Ich will keine Beziehung/Partnerschaft/Affäre

Nicht jedem fällt es leicht, mit anderen Menschen in Kontakt zu treten, "einfach" mal jemanden kennenzulernen oder sich in Gruppen selbstsicher zu verhalten. Hier können Sie Erfahrungen dazu (sowie auch allgemein zum Thema "Selbstsicherheit") austauschen.
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aussortierte
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Beitrag So., 28.12.2008, 17:08

Eve... hat geschrieben:mit Haustier
Ja, ich hab ein Hund . Obwohl ich natürlich niemals ein Tier mit Menschen vergleichen/gleichsetzen würde. Schließlich leben die Hunde ja in einer Welt, die sich ziemlich von der menschlichen Welt unterscheidet. Ich sehe meinen Hund als Hund und nicht als Ersatz für irgendwelche Menschen. Aber es stimmt schon, dass ich die Anwesenheit meines Hundes niemals als lästig empfinde, die einiger Menschen allerdings schon.
Ich glaube, ich definiere Alleinsein eher als Unverständnis von Innen und Außen und wenn beides zusammentrifft, fühlt man sich allein. Also wenn ich mich selbst nicht verstehe und weiß, was ich will und mich zu sehr von äußeren Dingen beeinflussen lasse und ich zusätzlich das Gefühl habe, es gibt keinen Menschen dem ich mich anvertrauen könnte und der das vertsteht, was ich sage. Weil man dann ja irgendwie teilweise die Verbindung zu sich und der Welt verloren hat. Aber ich finde nicht, dass es unbedingt mit der Anwesenheit andere Menschen zusammenhängt. Um mich nicht allein zu fühlen, reicht das Wissen, dass es Menschen gibt, die mich verstehen...
Eve... hat geschrieben:Warum die meisten eine Bindung bevorzugen, ist, denke ich, am ehesten die entstehende Vertrautheit mit dem Partner - die einfach schön ist.
Ja, das kann sein. Kann ich aber nicht beurteilen, weil ich es noch nie erlebt habe u. bis jetzt auch nicht bemerke, dass mir da irgendetwas fehlt.
Hat man denn eigentlich normalerweise sozusagen von Anfang an ein Bedürfnis (bzw. Ansätze davon) nach dieser Vertrautheit mit einem Partner, also ich meine auch schon als Teenager bevor man eine Beziehung hatte?
comus hat geschrieben:Ach so, na dann müssen deine Eltern ja so richtige Egoisten sein.
Ja, klar. Nee, ich meinte damit ja nur, dass eine bewusste Entscheidung für ein Kind immer egoistisch ist. Weil jede menschliche Entscheidung egoistisch ist. Es gibt keine "unegoistischen" Entscheidungen.

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DrSnuggles
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Beitrag Sa., 03.01.2009, 04:37

lostlove hat geschrieben:Hallo

Ich bin jetzt seit 4 Jahren Single und fühle mich eigentlich ganz wohl damit. Natürlich gibt es ab und zu schon Momente, in denen ich mir einen Partner wünsche, aber momentan überwiegen für mich die Vorteile des Singlelebens. Ich kann mich ganz auf mich konzentrieren und gestalte mir selber mein Leben selber und tue Dinge für mich damit ich mich wohl fühle. Ich habe eine liebe Familie und liebe Freunde und das reicht mir momentan einfach. Es ist aber wirklich nicht so einfach manchmal. Alle meine Freundinnen und auch meine Schwester leben in einer festen Beziehung. Ein paar von ihnen haben auch schon Kinder. Natürlich frage ich mich dann schon manchmal, ob etwas mit mir nicht stimmt?! Ich muß dazu sagen, dass ich momentan auch eine Therapie mache und seit kurzem Antidepressiva nehme und ich dadurch sowieso nur mit mir selber beschäftigt bin. Ich könnte gar keine Kraft aufbringen für eine Beziehung und hätte jetzt auch keinen Kopf dafür. Natürlich will ich nicht immer alleine bleiben, aber JETZT ist es genau richtig für mich. Wie gesagt, momentan überwiegen für mich auf alle Fälle die positiven Seiten des Singlelebens.
Die Frage mag für Dich irrelevant sein. Mich interessiert's: Verzichtest Du *nur* auf eine Beziehung oder auch auf Sex (und "mildere" Formen: Petting, Rummachen, Knutschen)? Wie wirkt sich das ggf. auf Dich aus?

Ich muss nämlich sagen, keinen Sex (u. ä.) zu haben (in Wirklichkeit: zu bekommen), war mindestens 2 bis 3 Jahre verkraftbar. Inzwischen (nach 4 Jahren) fühlt es sich ein bißchen so an, wie verhungern. Da können auch Tausend gute Prostituierte nichts gegen machen. Es geht eben nicht um die Mechanik des Aktes (die kann in der Tat überall erworben werden), sondern um die freiwillige Hingabe einer attraktiven Frau, die offenbar existenziell wichtig ist (für einen Mann zumindest). Oder auf Deutsch: Wenn ich nicht bald was zu b**sen kriege, dreh ich durch! Und das meine ich wirklich gar nicht machohaft oder sonst irgenwas. Der liebe Gott hat dieses Bedürfnis offenbar in mich eingebaut und langsam halt ichs nicht mehr aus.

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DrSnuggles
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Beitrag Sa., 03.01.2009, 05:02

aussortierte hat geschrieben:Mich interessiert einfach nur, was andere Menschen dazu sagen.
Ich finde das völlig in Ordung für die Welt um Dich herum! Würdest Du in meinem Umkreis leben, hätte ich überhaupt kein Problem damit, Dich mit dem Thema in Ruhe zu lassen - es sei denn, ich würde auf Dich stehen natürlich...

Du kannst gerne ohne Partner leben, das tut eigentlich niemandem weh. Die Leute reden ja eh immer, wenn man irgendwie von der Norm abweicht. Aber das gilt auch für Leute, die zuviel mit ihrer Modelleisenbahn spielen (oder was weiss ich).

Wenn man als Mann in dem Alter keine Frau hat, dann schlägt sich das *vernichtend* auf den sozialen Status nieder. Ich glaube, das ist als Frau nicht so schlimm. Vermutlich könntest Du Deine Einstellung einfach offen zugeben. Wenn Du dazusagst, dass Du nicht gerne darüber reden möchtest, dann wirst Du nach ein paar Erklärungen zu neugierigen Fragen ("Gar kein Sex!?!?!") wohl sehr weitgehend Deine Ruhe haben und auch wieder ganz normal akzeptiert werden.

Deine Einstellung ist nichts weswegen man verstossen würde (und ich war früher der coole Typ im Dorf und weiss, wofür man verstossen wird und wofür nicht...

Ich schließe mich übrigens der offenbar mehrheitlichen Meinung an, dass die Wahrscheinlichkeit sehr hoch ist, dass Du Deine Meinung eines Tages ändern wirst. Du bereust dann hoffentlich keine verschenkten Jahre: Aber im Moment musst Du das tun was Du tust, lass Dich auf jeden Fall zu nichts zwingen aber sei auch nicht verbohrt. Versuch möglichst auf Nummer Sicher zu gehen, dass Du weisst was Du willst, denn in dem Bereich können Fehler dramatisch sein (siehe MI's verschenkte Jahren).

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DrSnuggles
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Beitrag Sa., 03.01.2009, 05:15

MissionImpossible hat geschrieben:Meine Meinung (die ist aber wegen mangelnder Erfahrung rein hypothethisch) ist, dass es bestimmte Dinge gibt die einem nur ein Partner geben kann. Damit ist jetzt nicht nur Sex gemeint (das aber auch), sondern eine Nähe und ein Zusammengehörigkeitsgefühl, das du bei Freunden einfach nicht haben kannst. Wenn ich weiß, dass Abends jemand auf mich wartet, weil er mich liebt und nicht nur einfach gern hat, dann ist das eine andere Qualität
Jetzt merk ich grade, Du hast eigentlich nicht nur noch eine Sache vor Dir, die Du noch kennenlernen musst, sondern zwei: Du musst (und wirst vermutlich), genau wie Du geschrieben hast, eine Frau kennenlernen, die Du liebst und die Dich zurückliebt, die Sehnsucht nach Dir hat, wenn Du nicht da bist und mit der Du tolle Sachen unternimmst, damit sie sich freut (usw. natürlich).

Die zweite wesentliche Erfahrung ist die Trennung von dieser Person. Es ist erschütternd und unverständlich, dass etwas so unendliches dann plötzlich doch seine Beschränkung im Ende der Beziehung findet. Sie wacht morgens auf und liebt Dich nicht mehr. So läuft das. Einer bleibt ganz fies auf der Strecke.

Viel weiter bin ich selbst nicht gekommen aber ich glaube, diese Erfahrung bezieht sich vor allem auf die erste Beziehung, die man quasi viel romantisch verklärter angeht als alle späteren Gelegenheiten. Lustigerweise kann man dann trotzdem noch total begeistert und verliebt und alles sein (und voller Endorphine, wenn Du so willst) aber man ist trotzdem gleichzeitig abgeklärter. Es ist irgendwie erwachsener. Es ist irgendwie handhabbarer.

Und falls Du Dich das mit dem Sex noch fragst: Da ist viel weniger dran als an den Erfahrungen des Aufnehmens und Beendens der ersten Beziehung.

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EKS
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Beitrag Sa., 03.01.2009, 23:49

Liebe Threadstarterin,

ich antworte auf deinen Thread, weil ich der Thematik auch nicht gerade mainstream-like gegenüber stehe. Bei mir war es ziemlich häufig so, dass ich, wenn ich es mit dem einen oder anderen Mann mal versucht habe, auf Grund des Gesellschaftsdrucks, dem Wunsch nach Normalität diese Beziehungen zu führen versucht habe. Ich habe mich de facto drei mal auf Männer eingelassen - zwar nicht sexuell - aber zumindest so, dass man mehr oder weniger von Beziehung sprechen könnte/konnte und konnte diesen letztlich auch nicht viel abgewinnen. Ich selbst spüre dieses Bedürfnis nach einer Beziehung, diese unbedingt zu haben, Kinder in die Welt zu setzen, auch nicht sehr stark.
Wenn ich mich jedoch verliebe, ist das eine andere Schiene. Erst durch das Verliebtsein an sich wird bei mir das Interesse an Sex und Beziehung mehr geweckt. Das ist aber bei dem Großteil der Bevölkerung augenscheinlich anders. Viele Menschen haben ständig den Wunsch nach Sex, Geborgenheit, Liebe etc. Während sich der Wunsch bei vielen einfach so manifestiert, beginnt der sich bei mir quasi nur zu regen, wenn ich wirklich eine reale Person in Reichweite habe und ich mich für diese sehr begeistern kann. Mit diesem Erleben stehe ich, wenn ich mir mal so meine Bekannten und Freunde angucke, oder überhaupt das ganze Umfeld, welches ich erlebe, ziemlich alleine da.

Teilweise frage ich mich sogar, ob sich die Leute, die sich in Beziehungen stürzen, das Beziehungshopping betreiben, nicht grundsätzlich den Beziehungswunsch von der Gesellschaft einimpfen lassen. Ich frage mich ernsthaft, wieso manche Leute geradezu nach einem Beziehungspartner oder Sexpartner jagen? Und mit diesen evolutionstheoretischen Ansätzen braucht mir jetzt keiner anzukommen. Ich halte viele davon eh für überholt. 1. MUSS man sich nicht reproduzieren, 2. brauche ich als Frau auch nicht zwingend einen Versorger, 3. bietet das Singleleben zahlreiche Vorteile und 4. was bringen einem diese haufenweise unglücklichen Beziehungen und Ehen? Es gibt doch kaum mal Paare oder Ehen, wo das wirklich harmonisch ist, weil alle immer nur ihren Dickschädel durchsetzen wollen.

Bei mir ist es nicht nur so, dass ich dieses starke Sex- und Beziehungsbedürfnis nicht habe, sondern dass ich von dem, was ich erlebt habe, auch noch reichlich frustriert bin. Das ist man auch zwangsläufig, wenn es mit den Männern, mit denen ich mir das noch hätte vorstellen können, nichts geworden ist. Und das jetzt nicht primär deshalb, weil ich bei ihnen auf unerwiderte Gefühle gestoßen bin oder ich mich selbst nicht begeistern konnte.

Es ist alles nicht so einfach. Vor allem sollte man sich von außen nichts aufzwingen lassen. Wer sagt dir, dass du mit einem Beziehungs- oder Eheleben zwingend glücklicher wärst? Du hast doch genügend Beispiele innerhalb der Gesellschaft, dass Beziehungen und Ehen sogar eher noch unglücklicher machen können, als das Beziehungsleben. Ich spreche da auch aus Erfahrung. Meine erste große Liebe hat Suizid begangen. Ja, sicher, bei den Misterfahrungen, die ich so gemacht habe, sehe ich das jetzt auch nicht alles so optimistisch.
Ich frage mich aber auch wie Affenzähnchen, worin jetzt bis auf die sexuelle Komponente der große Unterschied zwischen Freundschaft und Beziehung bestehen soll?

Wenn jetzt einer denkt, ich suhlte mich nur in Melancholie, Verzweiflung, Depression etc., liegt falsch.

LG
EKS

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EKS
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Beitrag Sa., 03.01.2009, 23:52

Weiter im Text:

Ich habe über ein Hobby einen Mann kennen gelernt, der liiert ist und im Prinzip nur sein Spielchen mit den Menschen an sich treibt. Ich bin ihm leider auch romantisch-sexuell gesehen auf den Leim gegangen. Ich habe mich nicht richtig auf ihn eingelassen, aber es hat nicht viel gefehlt... Diese Story gibt mir im Grunde seit drei Jahren auch keine wirkliche Ruhe, zumal ich diesem Hobby beinahe zwei Jahre entsagt hatte und dann dort wieder aufgekreuzt bin und das ganze Theater wieder von vorne angefangen hat.
Wenn ich mir angucke, wie viele Leute ihre Partner betrügen - v.a. wie viele Männer mich schon zum Fremdgehen erwählt hätten, kommt mir echt das Kotzen. (Sorry für die Formulierung). Worauf ich hinaus will ist, dass einem negative Erfahrungen - sei es, dass man sie selbst macht oder bei Freunden erlebt - einem nicht gerade Hunger auf Mehr machen!
Also ich kann es schon verstehen, wieso wir ca. 11 Mio. Singles haben - darunter werden sich auch so einige Freiwillige befinden, weil an sich ist das ja keine große Kunst, mal im Laufe der Zeit jemanden kennen zu lernen, denn es gibt zahlreiche Möglichkeiten (ich sage nur die vielen willigen Leute, die in den Internet-Dating-Portalen firmieren)... Es gibt einen bekannten Hamburger Paartherapeut, der der Meinung ist, dass es heute schon Kunst sei, ob all der Möglichkeiten, single zu sein und zu bleiben! Denkt mal darüber nach! #
Ich finde das nicht weiter verwerflich und weiß beim besten Willen nicht, wieso man den anderen dafür sozial ächten soll!

Es ist auch schade, dass nicht ein paar mehr Menschen wirklich zum Singledasein stehen!

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DrSnuggles
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Beitrag Di., 06.01.2009, 17:27

EKS hat geschrieben:Teilweise frage ich mich sogar, ob sich die Leute, die sich in Beziehungen stürzen, das Beziehungshopping betreiben, nicht grundsätzlich den Beziehungswunsch von der Gesellschaft einimpfen lassen.
DAS glaube ich von sehr vielen Verhaltensweisen der Menschen. Eigentlich ahben die meisten keine eigenen Ideen mehr dazu, wie sich man sein Leben gestalten wollte, sondern eifern nur dem nach, was gesellschaftlich gefordert oder erwünscht ist. Die Referenz dafür scheinen die Massenmedien zu sein.
EKS hat geschrieben:Ich frage mich ernsthaft, wieso manche Leute geradezu nach einem Beziehungspartner oder Sexpartner jagen? Und mit diesen evolutionstheoretischen Ansätzen braucht mir jetzt keiner anzukommen. Ich halte viele davon eh für überholt.
Na so leicht überholt sich das aber nicht. Im Menschen passiert doch (z. B. biochemisch) immer noch das gleiche wie vor 1 Million Jahren. Das ganze menschliche Paarungsverhalten läuft ja nur zu einem winzigen Teil auf der bewussten Ebene ab. Von daher sind evolutionstheoretische und biologische Erklärungen fast die einzigen entscheidenden.
EKS hat geschrieben:1. MUSS man sich nicht reproduzieren, 2. brauche ich als Frau auch nicht zwingend einen Versorger, 3. bietet das Singleleben zahlreiche Vorteile und 4. was bringen einem diese haufenweise unglücklichen Beziehungen und Ehen? Es gibt doch kaum mal Paare oder Ehen, wo das wirklich harmonisch ist, weil alle immer nur ihren Dickschädel durchsetzen wollen.
Im Normalfall beeinflussen solche Erwägungen die Partnersuche und -wahl kaum. Und selbst dann gibt es mehrere Sichtweisen dazu. Ich verspüre z. B. einen ausgeprägten Wunsch nach Reproduktion (jetzt mal unabhängig von aufregendem Sex). Ich bin aufrichtig der Meinung, dass ein Leben in Partnerschaft mehr Vorteile bietet als das als Single; allerdings bin ich auch nicht dafür, dabei eine Erörterung und quantitative Abwägung durchzuführen, sondern plädiere dafür, seinem jeweiligen Gefühl zu folgen. Wenn Du von unglücklichen Beziehungen sprichst, gehst Du - glaube ich - nur auf Streitigkeiten ein, die sich an der Oberfläche abspielen. Fast alle Beziehungen gehen aber viel tiefer. Wenn ein Paar sich darüber streitet, ob es den Urlaub an der See oder in den Bergen verbringt, dann kann es dabei heftig zugehen jedoch wird die Beziehung selbst nicht in Frage gestellt und beide würden lieber jahrelang abgeschnitten in einer nassen Höhle auf einer einsamen Vulkaninsel wohnen als sich zu trennen Ausserdem denke ich manchmal an die sehr unglückliche jahrzehntelange Ehe meiner Eltern (aus der aber immerhin mehrere Kinder hervorgegangen sind) und empfinde selbst diesen Zustand auf Dauer als angenehmer als eine endgültig einsame Existenz. Ich bin fest davon überzeugt, dass Menschen zu einander in Beziehung stehen müssen und für sich alleine genommen kaum Bedeutung haben können.
EKS hat geschrieben:Bei mir ist es nicht nur so, dass ich dieses starke Sex- und Beziehungsbedürfnis nicht habe, sondern dass ich von dem, was ich erlebt habe, auch noch reichlich frustriert bin. Das ist man auch zwangsläufig, wenn es mit den Männern, mit denen ich mir das noch hätte vorstellen können, nichts geworden ist. Und das jetzt nicht primär deshalb, weil ich bei ihnen auf unerwiderte Gefühle gestoßen bin oder ich mich selbst nicht begeistern konnte.
Das geht mir ähnlich mit Frauen

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DrSnuggles
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Beitrag Di., 06.01.2009, 17:28

EKS hat geschrieben:Es ist alles nicht so einfach.
Welch eine Erkenntnis ;@)
EKS hat geschrieben:Vor allem sollte man sich von außen nichts aufzwingen lassen. Wer sagt dir, dass du mit einem Beziehungs- oder Eheleben zwingend glücklicher wärst?
So ziemlich alle Menschen, die auf Dauer (mit oder ohne Absicht) Single geblieben sind, wurden krank, Sonderlinge und unglücklich. Menschen in Beziehungen bleiben idealerweise gesund oder erkranken weniger schwerwiegend Selbst meine Eltern haben heute, fünfzehnjahre nach ihrer Trennung, ein versöhnliches und freundschaftliches Verhältnis zu einander.
EKS hat geschrieben:Ich frage mich aber auch wie Affenzähnchen, worin jetzt bis auf die sexuelle Komponente der große Unterschied zwischen Freundschaft und Beziehung bestehen soll?
Abgesehen von einem typischen quantitativen Unterschied, gibt es selbstverständlich Unterschiede in der Tiefe der Beziehung. Der sexuellen Komponente kommt dabei vermutlich eine größere Bedeutung zu, als Du ihr zugestehen willst. Immerhin teilt man da etwas ziemlich gutes miteinander. Ausserdem bedeutet es auch eine tiefe Form von Vertrauen, Zuneigung und umfassender Akzeptenz, die bei Freunden in der Weise nicht vorkommt. (Obendrein werden verschiedene chemische Botenstoffe im Körper freigesetzt, die zu einer anderen Form der Bindung führen als bei Freunden - z. B. Oxytocin).

Zusätzlich findet in Beziehungen eine stärkere personelle Verschmelzung der Partner statt. Dass äußert sich exemplarisch darin, dass beide für einander eintreten und folglich auch jeder für den anderen sprechen kann. Das geht soweit, dass der eine Partner den anderen nach aussen hin auch dann vertritt und verteidigt, wenn der eigentlich anderer Meinung ist.

Es gibt sehr viele Unterschiede zwischen einer Beziehung und (auch einer guten) Freundschaft.

Letztlich kann man eine Freundschaft über einen bestimmten Punkt hinaus (besonders in leidenschaftlicher Hinsicht) nicht eskalieren. Eine Freundschaft ist emotional nach oben "gedeckelt".
EKS hat geschrieben:Wenn jetzt einer denkt, ich suhlte mich nur in Melancholie, Verzweiflung, Depression etc., liegt falsch.
Geht mir auch so Einen gewissen Lustgewinn scheinen wir ja aus diesen Kommunikationen zu ziehen...

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EKS
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Beitrag Di., 06.01.2009, 22:50

DrSnuggles hat geschrieben:
DAS glaube ich von sehr vielen Verhaltensweisen der Menschen. Eigentlich ahben die meisten keine eigenen Ideen mehr dazu, wie sich man sein Leben gestalten wollte, sondern eifern nur dem nach, was gesellschaftlich gefordert oder erwünscht ist. Die Referenz dafür scheinen die Massenmedien zu sein.
Trotz Aufklärung, der Möglichkeit sich über alles zu informieren, Fortschritt etc., immer noch so viel Blödheit insgesamt.
Na so leicht überholt sich das aber nicht. Im Menschen passiert doch (z. B. biochemisch) immer noch das gleiche wie vor 1 Million Jahren. Das ganze menschliche Paarungsverhalten läuft ja nur zu einem winzigen Teil auf der bewussten Ebene ab. Von daher sind evolutionstheoretische und biologische Erklärungen fast die einzigen entscheidenden.
Ja sicher, ich habe auch mehr die Vorlieben gemeint, sprich dass nicht zwangsläufig nur der extrem männliche Mann oder die extrem püppchenhafte Frau das Rennen machen. Mich bezeichnen trotz mancher maskuliner Attribute (Größe, längeres Gesicht, kleine Augen) viele als überdurchschnittlich attraktiv. Dass das der Fall ist, wundert mich häufig.
Im Normalfall beeinflussen solche Erwägungen die Partnersuche und -wahl kaum. Und selbst dann gibt es mehrere Sichtweisen dazu.
Na ja, viele reden sich das auch schön, wollen Sicherheit, Bestätigung etc. Dass Freundschaften und Beziehungen zwangsläufig Konflikte und Kompromisse mit sich ziehen, sehen die Wenigsten vorher.
Ich verspüre z. B. einen ausgeprägten Wunsch nach Reproduktion (jetzt mal unabhängig von aufregendem Sex).
Ist doch ok
Ich bin aufrichtig der Meinung, dass ein Leben in Partnerschaft mehr Vorteile bietet als das als Single;
Bei mir ist das auch mehr ne Phase bzw. temporärer Frust halt.
allerdings bin ich auch nicht dafür, dabei eine Erörterung und quantitative Abwägung durchzuführen, sondern plädiere dafür, seinem jeweiligen Gefühl zu folgen.
Dem schließ ich mich an.

Welch eine Erkenntnis ;@)
Total bahnbrechend, was?

Ist ja auch nicht so, dass ich das Thema IMMER NUR AUSGEBLENDET HABE, so wie manche meiner Bekannten; aber man kann halt nix erzwingen, ne? Vielleicht schildere ich beim nächsten Posting mal, welchem Mist ich mich kürzlich hingegeben habe sozusagen.
eht mir auch so Einen gewissen Lustgewinn scheinen wir ja aus diesen Kommunikationen zu ziehen...
Mitteilungsbedürfnis?

LG

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Beitrag Mi., 07.01.2009, 13:41

DrSnuggles hat geschrieben:
So ziemlich alle Menschen, die auf Dauer (mit oder ohne Absicht) Single geblieben sind, wurden krank, Sonderlinge und unglücklich. Menschen in Beziehungen bleiben idealerweise gesund oder erkranken weniger schwerwiegend Selbst meine Eltern haben heute, fünfzehnjahre nach ihrer Trennung, ein versöhnliches und freundschaftliches Verhältnis zu einander.
Man sollte dabei aber berücksichtigen, dass das Singledasein per se nicht unbedingt schlecht oder depressionsfördernd sein muss. Wenn ich mich beruflich, universitär, sozial (bekanntschaftlich, freundschaftlich, familiär) und freizeitsspezifisch sehr ausgefüllt fühle und dabei beinahe denke: "wo soll ich noch die Energie und Zeit für einen Partner her nehmen?" (so erging es mir und einigen besseren Bekannten von mir, die im Übrigen auch alle single sind wie ich, mitunter auch schon.

Wenn man das Singledasein als Mangel empfindet, wird es problematisch. Aber Freundschaft, Partnerschaft, ohne dass sich die Zuneigung, Sympathie, Liebe auf eine bestimmte reale Person beziehen, sind doch eigentlich nur Abstrakta bzw. Worthülsen.
Ich muss doch, um eine Freundschaft oder Beziehung zu haben bzw. mich wirklich sehr danach sehnen zu können, jemanden haben, der meine diesbezügliche Emotion und mein Interesse daran anregt...
Wenn ich jedoch niemanden habe, in den ich verliebt bin - man ist ja nicht ständig in irgendwen verliebt - dann ist das doch eigentlich irgendwie seltsam, sich nach dem Partnerschaftlichen zu sehnen. Wenn man keine reale Bezugsperson dafür hat.
Wenn mir jemand erzählt, er wolle unbedingt, sofort einen Partner, bin ich immer ziemlich schnell geneigt zu denken: aus Bestätigung? weil du als Einzelperson dich einsam fühlst? weil du mit dir selbst alleine nicht klar kommst? weil du dich ungeliebt fühlst?

Man sollte in diesem Kontext mit der individuellen Bedürfnisstruktur argumentieren. Es GIBT (!!!) Menschen, die nicht übertrieben scharf auf die Beziehungs- oder Sexkomponente sind. Wenn sich etwas ergibt, dann gerne; aber sie würden es auch nicht als Mangel empfinden, wenn sich gerade niemand am Horizont auftut. In diese Kategorie Mensch falle ich, denke ich, auch.

Ich habe sechs bessere Bekannte, die man u.U. auch als Freunde bezeichnen kann, die alle keine Losertypen, Nerds sind - das bin ja ich im Übrigen auch nicht (wie gesagt, ich bekomme sehr viel positives Feedback von außen - ist aber eigentlich irrelevant). Ob jemand eine Langzeitbeziehung hat, Beziehungshopping betreibt, nur die sexuelle Komponente fokussiert, oder Powersingle ist, das ist alles abhängig von der Bedürfnisstruktur des einzelnen. Natürlich gibt es einige Grundbedürfnisse und Grundmotivationen, die sich bei den Menschen überschneiden; aber diese müssen trotzdem nicht bei jedem Menschen gleich ausgeprägt sein.

Des Weiteren gibt es laut Sigmund Freud auch die Sublimierung, d.h. dass Triebe anders ausgelebt werden, z.B. indem man sich künstlerisch, sportlich (ungleich Sex ) oder anderweitig betätigt. Ich z.B. schriftstellere, was mir sehr viel gibt... und was ich auch als Ventil und auch als Sublimierung betrachte.

Das waren nur noch mal ein paar Gedanken - ich musste gestern ein Referat über politische Sozialisation, Bedürfnisstruktur etc. halten. Von daher fiel mir das gerade mal so ein.

LG EKS

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