Danke, damit sind wir wieder näher beim Thema. Darf ich versuchen, Dir folgende - von Deiner Meinung abweichende - Überlegungen näherzubringen:expat hat geschrieben:...Nach meinem Dafürhalten gibt es keinen safer Use von Drogen...
"Safer Use" ist sicher ein auf den ersten Blick provozierender Thread-Titel.
Allerdings ist dieser Zugang längst im Sozial/medizinischen Bereich als "Harm Reduction" verankert und einfach "State of the Art".
Die ganzen Substitutionsprogramme sind da ein Beispiel:
Bei allen unbestreitbaren Nachteilen wird der "Schaden" den (nicht nur) Betroffene durch Konsum *unkontrollierter* Substanzen, Krankheits- und Todesrisiko, Beschaffungskriminalität, ganz zu schweigen von sozialen und partnerschaftlichen Folgen undsoweiter erleiden, eben drastisch *reduziert*.
Und oft ist es so, dass erst von dieser verbesserten Position aus konkrete Schritte zu einer persönlichen Veränderung überhaupt denkbar sind.
Naja. Über den Satz hab ich lange nachgedacht. Ich zitiere:expat hat geschrieben:...Allein die Tatsache, dass man von etwas abhängig ist, schafft
Voraussetzungen, die gegen die Natur des Menschen laufen...
"Wie viele (Gesamtbevölkerung) erfüllen Kriterien einer Substanzstörung?
Das Lebenszeitrisiko irgendeine Substanzstörung (zu erleben beträgt): 29%
(EDSP-Daten 1995 / "Early Developmental Stages of Psychopathology and Substance Abuse")
(v.Sydow, Kirsten/Drogenmissbrauch & -abhängigkeit/Vorlesung/Uni Duisburg/Institut für Kognition und Kommunikation/Script):
http://www.uni-duisburg.de/FB2/PS/PER/v ... ogen_A.pdf
bzw.
http://www.uni-duisburg.de/FB2/PS/PER/v ... /lehre.htm
Das betrifft *ein Drittel* von "uns allen".
Ich halte also die Ansicht, dass Ge- und Missbrauch von psychotropen Substanzen "gegen die Natur des Menschen läuft" für ein letztlich humanistisch-philosophisches *Ideal*, für ein "so sollte es sein", um das sich die "Realität" aber leider nix schert.
Zu bedenken wäre auch noch:
"Drogenkonsum (ist) ein universelles Phänomen. In nahezu allen Kulturen der Welt werden psychotrope Substanzen konsumiert. (Einerseits als) Normaler kulturell verankerter Konsum (oder eben als) Gestörter Konsum: Abhängigkeit, Missbrauch / schädlicher Gebrauch, Substanzinduzierte Störungen, Gesundheitsgefährdender Gebrauch"
(Quelle s.o.)
Ist halt so. Wasimmer auch der Schöpfer oder whoever sich dabei "gedacht" hat
(Nochmals: Bitte entschuldigt die Beitragslänge. Ich bemüh mich eh schon um Knappheit. Ist nicht so mein Ding, wie man leicht sehen kann...)