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Do., 25.12.2008, 21:54
Hallo Maria,
also meine Stimmungen sind, seit ich wirklich regelmäßig - ohne Absetzversuche zwischendurch - Medikamente nehme, nicht mehr so heftig, also keine extremen Hochs und Tiefs. Aber es fühlt sich so auch nicht besser an - es ist halt irgendwie "gedeckelt" und abgeschwächt.
Stimmungswechsel passieren aber ständig, manchmal mehrmals am Tag, mehrmals pro Woche ... aber echt schwierig zu beschreiben bzw. auf einen Nenner zu bringen. Naja in den letzten Wochen habe ich eher diesen "Bleimantel", den du beschreibst, um mich rum, alles erscheint irgendwie sinnlos und oft fühle ich außer Niedergeschlagenheit überhaupt nichts. Kann auch nicht richtig weinen, obwohl ichs gerne möchte, damit sich dieser Knoten mal auflöst ... naja ich werd wohl bald ne neue Therapie beginnen und wenn ich dann in der Sitzung anfange zu erzählen gehts immer ganz schnell mit dem Weinen! Das tut dann echt gut ... also angefangen habe ich mit einer verhaltenstherapeutisch angelegten Gesprächstherapie und in der Tagesklinik, wo ich fünf Monate war, ging es so in Richtung Tiefenpsychologie - ganz genau kann ichs nicht sagen, weil jeder Therapeut da eine etwas andere Ausbildung hatte und die Therapieform da auch nicht so besprochen wurde. Ich kann schon sagen, dass mir meine langjährige Verhaltenstherapeutin sehr geholfen hat, aber der Klinikaufenthalt war schon sehr wichtig weil da meine gesamte Familiengeschichte (die meisten in meiner Familie sind auch psychisch krank, sind einige belastende Dinge passiert ..) intensiv aufgearbeitet wurde und es auch sehr darum ging, all den negativen Emotionen auf die Spur zu kommen, sie zuzulassen und sich damit auseinanderzusetzen - in der ambulanten Therapie ging es nach der Anfangszeit ja auch hauptsächlich darum, wie ich meinen Alltag auf die Reihe bekomme, wie es beruflich weitergehen könnte und wie ich am besten mit meiner Krankheit, in Zukunft, umgehen kann. Also eher handlungsorientiert - und in der Klinik konnte ich mich einfach mal 'fallenlassen'. Also gebracht hat mir das sehr viel - das Problem ist wohl, eine chronische Depression ist seeehr hartnäckig ... und Geduld ist nicht meine Stärke!
Ja, die Antriebslosigkeit ... zum Beispiel muss ich immer aufpassen, dass ich nicht viel zu viel schlafe. Wenn ich nicht unbedingt aufstehen muss, wegen Arbeit etc., schlafe ich oft 10, manchmal 12 Stunden. Abends bin ich trotzdem todmüde. Ganz normale Dinge, Zähneputzen, Kochen, Wohnung in Ordnung halten, sind manchmal immens schwer für mich. Also mich dazu aufzuraffen. Auch wenn ich richtig Appetit auf was frisch Gekochtes habe, kaufe ich oft Tiefkühlpizza, weil mir das Kochen zuviel ist. Und der Gedanke an den Abwasch danach ... und das nervt total weil ich Pizza auch schon nicht mehr sehen kann. Das waren jetzt ein paar von hundert Beispielen ...