Safer use

Dieser Bereich dient zum Austausch über Entzug, Entwöhnung und Therapie von substanzbezogenen Abhängigkeiten (wie Alkohol, Heroin, Psychedelische Drogen, Kokain, Nikotin, Cannabis, Zucker,..)
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browncoat
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Beitrag So., 25.11.2007, 14:41

Hallo expat,
expat hat geschrieben:...Nach meinem Dafürhalten gibt es keinen safer Use von Drogen...
Danke, damit sind wir wieder näher beim Thema. Darf ich versuchen, Dir folgende - von Deiner Meinung abweichende - Überlegungen näherzubringen:

"Safer Use" ist sicher ein auf den ersten Blick provozierender Thread-Titel.

Allerdings ist dieser Zugang längst im Sozial/medizinischen Bereich als "Harm Reduction" verankert und einfach "State of the Art".
Die ganzen Substitutionsprogramme sind da ein Beispiel:

Bei allen unbestreitbaren Nachteilen wird der "Schaden" den (nicht nur) Betroffene durch Konsum *unkontrollierter* Substanzen, Krankheits- und Todesrisiko, Beschaffungskriminalität, ganz zu schweigen von sozialen und partnerschaftlichen Folgen undsoweiter erleiden, eben drastisch *reduziert*.

Und oft ist es so, dass erst von dieser verbesserten Position aus konkrete Schritte zu einer persönlichen Veränderung überhaupt denkbar sind.
expat hat geschrieben:...Allein die Tatsache, dass man von etwas abhängig ist, schafft
Voraussetzungen, die gegen die Natur des Menschen laufen...
Naja. Über den Satz hab ich lange nachgedacht. Ich zitiere:

"Wie viele (Gesamtbevölkerung) erfüllen Kriterien einer Substanzstörung?
Das Lebenszeitrisiko irgendeine Substanzstörung (zu erleben beträgt): 29%

(EDSP-Daten 1995 / "Early Developmental Stages of Psychopathology and Substance Abuse")
(v.Sydow, Kirsten/Drogenmissbrauch & -abhängigkeit/Vorlesung/Uni Duisburg/Institut für Kognition und Kommunikation/Script):
http://www.uni-duisburg.de/FB2/PS/PER/v ... ogen_A.pdf
bzw.
http://www.uni-duisburg.de/FB2/PS/PER/v ... /lehre.htm


Das betrifft *ein Drittel* von "uns allen".

Ich halte also die Ansicht, dass Ge- und Missbrauch von psychotropen Substanzen "gegen die Natur des Menschen läuft" für ein letztlich humanistisch-philosophisches *Ideal*, für ein "so sollte es sein", um das sich die "Realität" aber leider nix schert.

Zu bedenken wäre auch noch:

"Drogenkonsum (ist) ein universelles Phänomen. In nahezu allen Kulturen der Welt werden psychotrope Substanzen konsumiert. (Einerseits als) Normaler kulturell verankerter Konsum (oder eben als) Gestörter Konsum: Abhängigkeit, Missbrauch / schädlicher Gebrauch, Substanzinduzierte Störungen, Gesundheitsgefährdender Gebrauch"
(Quelle s.o.)

Ist halt so. Wasimmer auch der Schöpfer oder whoever sich dabei "gedacht" hat

(Nochmals: Bitte entschuldigt die Beitragslänge. Ich bemüh mich eh schon um Knappheit. Ist nicht so mein Ding, wie man leicht sehen kann...)
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liv
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Beitrag Mo., 26.11.2007, 18:30

Hi zusammen,

nun meld ich mich auch mal im neuen Forum, obwohl ich denke, es wäre ein guter Zeitpunkt gewesen, mich gänzlich zurückzuziehen.

Mir "schmeckt" der Thread (das Thema) persönlich nicht besonders. Ich empfinde ihn in diesem Forum etwas deplatziert. Das sind natürlich Infos, die für Süchtige (oder eher, die die es werden) wichtig sein können. Dieses Forum ist, in meinen Augen, aber ein Psychotherapie-Forum und (glücklicherweise noch) kein Drogenforum. Solche existieren doch einige und angenommen, ich möchte Infos zu "Safe Use" dann würde ich erst da nachgucken, bevor ich danach in einem Psychotherapie-Forum suchen würde.

Hier in diesem Forum aber, ist es meinem Gefühl (!! was ja nichts zu sagen hat) nach, nicht angebracht, den Leuten den sicheren Konsum zu erklären. Hier geht es (und das glaube ich nach wie vor) doch in erster Linie darum (oder sollte es gehen), einen Weg aus der Sucht zu suchen.

Zudem hätte ich, zu meinen aktiv süchtigen Zeiten, über solche Tips bloss müde gelächelt. Es war ja nicht so, dass ich mir überlegte "morgen probiere ich mal Heroin" und mich dann gezielt informierte. Ich kam auf der Szene damit in Berührung und machte es dann halt so, wie alle. Gut, es war eine andere Zeit. Für mich ist es eh unvorstellbar, wie aktiv süchtige Leute, ihre Zeit im Netz verbringen können .... Ich brauchte den ganzen Tag, um auf der Szene meinen Stoff zusammenzukratzen - die Zeiten scheinen sich zu ändern. Naja egal!

Und ob es einen wirklich "sicheren" Konsum gibt .... . Natürlich braucht es solche Infos. Aber ich denke es wäre besser an einem Ort angebracht, wo ein professionelles Team zugegen wäre, um eventuell spezifischer darauf einzugehen. So könnte es den falschen Eindruck erwecken, dass Drogenkonsum "sicher" sein kann ... und das kann er, glaube ich, nie.

Während meiner Drogenlangzeittherapie wurden wir mal von einer Schule angefragt, ob jemand von uns so ein paar Gesprächsstunden mit der Oberstufe machen würde. Sowas ist ja eigentlich weniger mein Ding, aber da meine "Freundin" wollte, ging ich mit. Ich war sehr erstaunt, wie die Schüler uns an den Lippen gehangen sind und welch grosses Interesse da war. Sowas könnte wirklich viel bringen, denke ich. Also ich meine, wenn Ex-Konsumenten in die Klassen gehen und von sich erzählen. "Noch-Konsumenten" fände ich da jedoch wiederum etwas fehl am Platz. Erstens weiss man nie, in welchem Zustand sie dann wirklich dort auftauchen und zweitens könnte es das ganze etwas "verharmlosen" (so wie "sie/er sieht ja gar nicht so schlecht aus..." oder ich könnte mir Sprüche vorstellen in die Richtung "puoh, was hat den der/die drin ... wo bekommt man sowas " ) .

So, ich wünsche Euch allen einen schönen Abend und grüsse herzlich, liv

PS: Was ich von "Wir Kinder am Bahnhof Zoo" denke, habe ich schon öfters geschrieben. Dieses Buch steigerte mein Interesse an der Szene (mir ging es weniger um`s Gift selber, sondern um die Leute ... musste ja sowas von toll sein ) ungemein.

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browncoat
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Beitrag Mo., 26.11.2007, 22:27

Hallo liv,
liv hat geschrieben:...obwohl ich denke, es wäre ein guter Zeitpunkt gewesen, mich gänzlich zurückzuziehen...
...würd ich schade finden. Vor etlichen Monaten waren eigentlich gerade deine Beiträge für mich ein wesentlicher Grund, hier öfter reinzuschauen.
... Das sind natürlich Infos, die für Süchtige (oder eher, die die es werden) wichtig sein können...
Im Prinzip hast Du schon recht, aber z.B. für "ahnungslose" Angehörige, Freunde und Partner halte ich z.B. den Link in sensis ersten Beitrag gerade in diesem Forum für nützlich. Und in weiterer Folge wird *hier* in den meisten Beiträgen mit dem Thema "Drogen, etc." schon etwas bedächtiger umgegangen, als in vielen klassischen Drogen-Foren. Und ein Endlos-Thread mit Anwendungstips wird das - schon aus "admin-gründen" - ohnehin nicht.
...Ich war sehr erstaunt, wie die Schüler uns an den Lippen gehangen sind und welch grosses Interesse da war...
Ich merk die Verunsicherung immer wieder wenn so ca. 19jährige TochterFreundInnen oder deren Bekannte mich was fragen, weil sie halt mitgekriegt haben, dass ich mich dem Thema beschäftige. Internet hin oder her: Da herrscht schon (oft) ziemlich die Ahnungslosigkeit.

Und wenn ich lese -

(Wiener Kurier vom Fr.23.11)
"EU-Drogenbericht: Zahl der Koks-User im letzten Jahr um 30% von 3,5 auf 4,5 Mio gestiegen
- Ecstasy + Amphetamine auf Platz 3+4 (Platz 1: THC)"

dann wird mir schlecht.

Speziell wenn ich dann höre, "Da wird man eh nicht *körperlich* abhängig, höchstens psychisch und das geht schon irgendwie!" Ich verweise dann häufig auf diametral andere Erfahrungen einer gewissen liv in in einem gewissen Forum und von x Leuten die ich kenne, die heftig mit dem K. herumraufen.
...Sowas könnte wirklich viel bringen, denke ich. Also ich meine, wenn Ex-Konsumenten in die Klassen gehen und von sich erzählen. "Noch-Konsumenten" fände ich da jedoch wiederum etwas fehl am Platz....
So seh ich das auch. Nur das "wie" muss man sich überlegen. Für wichtig halte ich sorgfältige "Rückendeckung" (Z.B. so ne Art Supervision, Feedback, etc.) und vorher die Klärung was für die "ExpertIn" *selbst* wichtig ist, wenn sie sowas macht.

Immerhin tippt man da u.U ganz empfindliche Bereiche an - aber ich glaub auch, dass das für die "ExpertIn" selbst viel bringen kann, wenn man aufmerksam / achtsam mit den Möglichkeiten umgeht.

liv, schreib weiter in diesem Forum. Du kannst das nämlich gut.

Hab auch nen schönen Abend!
wünsch Dir browncoat
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tobias
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Beitrag Mo., 26.11.2007, 23:59

Ich finde den Beitrag in der Form einfach enorm beschissen. Was fehlt, ist nämlich die Info, dass viele Menschen süchtig geworden sind und danach in Hundeelend oder völliger Entleertheit seelisch vor sich hinkrepieren, obwohl sie nach deiner Anleitung safer use betrieben haben. Ein Vierzehnjähriger, der zuvor vielleicht gekifft hatte, und keinen Überblick hat, sollte dann wenigstens, bevor er sich was zu dem Wort "safe" ausmalen kann, noch den Warnhinweis zu lesen bekommen, dass Kokain körperlich sehr rasch abhängig macht, geschweige denn Heroin, und dass es Leute gibt, die nach einmaliger Einnahme von LSD den Rest ihres Lebens mit einer Psychose verbrachten oder sich dann lieber umgebracht haben. Und eines könnte man noch bemerken: Eine der auffälligsten Nebenwirkungen der Sucht ist, dass die Betroffenen sie und ihre Auswirkungen verdrängen. Auffällig ist diese Nebenwirkung somit also leider nur für die Nicht- oder Nicht-mehr-Konsumenten.

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Otherwise
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Beitrag Di., 27.11.2007, 03:11

Hallo an Alle!

Safer Use heißt nicht Drogenkonsum gut zu heißen oder diesen gar zu verharmlosen.
Safer Use ist vielmehr die Möglichkeit seinen Körper wenigstens so weit zu schützen, dass man ein "gesundes Leben" nach der Sucht führen kann. Mitunter ist Safer Use die Möglichkeit um dieses Ziel überhaupt zu erreichen - denn was bringt mir ein Leben nach der Sucht, wenn ich zum Beispiel den HI-Virus in mir trage, weil ich nicht bescheid wusste, dass es Möglichkeiten gibt, die Gefahren diverser Krankheiten zu minimieren.

Durch mangelnde Hygiene zum Beispiel entstehen diverse Erkrankungen oft schneller als man es sich überhaupt vorstellen kann (Hep A-C).
Hier im Forum sollte es also eher darum gehen, wie man von seinen Süchten schnellst- bzw. bestmöglich los kommt? Doch was ist mit dem Leben danach, wenn man eben eine solche Krankheit hat - nur weil man sich nicht mit der Thematik "Safer Use" beschäftigen wollte?

Damit möchte ich sagen, WENN ich einen Weg aus der Hölle "Sucht" finde, habe ich doch ein wesentlich schöneres Leben, wenn ich keine Krankheiten habe, weil ich über diverse Risiken meines Konsums bescheid wusste und nicht mal schnell die Nadel von meinem Freund benutzt habe.

Warum soll die Thematik "Safer Use" in einem Psychotherapie-Forum "falsch" angesiedelt sein? Wieviele Themen hatten wir hier schon mit dem Titel "Drogenindizuierte Psychose - was tun?" oder ähnliche? Hätte man sich ein paar Safer Use Tipps zu Herzen genommen, auf das Setting (Umfeld, psychisches Befinden, "Teilnehmer") geachtet, wäre es eventuell nie zu einer Drogenindizuierten Psychose gekommen.
Oder aber - geht mal im alten Forum auf "genaue Suche" und tippt dort in der ersten Zeile einmal HIV und einmal Hepatitis ein. Erste Suchabfrage ergibt 68 Beiträge. Auf der Suche nach Hepatitis erhält man 54 Beiträge als Antwort.
Wieviele dieser Beiträge hätten eventuell nie gestartet werden müssen, wenn man sich auch nur ein klein wenig über den "sichereren" Umgang mit seiner Droge informiert hätte.

Ich möchte niemanden persönlich angreifen - genauso wie mich niemand persönlich angreifen will - ABER ich möchte sehrwohl meine Meinung kund tun, dass diejenigen die Safer Use lediglich als Anleitung betrachten, einfach nicht über den Tellerrand blicken wollen und an ihrer festgefrorenen Meinung festhalten.

Und Tobias - wenn du die Thamtik so beschissen findest (kannst du dich auch gewählt ausdrücken?) - wieso schreibst du dann hier mit?
Und das dir die Info fehlt, dass die Leute sich LAUT MEINER ANLEITUNG (die Aussage ist ja der echte Hammer!!) hundeelend fühlen und vor sich hin krepieren, ist einer der dümmsten Aussagen, die ich je gelesen habe.
Weißt du, für dich habe einen Tipp bzw. eine Info zum Thema "Safer im Forum beitragen", die (glaube ich) sogar in den Forenregeln steht: Zuerst lesen, dann darüber nachdenken, eventuell nochmal lesen, DANN erst schreiben! Denn die Tatsache, dass ich niemanden animieren möchte Drogen zu konsumieren, steht in meinem ersten Beitrag rot und fettgedruckt - hast du das etwas übersehen?

lg
sensitive

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10Jahre
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Beitrag Di., 27.11.2007, 06:12

Hallo!

jetzt melde ich mich hier auch mal zu Wort.
Ich denke schon, dass ein Beitrag wie dieser sehr wohl Platz finden sollte in diesem Forum. Vielleicht sogar eher für Angehörige die sich (wenn nicht eh schon passiert) über safer use informieren möchten.
Vielleicht auch um Folgekrankheiten zu verhindern - sich vielleicht selbst zu schützen denn die Spirale geht ja weiter. Der Süchtige steckt sich selbst an und was wenn er dann den Partner ansteckt?

Für Süchtige selbst - hm also da kann ich nur aus Erfahrung sprechen - da sehe ich das ähnlich wie Liv - also ich war definitiv aufgeklärt und bin trotzdem in Situationen gekommen bei denen mir das echt schnuppe war, mir hat das HEp C eingebracht. Sensi hat recht es ist echt besch* wenn man endlich die Drogen reduziert hat und dann erfährt man dass man HCV positiv ist.

Was die Aufklärung in Schulen etc betrifft denke ich: Gott sei Dank machen sich endlich Menschen darüber Gedanken. Unsere Drogenpolitik hinkt so dermaßen - und ich finde Frühaufklärung wirklich sehr gut.
Ich kanns nur damit vergleichen: Wie ihr viell. schon gelesen habt habe ich 2 Kinder. Irgendwann musste ich beiden von meinem Leben erzählen, weil dieses "Die mama war krank" auf Dauer nicht gut ist. Es war schwer für mich, ich wartete ab, bis meine Kinder (meiner Meinung nach) reif für die Wahreheit waren. Die Tochter war 13 der Sohn 15 als sie meine Geschichte erfuhren. Ich war sehr ehrlich und bei beiden Kindern kam nachher die zeit der Fragen - ich habe mich immer bemüht sie so ehrlich wie möglich zu beantworten ohne dass ich "Romantik" reinbringe.
Vor Kurzem hatte ich wieder ein Gespräch mit der Tochter (heute 21) und sie sagte mir, dass es eine Zeit in ihrem Leben gegeben hat, wo sie mit Leuten die drogen nehmen in Kontakt kam und hätte sie meine Geschichte (und die Geschichte der Auswirkungen!) nicht gekannt dann hätte die damals wahrscheinlich probiert. Auch mein Sohn (18) entwickelt sich ganz ohne Drogen. Er erzählt sogar wenn er Leute kennenlernt die ein Drogenproblem haben.
Also wenn man was in Richtung Aufklärung machen will dann ist das wirklich eine total gute Idee, die in der Drogenprävention gebraucht wird!!

lg
10Jahre

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Sabrina187
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Beitrag Di., 27.11.2007, 08:26

tobias hat geschrieben:Ich finde den Beitrag in der Form einfach enorm beschissen. Was fehlt, ist nämlich die Info, dass viele Menschen süchtig geworden sind und danach in Hundeelend oder völliger Entleertheit seelisch vor sich hinkrepieren, obwohl sie nach deiner Anleitung safer use betrieben haben.
Was ist das denn für ne Aussage??
Das hier ist ein Thread "Safer Use" und nicht "Drogen und ihre Auswirkungen" oder so!!
Ich glaub du hast ganz einfach den Sinn dieses Threads net verstanden...und auch net wirklich kapiert was Safer Use bedeutet oder??
Hier geht es nicht darum zu sagen "Genau so musst du diese Drogen nehmen!"
Ein Drogenabhängiger ist nun mal schon drauf und braucht sich sicher net die Frage stellen ob er von der Droge seelisch krepiert, denn das weiß er bereits!!!
Es geht sich in so nem Fall doch darum, nennen wir es mal "Schadensbegrenzung" zu betreiben!!Sich selbst nicht zu infizieren, und damit auch keinen anderen.
Weißt du eigentlich wie viele Angehörige sich genau über dieses Thema informieren wollen?? Weißte auch warum?? Weil es ein verdammt wichtiges Thema ist und meiner Meinung nach genau richtig in diesem Forum!!
Ich denke es gibt einige Leute, die sich gewünscht hätten sowas vorher gelesen zu haben....
Ausserdem finde ich könnte Sensi´s Mühe mal ein bißchen mehr Respekt entgegen gebracht werden und man sollte auch mal akzeptieren das es für viele Menschen leider ein wichtiges Thema ist!!!
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Otherwise
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Beitrag Di., 27.11.2007, 09:33

Hallo Leute,

ich möchte noch etwas hinzufügen: Viele sind hier der Meinung, dass für den Süchtigen selbst Safer Use nicht wirklich wichtig sein wird. Ich kann hier nur aus meiner Erfahrung sprechen: Bevor ich mir den ersten Schuss gesetzt habe, habe ich mit den Streetworkern am Karli geplaudert, damit ich ja keinen Sch*** mache der mir noch mehr schaden könnte.

Und um dieses "noch mehr schaden" gehts hier,
wie einige auch schon richtig bemerkt haben.
Nicht um Tipps und Tricks nach dem Motto "wie bring ich mich am schnellsten auf die geilste Welle",
sondern "wie komme ich zu meiner Welle ohne mir weitere Schäden zuzufügen die vielleicht zu vermeiden sind."

lg
sensi

P.s.: Sollte mein letzter Beitrag etwas zu hart ausgefallen sein, tuts mir leid. Ich war nur richtig zornig wegen der Worte "deine Anleitung" - glaube das hat man eh herausgelesen.

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Sabrina187
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Beitrag Di., 27.11.2007, 09:41

Seh ich genauso...Nicht jedem Junkie ist Safer Use gleichgültig!!!
Ich hatte damals auch das Glück einen erfahrenen Menschen zu treffen und hab mir Tipps geben lassen...und der Erfolg heute ist, dass ich keinerlei Krankheiten habe!!!
Hätte es diese Aufklärung nicht gegeben, sähe die Sache jetzt vielleicht anders aus...Von daher denke ich, wird es hier Menschen geben, die dir für deinen Beitrag Dankbar sind und ihn vor allem RICHTIG verstehen!!!

Was man hier in dem Thread vielleicht noch hätte ergänzen können, wäre die Gefahr von Spritzabszessen, die ja auch sehr gefährlich sein können??!!
Liebe Grüße, Sabrina
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Beitrag Di., 27.11.2007, 10:25

Hi Sabrina,

gott sei Dank hast du keine Folgekrankheiten davongetragen - ich kenne zur Zeit bis auf meinen Freund keinen einzigen Süchtigen der nicht Hep hat - finde das total schlimm und traurig. Wie ich schon erwähnt hab - besonders für diejenigen, die den Weg aus dem Sumpf gemeistert haben muss es ein ziemlicher Schlag ins Gesicht sein, wenn man erfährt, was man so alles davongetragen hat.

Was die Abszesse betrifft - ergänze ruhig! Ich selbst weiß darüber zB nicht wirklich etwas - würde mich also freuen, wenn du dies hinzufügst!

Achja, mir geht es nicht darum, dass jemand dankbar sein soll für den Thread mir gehts echt um die "etwas andere Art der Aufklärung" - denn, wie wir schon besprochen haben, hinkt die derzeitige Drogenpolitik in Deutschland und Österreich ja ziemlich nach. Dementsprechend natürlich auch die Aufklärung.

Alleine der Vergleich wieviele Menschen im Jahr 2005 in Österreich an der legalen Droge Tabak starben - ca. 14.000 Menschen sterben jährlich an den Folgen von Tabakkonsum - und wieviele an illegalen Drogen starben - 191 Drogentote 2005 - lässt mich kritisch aufhorchen. Klarerweise gibt es wesentlich mehr Menschen die infolge von Tabakkonsum sterben - das es ja wesentlich mehr Abhängige gibt - trotzdem kann man von diesen Zahlen darauf schließen, dass es auf 100 Menschen gerechnet mehr Tote in Folge von Tabakkonsum gibt (wer mag rechnen? ). Da läuft doch rein Aufklärungstechnisch irgendetwas falsch - oder sehe ich das einfach falsch?
Klar haben wir jetzt so tolle Aufschriften auf unseren Zigarettenpackerln und ganz klar steuert das neue Nichtraucherschutzgesetz diesen Zahlen entgegen.
ABER alleine die Reaktion der Menschen (in den Medien sowie auch privat) angesprochen auf illegale Drogen im Vergleich auf Tabak, zeigt mir, dass irgendetwas bei der Aufklärung schief läuft.

Ich will Drogen keinesfalls verharmlosen - ich bitte jetzt schon darum, dass man mir die Worte nicht im Mund verdreht - ich will nur darauf hinweisen, dass Aufklärungstechnisch etwas falsch läuft. Verglichen mit illegalen Drogen werden legale Drogen wie Tabak und Alkohol total verharmlost - das ist meiner Meinung nach genauso falsch wie zB die absolute Verteufelung von Cannabis.

Ich könnte ewig so weiterschreiben,
ich hoffe ich habe richtig formuliert was ich über diese Thematik denke.
Kurz: Wie komme ich jetzt auf diese Vergleiche?
Würde man legale Drogen nicht so sehr verharmlosen und illegale Drogen nicht so sehr verteufeln könnte man auch offen über Safer Use sprechen - schließlich wäre es dann kein Tabuthema mehr.

lg
sensi

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Sabrina187
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Beitrag Di., 27.11.2007, 11:07

Sensitive hat geschrieben:Hi Sabrina,

gott sei Dank hast du keine Folgekrankheiten davongetragen - ich kenne zur Zeit bis auf meinen Freund keinen einzigen Süchtigen der nicht Hep hat - finde das total schlimm und traurig. Wie ich schon erwähnt hab - besonders für diejenigen, die den Weg aus dem Sumpf gemeistert haben muss es ein ziemlicher Schlag ins Gesicht sein, wenn man erfährt, was man so alles davongetragen hat.


Würde man legale Drogen nicht so sehr verharmlosen und illegale Drogen nicht so sehr verteufeln könnte man auch offen über Safer Use sprechen - schließlich wäre es dann kein Tabuthema mehr.

lg
sensi
Oh Ja ich bin auch so unendlich froh keine Folgekrankheiten zu haben!!!
Wie du schon sagtest, gerade wenn man dem Drogensumpf endlich entkommen ist und dann noch so ne Diagnose am Hals hat, muss das verdammt erschütternd sein!!
Ehrlich gesagt, kenne ich ausser mir und meinem Ex auch keinen der keine Hep C hat!! Also hab ich wohl wirklich viel Glück gehabt, oder einfach nur sehr gut aufgepasst!!??
Was ich aber aus meiner Junkzeit zurück behalten hab, is ne fette Narbe am Unterarm...halt von nem Abszess!!
Ok, ich werd dann mal was zu dem Thema Abszesse verfassen...Ich hab dadurch nämlich mal 2 Wochen im Krankenhaus gelegen, da ich durch das Abszess im ganzen Körper vergiftet war!!!

Den letzten Satz, den ich von dir zitiert hab würde ich so voll und ganz unterschreiben!!!
Liebe Grüße, Sabrina
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anarchistin
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Beitrag Di., 27.11.2007, 16:23

leider verstehen einige den sinn deines wirklich gut gemachten beitrages nicht...da helfen auch 1000e erklärungen net weiter...
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Tante Käthe
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Beitrag Mi., 28.11.2007, 06:46

[quote="browncoat"][quote="liv
Im Prinzip hast Du schon recht, aber z.B. für "ahnungslose" Angehörige, Freunde und Partner halte ich z.B. den Link in sensis ersten Beitrag gerade in diesem Forum für nützlich. Und in weiterer Folge wird *hier* in den meisten Beiträgen mit dem Thema "Drogen, etc." schon etwas bedächtiger umgegangen, als in vielen klassischen Drogen-Foren. Und ein Endlos-Thread mit Anwendungstips wird das - schon aus "admin-gründen" - ohnehin nicht.[quote

....ähm sorry, was soll mir als Angehörige dieser Thread bringen? Soll ich meinem Sohn sagen, dass er Safer use berücksichtigen möge, bevor er die nächste Substanz probiert? Das ist ja wohl ein schlechter Scherz. Einerseits wird er mir sagen, dass er dies niemals macht, und andererseits gibt er es doch nicht zu.


Liv,

Dein Beitrag spricht mal wieder für sich.

Ihrgendwie habe ich das Gefühl, dass dieser Thread etwas ausufert, sehe ich zumindest so.

Sensitive,

wenn Du Dich vor Deinem ersten Schuss für Safer use bemüht hast, warum hast Du ihn Dir dann gesetzt? Da wär doch die Überlegung gewesen, welche Folgen könnte dieser mit sich bringen neben etwaigen Krankheiten als Folgeersccheinung

Nehmt es mir nicht übel, aber ich finds echt deplaziert.

Über eines bin ich mir sicher, für Angehörige ist Safer use nebensächlich. Fakt ist doch, ehe der Angehörige vom Konsum mitbekommt, ist die Sache oftmals schon sehr sehr verstrickt.... Angehörige versuchen doch eher, den Süchtigen zu ermutigen (was nicht geht) da raus zu kommen oder wie viele Gedanken auch immer. Aber wie gesagt, ich geh doch nicht zu meinem Sohn und geb ihm nen Beipackzettel für den Konsum.....

Aber vielleicht verstehe ich das hier ja auch alles nicht
Tante Kähte
Es ist schwieriger eine vorgefasste Meinung zu zertrümmern als ein Atom
(Albert Einstein)

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anarchistin
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Beitrag Mi., 28.11.2007, 08:06

naja sensi will mit dem post sicher auch spalten...ganz klar. aufrütteln vielleicht auch? ausserdem denk ich mir es is sinn der sache nicht ad schuss zu verzichten sondern ihn so zu setzen (nämlch SAFE) das man auch noch ein leben danach hat wenn man denn wirklich aufhört drogen zu nehmen,...stell dir vor du bistclean und erfährst plötzlich: sie haben aids, hep c...???!!! das muss schlimm sein...da gibts dann eigtl. keinen weg mehr weg vd drogen da man ja weiss das man so und so stirbt...
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liv
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Beiträge: 85

Beitrag Mi., 28.11.2007, 14:44

Nochmals ich ,

ich selber verstehe das Argument nicht ganz, dass so ein Thread vor allem auch Angehörigen helfen soll. Wie soll ich das verstehen? Was können Angehörige daraus ziehen?

Um noch einmal auf die Platzierung hier zurückzukommen. Wenn ich mich doch über Drogen und deren Konsum aufklären lassen möchte, rufe ich ja auch die Drogenberatung an oder lasse mich z.B. bei "Anlaufstellen" aufklären und suche mir dafür keinen Psychotherapeuten. Im drogenforum.de und auf wirklich unzähligen Internetseiten findet man sehr viele solche "Aufklärungen". Ich glaube einfach, das Forum hier wandelte sich in den letzten Monaten sehr stark.

Die Themen und gegenseitigen "Tips" haben für mich einfach nicht mehr viel mit Psychotherapie oder gar "lösungsorientiert" zu tun. Es geht leider oft nicht mehr ernsthaft darum, sich von den Drogen und dem Drogenleben zu befreien und sein Leben wieder auf die Reihe zu kriegen, sondern um einen Plausch unter Süchtigen/Exsüchtigen. Ich glaube, das löst bei mir eine grosse Unzufriedenheit aus, weil ich das Gefühl habe, ich trage das Forum zu Grabe . Daher meine seltenen und dann meist etwas mürrischen Posts. Soll jetzt nicht heissen, dass "Ihr" verkehrt seid; ich glaube einfach, dass mein (unterdessen recht konsequenter) Weg aus der Sucht sich nicht mit den Meinungen hier deckt und ich daher mich nicht mehr wirklich gewinnbringend äussern kann. Es soll aber nie was wirklich beleidigend rüberkommen.

Heutzutage glaube ich, sind alle soweit aufgeklärt, dass sie wissen, wie man Hepatitis und HIV "bekommt". Ratschläge wie "Cannabis oral einnehmen" finde ich persönlich wiederum schon fast fahrlässig. Damit hatte ich meinen einzigen Horrortrip.

Anarchistin, Du schreibst, dass Dich mal einer mit einer Überdosis in den Strassengraben geworfen hat (ich hoffe ich verwechsle da gerade nichts). Denkst Du wirklich, er hat das getan, weil er nicht wusste, was zu tun ist? Dann hätte er kurzerhand den Krankenwagen rufen können. War es ihm nicht einfach egal? Als ich noch konsumierte, war bei weitem noch keine so aktive Aufklärung (vor allem übers Netz) und ich wusste trotzdem, was zu tun war, wenn jemand z.B. eine Überdosis Heroin geschossen hat (Arzt anrufen, bewegen, wach halten, notfalls auch beatmen .... ). Ebenfalls war mir absolut klar, dass Spritzen nicht getauscht werden und ähnliches.

Der Besuch von ganzen Klassen bei niederschwelligen Drogenanlaufstellen finde ich auch keine gute Idee. Ich erinnere an aPoet...., die sowas sicher als animierend empfunden hätte. Zudem hätte ich mich, als aktiver Junkie ziemlich beschissen gefühlt, wenn mich eine ganze Klasse zur Abschreckung beglotzen dürfte. Und was sollen Kinder da lernen? Das ist, meiner Meinung nach, kein Platz für Kinder; auch nicht in Begleitung ihres Lehrers und der ganzen Klasse.

Ich kann wirklich verstehen, dass hier so ein Thread aus dem Boden gestampft wurde. Es sind einfach verschiedene Einstellungen, weil wir es anders erleben und weil wir absolut andere Prioritäten setzen. Für viele hier ist das Thema Drogen noch so aktuell in ihrem Tag (ihren Gedanken), dass sie das Gefühl haben, es muss immer und überall dafür Verständnis gefordert werden. Wie gesagt, alles ist Ansichtssache.

Also mein erstes Post (und dieses natürlich auch nicht ) war nicht böse gemeint. Es ist meine Meinung und nicht mehr.

Liebe Grüsse, liv

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