Therapiepause/abbruch als Selbstbestrafung

Haben Sie bereits Erfahrungen mit Psychotherapie (von der es ja eine Vielzahl von Methoden gibt) gesammelt? Dieses Forum dient zum Austausch über die diversen Psychotherapieformen sowie Ihre Erfahrungen und Erlebnisse in der Therapie.
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münchnerkindl
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Beitrag Mo., 28.09.2009, 14:03

Helena81 hat geschrieben:Hm, da habe ich mal eine Frage zu: Wieso ist "Weglaufen" eigentlich keine Lösung? Mein T. sagt zu mir oft, ich solle (die Situation, meine Gefühle etc.) jetzt doch mal "aushalten"? Aber wozu?
Um zu lernen, daß die Situation am Ende doch nicht so bedrohlich und unaushaltbar war wie man gedacht hat?

Ich muss aber sagen, daß wenn du vor irgendwas Angst hast, weil du damit traumatische Erfahrungen gemacht hast erfordert so eine Forderung SEHR viel Feingefühl von Seiten des Therapeuten... Weil da eben auch Erinnerungen wachgerufen werden die mit der aktuellen Situation nix zu tun haben.

Also wenn du zB von deinen Eltern massiv unter Druck gesetzt worden bist und das der Auslöser für dein Problem jetzt ist, dann wird es nix helfen, dir ständig zu sagen, du solltest yx "aushalten".

Ich hab ein Problem in dieser Richtung, wenn jemand wie ein Chef oder sonst wer, der die Macht hat mir die Lebensgrundlage zu entziehen (zB Amt) mich unter Druck setzt bekomme ich Panikattacken und bin zu absolut NICHTS mehr fähig. Das liegt einfach daran, daß das bei uns zuhause 18 Jahre lang Politik war.
Und ich bin jetzt unter anderem auch deshalb berentet, weil ich es eben NICHT aushalte unter Druck gesetzt zu werden.

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kiyoko
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Beitrag Mo., 16.11.2009, 17:02

Hallo,
Ich bin wirklich verzweifelt. Es gibt in der Therapie einfach nichts zu sagen. Wenn ich etwas sage klingt es unecht. Ist es auch. Tausend mal durchgekaut um zu sehen wie es klingt, wie es sich in den Ohren eines anderen anhört. Tausend mal vorgesagt und sich daran erinnert um es nicht zu vergessen.
Manchmal denke ich, mein Leben ist leer, da ist nichts was ich erzählen kann
Manchmal ist es zu banal, einfach zu lächerlich um es zu sagen
Manchmal traue ich mich nicht
Ich kann nichts ordnen, ich weiß nicht mehr wie es mir letzte Woche, letztes Monat, letztes Jahr gegangen ist. Ich weiß nicht wie ich mich fühle. Ich kann keine Zusammenhänge herstellen.
Ich sitze total leer da und schaue in ein fragendes Gesicht. Je länger ich sitze, desto weniger weiß ich, desto weniger fühle ich und desto weniger bin ich bereit mich zu öffnen.

Irgendwie alles sehr sinnlos.

lg und sorry für das Gedankenwirrwarr
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kiyoko
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Beitrag Mo., 16.11.2009, 18:03

Danke an denjenigen, der alles zusammenwürfelt, nur weil es von einer Person kommt

Vielleicht könnte man dann wenigstens den Titel ändern der so gar nicht passt!!
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Beitrag Mo., 16.11.2009, 18:07

Liebe kyoko,

Zusatzfragen zum eigentlich gleichen Thema - nämlich hier: Ihrem persönlichen Therapieprozeß - bitte im Originalthread stellen, damit möglichst hohe Übersichtlichkeit gewahrt bleibt (und andere UserInnen die Geschichte bzw. den Verlauf besser nachvollziehen können). Ihre aktuelle Frage zum Thema wurde an den anderen Thread angehängt.

Liebe Grüße,
rlf (Admin)

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kiyoko
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Beitrag Mo., 16.11.2009, 18:15

bitte bitte den Titel ändern! Therapieabbruch passt so gar nicht, denn ich habe den Therapeuten gewechselt.

lg
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candle
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Beitrag Mo., 16.11.2009, 18:34

Also diesmal möchtest Du nicht abbrechen?

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kiyoko
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Beitrag Mo., 16.11.2009, 18:54

Die andere hab ich nicht abgebrochen, sie läuft zu Ende.

Wie gesagt, die momentane Problematik hängt überhaupt nicht mit dem Anfangspost zusammen.

lg
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candle
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Beitrag Mo., 16.11.2009, 19:00

Ehrlich gesagt habe ich es so verstanden aus dem Post und dachte auch, es gehört hierhin.

Wieso kannst Du nicht reden?

Du hast diesen Thread mit dem Kinderwunsch, Du hast Deine Träume, Du hast Erlebnisse im Alltag... da gibt es doch eine Menge oder?

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kiyoko
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Beitrag Mo., 16.11.2009, 19:16

Ich hab heute zu hören bekommen, dass ich ihm nur Fetzen einer Geschichte hinwerfen würde. Einerseits hat er recht, andererseits gibt es gar nicht mehr zu sagen. Diese Fetzen und Puzzlestücke sind meine ganze Geschichte! Das was mich so runtergezogen hat, damals und heute, weiß ich nicht mehr, hab ich teilweise vergessen. Ich bin leider sehr vergesslich

Und das was ich fühle, erlebe, denke erscheint mir einfach zu banal. "Ist doch eigentlich nicht wichtig" Selbst wenn ich es einmal erwähnenswert finde, ist es auch nur ein Gedankenfetzen, unvollständig und somit oft sinnfrei. Ich komme mir dann vor wie ein seelischer Krüppel. Er versteht es (logischerweise) nicht so wie ich es meine oder sagen will. Ich bin eine schlechte Geschichtenerzählerin. Ich kann zuhören und Fragen stellen, hin und wieder etwas zum Thema sagen, aber ich kann kein Thema eröffnen und kann nicht selbstständig (viel) reden.

Ich brauch bitte deine leicht provokante und ehrliche Hilfestellung, Candle!
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candle
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Beitrag Mo., 16.11.2009, 19:37

Hallo kiyoko!

Ich habe das wohl erwähnt und interessanterweise spricht auch der Therapeut von Fetzen. Damit ist sicherlich nicht gemeint, dass Du zu wenig sagst, sondern dass es alles leicht verwirrend klingt. Das mag ganz simpel ein Anzeiger für Deine Krankheit sein, dass Du Dich im Moment nicht so deutlich artikulieren kannst. Das macht aber rein gar nichts! Könntest Du diesen Zustand erstmal so akzeptieren? Auch leichte Sprunghaftigkeit und Unkonzentriertheit schlägt mir gerade aus Deinen Beiträgen entgegen.

Banal ist es sicher nicht, was Du denkst und fühlst auch wenn es Dir gerade so erscheint. Irgendwann werden sich Deine Mosiksteine zusammensetzen.

Geduld und immer mutig in die nächste Sitzung voran!

Es ist eben gerade wie es ist.

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kiyoko
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Beitrag Mo., 16.11.2009, 19:47

Ich finde es erschreckend, dass meine Beiträge unkonzentriert klingen. Jetzt mache ich mir natürlich noch mehr Gedanken darüber ob ich auch bei Freunden und Familie so wirke (was für mich eine Katastrophe wäre)

Was meinst du mit Anzeiger (m)einer Krankheit? Diagnostiziert wurde Sozialphobie und ängstl. vermeidende PS. Wobei ich mir da nicht so sicher bin, soziale Ängste ok, aber an die PS glaube ich nicht ganz. Ist Unkonzentriertheit ein Symptom der Sozialphobie?!

Danke für deine Antwort, Candle! Das muss ich zwar erst einmal verdauen, aber wie immer bist du sehr ehrlich und bringst es auf den Punkt.

lg
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candle
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Beitrag Mo., 16.11.2009, 20:10

Etwas depressiv klingst Du auch. Ist eben ein Symptom.

Warum ist das aber nun eine Katastrophe für Dich?

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kiyoko
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Beitrag Mo., 16.11.2009, 21:12

Weil ich geglaubt habe wenigstens kleine Fortschritte gemacht zu haben was die Kommunkation betrifft. Außerdem hab ich immer gedacht, dass vl. die Chemie zwischen demjenigen mit dem ich mich unterhalte und mir nicht stimmt, aber wahrscheinlich ist es einfach so, dass ich keine Gespräche führen kann oder eben wirre Sachen von mir gebe

Anscheinend bin ich doch (noch) nicht öffentlichkeitstauglich.
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candle
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Beitrag Mo., 16.11.2009, 21:31

So drastisch würde ich das nun auch nicht sehen.

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metropolis
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Beitrag Mo., 16.11.2009, 22:12

Liebe Kiyoko,

das was du momentan fühlst finde ich nicht ungewöhnlich, denn ähnlich empfand ich auch lange Zeit.
Ich sprach nur Dinge an, die ich schon tausend Mal gedacht habe. Ich habe mich immer auf bekannten Wegen bewegt, alles uralt. Und nach einer Zeit stellte ich frustriert fest, dass das alles ja nichts bringt, denn das Aussprechen bringt auch keine Veränderung hervor.
Im Rückblick weiß ich nun wo es bei mir gehakt hat..aber lieber zu dir...

Wenn ich etwas sage klingt es unecht. Ist es auch. Tausend mal durchgekaut um zu sehen wie es klingt, wie es sich in den Ohren eines anderen anhört. Tausend mal vorgesagt und sich daran erinnert um es nicht zu vergessen.
Es wirkt so, als bräuchtest du noch dieses oberflächliche Ankratzen von Problemen ohne an tieferliegende, vielleicht schmerzhafte Erinnerungen zu rühren. Deshalb benutzt du auch nur bekannte Wege, nämlich die Wege, auf denen verdrängt, beschönigt, ertragen wurde um zu überleben. Dabei gibt es so viele wichtige Gefühle und Erinnerungen zu besprechen, doch es ist leichter diese herunterzuspielen oder zu vergessen. Wenn du jetzt nicht aufgibst, wirst du all das wiederfinden. Ich weiß, du denkst da ist nichts weiter. Aber da ist immer noch etwas.
Wie oft habe ich in der Therapie behauptet, dass es kein Erkenntnispotential für mich gibt , mein Thera sagte, dass das nicht möglich ist und er hat jedes Mal recht behalten. Stets bin ich ein wichtiges Stück voran gekommen.

Und solange du noch ungeordnet, ängstlich und schüchtern bist, musst du das akzetieren, denn in der Therapie darfst du so sein. Da müssen die Gedanken keinen Sinn ergeben und auch nicht dringend oder wichtig klingen. Ob banal, chaotisch oder lächerlich, alles ist erlaubt, gerade in einer Analyse.

Und nach und nach wirst die Erkenntnis durchbrechen, dass du interessant und wichtig bist, dass dein Leben nicht langweilig ist. Und du musst dich ncht mal dafür verbiegen. Es genügt schon du selbst zu sein.

Ein Gedanke hat mir immer geholfen, wenn ich mich unwichtig und langweilig fühlte: ich gehe doch nicht zur Therapie um des Therapeuten Entertainer zu sein.

Ich hab heute zu hören bekommen, dass ich ihm nur Fetzen einer Geschichte hinwerfen würde.
Glaubst du das war eine Abwertung, etwas das ihn stört oder einfach eine Sache die ihm aufgefallen ist, eine Feststellung?
Für einen Analytiker wäre solch ein (Ab)Urteil eher unüblich.

Ich bin eine schlechte Geschichtenerzählerin.
Das bin ich auch nicht. Und das muss man auch nicht sein, um seine Gedanken als wichtig zu erachten.
Ich finde es erschreckend, dass meine Beiträge unkonzentriert klingen.
ich zumindest kann dir sehr gut folgen.
Anscheinend bin ich doch (noch) nicht öffentlichkeitstauglich.
Du bist ja sehr kritisch mit dir. So ein paar kleine Macken sind doch kein Weltuntergang. Denkst du, du kannst deine Defizite niemanden zumuten? Ich finde die anderen müssen damit leben können, dass du kein Otto-Normal-Mädel bist.


So jetzt muss ich selbst mal Gedanken ordnen.

Lg

metropolis
"Ja und dann? Weißt du nicht mehr? Wenn ich und du nicht gekommen wären und den kleinen Häwelmann in unser Boot genommen hätten, so hätte er doch leicht ertrinken können!"

Theodor Storm

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