ich den Gedanken wieder verworfen und auch bei meinen Jobs & Studium darauf geachtet, dass meine Thera noch im Umkreis ist.
Und selbst wenn du nach der Therapie den Mann deiner Träume kennen lernst - die Beziehung zum Therapeuten bleibt
Ich glaub bald nicht mehr dran, dass ich ihn noch kennen lernen werde... die Zeit läuft auch langsam davon... dabei war eine eigene Familie mein größter Traum. Aber wer würde mich schon wollen... zudem habe ich auch noch selbst hohe Ansprüche und gleichzeitig die Sorge, dass ich die alten Fehler (z.B. Klammern) wieder begehen würde, obwohl sie mir nun bewusst sind.
Und wenn du eigene Kinder hast oder hättest, dann wäre das ähnlich: Die ziehen irgendwann aus, vielleicht nach Australien, aber sie bleiben immer deine Kinder, und ihr seid einander immer verbunden. Du behältst etwas von ihnen und sie nehmen etwas von dir mit.
Aber es wäre ja schon so, dass man sich dann noch sieht... sie kommen ja zu Besuch... wobei ich vermute, dass mir das Loslassen auch dabei schwer fallen wird.
Die Erinnerungen an die gemeinsame Zeit, die nur du so mit deiner Therapeutin gehabt hast, und die gemeinsamen Reisen, die eure Seelen miteinander gemacht haben; die Einzigartigkeit eurer Begegnung und eurer Beziehung, die kannst du doch fest in deinem Herzen verankern. Das ist ein Schatz, den dir keiner nehmen kann.
Das klingt schön *hach ja seufz*
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pandas
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Beitrag Do., 27.02.2014, 23:25

Ado, Du bist doch noch ganz in der Anfangsphase des Lebens, da ist doch wirklich noch alles offen, gerade auch in Bezug auf Beziehungs-Partner! Du wirst sicher zig-Begegnungen haben, wenn Du möchtest auch die Langfristige fürs Leben ...

Ich finde ansonsten auch, "therapeutische Beziehung" ist gerade auch wegen der Endlichkeit (da es eine bezahlte Beziehung ist) nicht vergleichbar mit realen nahen Beziehungen, insbesondere Kinder u.ä. Diese Beziehung bleibt das ganze Leben real erhalten. Selbst bei Leuten, deren Kinder weit Übersee wohnen, kenne ich es so, dass sie diese ca. einmal im Jahr besuchen etc.
Es wäre sehr unüblich, wenn es da nach dem Erwachesenwerden zum totalen Bruch kommt. Und wenn das so ist, war die Therapie wohl nicht effektiv.

Es geht wohl eher darum, in der Therapie die Fähigkeiten zu entwickeln, sich selbst ein guter Begleiter, Unterstützer etc. zu sein; Geborgenheit in sich selbst zu finden.
"Das Vergleichen ist das Ende des Glücks und der Anfang der Unzufriedenheit." Kierkegaard

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AdoLife
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Beitrag Do., 27.02.2014, 23:35

Es geht wohl eher darum, in der Therapie die Fähigkeiten zu entwickeln, sich selbst ein guter Begleiter, Unterstützer etc. zu sein; Geborgenheit in sich selbst zu finden.
Ja, das stimmt. Insbesondere wo mir ja mittlerweile klar geworden ist, dass mir niemand das geben kann, was ich als Kind nicht bekommen habe. Die Zeit ist einfach weg und kommt nicht wieder und lässt sich auch nicht nachholen
Ado, Du bist doch noch ganz in der Anfangsphase des Lebens, da ist doch wirklich noch alles offen, gerade auch in Bezug auf Beziehungs-Partner! Du wirst sicher zig-Begegnungen haben, wenn Du möchtest auch die Langfristige fürs Leben ...
Hoffe, dass du Recht behälst... habe früher immer gedacht in meinem jetzigen Alter wäre ich in einer Partnerschaft und keine Ahnung mit 28 oder so dann das erste Kind... aber gerade fühle ich mich für beides noch nicht bereit. Klar wenn es passieren würde, würde ich anders handeln als meine Erzeuger, aber ich will erst noch besser mit mir selbst klarkommen. Wobei meine Thera auch meinte, dass wenns danach geht meine Ansprüche wieder viel zu hoch sind und nie der perfekte Zeitpunkt kommen wird. Na ja, momentan bin ich meilenweit von einer Beziehung entfernt.
Ich finde ansonsten auch, "therapeutische Beziehung" ist gerade auch wegen der Endlichkeit (da es eine bezahlte Beziehung ist) nicht vergleichbar mit realen nahen Beziehungen, insbesondere Kinder u.ä.
Ja, es gibt so einiges was anders ist als in "normalen" Beziehungen und dennoch ist es so unendlich schwer es zu verlieren...

Führe laute innere Dialoge mit meiner Thera...aber wie so üblich verläuft mein Kopfkino nicht positiv un der Schmerz verstärkt sich dadurch. Letztlich wird das Gespräch eh komplett anders als mein Kopfkino, das kenn ich ja schon ^^ Einerseits möchte ich mit ihr darüber reden, andererseits habe ich Angst vor meinen Gefühlen nächste Woche. Auf jeden Fall überschattet das Thema grad die ganze Woche und das obwohl sie es in der Stunde nur kurz angerissen hatte.
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pandas
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Beitrag Do., 27.02.2014, 23:44

AdoLife hat geschrieben:
Es geht wohl eher darum, in der Therapie die Fähigkeiten zu entwickeln, sich selbst ein guter Begleiter, Unterstützer etc. zu sein; Geborgenheit in sich selbst zu finden.
Ja, das stimmt. Insbesondere wo mir ja mittlerweile klar geworden ist, dass mir niemand das geben kann, was ich als Kind nicht bekommen habe. Die Zeit ist einfach weg und kommt nicht wieder und lässt sich auch nicht nachholen
Aber vielleicht lässt es sich je im kleinen nachholen? In guten Beziehungen (auch Freundschaften u.ä.) ist doch schon eine Menge möglich. Vielleicht nimmst Du das Therapieende als Anlauf, da mehr auszuprobieren? Aktiv neue Kontakte zu suchen, so dass neue gute Beziehungen entstehen können?
Hoffe, dass du Recht behälst... habe früher immer gedacht in meinem jetzigen Alter wäre ich in einer Partnerschaft und keine Ahnung mit 28 oder so dann das erste Kind... aber gerade fühle ich mich für beides noch nicht bereit. Klar wenn es passieren würde, würde ich anders handeln als meine Erzeuger, aber ich will erst noch besser mit mir selbst klarkommen. Wobei meine Thera auch meinte, dass wenns danach geht meine Ansprüche wieder viel zu hoch sind und nie der perfekte Zeitpunkt kommen wird. Na ja, momentan bin ich meilenweit von einer Beziehung entfernt.
Da würde ich der Thera echt widersprechen. Ich habe es bei vielen Menschen erlebt, dass sie ca. ab 30 besser wussten, was sie wollten, d.h. aber nicht, dass die Ansprüche "höher" geworden sind, sondern, dass sie sich verändert haben.

Wenn Dir zur Zeit (in dem Alter ) eine Beziehung too much ist, ist das doch völlig okay, gerade weil Du es gelassen ansehen kannst, WEIL Du da noch so viel Zeit hast.
Baby kriegen kann man heutzutage doch bis Anfang 40, die Risiken sind da auch nicht mehr gross.
Führe laute innere Dialoge mit meiner Thera...aber wie so üblich verläuft mein Kopfkino nicht positiv un der Schmerz verstärkt sich dadurch. Letztlich wird das Gespräch eh komplett anders als mein Kopfkino, das kenn ich ja schon ^^ Einerseits möchte ich mit ihr darüber reden, andererseits habe ich Angst vor meinen Gefühlen nächste Woche. Auf jeden Fall überschattet das Thema grad die ganze Woche und das obwohl sie es in der Stunde nur kurz angerissen hatte.
Eben. Ich sage meinem Th auch öfters zwischen den Stunden die Meinung etc. als inneren Dialog, was hilfreich ist, da weiterführend. Aber ich bin nun auch weg davon, dass ich das dann alles auch real in den Stunden sagen muss, sondern da ist dann da, was dann da ist. Ich denke, dass verebbt nach dem Therapieende.
Sinnvoll wäre es nach dem Therapieende wenn man neu gefundene Energien etc. neu nach aussen richtet.
"Das Vergleichen ist das Ende des Glücks und der Anfang der Unzufriedenheit." Kierkegaard

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