Emotionale Enttäuschungen in der Psychotherapie
???
Ich rotiere höchstens,
wenn ich Opfer des Rotationsprinzips werde...
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Selbstverständlich geht es hier um Übertragungen! Aber die Gefühle, die da in der Therapie hochkommen, sind trotzdem absolut real, und es kann nicht nur darum gehen, sie rational wegzuerklären. Ich kann meine Verlassenheitsängste relativ gut einer ganz frühen Kindheitsphase zuordnen. Aber dieses Wissen allein nützt mir nichts. Wenn in der Therapie solche Gefühle hochkommen, dann sind es in diesem Moment genau dieselben existentiellen (Todes-)Ängste von früher. Dann wünsche mir einen Therapeuten, der mit mir in diese Gefühle hinein- und durch sie hindurchgeht, der sie mit mir aushält. In meiner Therapie war das leider nicht möglich. Stattdessen wiederholte sich genau die schlimme frühe Erfahrung des Verlassenwerdens immer und immer wieder, und das Ansprechen meiner Empfindungen, dieser massiven Angst und Wut, wurde mit den Worten "Dramatisieren Sie doch nicht!" abgetan. So entstehen keine neuen, positiven Erfahrungen. So entsteht auch keine sichere therapeutische Basis, von der aus sich arbeiten lässt.candle hat geschrieben: Hier wimmelt es einfach nur von Übertragungen, wenn man das emotional nicht sofort begreift, finde ich, sollte es rational doch schon gefruchtet haben?
Um nicht falsch verstanden zu werden: Ich war im Laufe der Jahre bei insgesamt fünf verschiedenen Therapeuten in Behandlung (mal die zwei Psychologen nicht mitgezählt, bei denen ich als Kind nur meine Zeit abgesessen habe). Vier davon habe ich als sehr hilfreich erlebt. Selbst mit dem einen, mit dem es nicht so gut lief, konnte ich dennoch einiges be- und verarbeiten. Also: es ist nicht alles schlecht, was da draußen an Therapeuten rumläuft.
Wer etwas will, findet Wege. Wer etwas nicht will, findet Gründe.
Hallo metropolis
Gründe für das Scheitern der Therapien gab es mehrere, aber das war nicht die Fragestellung.
Mich hat das, was ich oben beschrieben habe, in die Abhängigkeit gezogen. Anderen tut das gut, was ich oben beschrieben habe.
Viele Grüße
Jenny
Die Fragestellung war nicht, warum Therapien scheitern, sondern:Meinst du wirklich, dass das der Grund für das Scheitern der Therapie war.
Auf diesen Aspekt habe ich mich in meiner Antwort beschränkt.Wie ging es Ihnen mit dem schwierigen Gleichgewicht zwischen emotionaler Nähe und schützender Distanz?
Gründe für das Scheitern der Therapien gab es mehrere, aber das war nicht die Fragestellung.
Klienten sind verschieden, so wie Therapeuten verschieden sind. Was dem einen hilft, schadet dem anderen. Um Herrn Fellners Frage beantworten zu können, muss man sowohl die Persönlichkeit des jeweiligen Therapeuten als auch die Persönlichkeit des jeweiligen Klienten sowie deren jeweilige interaktionistische Beziehung betrachten. Man kann nicht pauschal sagen, "Das ist so und so", denn es ist bei jedem anders.Bei mir war jedoch eher das Gegenteil der Fall.
Mich hat das, was ich oben beschrieben habe, in die Abhängigkeit gezogen. Anderen tut das gut, was ich oben beschrieben habe.
Viele Grüße
Jenny
Lerne aus der Vergangenheit, aber mache sie nicht zu deinem Leben. Wut festhalten ist wie Gift trinken und darauf warten, dass der Andere stirbt. Das Gegenstück zum äußeren Lärm ist der innere Lärm des Denkens.
nebst der verantwortung des T's geht hier aber eine wichtige Ingredienz verloren: nämlich die mündigkeit von dir. ich meine: selbstreflektion heisst nicht, das eigene empfinden über die methode zu stellen im zweifelsfall. sondern eine irritation allenfalls auch mal erst wirken zu lassen. zu schauen, was das in mir anrichtet. auch wenns unbequem ist. und das dann auch zu sagen, wenns über mein zu ertragendes mass geht. das meine ich mit veto aussprechen. selbstverantwortung als zauberwort. und auch eine gewisse frustrationstoleranz.Gothika hat geschrieben:Also, was macht das richtige Maß dazwischen aus?
das andere bez. kuschelkurs ist eigentlich eine kastration des T: ich gebe den tarif durch, welche traumata sakrosankt sind. also welche blinden flecken per definitionem unantastbar sind. ich finde aber, eine gute T sollte auch diese respekt-los traktieren. im sinne von: keine angst vor tabus. respekt vor dem menschen aber nicht vor lädierungen.
insofern sehe ich an dir exemplarisch noch einiges an optimierungspotenzial, gothika. LG, k.
P.S. wenn es beispielsweise ein bedürfnis von dir wäre G., dass im therapeutischen setting eine absolute rollenklarheit herrscht, so liegt es also in erster linie an dir, dies zeitgerecht zu verbalisieren. dann gibst du dem T die chance, seine methode dir gegenüber anzupassen. konkret hiesse das hier: er kann derlei auch in rollenspielen durchexerzieren wo eine klare rollentransparenz herrscht. aber dann musst du dich darauf einlassen.
Meiner meinung nach scheitern viele therapien daran, dass solch basale bedürfnisse nicht ausgesprochen werden. und falls doch im weiteren an der unflexibilität einer beteiligten partei seis T oder P.
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Hmm. Ich denke, in meinem Ausgangsposting in diesen Thread habe ich die Eigenverantwortung absolut deutlich und ausreichend und klar ersichtlich emporgehoben und auch wie wichtig diese mir ist. Deswegen gehe ich da nun auch nicht weiter darauf ein. OFF-Topic-Ende mit Verweis auf das Ursprungspost.
schade. genau darum ginge es nämlich.... selbstverantwortung ist nicht mit egozentrik zu verwechseln.
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das sind andere - deine - worte kamikatze, aber das was ich eben auch meine...kamikatze hat geschrieben:das andere bez. kuschelkurs ist eigentlich eine kastration des T: ich gebe den tarif durch, welche traumata sakrosankt sind. also welche blinden flecken per definitionem unantastbar sind. ich finde aber, eine gute T sollte auch diese respekt-los traktieren.
wo das missverständis diesbezügl. liegt, ist mir auch nicht klar... viell. ist es eher ein aneinander vorbeischreiben
jou, würde ich unterschreiben.kamikatze hat geschrieben:Meiner meinung nach scheitern viele therapien daran, dass solch basale bedürfnisse nicht ausgesprochen werden. und falls doch im weiteren an der unflexibilität einer beteiligten partei seis T oder P.
schönen tag noch
Es ist krass, was man erreichen kann, wenn man sich traut. (Aya Jaff)
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Aber wenn ich weiß das ist "nur" der Therapeut, der "spielt" mit mir bloß (diese Situation durch, die mich so belastet, die solche Ängste auslöst), ist dann noch eine wirkliche Therapie gewährleistet?Gothika hat geschrieben:Für mich? Dass man weiß wo man steht, dass man weiß ob Freund, Vater oder Feind vor einem steht beziehungsweise richtigerweise weder noch, nämlich "nur" ein Therapeut. Und bei so vielen geschilderten Enttäuschungen scheint dies nicht jedem automatisch offensichtlich.
Wenn ich z.B. ein Problem mit meiner Mutter habe und meine Thera diese Rolle einnimmt und ich nicht darüber nachdenke, dass sie diese Rolle jetzt nur spielt, sondern ich sie wirklich beginne als meine Mutter zu sehen, meine Gefühle sie in dieser Situation als Mutter sehen, dann ist das in meinen Augen doch prima. Dann erlebe ich genau das, was ich sonst fühle, nur dass in diesem Fall noch jemand da ist, der mir hilft diese Gefühle zu verstehen und zu verarbeiten.
Wenn ich meine Thera wirklich nur als Thera sehe, dann bin ich nur rational in dieser Situation und denke was ich fühlen könnte, tun könnte etc. Aber da fehlen die Gefühle. Und die Gefühle sind es doch, die mich übermannen und mich belasten, nicht das Denken.
Vielleicht schreiben wir auch anneinander vorbei.
"Der beste Weg, die Zukunft vorauszusagen, ist, sie zu gestalten."
Willy Brandt
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danke!caro hat geschrieben: jou, würde ich unterschreiben.
kommünikassiong sein schwere übeung!caro hat geschrieben:wo das missverständis diesbezügl. liegt, ist mir auch nicht klar... viell. ist es eher ein aneinander vorbeischreiben
auch einen schönen tag!
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Vielleicht weil, wie ja schon gesagt, Beziehung, Nähe, Enttäuschung eben DAS Thema bei den betreffenden ist?Es macht mich stutzig, wenn ich lese, dass die Beschäftigung mit dem, was emotional zwischen TherapeutIn und KlientIn stattfindet, mehr und mehr Raum in den Sitzungen einnimmt, während die Beschäftigung mit dem eigentlichen Problem immer mehr in den Hintergrund tritt.
Was ist den ein Trauma? Es ist für mich, eine maßlose, monströse Enttäuschung. Und hier geht es ja oft um Traumatisierungen, die von Menschen verursacht wurden, von Menschen, die hätten schützen sollen.
Schläge statt führsorgliche Förderung, sexualisierte Gewalt, statt wirkliche Nähe. Emotionale, sprachliche Gewalt, statt klare, offene Gespräche über Gefühle, die der junge Mensch spürt. Ist das keine maßlose Enttäuschung? Und das sind für viele doch die Ursachen, wegen derer sie eine Therapie machen. Weil sie diese Enttäuschungen (aber auch internalisierte, überhöhte Ansprüche) in ihrem Leben immer und immer wiederholen, was das Leben schwer macht, und sicher auch in der Therapie.
Zumindest bei mir war es so (und wird vllt. auch wieder mal sein), das diese Enttäuschungen in der Therapie aktualisert werden. Warum auch immer. Es ist mein Weg zu lernen warum ich jetzt so fühle und handle, wie ich es tue, woher es kommt.
Dazu die Frage:
Ja oft ging es mir dreckig damit. Weil meine Ansprüche/Vorstellungen einfach maßlos hoch waren, insbesondere was das Thema verstehen angeht. Weil ich lange gebraucht habe um anzufangen zu verstehen, das was ich fühle und denke und wahrnehme etwas anderes ist, als jemand anderes in der Situation wahrnehmen und fühlen mag.Wie ging es Ihnen mit dem schwierigen Gleichgewicht zwischen emotionaler Nähe und schützender Distanz? Wie machen Sie heute das "richtige" Ausmaß von einerseits Zuspruch und Stärkung, andererseits Fo(ö)rdern und Verstörung v.S. der TherapeutInnen fest?
Ich bin aus jedem Konflikt, selbst aus dem, nachdem ich die Therapie vorläufig beendet hatte, in dem Sinne gestärkt hervorgegangen, das ich etwas wichtiges gelernt habe über mich, meine Gefühle, was jetzt eben in mir ist und mein Leben leichter macht. Und auch gelernt, das jemand, die Therapeutin zu mir hält, egal wie hässlich und abweisend ich mich verhalte.
Ich kann da nur von mir sprechen. Das ist für mich die Essenz der Therapie. Vertrauen aufzubauen. In andere Menschen, in die Welt, in mich. Lange bevor ich das so klar sagen konnte war es schon so und mein Verhalten war darauf ausgerichtet.
Wenn ich das Vertrauen schon gehabt hätte, die Fähigkeit zur Kooperation und zu Nähe, zum Reden über Dinge, die passiert sind, bräuchte ich die ganze Therapie nicht, weil ich dann nicht „krank“ geworden wäre.
Und ich bin froh, das es dieses Forum zum Austausch gibt. Denn zumindest ich lebe in einem Umfeld, indem Therapie doch eben etwas Exotisches, Unverstandenes ist.
amor fati
Hi Vallee,
Bei Menschen, die ein Trauma erlebt haben, da denke ich auch, dass das Thema Vertauen in der Therapie eine große Rolle spielt.
Aber nicht alle Klienten sind Traumaopfer.
Ich frage mich (aufgrund meiner diversen Therrapieerfahrung) schon seit einer Weile, ob da nicht vielleicht zuviel von Traumatherapien in "normale" Therapien, also in Therapien mit Nicht-Traumatisierten, reingetragen wird.
Mal ein Beispiel aus meiner Therapie: Ich hatte bereits mehrere Therapien hinter mir, in denen meine Beziehung zur Therapeutin sehr eng war. Aufgrund einiger Probleme entschloss ich mich, eine weitere Therapie zu machen. Ich wollte jedoch nicht, dass wieder eine enge therapeutische Beziehung entsteht, ich war therapiemüde und ich wollte nur innerhalb einer Kurzzeittherapie (20 Stunden) konkret an diesem einen Problem arbeiten. (Sozial war ich eingebettet, hatte Freunde, lebte in einer Beziehung, hatte eine Alltagsstruktur). Fazit war, dieser Wunsch von mir wurde von der Thera als nicht beziehungsfähig = Borderline interpretiert wurde.
Da frage ich mich, was stimmt da in manchen Therapien nicht, wenn das gesunde Bedürfnis des Klienten nach Unabhängigkeit und Selbständigkeit als krank interpretiert wird.
Was stimmt in diesen Therapien nicht, wenn ein Klient, der seine Therapeutin nicht lieben möchte,mit ihr keine Beziehung eingehen möchte, weil er z.B. Therapie als das ansieht, was sie ist, nämlich als ein Arbeitsverhältnis und nicht als Ehe, als behandlungsbedürftig angesehen wird.
Und was stimmt in diesen Therapien nicht, wenn Therapeuten die therapeutische Beziehung an erste Stelle setzen (X Stunden darin investieren, dass ihre Klienten ihnen vertrauen und sie lieben lernen) und die Probleme des Klienten an die zweite Stelle rücken.
Wenn ich mit Bauchweh zum Arzt gehe, dann möchte ich, dass er meine Bauchschmerzen sofort behandelt und nicht erst nach x Vertrauensaufbaustunden. Dieselbe Erwartung habe ich an meine Therapeutin. Ich mache Therapie, um an meinen Problemen zu arbeiten. Jemanden, den ich lieben kann, kann ich mir auch außerhalb der Therapie suchen.
Wie Du siehst, gehen die Wünsche und Bedürfnisse der Klienten auseinander. Und wenn Therapeuten nicht individuell auf den Klienten eingehen, kommt es zwangsläufig zu Reiberreien mit dem Therapeuten. Wenn Therapeuten Nicht-Traumatierte wie Traumatisierte behandeln und bei ihnen die selben Methoden wie bei Traumaopfer anwenden, entstehen zwangsläufig Probeme.
Viele Grüße
Jenny
Du sprichst einen wichtigen Punkt an, den ich ursprünglich auch in die Diskussion einbringen wollte (aber nicht getan habe, weil mir die Zeit fehlt auf Diskussionen einzugehen).Vielleicht weil, wie ja schon gesagt, Beziehung, Nähe, Enttäuschung eben DAS Thema bei den betreffenden ist?
Was ist den ein Trauma? (...)
Bei Menschen, die ein Trauma erlebt haben, da denke ich auch, dass das Thema Vertauen in der Therapie eine große Rolle spielt.
Aber nicht alle Klienten sind Traumaopfer.
Ich frage mich (aufgrund meiner diversen Therrapieerfahrung) schon seit einer Weile, ob da nicht vielleicht zuviel von Traumatherapien in "normale" Therapien, also in Therapien mit Nicht-Traumatisierten, reingetragen wird.
Mal ein Beispiel aus meiner Therapie: Ich hatte bereits mehrere Therapien hinter mir, in denen meine Beziehung zur Therapeutin sehr eng war. Aufgrund einiger Probleme entschloss ich mich, eine weitere Therapie zu machen. Ich wollte jedoch nicht, dass wieder eine enge therapeutische Beziehung entsteht, ich war therapiemüde und ich wollte nur innerhalb einer Kurzzeittherapie (20 Stunden) konkret an diesem einen Problem arbeiten. (Sozial war ich eingebettet, hatte Freunde, lebte in einer Beziehung, hatte eine Alltagsstruktur). Fazit war, dieser Wunsch von mir wurde von der Thera als nicht beziehungsfähig = Borderline interpretiert wurde.
Da frage ich mich, was stimmt da in manchen Therapien nicht, wenn das gesunde Bedürfnis des Klienten nach Unabhängigkeit und Selbständigkeit als krank interpretiert wird.
Was stimmt in diesen Therapien nicht, wenn ein Klient, der seine Therapeutin nicht lieben möchte,mit ihr keine Beziehung eingehen möchte, weil er z.B. Therapie als das ansieht, was sie ist, nämlich als ein Arbeitsverhältnis und nicht als Ehe, als behandlungsbedürftig angesehen wird.
Und was stimmt in diesen Therapien nicht, wenn Therapeuten die therapeutische Beziehung an erste Stelle setzen (X Stunden darin investieren, dass ihre Klienten ihnen vertrauen und sie lieben lernen) und die Probleme des Klienten an die zweite Stelle rücken.
Wenn ich mit Bauchweh zum Arzt gehe, dann möchte ich, dass er meine Bauchschmerzen sofort behandelt und nicht erst nach x Vertrauensaufbaustunden. Dieselbe Erwartung habe ich an meine Therapeutin. Ich mache Therapie, um an meinen Problemen zu arbeiten. Jemanden, den ich lieben kann, kann ich mir auch außerhalb der Therapie suchen.
Wie Du siehst, gehen die Wünsche und Bedürfnisse der Klienten auseinander. Und wenn Therapeuten nicht individuell auf den Klienten eingehen, kommt es zwangsläufig zu Reiberreien mit dem Therapeuten. Wenn Therapeuten Nicht-Traumatierte wie Traumatisierte behandeln und bei ihnen die selben Methoden wie bei Traumaopfer anwenden, entstehen zwangsläufig Probeme.
Viele Grüße
Jenny
Lerne aus der Vergangenheit, aber mache sie nicht zu deinem Leben. Wut festhalten ist wie Gift trinken und darauf warten, dass der Andere stirbt. Das Gegenstück zum äußeren Lärm ist der innere Lärm des Denkens.
hallo caro,caro hat geschrieben:hallo aditi,
also . ähm, deine antwort macht mich jetzt etwas ratlos... hast du meinen beitrag gelesen ? da steht doch, dass es eben nicht ums kuscheln gehen kann... wenn ich mich missverständlich ausgedrückt habe, dann sorry.
das passt schon so, wie du es gesagt hast und das habe ich auch so verstanden.
meine aussagen bezogen sich darauf, dass du gemeint hast
manche therapieformen arbeiten aber genau mit der emotionalen beziehung zwischen klient und therapeut .. z.B. die analytischen verfahren.
@kamikatze
oh doch wir reden vom selben, unsere meinungen beziehen sich vlt manchmal auf verschiedenes. das ist weiter nicht schlimm und wie du - womöglich aus eigener erfahrung auch - sagst@aditi und caro: ich verstehe euer missverständnis nicht. redet ihr nicht vom selben???
lgkommünikassiong sein schwere übeung!
aditi
Hallo,
zu den Ausgangsfragen (nur aus meiner auch eingeschränkten Sicht und mit dem "Wissen" (?), dass diese Fragen sehr unterschiedlich beantwortet werden können):
Ja, dennoch ist die therapeutische Beziehung das "A und O" in vielen Therapien, um überhaupt arbeiten zu können, d.h. nicht bedingungsloses Verstehen oder gar Verständnis. Ein Therapeut oder ein Klient/Pat. darf auch mal nicht verstehen oder weniger Verständnis haben. Wichtig ist der daraus resultierende Umgang mit den Emotionen, darunter auch die Ehrlichkeit beider, damit umzugehen. Ein Grundverständnis der Notlage ist sicher notwendig (i.S.v. Not wendend). Für mich war es äußerst wichtig zu wissen, ob mein Therapeut "mich mag" (o.k. peinlich, aber wahr...).
[quote]Was war denn rückblickend für Sie besonders wichtig? [/quote]
Ausgezeichnet, gut, mäßig, "besch...eiden " und unaushaltbar - je nachdem. Alle Diese "Zustände" (vor allem letztere) waren (und sind) für mich hilfreich, um meine Gefühle besser wahrnehmen und mit ihnen umgehen zu lernen. Als ich einmal sehr viel Nähe wollte, interessierte sich mein Therapeut für den Grund bzw. das Ziel / die Absicht dafür. Und ich konnte das nicht benennen. Jetzt könnte ich es viel besser benennen. Aushalten zu lernen, dass er auch für andere da ist, war ein wichtiger Lernprozess für mich, den ich allein "ausgefochten" habe. Meine Ansprüche an mich und andere sind qualitativ anders, "menschlicher" geworden. Ich kann durch diese Irrungen besser Gefühle benennen, habe wesentlich mehr Halt als früher.
[quote]Wie machen Sie heute das "richtige" Ausmaß von einerseits Zuspruch und Stärkung, andererseits Fo(ö)rdern und Verstörung v.S. der TherapeutInnen fest?[/quote]
Anne
zu den Ausgangsfragen (nur aus meiner auch eingeschränkten Sicht und mit dem "Wissen" (?), dass diese Fragen sehr unterschiedlich beantwortet werden können):
(...) was sich denn die Betroffenen von ihrer Psychotherapie erwarteten: nur emotionalen Zuspruch oder emotionales Auftanken?
- Emotionaler Zuspruch? Mhm, ja. Eher und besser: Unterstützung bei der emotionalen Stabilisierung, weil die Emotionen nicht zu fassen oder zu benennen sind (bzw. dies größte Mühe bereitet).
- Ernst genommen zu werden (und "erschrecken" bzw. irritiert zu sein, wenn dies tatsächlich geschieht), weil man seine Probleme oft nicht "ernst" genommen bzw. heruntergespielt hat.
- Durchaus verwirrt, irritiert oder "verstört" zu werden - das schmerzt, kann aber sehr viel "weiter" bringen.
- Emotionales Auftanken? Wenn damit gemeint ist, dass man gefestigter, sicherer aus der Stunde geht, dann ja. Auch eine zwischenzeitliche "Verstörung" kann dazu führen. Meiner Erfahrung nach braucht ein wirkliches emotionales Auftanken, das dann zu einer generellen emotionalen Stabilisierung führt, Zeit. Ich spüre z.B. jetzt nach fast vier Jahren, dass diese Stunden mir viel Kraft geben, dass ich mich manchmal in schwierigen Situationen so fühle, als stünde jemand hinter mir und würde mich unter"stützen". Das ist schon "ver-rückt", dass mich nicht mehr alles "aus-hebelt".
- Dass der Therapeut meine Gefühle, meine tiefe Scham vor vielem aushalten kann, dass er hier besonders "da" ist.
Ja, dennoch ist die therapeutische Beziehung das "A und O" in vielen Therapien, um überhaupt arbeiten zu können, d.h. nicht bedingungsloses Verstehen oder gar Verständnis. Ein Therapeut oder ein Klient/Pat. darf auch mal nicht verstehen oder weniger Verständnis haben. Wichtig ist der daraus resultierende Umgang mit den Emotionen, darunter auch die Ehrlichkeit beider, damit umzugehen. Ein Grundverständnis der Notlage ist sicher notwendig (i.S.v. Not wendend). Für mich war es äußerst wichtig zu wissen, ob mein Therapeut "mich mag" (o.k. peinlich, aber wahr...).
[quote]Was war denn rückblickend für Sie besonders wichtig? [/quote]
- Zuverlässigkeit des Therapeuten bezüglich Unterstützung, "Da-Sein" (des Therapeuten, also wirklich präsent und dadurch nahe sein [das geht auch mit Müdigkeit]) und Zeit etc..
- Zuverlässigkeit des Klienten oder falls dies nicht so möglich ist: den Umgang damit lernen.
- Ehrlichkeit des Therapeuten und des Klienten.
- Über die Schwierigkeiten des Vertrauenkönnens in einer trotz aller Lebendigkeit konstruierten therapeutischen Situation offen reden zu können. Überhaupt vertrauen zu können, sicher sein zu dürfen, vertrauen zu "dürfen"....
- Der Therapeut interessiert sich wirklich für mich - trotz mir.
- Therapeut und Klient sind voneinander unabhängig und eigenständig - auch wenn in der Therapie eine gewisse Form von Abhängigkeit entsteht (je nach Situation), die für mich z.B. sehr wichtig war. Es war ganz wichtig, dass er "da" war.
- Selbstreflexion, Frustrationstoleranz, Selbst-/Eigenverantwortung (auch sich entwickelnd) auf Seiten des Klienten (und natürlich auch beim Therapeuten, hier aber als unbedingte Voraussetzung...gepaart mit der Fähigkeit, daran immer zu arbeiten).
- Auch wenn's "abegnutzt" klingt: Respekt und Achtsamkeit auf beiden Seiten. Und auch eine gewisse Demut vor dem Leben an sich (hat sich bei mir vergrößert durch (hoffentlich...) erweiterten Horizont).
- Zitat Vallée:
Dies war für mich manchmal ein fast unfassbares Geschenk.dass jemand, die Therapeutin zu mir hält, egal wie hässlich und abweisend ich mich verhalte.
Ausgezeichnet, gut, mäßig, "besch...eiden " und unaushaltbar - je nachdem. Alle Diese "Zustände" (vor allem letztere) waren (und sind) für mich hilfreich, um meine Gefühle besser wahrnehmen und mit ihnen umgehen zu lernen. Als ich einmal sehr viel Nähe wollte, interessierte sich mein Therapeut für den Grund bzw. das Ziel / die Absicht dafür. Und ich konnte das nicht benennen. Jetzt könnte ich es viel besser benennen. Aushalten zu lernen, dass er auch für andere da ist, war ein wichtiger Lernprozess für mich, den ich allein "ausgefochten" habe. Meine Ansprüche an mich und andere sind qualitativ anders, "menschlicher" geworden. Ich kann durch diese Irrungen besser Gefühle benennen, habe wesentlich mehr Halt als früher.
[quote]Wie machen Sie heute das "richtige" Ausmaß von einerseits Zuspruch und Stärkung, andererseits Fo(ö)rdern und Verstörung v.S. der TherapeutInnen fest?[/quote]
- Fordern auf jeden Fall nicht im Sinne von Druck auf mich, dies mal vorweg. Denn Druck auf mich ausüben kann ich sehr gut. Das "richtige" Ausmaß ist individuell wohl sehr verschieden. So, dass der Klient - trotz "Verstörung" damit umgehen, es aushalten kann.
- Dass ein Scheitern sein darf und ich Zeit bekomme, damit umgehen zu lernen und es keine Niederlage bedeuten muss.
- Dass - je nach Therapieform - das Austarieren des "richtigen" Ausmaßes wellenförmig verläuft, d.h. es auch mal eine leichtere Stunde geben darf, um Zeit zu haben, dieses auch notwendige "Fordern" ausbalancieren zu können mit dem genauso notwendigen Vertrauen in sich selbst (bzw. mehr Halt und Struktur in sich selbst). Das braucht(e) bei mir viel Zeit.
- Dass man darüber "meta"-reden (oder hier im Forum schreiben ) kann.
Anne
Zuletzt geändert von Anne1997 am So., 30.11.2008, 20:27, insgesamt 3-mal geändert.
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- , 33
- Beiträge: 775
p.s.
noch als wichtige anforderung an den therapeuten:
empathie, anstatt sympathie.
lg
noch als wichtige anforderung an den therapeuten:
empathie, anstatt sympathie.
lg
Zum "ernst genommen werden" kann ich nur sagen: Ich habe mich offenbar ganz lange selber nicht ernstgenommen. D. h. alles was ich erzählt hatte, empfand ich als sehr lächerlich... Mir mußte lange und eindringlich klar gemacht werden, dass ich schimmes für mich erlebt hatte, was natürlich die frage aufwarf: Warum können Eltern einem Kind sowas antun? Ich begreife das heute noch nicht, aber ich kann es nun als schlimm für mich begreifen.
Dann mein zweites Problem: Ich habe mich urlange wie eine verräterin, eine Petze gefühlt und habe lange gebraucht zu merken, dass ich mich in einem sicheren Raum befinde mit Schweigepflicht. Natürlich vertraute ich aus diesem grund nicht und sprach kein Wort bis zu dem Tag wo ich mich entscheiden mußte: "Überlegen sie, ob sie mir vertrauen wollen oder sich einen anderen Therapeuten suchen möchten. Sie haben eine Woche Zeit es sich zu überlegen und mir die Antwort mitzuteilen."
Ich sprang also in "mein" kaltes Wasser und von dem Tag der Entscheidung ging es bergauf.
Emotional oder was hier auch immer gemeint ist, hatte ich so kein Problem, weil ich an sich gut mit Menschen zurechtkomme und in Kontakt komme.
candle
Dann mein zweites Problem: Ich habe mich urlange wie eine verräterin, eine Petze gefühlt und habe lange gebraucht zu merken, dass ich mich in einem sicheren Raum befinde mit Schweigepflicht. Natürlich vertraute ich aus diesem grund nicht und sprach kein Wort bis zu dem Tag wo ich mich entscheiden mußte: "Überlegen sie, ob sie mir vertrauen wollen oder sich einen anderen Therapeuten suchen möchten. Sie haben eine Woche Zeit es sich zu überlegen und mir die Antwort mitzuteilen."
Ich sprang also in "mein" kaltes Wasser und von dem Tag der Entscheidung ging es bergauf.
Emotional oder was hier auch immer gemeint ist, hatte ich so kein Problem, weil ich an sich gut mit Menschen zurechtkomme und in Kontakt komme.
candle
Es ist besser ein Kerze anzuzünden, als über die Dunkelheit zu klagen.
Sommer-Stumpenhorst
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