Falsche Antwort bei Psychotherapie

Haben Sie bereits Erfahrungen mit Psychotherapie (von der es ja eine Vielzahl von Methoden gibt) gesammelt? Dieses Forum dient zum Austausch über die diversen Psychotherapieformen sowie Ihre Erfahrungen und Erlebnisse in der Therapie.
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candle.
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Beitrag So., 22.12.2024, 23:49

Montana hat geschrieben: So., 22.12.2024, 23:38 Und du hast ihn vor den Kopf gestoßen mit deiner Reaktion, obwohl(!!!) du dich über seine Geste gefreut hast.
Habe ich etwas verpaßt? Wieso hat sie ihren Sohn vor den Kopf gestoßen?

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Thread-EröffnerIn
Andrea_vonhier
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Beitrag Mo., 23.12.2024, 00:20

[.........
dann wird die therapie eher schwierig für mich, wenn ich da jedesmal um die ecke denken muss. ich war immer für ihn da,bei jedem fußballspiel, bei jedem konzert usw, also war das auch selbstverständlich. aber ja, vl war es für ihn nicht so selbstverständlich weil es seinem vater ja nie interessierte. aber ist das so wichtg, ich habe mich ja bedankt bei ihm und ihm auch gesagt , dass ich das super lieb von ihm finde, es aber nur nicht notwendig gewesen wäre, weil es sowieso selbstvertändlich für mich ist und das auch gerne mache.
Zuletzt geändert von Pauline am Mo., 23.12.2024, 07:06, insgesamt 1-mal geändert.
Grund: Fullquote entfernt. Bitte keine Komplettzitate einfügen, siehe Netiquette. Des Weiteren auf Gross-und Kleinschreibung achten!

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candle.
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Beitrag Mo., 23.12.2024, 00:30

Ich denke diesen "Wettbewerb" welcher der Elternteile "besser" war für deinen Sohn solltest du aufgeben.

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Montana
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Beitrag Mo., 23.12.2024, 01:07

Andrea_vonhier hat geschrieben: Mo., 23.12.2024, 00:20 , ich habe mich ja bedankt bei ihm und ihm auch gesagt , dass ich das super lieb von ihm finde, es aber nur nicht notwendig gewesen wäre, weil es sowieso selbstvertändlich für mich ist und das auch gerne mache.
Genau das ist doch das Interessante. Bedankt man sich etwa nur, wenn es "notwendig" ist? Und wer bestimmt, ob es notwendig ist? In diesem Fall scheinbar du, aber sollte das unbedingt so sein? Darf er das nicht selber entscheiden, in einem Alter in dem er reif genug für eine Ausbildung ist? Und weiter gedacht: ist es wirklich etwas Gutes, wenn deine Hilfe selbstverständlich ist? Wenn du das für ihn tust, nur weil er dein Sohn ist? Und ist es wirklich so, dass du es deswegen tust? Das schließt ja automatisch aus, dass er auch einen wichtigen Teil der Beziehung darstellt und Einfluss hat. Er könnte auch faul oder kriminell oder was auch immer sein und es wäre egal? Wenn du unter anderem deshalb gerne helfen magst, weil du auch stolz bist auf ihn, weil es dein Herz erfreut, dann haben da nämlich doch auch andere Faktoren Einfluss und das ist dann auch etwas Schönes, weil dein Helfen ein Anerkennen seiner Entwicklung ist. Es ist nicht per se toll, wenn Zuwendung durch die Eltern eine Selbstverständlichkeit ist (natürlich immer angepasst ans Alter).

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candle.
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Beitrag Mo., 23.12.2024, 01:12

Du reitest wirklich auf der falschen Stelle rum Montana. Wenn er jetzt 30 ist, ist das ewig her.

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Montana
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Beitrag Mo., 23.12.2024, 01:17

Ich weiß, dass er jetzt 30 ist. Es geht aber um diese Haltung an sich, und die ist ja heute nicht anders als damals. Das Beispiel wurde in der Therapie besprochen, scheint also irgendwie interessant zu sein im Zusammenhang mit den aktuellen Problemen in der Familie. Das macht auch Sinn, denn die entstehen ja selten aus dem Nichts, sondern haben eine Geschichte

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candle.
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Beitrag Mo., 23.12.2024, 01:28

Für mich sagt es nur aus, dass sie im Gegensstz zum Vater meint da gewesen zu sein
Das scheint mir eher eine Beispielszene zu sein um die gute Mutter Sohn Beziehung aufzuzeigen. Nur wird das nicht weiterhelfen, wenn ihr nicht klar ist warum der Sohn gegangen ist.

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Kirchenmaus
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Beitrag Mo., 23.12.2024, 10:50

Das Problem bei diesen vermeintlich selbstverständlichen Dingen und dem "Ich bin immer für dich da" ist m. E., dass das Gegenüber irgendwie in ewiger Schuld bleibt. Um in dem Beispiel zu bleiben: Der Sohn bedankt sich mit Blumen, der Dank wird abgewehrt. Der Sohn ist also nicht aus seiner "Schuld" befreit.

Auf Dauer kann das erdrückend wirken.

Doch das nur nebenbei, denn ich habe das Gefühl, dass du auf einer anderen Ebene unterwegs bist und nicht offen für solche Überlegungen. (Klingt sehr negativ, ist aber wertfrei gemeint. :))
Es ist in Ordnung, mich zu akzeptieren.

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lisbeth
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Beitrag Mo., 23.12.2024, 11:16

Andrea_vonhier hat geschrieben: Mo., 23.12.2024, 00:20 dann wird die therapie eher schwierig für mich, wenn ich da jedesmal um die ecke denken muss. ich war immer für ihn da,bei jedem fußballspiel, bei jedem konzert usw, also war das auch selbstverständlich. aber ja, vl war es für ihn nicht so selbstverständlich weil es seinem vater ja nie interessierte.
Ich glaube, es geht weniger ums "um die Ecke denken", sondern darum zu schauen, was unausgesprochen in eurer Interaktion und Kommunikation mitschwingt, und wie das euer Miteinander beeinflusst. Und diese Ebene ist immer (!) da, ob man will oder nicht, ob man genauer hinschaut oder den Kopf in den Sand steckt.

War denn der Vater deines Sohnes zu dem Zeitpunkt Teil der Familie, oder wart ihr getrennt? Und warst du als Mutter vielleicht auch unter dem (eigenen?) Druck, das Nicht-Interesse des Vaters ausbügeln zu müssen? Was ja vielleicht auch etwas ausweichendes hat, dieses für den anderen Mitkompensieren um Konflikte zu vermeiden? Anwesenheit bei jedem Ereignis heißt auch nicht unbedingt, dass man wirklich miteinander in Kontakt kommt und sich nahe steht.

Gleichzeitig wirkt dein "das ist doch selbstverständlich" auf mich wie ein Haken, mit dem du deinen Sohn auch an dich bindest: Wenn du über die Maßen Dinge für ihn tust bzw getan hast und das aber als "Selbstverständlichkeit" kleinredest, dann steht dein Sohn ja ewig in deiner Schuld, wie Kirchenmaus ja auch schon geschrieben hat, und er hat keine Chance aus der Nummer rauszukommen. Ich weiß ja auch nicht, welche unbewussten (?) Gegenerwartungen du an deinen Sohn hast, und ob du das dann mit deinem "selbstverständlichen" Einsatz intern verrechnest? Du hast damit die Messlatte ja sehr hoch gelegt, müsste dein Sohn jetzt andersrum auch über die Maßen alles mögliche für dich tun, was aber für dich auch nur "Selbstverständlichkeiten" sind? Und darf man in deiner Vorstellung bei Bitten oder Erwartungen, die ja für dich "Selbstverständlichkeiten" sind, überhaupt auch mal Nein sagen?
When hope is not pinned wriggling onto a shiny image or expectation, it sometimes floats forth and opens.
― Anne Lamott

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Montana
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Beitrag Mo., 23.12.2024, 11:35

candle. hat geschrieben: Mo., 23.12.2024, 01:28 Das scheint mir eher eine Beispielszene zu sein um die gute Mutter Sohn Beziehung aufzuzeigen.
Ja, ich vermute das auch.

Es ist aber in Wirklichkeit ein Beispiel dafür, dass es in der Mutter-Sohn-Beziehung Probleme gab. Und dass sie die nicht wahrgenommen hat. Darum ist das Beispiel wertvoll um zu schauen was genau zwischen den beiden passiert ist. Der Status Quo ist ja nunmal, dass es keine gute Beziehung gibt. Das Vergangene auszublenden nützt da nichts, denn es hat diese Beziehung hervorgebracht wie sie ist.

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candle.
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Beitrag Mo., 23.12.2024, 11:42

Montana hat geschrieben: Mo., 23.12.2024, 11:35 Es ist aber in Wirklichkeit ein Beispiel dafür, dass es in der Mutter-Sohn-Beziehung Probleme gab. Und dass sie die nicht wahrgenommen hat. Darum ist das Beispiel wertvoll um zu schauen was genau zwischen den beiden passiert ist. Der Status Quo ist ja nunmal, dass es keine gute Beziehung gibt. Das Vergangene auszublenden nützt da nichts, denn es hat diese Beziehung hervorgebracht wie sie ist.
Naja, ich kann jetzt nicht unbedingt rückschließen, dass diese Szene problematisch war.

Ich sehe es eher als problematisch an, dass die Elternbeziehung schlecht war.

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Beitrag Mo., 23.12.2024, 12:04

Mehrere die hier schreiben sehen es auch. Dass du das nicht siehst zeigt einfach, dass es relativ leicht ist, es nicht zu sehen. So wie die TE es auch nicht sieht. Das ist halt nicht ungewöhnlich und es hat auch nicht das geringste mit böser Absicht zu tun, aber dennoch hat es Einfluss.

Ob die Eltern miteinander klarkommen ist eine andere Frage. Wären sie wahre Kommunikations- und Beziehungs-Wunder, dann hätten sie sich gar nicht erst getrennt oder wären schon gar kein Paar geworden. Sie sind aber dahingehend "normal", mit den Problemen die Menschen so haben. Und das wirkt sich auf alle Beziehungen aus, sowohl zum Partner als auch zu den Kindern.

Und btw: eine gute Beziehung zwischen den Eltern ist auch kein Garant dafür, dass die Beziehung zu den Kindern gut ist. Da gibt es noch so viele weitere Einflußfaktoren, dass immer noch viel schief gehen kann.

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Beitrag Mo., 23.12.2024, 12:07

candle. hat geschrieben: Mo., 23.12.2024, 11:42 Ich sehe es eher als problematisch an, dass die Elternbeziehung schlecht war.
Dieser Glaube ist oft ein Grund, warum sich Eltern nicht trennen. Sich zusammenreißen und alles ertragen ist aber nichts was man seinen Kindern vorleben sollte. Mit einer guten Beziehung hat es nichts zu tun.

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Beitrag Mo., 23.12.2024, 12:15

Montana hat geschrieben: Mo., 23.12.2024, 12:04 Mehrere die hier schreiben sehen es auch. Dass du das nicht siehst zeigt einfach, dass es relativ leicht ist, es nicht zu sehen. So wie die TE es auch nicht sieht. Das ist halt nicht ungewöhnlich und es hat auch nicht das geringste mit böser Absicht zu tun, aber dennoch hat es Einfluss.
Meinst du mich jetzt damit?

Nun, ich war zumindest mal Kind um zu sehen was alles Probleme machen kann und das ist auch zwischen Eltern hin- und hergezogen zu werden.

Es ist alles recht komplex. Und woran es liegt, wissen wir nicht, das bleibt Spekulation.

Warum ist der Sohn gegangen? Wie ist er gegangen? Oder ist es auch so ein On- Off Ding? gehen und wiederkommen?
Dieser Glaube ist oft ein Grund, warum sich Eltern nicht trennen. Sich zusammenreißen und alles ertragen ist aber nichts was man seinen Kindern vorleben sollte. Mit einer guten Beziehung hat es nichts zu tun.
Das habe ich weder geschrieben noch so gemeint.

Hier stand doch, dass der Vater die Mutter schlecht gemacht hat. Und umgekehrt weiß ich nicht was sie getan hat. Eine Opferhaltung oder umgekehrt schlecht machen wäre auch nicht günstig.

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Montana
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Beitrag Mo., 23.12.2024, 13:40

Man kann ja nun nicht unbedingt beeinflussen, wie die Beziehung zum Partner sich entwickelt. Der kann sich ja total verändern. Dann geht die Beziehung evtl. kaputt. Aber ob das negative Auswirkungen auf die eigene Beziehung zu den Kindern hat ist damit ja nicht gesagt. Die kann dennoch gut sein und bleiben. So wie Rettungsversuche der Paarbeziehung kontraproduktiv sein können. Wie man da auf Opferhaltung und Schlechtmachen kommt, weiß ich nicht. Das sind ja schon eher extreme Ausprägungen.

Was ich meine ist einfach, dass man sich die ganzen Kleinigkeiten des Alltags anschauen muss. All das vermeintlich "normale". (Kaputte Familien sind ja leider auch normal.) Es braucht keinen großen Knall um die Meinung eines Kindes über seine Eltern negativ zu beeinflussen. Das ist eine Sammlung von kleinen Dingen über lange Zeit.

Es passiert sehr schnell, dass Erwachsene sich einreden, dass sie schlau gehandelt haben, aber in Wirklichkeit war es nur Selbstbetrug und Kinder erkennen das. Beispiel von mir (Aggressor war die Mutter, der Vater verließ irgendwann die Familie): mein Vater dachte "der Klügere gibt nach", aber in Wahrheit hat er aus irgendwelchen Gründen keine Möglichkeit gehabt zu kämpfen. Für uns Kinder ergab sich daraus, dass wir ihn als Allerletzten um Hilfe gebeten hätten, weil wir wussten, er kann es sowieso nicht. Von heute betrachtet, mehrere Jahrzehnte später: die Einschätzung von uns Kindern war korrekt, und er ist heute noch so. Er hat das inzwischen selber erkannt und kann manchmal darüber reflektieren. Als junger Ehemann und Vater besaß er diese Reife und Erkenntnis aber noch nicht.

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